Geschichte und Zukunft
Warum
schreiben wir ein Kapitel „Geschichte“, obwohl es hierzu
ein riesiges Angebot an Informationen gibt? Der wichtigste Grund
liegt darin, dass die üblichen
Geschichtsdarstellungen,
insbesondere der Geschichtsunterricht oft
an dümmliche,
rein beschreibende Kriegsberichterstattung, Regenbogen-
und Sensationspresse erinnert. Man
wählt, wie üblich, nicht gezielt die Informationen aus, die
am meisten zur Lebensqualität aller beitragen. Man wählt
häufig sogar subjektiv, verfälschende, teilweise
antihedonische
Ausschnitte aus.
Besonders
die Natur- und Sozialwissenschaften spielen (wie üblich) eine
untergeordnete Rolle.
Die
Problematik der Geschichtsschreibung
Die
Geschichtsschreibung ist gekennzeichnet durch eine Unmenge von
bewussten und unbewussten Falschdarstellungen und
Unvollständigkeiten. Unvollständigkeiten finden sich auf
verschiedenen Ebenen: Zum einen werden bestimmte geschichtliche
Entwicklungen ausgeblendet, falsch dargestellt oder überbetont,
um z. B. irgendwelchen Interessengruppen zu dienen. Zum anderen
wurden und werden aus überwiegend ideologischen Gründen
auch qualitative Aspekte mehr oder weniger ausgeblendet: Die
wichtigsten sind ganze Wissenschaftsbereiche: Philosophie,
Naturwissenschaften, Wirtschaft, Technik und so weiter. Darüber
hinaus stellen die meisten Geschichtsschreibungen eher eine
Aneinanderreihung von Fakten dar, als eine Darstellung wesentlicher
Zusammenhänge. Es wird also i. d. R. nicht das gesamte
vierdimensionale Netzwerk, welches „Geschichte“ ist
dargestellt. Insbesondere fehlt oft die Konzentration auf alle
wesentlichen kausalen Zusammenhänge.
Die
Geschichte der Geschichtsschreibung ist aber andererseits auch die
Geschichte des teilweisen allmählichen Abbaus dieser Fehler.
Alternative
Geschichtsschreibung
Das folgende Kapitel will zu diesem Abbau einen kleinen
weiteren Beitrag leisten. Es will vor allem Aspekte der Biologie und
der Psychologie einbeziehen, die besonders gern und gründlich
vernachlässigt werden. Dabei geht es einmal um die
Gemeinsamkeiten der biologischen und kulturellen Evolution und zum
anderen um die zentrale Bedeutung der Emotionalität für
jegliche kulturelle Entwicklung. Für das Verständnis der
Emotionalität benötigen wir neben ethologischen
(=tierpsychologischen) auch psychologische und genetische
Kenntnisse.
Ziele
Wir
fragen zunächst, wozu diese neue Betrachtungsweise der
Geschichte gut sein soll: Unser allgemeinstes Ziel und das Ziel jeder
Geschichtsschreibung soll(te) natürlich wieder die höchste
mögliche Lebensqualität für möglichst viele
emotionsfähige Lebewesen sein. Dazu sollten diese möglichst
viel konstruktive (=prohedonische) Information aufnehmen. Sie müssen
sich und ihre Gesellschaftssysteme verstanden haben, um sie gut
steuern zu können. Dazu bilden historische und prähistorische
(ethologische), aber auch alle naturwissenschaftlichen Informationen
unentbehrliche Grundlagen.
Wie falsch und destruktiv die
traditionelle Geschichtsschreibung teilweise ist und wirkt, wollen
wir an einem Beispiel erläutern:
Jeder Gebildete kennt das
Grauen von unzähligen Kriegen. Dass z. B. im 1. Weltkrieg mehr
Menschen an Infektionen starben als an Waffen, ist dagegen wenig
bekannt. Noch weniger ist bekannt, wie Religionen (einschließlich
der kommunistischen) seit ca. 100000 Jahren medizinisches Verständnis
und die Entwicklung von Therapien inquisitorisch unterdrückt
haben. Die gesamte historische Entwicklung aller Wissenschaften wird
im Geschichtsunterricht wenig thematisiert, auch wenn sie sogar
Ursache für oder Therapeutikum gegen die stets thematisierten
Abschlachtungsorgien ist. Auch die psychologische Entwicklung
politischer Führer und Völker wird wenig thematisiert.
Wir
glauben, dass die bestmögliche Geschichtsschreibung vor allem
vier Kriterien (Zielen) gerecht werden muss:
1. einer
objektiven wahrheitsgemäßen Darstellung (Dass und warum
allerdings
manchmal unwahre Darstellungen
mehr Lebensqualität schaffen als wahre, haben
wir an anderer Stelle erläutert.).
2. einer Darstellung,
die die komplexe Ganzheit und Vernetztheit der Entwicklungen
(insbesondere die wichtigsten Zusammenhänge) berücksichtigt.
3. einer Berücksichtigung von Handlungen, Entscheidungen,
Entwicklungen, die nicht
stattgefunden haben sowie die Ursachen,
Folgen und Bewertungen dieser
Versäumnisse
bzw. Glücksfälle.
4. eine sinnvolle (prohedonische)
Auswahl aus der Gesamtheit geschichtlicher
Informationen Dies erscheint notwendig, weil es unmöglich und
nicht sinnvoll ist,
sämtliche
historischen Abläufe zu kennen.
5. Eine Erklärung der
wichtigsten Erscheinungen und Prozesse der Gegenwart, z. B. der
Demokratie, Industrialisierung, Christianisierung, Terrorismus,
Globalisierung
6. Zukunftsprognosen
7. alle relevanten
natur- und sozialwissenschaftlichen Aspekte
Dieses Kapitel wird
jedoch keine vollständige Betrachtung der Geschichte der
Menschheit liefern, sondern eher exemplarisch die Bedeutung
biologischer und psychologischer Erkenntnisse für historische
Entwicklungen verdeutlichen. Das hat einmal damit zu tun, dass der
Autor kein Historiker ist und daher die Geschichte des Abendlandes
nur mittelmäßig und die Geschichte anderer Kulturen nur
mäßig kennt. Außerdem müsste die Entwicklung
von Emotionen in zahllosen Individuen (unter anderem Studien von
Biografien) und ganzen Kulturen intensiv erarbeitet werden. Dies ist
so aufwändig, dass viele Menschen über Jahrzehnte damit
beschäftigt werden könnten. Deshalb ist dieses Kapitel auch
als Anregung zu verstehen.
Die wichtigste Bedeutung des
Verständnisses ethologischer und emotionaler Prozesse für
die geschichtliche Entwicklung liegt in der Chance auf Heilung und
Prophylaxe. Es gibt kaum eine effektivere Methode, die ungeheuren
Schäden, die menschliche Gefühle in der Geschichte
angerichtet haben und anrichten zu vermeiden, als die Kenntnis,
Vermeidung und Heilung emotionaler und intellektueller Störungen,
beziehungsweise die Vermeidung der Machtergreifung durch
intellektuell oder emotional ungeeignete Führer und
Ideologiestifter. Die bekanntesten Beispiele sind Hitler, Stalin, Mao
Tse-tung und Saddam Hussein. Sie alle wiesen Sozialisationen und/oder
Gene auf, die sie zu ganz besonderen Menschen machten. Keiner zeigte
besondere Skrupel gegenüber Folter, Massenmord, Unterdrückung,
imperialistischen Aktivitäten usw. Alle besaßen allenfalls
mittelmäßigen Intellekt und Ausbildung. Auch aus diesem
Grunde machten sie Fehler, die Millionen Menschen das Leben kosteten.
Insbesondere besaßen sie (wie die meisten politischen Führer)
wenig naturwissenschaftliche und psychologische Kenntnisse. (Das gilt
übrigens auch für alle Religionsstifter, wie z. B. Karl
Marx.). Vom durchschnittlichen Stammtischbruder unterschieden sie
sich vor allem dadurch, dass sie auf Millionen Menschen wie
charismatische Halbgötter wirkten. Die wichtigste Konsequenz aus
diesen Erkenntnissen ist, dass man in die Verfassungen und in die
Gehirne der Millionen schreiben muss, dass all diese Eigenschaften,
bis auf das Charisma, die Übernahme von politischer
Verantwortung ausschließen
müssen. Machtgier, krankhaftes Durchhaltevermögen und
Scheitern in anderen Berufen dürfen nicht in Kombination mit
manipulierbaren ausgebeuteten Bevölkerungen zum Motor für
die Machtergreifung solcher (Halb)Psychopathen werden. Es
muss einer Ausbildung und eine Qualifikationskontrolle sowohl
bezüglich des Intellekts als auch bezüglich des Charakters
für jeden Menschen geben, der politische Verantwortung
übernehmen will.
Demokratie allein genügt nicht.
Die
Entwicklung der Geschichtsschreibung
Um
die Problematik der Geschichtsschreibung zu verstehen, werfen wir
zunächst einen kurzen aber unvollständigen Blick auf, die
Veränderungen der Geschichtsschreibung.
Ursprünglich
waren mündliche Überlieferung und Geschichtsschreibung
häufig konzentriert auf besonders sensationelle Prozesse (Krieg,
Seuchen, Katastrophen usw.) und für eine mehr oder weniger
isolierte Gemeinschaft (z. B. einen Stamm oder eine Nation) bestimmt.
Sie war orientiert an der Befriedigung relativ primitiver Bedürfnisse
wie z.B. Sensationslust, Territorialaggression, Statusbedürfnisse,
Schutz, Machterhalt, Bequemlichkeit usw. Darüber hinaus war sie
meistens auch nur für eine (i. d. R. elitäre) Minderheit
bestimmt. Sie war meistens nicht nur unvollständig sondern auch
intentional verfärbt. Man schrieb (schreibt) meistens, was im
Sinne der jeweiligen Machthaber, Geschichtsschreiber, Religion,
Ideologie usw. opportun erschien. Die Geschichten Homers, die Bibel,
aber auch die römische Geschichtsschreibung usw. sind Beispiele
für solche (halb)historische Werke. Es wurde viel
gelogen, verschwiegen und verfälscht. ‚
Die Kirche
leugnete z. B. über Jahrhunderte Teile ihrer
Inquisitionsaktivitäten, die deutsche Geschichtsschreibung gab
den Feinden die Schuld am ersten Weltkrieg, fast alle Nationen
verleugneten ihre Gräueltaten in Kolonien usw. gegenüber
anderen Rassen und Religionen usw. Auf jeden Fall wurden aber gerne
mehr oder weniger unpolitisch erscheinende Aspekte vernachlässigt.
Naturwissenschaftliche, philosophische, künstlerische,
wirtschaftliche Entwicklungen wurden oft nur am Rande erwähnt,
obwohl manche von ihnen mehr Bedeutung hatten als die Kriegsspiele
vor- und die Ränkespiele bei Hofe.
Am
frühesten wurden religiöse
Entwicklungen
(und Wünsche) in die Geschichtsdarstellungen aufgenommen. Solche
Tendenzen fanden sich überall, wo es überhaupt nennenswerte
Geschichtsschreibung gab, vor allem in China, in der islamischen Welt
und in Europa. Dabei spielten in der antiken griechischen und
römischen Geschichtsschreibung religiöse Einflüsse nur
eine relativ
geringe
Rolle. Besonders hier traten aber manchmal Versuche genauer und
authentischer Darstellungen auf. In der chinesischen, islamischen und
christlichen Welt überwogen religiös orientierte
Darstellungen eindeutig. Noch eindeutiger überwogen in allen
genannten Fällen rein beschreibende unkritische, Darstellungen
ohne objektive Interpretationen, Analysen und ohne vernetzende
Gesamtbetrachtungen. Da die Religionen oft auch die Philosophie
bestimmten und beherrschten (bzw. unterdrückten oder waren)
wurden auch viele religionskonforme philosophische Ideen und Prozesse
aufgenommen. Auch religionskonforme mathematische, philosophische,
wirtschaftliche, technische, kunsthistorische und sogar einige
naturwissenschaftliche Entwicklungen fanden teilweise Eingang. (Diese
Auswahl (Abwahl der nicht religionskonformen Informationen) bestimmt
bis heute die Auswahl aller Bildungsinhalte in den meisten Ländern
mit.). Man kann sogar sagen, dass die Emanzipation der
Geschichtsschreibung zu nicht unwesentlichen Teilen eine Emanzipation
von religiöser Bevormundung war. Eine solche teilweise
Emanzipation fand nicht nur von religiösen Ideologien, sondern
auch von den meisten anderen Ideologien statt. Manche Ideologien, wie
zum Beispiel die sozialistischen in kommunistischen Ländern oder
nationalsozialistische werden vielfach nicht ganz zu Unrecht als
Sonderformen von Religion aufgefasst (Lenin-, Mao-, Hitlerkult usw.).
Korrekter wäre es, Religionen als Sonderformen von
Menschenkulten, wie man sie zum Beispiel bei den Ägyptern und in
mittelamerikanischen Kulturen fand, aufzufassen. Götter sind
abstrakt und ideell gewordene Herrscher(seelen).
Jedenfalls
setzte in Europa mit Descartes (getrieben von Renaissance,
Reformation und Aufklärung)
eine Verbesserung der Geschichtsschreibung ein, bei der auch die
nichtreligiöse Philosophie und damit vor allem
sozialwissenschaftliche Aspekte integriert wurden. In der Aufklärung
(Voltaire, Montesquieu, Hume usw.) wurde die Geschichte im Sinne der
Ideale der Aufklärung zum Teil sogar antireligiös
umgeschrieben. Später wurden auch wirtschaftliche und
naturwissenschaftliche Entwicklungen integriert. Noch später (z.
B. nach und mit Karl Marx) wurden (teilweise und regional)
nonkonforme oder gar tendenziell antireligiöse Kräfte sogar
verstärkt berücksichtigt. Beispiele sind F. Nietzsche, S.
Freud und Oswald Kolle. Nach der Aufklärung ging es zumindest in
Deutschland mit der Geschichtsschreibung munter auf und ab. Zu Beginn
des 19. Jahrhunderts ging es mit Leopold von Ranke zunächst mal
aufwärts. Er bemühte sich um kritische Bewertung der
Quellen und um grundsätzliche Objektivität. Ende des 19.
Jahrhunderts ging es steil abwärts. Im Heiligen kaiserlich
Römischen Reich hand- und hirnbehinderter schnauzbärtiger
Deutscher Pickelhaubennationen galten Antisemitismus, Nationalismus,
Militarismus und Imperialismus mehr als Objektivität und
Lebensfreude. Danach folgte nach dem Ersten Weltkrieg eine kurze
teilweise Weimarer Beruhigung und Erholung vom wilhelminischen
Größenwahn, die dann aber ab circa 1933 wieder in den
größten Wahn um- und zurückschlug. Nach 1945 erholte
sich die Geschichtsschreibung weltweit allmählich aber bis heute
nur unvollständig von der Herrschaft vieler primitiver (zum Teil
bestialischer) Bedürfnisse. Dabei konnte weltweit die religiöse
Dominanz bis heute nicht aufgehoben werden. Aber ein gewisser Wandel
der Intentionen setzte sich überwiegend durch. Man arbeitete an
der Einbeziehung aller kulturellen Kräfte und Wissenschaften in
die Geschichtsschreibung, bemühte sich stärker um
Objektivität, Analysen und kritische Bewertungen und arbeitete
dabei sogar einige konstruktiv definierte ethische Ziele
(Lebensqualität) ein.
In jüngster Zeit fanden sich
sogar einige Intellektuelle, wie z. B. Dietrich Schwanitz, die das
vernetzte Zusammenwirken all
dieser Faktoren in ihre Darstellung von Geschichte aufzunehmen
versuchten. Nur Konrad Lorenz (die gesamte vergleichende
Verhaltensforschung) musste bis heute weitgehend draußen
bleiben. Man hatte sich mühselig mit der körperlichen
Verwandtschaft von Mensch und Affe abfinden können (müssen!),
aber nicht mit der psychischen. Diese Ängste vor allem
Biologischen (Biologismen)
charakterisieren besonders das deutsche Denken. Hier galt es nicht
nur religiöse Ängste vor biologistischen Ansichten zu
überwinden, sondern auch noch die sozialdarwinistischen und
rassistischen „Säuberungs“ideen der schmutzbraunen
Nazis.
Der Einzug der Ethologie in die Geschichtsschreibung ist
weitgehend identisch mit dem Einzug der Emotionalität
insbesondere der (An)Triebe und ihrer angeborenen Anlagen. Kein
Mensch kann die Geschichte ohne die tier(psych)ische Vorgeschichte
verstehen, kein Mensch kann den Verlauf der Geschichte ohne die
tierisch-menschliche Emotionalität verstehen und kein Mensch
kann übrigens auch die Kunst, Wirtschaft, Philosophie oder
irgendeine komplexe kulturelle Erscheinung ohne die Ethologie
(Biologie, Naturwissenschaft) verstehen. Trotzdem wurde und wird es
fast ausschließlich (auch an zahllosen Universitäten) mit
zum Teil grausigen Erfolgen vermaledeit und vermummendeyt versucht.
(Die Professoren Mummendey lehrten an deutschen Universitäten
unter völliger Vernachlässigung (Ablehnung) der Ethologie
hochintelligent aber scheuklappig Psychologie.).
Die Ethologie
harmoniert nicht mit den unter anderem religiösen Wünschen
der Menschen nach einer gottähnlichen Sonderstellung und
erzwingt einen Vergleich mit Tieren, den wahrscheinlich auch schon
der Urmensch zum Teil abgelehnt hat. Affen erscheinen vielen Menschen
wie genetisch misslungene hässliche Kopien ihrer selbst. In
jüngster Zeit allerdings werden Menschen, die äußerlich
und/oder innerlich deutlich vom Idealbild (Tom Cruise?, Ami
Winehouse?) abweichen, so genannte Behinderte, öffentlich
verherrlicht.
Heimlich werden sie leider vielfach nach wie vor benachteiligt oder
sogar verachtet. Richtig wäre es nur die Gendefekte zu verachten
und zu beseitigen. Da man dies jedoch verachtet, fördert
und
verhätschelt mancher sogar liebevoll diese Defekte. Alle
Vorbehalte der Mehrheit gegenüber allem, was mit Genetik zu tun
hat (Euthanasie, genetische Selbstveränderungen aller Art usw.)
sind und waren stark und wirksam. Dabei waren und sind die Gene,
welche die Psyche beeinflussen besonders tabu. Hier wirken das
religiöse Schöpfungstabu, Humanomanie, Angst vor Missbrauch
und der Wunsch nach uneingeschränkter Lernfähigkeit und
Willensfreiheit aufs Disharmonischste zusammen. Da die Ethologie sich
zu wesentlichen Teilen mit genetisch beeinflusstem Verhalten
beschäftigt wirken die Aversionen gegen Genetik und Ethologie im
Verbund mit einer religiösen Generalabwehr gegenüber der
Biologie auch aufs Himmlischste erfolgreich zusammen.
Sozialdarwinismus
Ein
weiterer Grund für die weit gehende Ablehnung der Biologie,
insbesondere der Übertragung biologischer Erkenntnisse auf die
menschliche Kultur, lag im Wirken einiger sozialdarwinistischer
"Denker". Vor allem Spencer, Herbert (1820-1903),
Gumplowicz, Ludwig (1838-1909) und Spengler, Oswald (1880-1936)
produzierten einen pseudowissenschaftlichen Mischbrei aus
philosophischer Spekulation, biologischem Halbwissen, rassistischen
Herrschaftsansprüchen usw., der (wenn auch zum Teil ungewollt)
den Weg für den Faschismus ebnete. Ihr Denken war geprägt
von Religion, Philosophie und allgemeinen Strömungen ihrer Zeit
(Nationalismus, Antisemitismus und so weiter). Deswegen sind es auch
diese (spekulativen) kulturellen Strömungen, die rassistische
Verfolgungen und Weltkriege primär hervorgerufen haben. Darwin
und die meisten Naturwissenschaftler aller Zeiten dagegen hatten mit
solchen (allen irrationalen) Entwicklungen besonders wenig zu tun.
Das Ganze lässt die fortdauernden Aversionen gegen die
interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Tierpsychologie und
Menschenpsychologie beziehungsweise zwischen Ethologie und
Kulturwissenschaften in einem besonders finstereren Licht erscheinen.
Die Zusammenarbeit mit echten
Naturwissenschaften,
beziehungsweise das Umsteigen auf naturwissenschaftliche
Erkenntnisprinzipien, hat allen anderen Wissenschaften meistens
erheblich genutzt.
Die sozialdarwinistischen Ideen des Faschismus waren nicht wesentlich mehr oder weniger behämmert als die genetischen, nationalen, militaristischen usw. Sie waren sogar alle miteinander verwandt. Dennoch erging es erstaunlicherweise der Evolutionsbiologie etwas besser als der Ethologie. Es gelang sogar, die Parallelen zwischen kultureller und biologischer Evolution zu erkennen und entsprechende Erkenntnisse zu veröffentlichen. Vor allem Karl Popper hat solche Parallelen beschrieben. Gelesen hat sie allerdings nur eine winzige Minderheit. Weitere konstruktive Beiträge finden sich in der von Wilson, Edward Osborne (*1929), begründeten Soziobiologie.
Aber
auch dies alles liefert keine vollständige Integration
evolutionsbiologischer Erkenntnisse in eine vollständige
Darstellung der Geschichte.
Medizin, Pädagogik und
Psychologie
Ähnlich verpönt, weil wenig
religionskonform waren (sind), wie wir an anderer Stelle näher
erläutert haben, die Wissenschaften Medizin, Pädagogik und
Psychologie. Ihre Bedeutung und ihre Einflüsse werden allenfalls
in der neueren Geschichtsschreibung und auch dort nur teilweise
berücksichtigt. Das wiederum beruht u. a. darauf, dass Mediziner
sich gerne mit anderen Dingen (z. B. Geldverdienen) beschäftigen
und Pädagogen und Psychologen oft als linke oder verdrehte
Querulanten verschrien sind. Auch ihre Wissenschaften gelten vielfach
als unausgegorene Quacksalberbrühen. Dies ist leider (u. a. weil
auch sie naturwissenschaftliche Verfahren und die ethologische
Vorgeschichte des Menschen zu wenig berücksichtigen) nicht ganz
falsch.
Trotz all dieser Ausschlussverfahren wurde in jeglicher
Geschichtsschreibung ein Aspekt stets in gewissem Maße
berücksichtigt, nämlich die „Gefühle“. Das
scheint im Widerspruch zu dem, was wir oben behauptet haben, zu
stehen. Wenn aber Geschichtsschreiber Gefühle thematisierten,
waren das primär nur bestimmte Gefühle (Aggression,
Machtgier, Rangstreben usw.). Zudem wurden sie nur teilweise
thematisiert. Vor allem aber wurde in der Regel oberflächlich
und allenfalls halbwissenschaftlich beschrieben und kaum von
ethologischen und psychologischen Experten analysiert. Eine Ausnahme
bildet die Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Hier wurde
(allerdings wieder unter weit gehendem Ausschluss der Ethologie)
unter Berücksichtigung pädagogischer, psychologischer,
wirtschaftlicher usw. Aspekte die Genese des Wahnsinns (insbesondere
Hitlers Wahnsinns) genau zu analysieren versucht. Bei ihm durfte man
sich ausnahmsweise sogar für seine Gene interessieren. Das
gelang aber nur teilweise, unter anderem weil er sie (seine
Herkunft), wahrscheinlich mit gutem Grund, zu verbergen wusste.
Dennoch gelang es ihm, sich zum einzigen geistig Behinderten zu
erheben, den man heute noch öffentlich diskriminiert, ohne
deshalb mehrheitlich diskriminiert zu werden.
Resümieren
und halten wir fest: Was die Menschheit braucht, um sich selbst zu
verstehen ist eine Aufarbeitung ihrer Geschichte, in der alle oben
angesprochenen Aspekte und Wissenschaften angemessen berücksichtigt
werden. Vieles davon wurde bereits geleistet muss aber noch in ein
Gesamtkonzept integriert werden. Die Menschheit tut (wie in der
Bildungspolitik) alles, um zu verhindern, dass es Universalgelehrte,
die man für diese Aufgabe(n) benötigt, überhaupt gibt.
Geschichte und Emotionalität
Damit können
wir uns der Erweiterung des Geschichtsverständnisses, die uns in
diesem Kapitel am meisten interessiert, konkreter nähern. Es ist
die systematische Einarbeitung der wichtigsten Steuerungsfaktoren der
geschichtlichen Entwicklung, der Emotionen. Dieses Kapitel soll
exemplarisch verdeutlichen, wie, warum und welche Gefühle die
Geschichte bestimmen.
Wie ich an anderer Stelle bereits verdeutlicht habe, bestimmen Gefühle (Antriebe, Motivationen) schon die Entwicklung und das Geschick einer Schimpansengruppe und jeder Säugetiergruppe. Z. B. bewirken Rangordnungskämpfe, Sexualprivilegien, mütterliche Fürsorge, Altruismus usw. bzw. die zugehörigen Motivationen die Steuerung und Veränderung jedes Säugetierrudels einschließlich der Menschen. Wie solche Gefühle das Verhalten und die Wirkungen von Jesus, Napoleon, Darwin, Archimedes, Aristoteles, Goethe, Watt, Einstein (aller Politiker, Wissenschaftler, Religionsstifter, Künstler, auch Durchschnittsmenschen und ganzer Kollektive usw.) bestimmt haben und bestimmen, wollen wir ein wenig zu verstehen versuchen. Diese Motivationen und ihre Entstehung sind die wahrscheinlich wichtigste Voraussetzung für das Verständnis der Kultur.
Die Emotionen
Wie
wir ebenfalls an anderer Stelle näher erläutert haben,
gehen wir davon aus, dass fast alle menschlichen Gefühle auch
schon bei einigen Säugetieren auftreten. Diese Gefühle
stellen wir in der folgenden Tabelle noch einmal zusammen
und erinnern uns auch noch einmal daran, dass wir alle scheinbar rein
menschlichen Gefühle und gefühlsbetonten Regungen (Ehre,
Freude, Stolz, Scham, Jubel, Glück, Gestresstheit, Ekel usw.)
als Mischungen dieser ursprünglichen „biologischen“
Gefühlskomponenten auffassen. Die meisten Gefühle stehen im
Zusammenhang mit angeborenen Verhaltensweisen (z. B. mit Trieben) und
können vor allem durch operantes Konditionieren in ihrer
Intensität, Wirkung und Auslösbarkeit beeinflusst werden.
Wir können vereinfacht sagen, dass der Verlauf der Geschichte
ganz wesentlich durch die Emotionalität bestimmter Menschen
beeinflusst wird und wurde. Besonders deutlich wird dies, wenn man
herausragende Persönlichkeiten betrachtet. Der Charakter Jesu,
(Güte, Verständnis sogar für Prostituierte und Feinde
jeder Art, Durchhaltevermögen, Anspruchslosigkeit, Gläubigkeit
usw.) hat die Geschichte unserer Kultur ganz entscheidend geprägt.
Um diese Entwicklung wirklich ursächlich verstehen zu können,
müssten wir die individuelle Entwicklung von Jesus wirklich
verstehen. Abgesehen davon, dass Psychologen so etwas bis heute nicht
beherrschen, ist es bei Jesus und vielen überwiegend unbekannten
Vorgängern nahezu unmöglich. Das meiste ist nicht oder
falsch überliefert. Trotzdem kann man sich das Prinzip, um das
es hier geht, an anderen Beispielen klar machen. Stalin und Hitler
sind z. B. (leider) historisch bedeutende Figuren, bei denen ihre
Sozialisation besser bekannt ist. Stalins Kindheit war z. B. ähnlich
beschissen, wie er selbst auch. Hitler erwarb seine Liebe zum Krieg
und „richtigen“ suizidbereiten Kriegern u. a. in
Schützengräben im 1. Weltkrieg. Aber auch seine Kindheit
war schon gut geeignet für die Bildung eines gestörten,
halbasozialen Subjekts mit achtbarer Frauenverachtung, der
Unfähigkeit zu geregelter Arbeit und rassistischen
Wahnvorstellungen. Er wurde von seiner Mutter überverwöhnt
und von seinem Vater geschlagen. Sozialdarwinistische,
militaristische, antisemitische und herrenrassistische
Wahnvorstellungen waren weniger seine individuellen Krankheiten als
vielmehr interkontinentale Neurosen seiner religiösen, aber
(un)christlich militaristischen (un)menschlichen Umwelt. Wien
war (s)ein idealer Nährboden für Judenhass. Hier blühten
Katholizismus und eine der letzten und stärksten antisemitischen
Regierungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Wenn wir diese
Gestalten und viele andere politische Führer auf ihre Gefühle,
die die Welt veränderten, abklopfen, finden wir vor allem Motive
aus den Bereichen: Rangordnung, Aggression (Rache), Herdentrieb,
sexuelles Imponieren, Liebe, Brutpflege, Ökonomisierungslust,
(Kriegs)spiel, Angst. Motive aus den Bereichen Neugier, Bewegung,
Nahrung, Schmerz usw. spielen i. d. R. eine untergeordnete Rolle. Bei
Leuten wie Hitler, Stalin und ähnlichen „Größen“
muss neben den reinen Gefühlskomponenten noch eine Mischung
dieser Gefühle berücksichtigt werden, die wir üblicherweise
als Störungen bezeichnen. Um sie zu verstehen, lohnt es sich, u.
a. ein wenig bei Freud und Nachfolgern unter Stichworten, wie
Neurosen, Psychosen, Abwehrmechanismen wie Verdrängung,
Sublimation, Verschiebung usw. nachzuschlagen. Auch die Entstehung
psychischer Störungen ist also für das Verständnis der
Geschichte von großer Bedeutung.
An dieser Stelle wollen
wir eine weitere Ursache für historische Entwicklungen erwähnen.
Sie wird gerne als das Zufallsprinzip bezeichnet. Natürlich
sind alle historischen Entwicklungen von einer unvorstellbaren Zahl
von Zufällen bestimmt, auf die die Menschheit konstruktiv
steuernd Einfluss nehmen sollte. Wir wollen uns aber hier auf einen
Zufall konzentrieren, der für die Emotionalität besondere
Bedeutung hat. Es ist die Mutation. Die Emotionalität
aller Menschen wird natürlich erheblich dadurch beeinflusst,
dass und welche zufälligen Mutationen Menschen treffen, denn ein
großer Teil der menschlichen Emotionalität beruht
bekanntlich auf angeborenen Komponenten. Ein tieferes Verständnis
der Geschichte unter Berücksichtigung von Emotionen wird aber
erst dann möglich, wenn man auch die Entstehungsbedingungen für
alle genannten psychischen Störungen und gesunden individuellen
wie kollektiven Emotionen verstanden hat. Das ist selbstverständlich
für die Gefühle historischer Einzelmenschen oder Kulturen
nur sehr beschränkt möglich. Trotzdem kann man sich das
Prinzip der Wechselwirkung zwischen der Emotionalität
bedeutender historischer Größen und den
Sozialisationsbedingungen ihrer Zeit soweit klar machen, dass man
historische Abläufe besser versteht. Vor allem aber gelingt es
auch ohne die Kenntnisse aller historischen Details, soviel
Verständnis zu entwickeln, dass man die ungeheure Zahl von
Fehlern, die gemacht wurden, werden und vor allem werden werden,
vermindern kann.
Zusammenfassung
Das
Studium der Geschichte soll uns helfen, die Gegenwart besser zu
verstehen und die Zukunft besser zu planen. Dabei stehen die
wichtigsten Steuerungskräfte der Gesellschaft im Mittelpunkt. Es
sind grundsätzlich die biologischen Antriebe. Sie manifestieren
sich besonders bedeutungsvoll und kritisch in Religionen und in
parasitärem Verhalten. Da Religionen und Ausbeutung (vergleiche
Karl Marx) also in besonderer Weise auf die Entwicklung und Steuerung
der Menschheit Einfluss nehmen, müssen wir sie auch besonders
intensiv studieren. Vor allem gilt es, ihre z. T. massiv destruktiven
Einflüsse in der Zukunft zu verhindern und die konstruktiven zu
bewahren und zu fördern.
Zum Parasitismus existiert ein
eigenes Kapitel. Zum Thema Religionen werfen wir zunächst einen
kurzen beschreibenden Blick auf ihre wichtigsten Aussagen,
Gemeinsamkeiten, ihre Verwandtschaft, ihre Entstehung und Geschichte.
Die zentralen Fragen lauten: Wie und warum haben Religionen
konstruktive wissenschaftliche Entwicklungen behindert? Wie konnte
sich das Christentum durchsetzen? Wie und warum verlor es später
erheblich an Macht (Aufklärung)?
Religionsgeschichte
Die
naturwissenschaftlichen und philosophischen Gedanken der Antike sind
die eine Kraft, die die Zukunft Europas bestimmen sollte, die andere
ist eine Religion, die heute in drei Religionen (Judentum, Islam und
Christentum) aufgespalten ist. Am bedeutungsvollsten wurde das
Christentum.
Unglücklicherweise ließ sich ein
gutherziger, verantwortungsbewusster, israelischer Wanderprediger
namens Jesus Christus wenige Jahrhunderte nach der griechischen
Blütezeit freiwillig an ein Kreuz nageln. Er hatte einige
konstruktive, vor allem altruistische und antiparasitäre,
Verbesserungsvorschläge in die dort vorherrschende leicht
neurotische Religion eingebracht. Diese Religion war die Ursuppe, von
der sich Islam, Judentum und Christentum nährten. Solche
konstruktiven Verbesserungen kamen bei den etablierten
Tempelherrschaften auch damals schon gar nicht gut an (vgl.
Innovationen bei Makaken). Leider neigte Jesus möglicherweise
etwas zum Größenwahn. Er hielt sich (angeblich?) selbst
für den Sohn Gottes und für den Erlöser der Menschheit
und erzählte das, wenn die Überlieferungen stimmen, auch
noch gelegentlich laut herum. Das gefiel seinen Anhängern aber
sonst fast niemandem. Israel war damals von Römern besetzt,
durfte sich aber teilweise selbst verwalten. Dadurch wollten die
Römer verhindern, dass es ständig Stress durch blutige
Aufstände der unterdrückten jüdischen Bevölkerung
gab. Eine ähnliche Situation liegt auch heute in Israel vor, nur
dass jetzt die Juden palästinensische Araber unterdrücken
und ausbeuten. Damals fürchteten die Römer die Anführer
der aufständischen Banden, wie z. B. einen gewissen Barnabas.
Auch Jesus hatte leider einiges erzählt, was nach Aufstand roch.
Hätten die Römer genau zugehört, wäre ihnen
später ein tausendjähriger Kampf z. T. erspart geblieben,
genau wie noch
später
den Alliierten „Mein Kampf“. Die Juden befanden sich in
der Situation, in der sich Menschen am häufigsten befanden, in
der Situation des Unterdrückten. Sie waren die Kurden, Basken,
Nordiren, Schwarzen, Sklaven, Arbeiterklasse usw. des alten Israel.
Sie wurden wie üblich dumm, rassistisch und parasitär
unterdrückt und ausgenutzt.
Derartige Umgangsformen finden
sich in der Tierwelt fast überhaupt nicht. Dies macht deutlich,
dass tatsächlich nicht alles von den primitiven,
instinktabhängigen Tieren auf die vernunftbegabte Krone der
Schöpfung übertragbar ist.
Dem Volke Israel ging es
schlecht und es konnte kaum etwas dagegen tun. Da erinnerten sich
seine DNA und sein tiefes Unterbewusstsein an die Zeit, als die
Menschen in voller Lebenslust ihre Sterblichkeit entdeckten. Damals
hatte man sich mit göttlichen Träumereien halbwegs retten
können, warum sollte das nicht jetzt auch wieder gehen. Alles,
was man brauchte, war ein simpler Fortsetzungsroman, der später
noch oft verfilmt wurde, allerdings nie unter der angemessenen
Bezeichnung Moses II. An den Stammtischen sprühten die
berauschten Gehirne schon bald den Traum vom Erlöser (Messias,
König) heraus. Diese Idee kam natürlich gut an. Am liebsten
wurde sie mit einem antirömischen, trendorientierten
Atomwaffenherkules gefüllt. Jesus war ein
verantwortungsbewusster, bescheiden gekleideter, pazifistischer,
ethischer Ökofreak und Querdenker, wie Darwin, Kopernikus und
Einstein.
Erst
nach einem 2000 jährigen Lernprozess ist es Menschen hin und
wieder gelungen, solchen Leuten Macht zu geben, bzw. wenigstens
anzubieten. (Einstein hat das Angebot zur politischen Führung
Israels allerdings dankend abgelehnt.).
Das
letzte, was die Meisten sich damals als ihren Erlöser vorstellen
konnten, war jemand, der seine andere Wange hinhielt, wenn ihm auf
die eine geschlagen worden war. Dieser Jesus wurde zum religiösen
König hochstilisiert, obwohl er nicht einmal Mitglied der
herrschenden Priestermafia war, ja diese natürlich sogar z. T.
bekämpfte. Das alles wäre, wie Tausende Sektenführer
vorher und nachher, noch zu ertragen gewesen, wenn nicht das Übelste
gedroht hätte, die Zerstörung des Traumes. Gar kein König
war o. k., da konnte man weiter träumen. Ein richtiger König
war ebenfalls o. k., mit ihm konnte man Träume wahr machen
(asterixistisch, obelikales Römer-Vermöbeln). Ein halber
König bedeutete die Realisierung des ewigen Albtraums, römische
Unterdrückung und alle anderen üblichen Übel.
Man
wollte stattdessen einem hannibalischen Alptraum einen
bombarnabastischen Spartakuss geben.
Bei
dieser gemeinsamen Gefahr waren sich Priestermafia, römische
Parasiten und große Teile des Volkes schnell einig. Jesus
musste weg. Eine intrigante Bande seiner neidischen, missgünstigen
jüdischen etablierten Kollegen und eine ähnliche Bande von
korrupten römischen Besatzern beschlossen gemeinsam seine
Beseitigung. Auf diesen widerlichen, als Bestrafung getarnten, Mord
reagierten einige Menschen aber sehr christlich und intensiv. Ihr
Erbgut erinnerte sie wieder
an
ihre Millionen Jahre alten Vorfahren, die in solchen Situationen
wütend wurden und schrien: „Jetzt erst recht!“ Sie
verhielten sich wie Fußballspieler: Wenn ein Spieler einer
Mannschaft zu Unrecht eine rote Karte bekommt, spielt die betroffene
Mannschaft in halb wütender Erregung plötzlich doppelt so
gut. Erfolgt die Bestrafung zu Recht, spielt die Mannschaft meistens
verunsichert schlechter. Die Hauptschiedsrichter Pontius Pilatus und
Judas sowie die anonymen, bestochenen Linienrichter aus der Schule
der Pharisäer, Sadduzäer usw. ahnten nicht, was sie ihren
Nachfahren angetan hatten. Die Jesus-Anhänger waren von ihm und
seiner Güte so begeistert und so erregt, dass sie alles
daransetzen, seinen Glauben zu verbreiten. So setzte sich das
Christentum, das auf den ersten Blick erkennbar netter wirkte als
Judentum, Islam und die menschenähnlichen Götterhaufen der
Griechen, Römer, Kelten, Germanen usw. allmählich in fast
ganz Europa durch. Leider kannten diese Anhänger sich nur in
theoretischen-, nicht aber in angewandten Religionswissenschaften
aus. Die Anwendung der Religionswissenschaften jedenfalls führte
für ganz Europa in eine tausendjährige wissenschaftliche
blutrote katholische Sonnenfinsternis bis es Kopernikus und Kepler im
16. Jahrhundert endlich gelang, den richtigen Dreh zu finden.
Ungefähr 600 Jahre lang wurden Mitglieder der Religionen, die
aus der Reihe tanzten, so genannte Ketzer, verfolgt, gequält und
verbrannt.
Für
dieses Verfahren hatte man schon damals aus PR-rechtlichen Gründen
den beschönigenden Namen Inquisition (=Untersuchung) gewählt,
ein Verfahren, das sich später immer mehr durchgesetzt hat
(siehe unter atomkraftbetriebene „Industrieparks“ im Kap.
„Irrationale Konventionen“).
Die
üblichen blutigen Prügeleien mit Konkurrenzreligionen
blieben, obwohl sie unchristlich waren, auch nicht aus. Das lag und
liegt daran, dass sich auch in Religionsgemeinschaften häufig
dumme, machtgierige, rassistische und neurotische Führer
durchsetzten. Nun ist das Abschlachten von Gegnern, Heiden,
Zahlungsverweigerern usw. nichts spezifisch Katholisches oder
Christliches. Es ist vielmehr Voraussetzung für die Existenz
aller großen Religionen und aller anderen Ideologien, die es
heute noch gibt. Alle Ideologien, die nicht geschlachtet haben, und
Selbstvermehrungsprogramme aufgelegt haben, sind reduziert oder
abgeschlachtet worden. Wir hoffen, dies erinnert den Leser wieder
einmal an die biologische Evolution. Für die Juden führten
die angewandten Religionswissenschaften zu 2000 Jahren Verfolgungen,
die ihnen eine brutale Spezialselektion bescherten. Dabei verbesserte
man nicht nur „liebevoll“ ihre Gene, also ihre
biologische Fitness, sondern auch ihre kulturelle, z.B. ihre
Fähigkeiten, mit Geld umzugehen. Als die arischen Schuldner dann
später bemerkten, dass sie in diesem Punkt ihre „Großmut“
übertrieben hatten, schlachteten sie zum Ausgleich ein paar
Millionen Juden ab. Bei diesen Abschlachtungsorgien beschränkte
man sich keineswegs auf die überwuchernde Minderheit, sondern
gab schwarzchristlich-internationalsozial oder
braunarisch-intranationalsozial allen (auch unschuldigen Kindern,
Frauen usw.) eine „gerechte, gleiche und brüderliche“
Chance auf Folter und Himmelfahrt.
Im Mittelalter gelang es den
meisten philosophischen Theorien, die sich mit dem Christentum
halbwegs vertrugen, zu überleben. Dazu gehörten religiöse
Ethik, Mathematik, Ästhetik, Erkenntnistheorie, Sprachen und
Teile der Anthropologie und Ontologie. Wenig Chancen, weil
inkompatibel, hatten ethische Konzepte wie der Hedonismus,
Naturwissenschaften, demokratische Konzeptionen, kosmologische Ideen,
die Gott aus dem himmlischen Zentrum zu rücken versuchten und
biologische Ansätze, die den Menschen zwecks Heilung und
besserem Verständnis zerlegen wollten oder seine Herkunft zu
erklären versuchten. Diese Bedingungen bestimmen bis heute ganz
wesentlich und weltweit alle (entsprechend fragwürdigen)
menschlichen Bildungssysteme.
In der Scholastik
(mittelalterliche christliche Ausbildungsphilosophie) entwickelten
die religiösen Machthaber und Philosophen noch einen weiteren
Trick, um gefährliches wissenschaftliches Denken zu
neutralisieren. Sie benutzten die wohlgefälligen Teile des
antiken Wissens, um christliche Lehren zu beweisen und Glauben und
Wissen miteinander zu versöhnen (siehe unten). Die meisten
dummen Schäfchen fielen darauf herein und glaubten, dass es
neben der allumfassenden Religion keine weiteren wesentlichen
Wissenschaften mehr geben könne. Wir sehen, dass es in einigen
sehr wichtigen Bereichen sehr dunkel wurde. Deshalb
vermuten wir, dass schon lange vor den Kabarettisten des 20.
Jahrhunderts kritische Denker folgende Umkehrung ersonnen haben: „Es
war nicht so, dass es am Anfang dunkel war, dann Gott erschien und
dieser daraufhin den Menschen schuf, sondern zuerst war der Mensch,
dann schuf er Gott und dann wurde es dunkel.“
Jedenfalls
schlief das wertvolle Wissen der Antike viele Jahrhunderte lang im
christlich verfinsterten Raum. In der arabischen (islamischen) Welt
war man zu jener Zeit erstaunlicherweise etwas schlauer. Man hatte
sich kulturell, wissenschaftlich und militärisch recht gut
entwickelt und dabei auch ordentlich bei Griechen, Römern,
Indern und Ägyptern abgekupfert. Man hatte auch Israel
eingemeindet und kam 1096 auf die blödsinnige Idee, Jerusalem
für so genannte Ungläubige dicht zu machen. Man entzog der
gesamten christlichen Welt den Zugang zu den heiligen Pilgerstätten.
Das erzeugte mächtige, imperialistische
Selbstverteidigungserregung beim Papst und seinen Freunden. Man
schickte Militär, um den Zugang zu erzwingen, so genannte
Kreuzzüge. Der Weg führte über das reiche
Konstantinopel (= Byzanz = Istanbul). Sein Anblick machte
eroberungsgeil. Die Eroberung gelang. Im Eifer der äußerst
feurigen Gefechte hatte man versehentlich einige Eingeborene
überleben lassen, ein „Fehler“, der übrigens
später in Jerusalem nicht wiederholt wurde. Dort schlachtete man
(meistens „pietätvoll“ nach
der
Vergewaltigung) sogar Christen, einschließlich Frauen und
Kindern, ab, um an ihren Besitz zu gelangen. Die (Kirchen)Fürsten
hatten freundlicherweise jedem Erstbesetzer eines Hauses diesen
Besitz versprochen, um deren Hemmungen gegenüber mühseligen
Kreuzzugbeteiligungen, insbesondere Schwerteinführorgien, zu
überwinden. Die Aussicht auf Fressen, Saufen, Vergewaltigen,
schöne Villen usw. gab den Kreuzzügen den motivierenden
Spaßcharakter moderner Kreuzfahrten. Himmelreichversprechen und
Fegefeueraufenthaltsverkürzungsverträge hatten bei vielen
christlichen Kämpfern nicht ausgereicht, weil man wusste, wie
ausgesprochen hoch die Chancen waren, bei Kreuzzügen selbst ins
Gras (Sandrasen) zu beißen.
Man
munkelt, Sandrasen stehe wegen derartiger, später auch in Europa
immer häufiger werdender, Beißereien heute auf der
blutroten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.
Jedenfalls
kam man mit Muslimen, Griechen, der orthodoxen Kirche usw. ins
Gespräch und bemerkte deren geistige Überlegenheit und
größere Toleranz. Man schrieb sich dies und das auf, z. B.
Zahlen. Zum Glück war einiges von der griechischen und sonstigen
antiken Philosophie dabei. Viele Weiterentwicklungen hatten arabische
Mathematiker und Philosophen selbst vorgenommen. Diese Menschen
werden an abendländischen Schulen nahezu überhaupt nicht
bekannt gemacht, obwohl weite Teile der Mathematik auf ihren
Vorarbeiten und Theorien beruhen. Noch weniger bekannt sind
hinduistische Denker, bei denen die Araber ähnlich wie bei
Griechen und Ägyptern dies und das abgeschrieben hatten, z. B.
die Null, die eigentlich viel besser zu christlichen Raubritternullen
und den meisten merowingischen Königen gepasst hätte.
Unabhängig von dieser rassistischen würdelosen
Würdigung vieler Denker wird hier wieder ein wichtiges
Grundprinzip kultureller (jeglicher) Entwicklung deutlich. Durch die
Kombination (biologisch Rekombination) von Informationen werden
Höherentwicklungen beschleunigt (Details im Kap. „Philosophie“).
Interessant ist, dass kriegerische Auseinandersetzungen wichtige
Motoren dieser Entwicklungen waren. Diese sind zum Glück in
letzter Zeit teilweise von touristischen, neugierigen Motivationen
und bewusster rationaler Steuerung abgelöst worden.
Ein
gewisser Thomas von Aquin sichtete um 1250 vieles, was aus der Antike
aufzutreiben war und fand, dass sich der philosophische Brei von
Aristoteles bestens mit dem christlichen vermatschen ([dialektisch]
rekombinieren) ließ. Er tat dies in seinem weltberühmten
Werk „Summa Theologiae“. Es enthielt einige
Verbesserungen wurde aber dennoch für einige Jahrhunderte zum
eher finsteren
Standardwerk
der europäischen „Wissenschaft“. Deshalb glaubte man
zum Beispiel, an die uralte schleimige Viersäftetheorie
(schwarze Galle, gelbe Galle, Blut und Schleim) von Hippokrates und
Galen. Diese Theorie konnte nicht nur den besten Sanguiniker
cholerisch machen, sondern auch den schlechtesten Melancholiker so
phlegmatisch machen, dass die Selbstmordmotivation für die
Selbstbefreiung von den Lebensqualen nicht mehr ausreichte
(griechisch chole = gelblicher Schleim und Galle, melan =schwarz,
sanguis = Blut, phlegma = Schleim). Des Weiteren glaubte man z. B. an
eine Sammlung göttlich offenbarter Merkwürdigkeiten
(Schöpfungsgeschichten, Himmelfahrten usw.) und dass Mäuse
aus feuchten Sägespänen entstehen (Aristoteles).
Fortschrittlich
war es z. B., weil es einige andere
konstruktive
Ideen
von Aristoteles übernahm. Der sympathisierte mit empiristischen
und materialistischen Gedanken. Außerdem war Thomas kritisch,
plädierte für den freien Willen, unterwarf die Menschen und
sich lieber der eigenen Vernunft als irgendwelchen, z. B. religiösen,
Autoritäten. Das half dem Empirismus und Liberalismus ein wenig
auf die Beine, brachte Thomas aber Ärger mit der Kirche, deren
Seelenlehre besser mit dem Idealismus Platons und gehorsamen
Schäfchen harmonierte. Auch das Leben der Bettelorden (Thomas
gehörte zu den Dominikanern) passte zu Jesus, aber nicht zu den
prunkbewussten Religionsfürsten. Was ihnen gefiel, war Thomas
aristotelische Frauenfeindlichkeit, seine Distanz zum
naturwissenschaftlichen Denken und sein grundsätzliches
Bekenntnis zur Kirche.
Doch
zurück zur Kreuzzugsmentalität. Angetrieben von
Imperialismus, Machtgier, Neurosen, Psychosen, religiöser
Überzeugung, Rassismus, Geldgier und chronischem
Vergewaltigungsbedürfnis prügelte sich die islamisch
arabische Welt mit der zentraleuropäisch christlichen noch 1000
Jahre weiter (arabische Eroberungen, hammerharte französisch
spanische reconquista, Kolonisierung, Golfkriege usw.).
(Jedes
dieser Bedürfnisse findet sich auch bei Schimpansen.).
Diese
Art des Umgangs war seit Jahrhunderttausenden zwischen allen Horden,
Gruppen, Stämmen, Kulturen und Religionen üblich und blieb
es bis heute, allerdings (erfreulich?) zu Gunsten des
Wirtschaftsparasitismus (Telesklaverei) abnehmend. Ihr ist besonders
deutlich die Verwandtschaft zum biologischen Kampf ums Dasein
anzusehen. Man kloppte sich um Spanien, Israel, Nordafrika, die
westliche Türkei und den Balkan.
Dieses alte
Prügelbedürfnis flammte übrigens unter anderem auf dem
Balkan nach 1990 wieder auf, als der kommunistische Zwang zum
friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Völker und
Religionen dank Gorbatschow aufgehoben wurde. Eine merkwürdige
rassistische Mischung mit hohen atheistischen, griechisch-orthodoxen
und kommunistischen Anteilen war nicht ganz ohne Manipulationen in
Jugoslawien an die Macht gekommen. Sie prügelte nun, wie
interkontinental üblich, genüsslich auf islamischen,
katholischen ethnischen (und sonstigen) Minderheiten herum. Das
erzeugte, wie ebenfalls üblich, ein kräftiges
racheorientiertes Rückprügelungsbedürfnis. Lange ließ
der Westen den braunroten Oberrassisten Milosevic gewähren.
Schließlich entschloss die NATO sich, trotz russischen
Widerstands, einzugreifen. Man wollte sich dabei aber nicht wehtun.
Jeder Milliliter Soldatenblut kostet nämlich einige
Wählerstimmen. Also verwendete man ein seit dem Zweiten
Weltkrieg sehr bewährtes angloamerikanisches
Lufthoheitsverfahren. Man warf megatonnenweise Bomben. Im Gegensatz
zum Zweiten Weltkrieg mühte man sich redlich, hauptsächlich
militärische Ziele zu treffen, was aber häufig misslang.
Der amerikanische Geheimdienst liebte z. B. seine alten Botschaften
(Pläne) so sehr, dass er die neue chinesische Botschaft in
Belgrad zerbomben ließ. Man hatte nicht bemerkt, dass die
geheimniskrämerischen Chinesen umgezogen waren, ohne den
Amerikanern Bescheid zu sagen.
(Heute
ist die unheimliche chinesische Heimlichtuerei (Olympische Disciplin)
so internet, dass sie bis auf die Chinesen jeder kennt. In Tibet
gelang es gelegentlich sogar aus pressefrei Pressebrei zu machen).
Nach
den Treffern wurden die Chinesen etwas ungezogen, hielten aber bald
wieder die „Klappe“. Das Sprechen fiel nämlich
extrem schwer, wenn und weil gleichzeitig weiter die Rubel des
globalen (Miss)Handelns in die offenen chinesischen (Drachen)Rachen
rollten.
Doch zurück in die fernere Geschichte: Uns
interessiert besonders Konstantinopel. Es war zeitweilig die
Metropole der Welt und hatte daher geistig einiges zu bieten. Das lag
vor allem an arabischen Einflüssen und daran, dass die
griechisch orthodoxe Kirche in der Sparte Verdunkelungstechnik der
römisch-katholischen deutlich unterlegen war und ist. Als
Konstantinopel 1453 glücklicherweise von den islamischen Arabern
zurückerobert wurde, machten sich viele christliche
Intellektuelle aus dem Staube. Sie flohen unter anderem nach Rom und
brachten eine Menge des hellen Wissens der Antike mit. (Die
Entstehung des Wortes hell aus dem Wort hellenistisch drängt
sich hier als Vermutung auf, ist aber sprachwissenschaftlich nicht
belegt.). Weil
der Papst mit dagobertodiebischer Freude in seinen Talern badete,
statt aufzupassen und sich mit seiner Geldgier unbeliebt gemacht
hatte, konnte sich dieses strahlende hellenistische Gift für den
Katholizismus überall in Europa ausbreiten. So bewirkte es, dass
im 16. Jahrhundert endlich von Descartes, Bacon, Kopernikus, Hobbes,
Locke, Galileo usw. der Dimmer erfunden wurde. Dieser Prototyp
arbeitet(e) so langsam, dass es bis heute auf der Erde noch nirgendwo
wirklich licht geworden ist. Kopernikus war ein kluger Feigling. Er
ließ seine Gedanken, in denen die Sonne, statt der Erde, wie
nach Ptolemäus bisher üblich, in den Mittelpunkt der Welt
gestellt wurde, erst nach seinem Tode veröffentlichen. Er
wusste, dass alle, die solche oder ähnliche Behauptungen
aufstellten, von den päpstlichen Hütern der Ordnung
verfolgt und wenn nötig verbrannt wurden. Ein leuchtendes
Beispiel katholisch-inquisitorischer heiztechnischer Hochkultur war
z. B. die Verbrennung Giordano Brunos. Dieser widerspenstige Ketzer
behauptete allen Ernstes, die Sterne seien ferne Sonnen und Gott sei
überall. Er spielte sich sogar selbst zum Inquisitor über
päpstliche
Übeltäter
auf.
Schließlich, in der Mitte des 16. Jahrhunderts,
schufen dann Leute wie Francis Bacon usw. (s. o.) die Grundlagen für
die modernen Naturwissenschaften. Etwas später, um 1637, wurde
die produktive Philosophie wieder geboren. Es war zuerst René
Descartes, der viele Ideen der griechischen Philosophen noch einmal
entwickelte. Ende des 17. Jahrhunderts waren es dann vor allem
englische Philosophen, allen voran John Locke, die die
Grundprinzipien der Demokratie nochmals neu entdeckten und
erweiterten.
Zu all diesen Entwicklungen hatte auch die
Reformation
beigetragen.
In ganz Nord- und Mitteleuropa waren die Völker und Fürsten
mehr oder weniger sauer, weil ziemlich viel von ihrem Geld zum Papst
nach Italien floss. Es war üblich, der Kirche ein Zehntel der
Einnahmen zu geben. Diese wanderten des Öfteren zu hundert
Prozent nach Rom.
Nun
war der Papst zwar kein anständiger Christ wie Christus, sondern
allenfalls ein guter Katholik und gut für einige (vor allem
italienische) Katholiken, auf jeden Fall aber ein schlechter
Mathematiker. Er schüttete 10 % von den 100 %, die er erhalten
hatte, an die edlen Spender und Käufer von Losen und
Himmelfreiflugscheinen wieder aus und redete sich erfolgreich ein,
den Zehnten komplett wieder zurückgezahlt zu haben. (Da auch
dieses Verfahren wieder an ein Perpetuum Mobile erinnerte, wurde es
später von allen Losverkäufern (z. B. staatlichen
Lotterien, Banken, Versicherungen) und vielen karitativen Verbänden
so gut es ging nachgeahmt.).
Außerdem erschien vielen auch die katholische Auslegung der Bibel nicht gerade als das „Gelbe vom Ei“. Päpste z. B. lebten und verhielten, (leben und verhalten?) sich eher kaiserlich als christlich (christlich hier im Sinne von „wie Jesus“). Papst Leo X. (1513-1521) (Ehrentitel: der Excommunicator) war in dieser Beziehung besonders vorbildlich. Als Sohn Lorenzo de’ Medicis hatte er Prunksucht und Parasitologie schon in der Kindheit und Jugend intensiv studiert. Deshalb nutzte er seine Einnahmen auch eher für katholische Kriege, Festveranstaltungen, Kunstwerke usw. als zu einer christlichen Bekämpfung der Armut.
So
nahm das erfreuliche Übel denn seinen Lauf. Als erstes war
England an der Reihe.
England hatte gegenüber den Ketzern
in Südfrankreich und so weiter den großen Vorteil, weit
weg von Rom und päpstlichen Einflüssen zu sein. Die meisten
Engländer sprechen in diesem Zusammenhang bis heute von
„splendid isolation“. Einer von ihnen, Charles Darwin,
entwickelte sogar die Ahnung, dass diese Isolation einiges mit der
„geographischen Isolation“ gemeinsam hat. Diese
Isolation, die man aus der Evolutionslehre kennt, hatte Charles,
keineswegs zufällig auf der Inselgruppe Galapagos entdeckt und
entwickelt. Eine genaue Untersuchung der Parallelen und Analogien
zwischen biologischer und kultureller Isolation würde dem
menschlichen Selbstverständnis mächtig aus der
selbstverordneten religiösen Isolation helfen.
Wenn
man Gruppen von Individuen einer Art räumlich voneinander
trennt, entwickeln sie sich verschieden. Mischt man dagegen die
Erbinformationen aller Individuen (Panmixie), so bleiben sie sich
sehr ähnlich (Details siehe Kapitel X „Die wichtigsten
Informationen“. Auch in der Kultur bleiben sich Mitglieder
derselben Gruppe (Religion, Verein, Nation und so weiter) in der
Regel ähnlicher als Mitglieder verschiedener (mehr oder weniger
isolierter) Gruppen. Die Engländer verdanken ihre Demokratie,
Industrialisierung usw. u. a. der Isolation vom päpstlichen
Festland. Die festländischen Amerikaner verdanken ironischer
Weise ihre Selbstständigkeit, Demokratie, Rassismus, Prüderie
usw. u. a. der Isolation von den englischen Inseln.
Inseln
sind ideale Brutstätten für Innovationen. Auf
der englischen Insel spielten wahrscheinlich auch noch Mischungen von
Informationen, vor allem Grundeinstellungen und
Verhaltensvorschriften, eine wichtige Rolle. Auf der Insel waren
unter anderem keltische Ureinwohner, normannische Besucher und
germanische und römische Eroberer einschließlich ihrer
Gene, Ideologien und Temperamente miteinander vermischt worden. Das
Leid (Unterdrückung, Sklaverei, Massenmord usw.) dass bei diesen
Mischprozessen entstand, trug ebenfalls dazu bei, dass einige
Menschen sich allmählich immer mehr Freiheit und Gleichheit
ertrotzten, Magna Charta 1215.
Schon im 14. Jahrhundert begann
man in England, sich von der katholischen Kirche abzusetzen. Wyclif
kümmerte sich um die Übersetzung der Bibel und sprach dem
Papst das Recht ab, das kirchliche Geschehen in England zu bestimmen.
Aber so richtig rund ging es erst ab 1517. Hus, Calvin und Luther
hatten die englischen Ideen aufgegriffen und ausgebaut.
Kulturelle
Gendrift und chaotische Schmetterlingsflügelschläge
Wenn
nur wenige Individuen einer Art (z. B. Darwinfinken auf Galapagos)
irgendwo isoliert überleben, bringen sie nur eine kleine
zufällige Auswahl der Gesamtheit aller Gene der
(südamerikanischen) Ausgangspopulation mit. Diese Auslese von
Informationen hat das Evolutionsgeschehen entscheidend beeinflusst.
(Alle Ureuropäer stammen z. B. höchstwahrscheinlich von nur
7 zufällig ausgewählten Frauen ab. [72
bewusst ausgewählte Jungfrauen wären vielleicht besser
(weniger bombig) gewesen.]).
In der Chaostheorie vergleicht man solche gelegentlich
ungeheuerlichen Wirkungen mit manchmal winzigen Ursachen gern mit
einem Schmetterlingsflügelschlag, der einen ganzen Orkan
erheblich verlagern kann. Solche chaotisch driftenden Flügelschläge
gibt es auch in der Kultur (kulturelle Gendrift, zufällige
kleine Informationsmischungen).
Einen der größten
Schläger, der mehreren Frauen und Hunderttausenden von
Protestanten aller Art Flügel verliehen hat, war Heinrich VIII.,
ein rothaariger Bulle. Er wurde zum Vorbild für viele redbulls
wie Stalin, Mao, Milosević, Karadžić
usw.
Um 1528 hatte Papst Klemens VII. eine aufhängnisvolle
Affäre mit eben diesem damaligen englischen Schlachtungs- und
Vermählungskönig, Heinrich VIII. Der wollte (wie üblich)
aus
bestimmten Gefühlen heraus seine
Frau, Katarina, loswerden. Zu diesen Gefühlen gehörten:
Machtgier, Liebe zu einer anderen Frau, Geiz, männliche
Kinderwünsche usw. Scheidung war noch nicht erlaubt, wohl aber
konnte man beim Papst eine Ungültigkeitserklärung für
Ehen beantragen. Diese verweigerte der Papst jedoch, weil Kaiser Karl
V. aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen zu Heinrichs Frau, gegen
die Trennung war. Diese, auch für Affen typische, Kaisertreue
wurde nun für alle Folgepäpste und -kaiser sehr teuer.
Trotzig sagte sich Heinrich von Rom los und gründete seinen
eigenen Laden, die „Anglikanische Kirche“. Die
unterschied sich zwar nur wenig von der katholischen (man schlachtete
z. B. fleißig Lutheraner ab), aber Heinrich machte sich selbst
zum Kirchenchef, stellte die Zahlungen an Rom ein, verteilte die
Kirchengüter unter guten, meist adeligen, Freunden und zog seine
Scheidungen (und Hinrichtungen) selbst durch. Diese Entwicklung
schmiedete fast ganz England gegen päpstliche Einflüsse
zusammen und trug auch erheblich zur späteren Demokratisierung,
Verwissenschaftlichung und Technisierung bei.
Die letzteren
Entwicklungen wiederum verringerten die Macht der katholischen
Kirche, insbesondere von Päpsten, aber auch von Monarchen, wie
Karl V., auf der ganzen Welt.
Es folgten über hundert Jahre
religiöses Chaos und einige Jahrzehnte Krieg. Daraus lernten die
Menschen, übrigens wieder ein Beispiel für kollektive
Konditionierungen und kulturelle Selektion:
„Die
religiösen Führer wissen selbst nicht wo’s lang geht.
Sie führen uns nicht dahin, wo wir uns wohlfühlen. Sie
führen sogar Kriege und lassen uns unnötig leiden und
hungern. In diesem Chaos und unter diesem Selektionsdruck können,
müssen und wollen wir wieder was Neues (kombinatorische
Synthese) ausprobieren.“
Dies
kann uns nochmals als Beispiel für die Parallele zwischen
biologischer und kultureller Evolution dienen. Das religiöse
Chaos entspricht veränderten intraspezifischen
Selektionsbedingungen, in denen die neuen Erfindungen, die den
Mutationen entsprechen, sich durchsetzen können.
In
England hießen die Mutagene und Rekombinatoren Wyclif, Heinrich
VIII., Shakespeare, Calvin, Hobbes, Bacon, Hinrichtung des Königs,
Locke, Bentham, J. St. Mill, A. Smith, M. Wollstonecraft, Darwin,
Newton, Watt, Maxwell, Flemming, Orwell, St. Hawking usw. Die
Mutanten, bzw. ihre Folgen, hießen Demokratie, Utilitarismus,
Humanismus, Liberalismus, Empirismus, Positivismus,
Naturwissenschaft, Frauenbefreiung, Arbeiterausbeutung, Kolonisierung
und Industrialisierung, Massenvernichtungswaffen und so weiter. Die
französischen Mutagene und Neukombinierer hießen
Descartes, Diderot, Voltaire, Sturm auf die Bastille, Robespierre,
Napoleon, Sartre, Comte, Pasteur, Picasso, Foucault, Derrida usw. In
Deutschland, bzw. im heiligen römischen Reich deutscher
Nationen, Preußen usw. waren es unter anderem Luther,
Kopernikus, Galileo, Spinoza, Vico, Leibnitz, Herder, Hegel, Kant,
Schopenhauer, Rembrandt, Goethe, Schiller, Lessing, Bach, Mozart,
List, Marx, Mendel, Gauß, Riemann, Nietzsche, Otto, Freud,
Einstein, Planck, Heidegger, Spengler, R. Koch, Hilbert, Gödel,
O. Hahn, W. von Braun, Hitler, Lorenz, Adorno, Popper usw. außerhalb
dieser Bereiche sind z. B. Kolumbus, Rousseau, Liné, Nobel,
Mao Tsetung, T. Kuhn, M. Gandhi, M.L. King, Khomeini, Mandela,
Gorbatschow und S. Hussein zu nennen. Die Mutanten waren auf der
ganzen Erde die gleichen wie in England (s. o. vgl. auch
Akkordeonprinzip
unten).
In Frankreich ließ aber die Demokratisierung noch länger
auf sich warten und in Deutschland und seiner südlichen Umgebung
außerdem noch der Hedonismus und Liberalismus. Für alle
Länder der Welt gilt, dass kriegerische und diplomatische Siege
und Niederlagen sowie erfolgreiche oder misslungene Revolutionen
kollektive Lernerlebnisse sind, die einem Zusammenwirken von
Rekombination, Mutation und Selektion entsprechen. Die Bedeutung der
Ähnlichkeit kollektiver und individueller Lernprozesse haben wir
an anderer Stelle diskutiert.
Buddhismus*******
die auf Siddhartha Gautama als Stifter zurückgeführte und nach dessen Ehrentitel Buddha benannte Religion. In den „vier heiligen Wahrheiten“ seiner ersten Lehrrede („Predigt von Benares“) sind die Grundzüge seiner Heilslehre ( Dharma) von der Erlösung aus dem Daseinskreislauf (Samsara) formuliert: 1. Alles Dasein ist Leiden, 2. „Daseinsdurst“ ist Ursache des Leidens, 3. Aufhebung des Leidens durch Beseitigung des Durstes, 4. Der Weg dazu ist der „achtgliedrige Pfad“.
Es gibt kein dauerhaftes „Selbst“; der Glaube an die Existenz einer unvergänglichen Seele ebenso wie die Vorstellung von der Materie sind Selbsttäuschungen, durch die der Unerlöste im Kreislauf der Existenzen festgehalten wird, der vom Gesetz der Vergeltung guter und böser Taten ( Karma), das in der nächsten Existenz die Art und Höhe der Wiederverkörperung regelt, bestimmt wird. Jeder Mensch, der das zur Erlösung aus dem Samsara führende vollkommene Wissen (Bodhi) verwirklicht hat, ist ein Buddha („Erleuchteter“) und erlangt das Heilsziel, d. h. das Eingehen ins Nirwana, den Zustand vollkommener Befreiung, aus dem es keine Rückkehr in die Welt der Erscheinungen gibt. Die Meditation — eine charakteristische Methode ist Satipatthana — als letzter Teil des achtgliedrigen Pfades spielt als Glied des Heilsweges zur Erlösung eine bedeutende Rolle. Um die Verwirklichung dieses Heilsweges bemüht sich insbesondere der Orden (Sangha) der Mönche und Nonnen, dessen Lebensweise durch den Vinaya geregelt ist. Für alle Buddhisten, einschließlich die Laien (Upasaka), gelten fünf ethische Grundregeln (Panchasila), die ungefähr der „2. Tafel“ der Zehn Gebote entsprechen. Für die Ordensangehörigen sind weitere fünf Sittengebote verpflichtend. Die kanonischen Schriften des Hinayana-Buddhismus sind das in Pali abgefaßte Tripitaka. Zu den bekanntesten Bauwerken des Buddhismus gehören Stupa und Pagode und zu den buddhistischen Symbolen Dharmachakra und Vajra.
Im Buddhismus sind drei Hauptrichtungen „Fahrzeuge“ (Yana) zu unterscheiden: das Hinayana (38%; besonders in Thailand, Birma, Sri Lanka, Kambodscha) mit dem Theravada und das Mahayana (56%; besonders in Japan, China, Vietnam, Korea) u. a. mit dem Zen und Sukhavati-Buddhismus sowie das Vajrayana ( Wadschrayana; 6%; besonders in Bhutan, Mongolei, Tibet) u. a. mit dem Lamaismus. In Thailand, Bhutan und Kambodscha ist der Buddhismus Staatsreligion. Die heute ca. 334 Millionen zählenden Buddhisten bilden die viertgrößte der Weltreligionen. Auch in Europa ist der Buddhismus ( Neubuddhismus) verbreitet. In Deutschland gibt es seit 1903 verschiedene buddhistische Gesellschaften (u. a. Mahabodhi-Gesellschaft) und Gemeinschaften.
Das internationale Netzwerk engagierter Buddhisten
Nirvana
(Religion), (Sanskrit:
verlöschen, verwehen), im Buddhismus Zustand frei von Leiden und
individueller bewusster Existenz. Das Wort leitet sich von einem Verb
mit der Bedeutung „abkühlen”, oder „ausblasen”
ab, wie z. B. beim Auslöschen einer Kerze. Im übertragenen
Sinn bedeutet es, dass nur im Nirvana die Flammen der Begierde, des
Hasses und der Unwissenheit verloschen sind. Mit dem Erreichen des
Nirvana endet der ewige Kreislauf der Wiedergeburt.
Das Wesen des Nirvana wurde im Westen heftig diskutiert; für die einen meint Nirvana die völlige Auslöschung, während andere es als ewige Glückseligkeit interpretierten. Beide Standpunkte sind fragwürdig; denn das Nirvana ist letzten Endes nicht beschreibbar und kann nur unmittelbar erfahren werden. Die Mahayana-Buddhisten in Ostasien interpretieren Nirvana nicht als ein äußerliches Ziel, sondern als das innerste Wesen des Einzelnen, das dieser nur erkennen muss. Sie bezeichnen es als Buddhaschaft oder Leere.
Islam*
[auch is'la:m; arabisch, „Ergebung“], die von dem Propheten Mohammed Anfang des 7. Jahrhunderts in Mekka gestiftete Religion, deren Anhänger sich Moslems oder Muslime nennen.
Der Islam, der manche Entlehnung aus Judentum und Christentum zeigt, ist monotheistisch und kennt nur die unbedingte Ergebung (Fatalismus, Kismet) in den Willen Allahs, der als der einzige Gott und Schöpfer aller Dinge sowie Herrscher über die Welt verehrt wird. Der gläubige Moslem erhält als Lohn für ein gottgefälliges Leben einen Aufenthalt voller sinnlicher Freuden im Paradies; den Verdammten dagegen erwarten schreckliche Strafen. Wer für die Ausbreitung des Islams stirbt, kommt unmittelbar in das Paradies.
Die religiösen Glaubenssätze und Pflichten sind genau festgelegt; zu ihnen gehören die „5 Pfeiler“:
1. Glaubensbekenntnis: Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet;
2. Gebet: fünfmal am Tag, kniend auf öffentlichen Anruf hin, in ritueller Reinheit;
3. Almosengeben; fast zu einer geregelten Steuer ausgebildet;
4. Fasten: dreißigtägiges Fasten im Monat Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang;
5. Wallfahrt nach Mekka (Haddsch): mindestens einmal im Leben. — Verboten sind Wein und Schweinefleisch.
*Das heilige Buch des Islams ist der Koran; in ihm ist Mohammeds Lehre, die von den Anhängern des Islams als geoffenbarte Wahrheit betrachtet wird, in Suren niedergelegt. Neben dem Koran bildete sich aus mündlichen Überlieferungen über Mohammeds Entscheidungen und Verhaltensweisen in konkreten Fragen und Situationen die Sunna. Die Einschätzung der Wichtigkeit der Sunna neben dem Koran ist das unterscheidende Kennzeichen für die Sunniten (ca. 90% der Moslems) und die Schiiten (ca. 10% der Moslems), die neben zahlreichen kleineren Sekten von besonderer Bedeutung sind.
*Seinen Ausgang nahm der Islam in Mekka, wo die Kaaba, das arabische Nationalheiligtum, unter dem Schutz der Koreischiten stand. Diesem Stamm gehörte Mohammed an; 622 mußte er sich dem Zugriff der Koreischiten durch die Auswanderung ( Hedschra) nach Medina entziehen. Von hier aus verbreitete er seine Lehre, und bald konnte er mit kriegerischen Mitteln Mekka zurückgewinnen und die Kaaba zum äußeren Mittelpunkt des Islams machen. Nach dem Tod Mohammeds breiteten seine Nachfolger ( Kalifen) in zahlreichen Kämpfen den Islam aus. Zur Zeit der größten Ausdehnung reichte die Einflußsphäre des Islams von den Pyrenäen bis nach Indien und China. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts setzte eine rückläufige Bewegung ein.
Infolge der Geschlossenheit des verwalteten Gebiets war nicht nur ein weltweiter Handel möglich; es lag hierin auch der bedeutende Einfluß begründet, den die islamische Kunst (besonders die Baukunst), die Poesie sowie die Naturwissenschaften (Chemie und Mathematik [arabische Ziffern]) im gesamten Mittelalter über Spanien (Toledo) und auch Italien (von Afrika über Sizilien) auf das Abendland ausübten.
Die Wiedererweckung des Islams als politische Kraft hat unter dem Begriff „Reislamisierung“ — Rückbesinnung auf die alten islamischen Traditionen — heute weite Teile der islamischen Welt erfaßt. Im Hinblick auf das Verhältnis von Staat und Religion sind hier vier Richtungen zu erkennen: 1. Der Fundamentalismus (Iran, Afghanistan, Algerien) fordert die unlösbare Einheit von Religion, Staat und Gesellschaft mit der Scharia als Staatsgesetz und lehnt die demokratischen Verfassungen und Lebensformen der westlichen Welt radikal ab. 2. Im Gegensatz dazu treten die Säkularisten (Syrien, Ägypten, Türkei) für eine „laizistische“ Staatsform ein. 3. Zwischen beiden Richtungen stehen die Traditionalisten (Saudi-Arabien), die zwar die Scharia im öffentlichen Leben ihres Landes durchsetzen, aber außenpolitisch sich nicht gegen den Westen wenden. 4. Die Liberalen, die gegenwärtig in den islamischen Staaten, aber auch als Exilanten im Westen eine Minderheit von Intellektuellen, Schriftstellern und Politikern bilden, wollen den Islam ohne islamische Staatsform praktiziert sehen.
Der Koran in deutscher Übersetzung
Zentralrat der Muslime in Deutschland
Hinduismus**
eine Bezeichnung für die Gesamtheit der vielfältigen Glaubens- und Lebensformen der Inder, die die religiösen Traditionen der vedischen Religion und des Brahmanismus i. e. S. fortführen. Die durch das Band einer geheiligten Sozial- und Kastenordnung zusammengehaltenen ca. 764 Mill. Hindus bilden die drittgrößte der Weltreligionen, die in Nepal zugleich Staatsreligion ist. Man kann drei Hauptrichtungen unterscheiden, die nach ihren drei meistverehrten Gottheiten — Vishnu, Shiva und Shakti — als Vishnuismus (70%), Shivaismus (25%) und Shaktismus bezeichnet werden.
Der Hindu sieht sich einem ständigen Daseinskreislauf (Samsara) von Geburt, Tod und Wiedergeburt unterworfen, wobei Art und Höhe der Wiederverkörperung vom Gesetz des Karma bestimmt werden. Hierin liegt die Kastenordnung mit ihren vier Hauptkasten ( Kaste): Brahmane, Kshatriya, Vaishya und Sudra begründet, wobei die Parias noch außerhalb stehen. Dem Entrinnen aus diesem Daseinskreislauf dienen zahlreiche Wege, u. a. Joga oder Marga ( Bhakti), deren gemeinsames Heilsziel Moksha ist, d. h. die Befreiung des menschlichen Atman aus der Welt der Formen und dessen Vereinigung mit dem göttlichen Brahman. In den zahlreichen Indu-Tempeln wird das Hauptritual, die Puja, vollzogen. Bedeutende Feste sind u. a. Divali und das Holi-Fest. Zu den heiligen Schriften gehören die Schruti („Offenbarung“) mit den vier Samhitas des Veda und mit den Brahmanas, Aranyakas und Upanishaden, aber auch die Smriti („Erinnerung“) u. a. mit den Epen des Ramayana und Mahabharata. In der westlichen Welt hat der Neohinduismus besondere Beachtung gefunden ebenso wie einige aus dem H. hervorgegangene neue Religionen ( Jugendreligionen), deren Gurus ihren Anhängern hinduistische Spiritualität lehren.
Im Gegensatz zu der im allgemeinen außerordentlichen „Toleranz“ der Hindus (vergleiche M. Gandhi, der Hindus und Moslems versöhnen wollte, was ihm die Feindschaft radikaler Hindus und schließlich seinen gewaltsamen Tod einbrachte) gibt es den hinduistischen Fundamentalismus. So macht der 1964 gegründete Vishva Hindu Parishad (VHP, World Hindu Convention) u. a. Front gegen die Moslems, wobei es wiederholt zu schweren Ausschreitungen mit zahlreichen Opfern kommt.
Informationen und Quellen
Texte aus den Veden
Brahman, im Hinduismus das Absolute und, daneben, die allgegenwärtige Wirklichkeit, die das ganze Universum durchflutet. Es ist das Ziel des Hindus durch persönliche Erfahrung und unmittelbare Erleuchtung ein Verständnis des Wesens des Brahman zu erreichen. Die Welt des Brahman ist jenseits der Welt des Dinglichen und besteht aus Wissen und Glückseligkeit. Als ewiges, unbegrenztes und bewusstes Sein gilt es eher als Subjekt denn als Objekt des Denkens. Als das Absolute der Schöpfung ist es nicht durch irgendein anderes Ding darzustellen oder zu umschreiben, auch nicht durch die Gesamtheit aller Dinge.
© 1998 Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH
Aus: Bertelsmann Discovery '99
©
1998 Bertelsmann Electronic Publishing/Bertelsmann Lexikon Verlag,
Gütersloh, München, in der Verlagsgruppe Bertelsmann
GmbH
Das 20. Jahrhundert
Die Verfolgungen von
unerwünschten Minderheiten, Religionsangehörigen, Rassen
usw. fanden
ihren Höhepunkt, als ein neuer radikaler
germanischer Schiedsrichter namens Adolf auftauchte. Radikal war er
nicht nur, weil er sich goldgierig an ihre Zahnwurzeln heran machte
(Wurzel = radix). Er war auch radikal zu den biologischen
Selektionsmethoden zurückkehrt. Um dies deutlich zu machen, trug
er nicht mehr die üblichen schwarzen Gewänder, sondern
zumindest zu Anfang militärische Kostüme in feinstem
Schimpansenbraun. Er hatte schon eine tausendjährige
Verlängerungszeit für die Judenverfolgungen angesetzt, als
er merkte, dass der Krieg, den er angezettelt hatte, verloren gehen
würde. Da beschloss er, die Juden schnellstmöglich, bevor
es zu spät war, in Massengräbern verschwinden zu lassen.
Das regte die übrige Menschheit zu Recht wieder so sehr auf,
dass sie beschloss, es als Vorwand zu benutzen, den Juden ihre alte
Heimat, Israel, zurückgeben zu müssen. Natürlich hätte
man das Judenproblem auch lösen können, indem man sie
überall wie Menschen behandelt hätte. Die meisten Menschen
sahen jedoch nicht ein, weshalb sie ausgerechnet bei den Juden eine
Ausnahme machen und ihren alten geliebten schimpansenhaften Rassismus
aufgeben sollten. Außerdem war man auf einige wuchernde Juden
zu Recht genauso sauer, wie heute auf Ackermänner und MitEsser.
Bis auf die meisten ziemlich calvinistischen Holländer,
Engländer und US-Amerikaner wollten fast alle Völker die
Juden, die sich seit fast 2000 Jahren unter sie gemischt hatten,
loswerden. Israel aber hieß inzwischen Palästina und war
von Arabern besiedelt, die sich natürlich heftig wehrten. Man
nutzte den Vorwand und die allgemeine aufgeregte Nachkriegsstimmung,
um diesen Arabern die Juden trotzdem aufzuhalsen. Seitdem sind die
Völker der Welt froh, dass sie viele Juden losgeworden sind und
einige betrachten gelangweilt aus der Distanz (die meisten gar
nicht), wie die Juden und Araber sich prügeln. Aufgrund der
ziemlich klaren Machtverhältnisse (einschließlich
westlicher Unterstützung für Israel) entwickelte sich diese
Prügelei immer mehr zu einer einseitigen Vermöbelungsorgie
der Araber durch die Juden. Dabei nehmen die Juden eine
Stellvertreterrolle für die christliche westliche Welt ein, die
diese Welt ihnen mit Freuden überlassen und angetragen hat. Die
gelassene Langeweile, die im Auge des Betrachters liegt, beruht zwar
z. T. auf egoistischem Desinteresse, war aber auch verständlich,
da nichts Neues geboten wurde. Die Juden sprangen und springen mit
den Palästinensern ganz ähnlich um, wie schon viele
Eroberer mit unterdrückten Völkern. Manch ein Mann, der
dies in Deutschland öffentlich sagt, fällt allerdings, ob
deutscher Reaktionen auf soviel antisemitische Wahrheit, ungebremst
aus allen Wolken, bzw. aus gepanzerten, saudiarabischen
Wolkenkuckucksheimen.
Wir haben nun gesehen, dass die
christliche Ideologie die meisten anderen in Europa verdrängte.
Dabei gelang es ihr, ihre Grundsätze so geschickt zu verbreiten,
dass bis heute selbst viele Atheisten sie, ohne es zu bemerken, z. T.
vertreten und verbreiten. Viele Atheisten akzeptieren zum Beispiel
die Schöpfungsvorrechte eines Gottes, an dessen Nichtexistenz
sie mit ihrer ganzen nicht vorhandenen Seele glauben. Auch viele
scheinbar emanzipierte Frauen (Feministinnen) haben ganz entsprechend
frauenfeindliche religiöse und vorreligiöse Normen
unbewusst übernommen (vgl. Kapitel X ). Sie
akzeptier(t)en es z. B. stolz, dass ihre Fähigkeit,
Partnerwechsel zu genießen, bei weitem stärker unterdrückt
wird als es im männlichen Geschlecht geschieht, obwohl sie in
diesem Bereich mehr angeborene Talente mitbringen als Männer.
Warum wurde Europa zum Ausgangspunkt der
wissenschaftlichen und technischen Höherentwicklung? Die
wichtigsten Faktoren waren Rekombination und Selektion.
Auch
bei der Beantwortung dieser Frage hilft uns wieder der Vergleich mit
biologischen Entwicklungen. So, wie die Geschwindigkeit der
kulturellen Evolution unter anderem von bestimmten Faktoren wie
Konkurrenz, Kombinationen von Informationen, kulturellen
Selektionsdrücken usw. abhängt hängt die biologische
Evolutionsgeschwindigkeit von den biologischen Äquivalenten, z.
B. also von Rekombination und Konkurrenz ab. Tatsächlich ist die
Wirksamkeit dieser Faktoren auch von verschiedenen geographischen
Gegebenheiten abhängig. Auf Inseln herrschen z.B. fast immer
weniger harte Selektionsbedingungen als auf Kontinenten. Unter
anderem deshalb droht den meisten Arten, die sich auf Inseln
entwickelt haben, die Ausrottung durch von Kontinenten eingeschleppte
Arten. Auch Menschen haben in der Regel Ureinwohner auf Inseln und
kleineren Kontinenten ausgerottet oder versklavt und immer geistig
umfunktioniert.
Machen wir uns die gesamte Problematik am
Beispiel Australiens klar: Nach dem sich Australien von Afrika
abgespalten hatte entwickelte sich die australische Lebenswelt
weniger schnell höher als die afrikanische, asiatische und
amerikanische. Für diese Verlangsamung gibt es ähnliche
Ursachen wie für die langsamere Entwicklung der menschlichen
Kultur auf allen Kontinenten im Vergleich zu Europa, Nordafrika und
Teilen Asiens. Australiens Tierwelt und der Kontinent sind relativ
klein. Das bedeutet, dass die ökologische Vielfalt
beziehungsweise die Selektionsbedingungen (Temperaturschwankungen,
Parasiten, Räuber-Beute-Beziehungen, Klimaschwankungen,
Konkurrenz usw.) im Durchschnitt weniger Wirkung haben. Die Wirkung
dieser Faktoren besteht aber unter anderem darin, dass die Lebewesen
zu Höherentwicklungen gezwungen werden. Nun könnte man
einwenden, dass Europa ebenfalls ein kleiner Kontinent ist. Doch
trifft dies nur formal zu, da er ja mit Asien und Afrika verbunden
ist. Zudem weist Europa eine hohe ökologische Heterogenität
auf relativ kleiner Fläche auf (Gebirge, Meere, räumliche
und zeitliche Klimaunterschiede usw.). Weite Teile anderer
Kontinente, insbesondere Australiens, bestehen aus relativ homogenen
Wüsten, Halbwüsten, Steppen usw. Außerdem fanden auf
und zwischen den großen Kontinenten mehr Wanderungen statt, die
durch Neukombinationen von Genen (und in geringeren Maßen auch
Erfahrungen) die Anagenese beschleunigten. Ursachen für diese
Wanderungen waren Trockenheiten, Klimaschwankungen, Hunger, z. B.
nach starken Bevölkerungszunahmen (u. a. jahreszeitliche und
eiszeitliche), Naturkatastrophen usw. Diese Faktoren wirken alle auch
auf die menschliche Kultur, allerdings auch noch andere, spezifisch
menschliche.
Europa konnte also zu einem Schmelztiegel für
genetische und kulturelle Informationen werden. Dabei wurden
afrikanische, asiatische und europäische Ideologien miteinander
vermischt. Die Leistungsfähigkeit der Tier und Pflanzenwelten
auf den großen Kontinenten unterscheidet sich wegen des ähnlich
starken Selektionsdrucks nur geringfügig. Das gilt biologisch
gesehen auch für den Menschen. Es sind sogar auf allen in
Betracht kommenden Kontinenten außer Australien menschliche
Hochkulturen entstanden (Süd- und Mittelamerika, China,
Griechenland, Italien, Mesopotamien, Ägypten usw.). Der
entscheidende Sprung zur Industrialisierung erfolgte zwar in Europa,
kam aber auch durch das Zusammenwirken europäischer Kulturen mit
asiatischen und afrikanischen zu Stande.
Das entscheidende
Resultat der beschriebenen Entwicklungen war eine deutlich niedrigere
Leistungsfähigkeit der
Menschen- und Tierwelt Australiens
im Vergleich zu allen Großkontinenten. Tatsächlich
rotteten viele eingeschleppte Arten (z. B. Ratten und Kaninchen) ihre
konkurrierenden Beuteltiere oder auch ihre Beutetiere weitgehend oder
ganz aus. Die menschlichen Einwanderer verhielten sich ganz ähnlich.
Sie rotteten sowohl Beutetiere (Riesenlaufvögel, Riesenfaultiere
usw.) als auch Konkurrenztiere (Beutelwolf usw.) aus. Besonders
erfolgreich und engagiert waren einmal mehr die letzten
„christlichen“ Eroberer, die auch fast alle
konkurrierenden Menschen (Aborigines) ausrotteten. Dieses Besetzen
der besetzten kulturellen ökologischen Nischen erfolgte ganz
analog zu den bekannten biologischen Vorgängen. (Das
amerikanische Grauhörnchen rottet z. B. zurzeit das europäische
Eichhörnchen aus). Wenn man aber den Gesamtvorgang der
Besiedlung Australiens (auch z. B. Amerikas und zahlloser Inseln)
betrachtet, so liegt eine Mischung mit unzähligen Überlappungen
und Vernetzungen biologischer und kultureller Besetzungen vor. Wenn
vor ca. 2000 Jahren Menschen eine ganze Reihe von wehrlosen
Beutetieren (z. B. Riesenfaultiere auf Madagaskar) ausrotteten, lag
eine dümmliche biologische Besiedlung vor. Man entzog sich
eigene Lebensgrundlagen. (Heute ist man „klüger“ und
versucht durch Austrocknung des Landes und Überfischung der
Meere bis zur Ausrottung eine Nahrungsmittelverknappung zu erreichen,
die als Radikaldiät wirken soll.).
Typisch kulturell ist
der bewusste Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Indianern schenkte
man z. B. Decken, um ihnen „christlich“ mittels
mitgelieferter Flöhe die Pest zu bringen. (Liebet eure Feinde!).
Auf Hernán Cortés, und Pizarro wollen wir lieber nicht
näher eingehen. Auch Sklaverei, Folter, sadistische
Vergewaltigungen usw. sind Aktivitäten, die fast ausschließlich
in der Kultur auftreten. Aber auch antirassistische Versöhnungen,
Verschmelzungen usw. sind fast nur für Menschen
typisch.
Interessant ist, dass in Zentralafrika, der Urheimat
des Menschen, soweit wir wissen, keine oder nur ungewöhnlich
wenige Hochkulturen entstanden sind. Möglicherweise ging es
Menschen in dieser Urheimat, an die man genetisch angepasst war, so
gut, dass der Selektionsdruck für eine starke Höherentwicklung
nicht ausreichte. Ähnliche Lebensbedingungen fanden die Menschen
nach einer Jahrzehntausende dauernden Wanderung über Asien
allerdings auch in Mittel- und Südamerika vor. Möglicherweise
stellten aber diese Wanderungen Selektionsbedingungen dar, die die
unterschiedlichen Entwicklungen erklären können.
Die
geistigen Höherentwicklungen des Menschen sind nun
interessanterweise aber auch an die Beseitigung von
Selektionsdruck gekoppelt. Wissenschaftler, Philosophen,
Religionsstifter, Techniker, Künstler usw. konnten oft ihre
Fähigkeiten gerade und nur dann entwickeln, wenn sie von den
täglichen Pflichten des Alltags (Nahrungsbeschaffung,
Verteidigung, Kinderaufzucht usw.) befreit waren. So etwas existierte
vornehmlich in größeren sozialen Gemeinschaften. Solcher
Luxus existierte allerdings immer nur innerhalb von
Gemeinschaften (Städten, Stämmen, Nationen usw.). Zwischen
diesen Gruppen gab es weiterhin Konkurrenz und außerdem
Selektionsdruck aus der übrigen Umwelt (Naturkatastrophen,
Infektionen usw.). Gerade deshalb aber konnten die geistigen
Leistungen und die daraus entwickelte Technik sich durchsetzen. Das
galt besonders für Militärtechnik. Verschiedene Formen
technischer Verbesserungen trugen im Verbund mit (imperialistischen)
Kriegen, Hunger, Naturkatastrophen usw. zu den beschriebenen
Wanderungen (u. a. Völkerwanderungen) bei. Das Durchmischen
verschiedener Rassen und Stämme förderte die Entwicklung
von Innovationen und umgekehrt. Die mit den meisten Wanderungen
verbundenen Kriege wirkten und wirken besonders stark auch direkt
als Motoren für Innovationen.
Insbesondere
erzwang der Wechsel der Jahreszeiten Planungen und technische
Entwicklungen.
die Konkurrenz zwischen den Arten geringer
ist als auf den großen Kontinenten. In Australien ist
übertrieben radikale Ausbeutung durch weltliche und
religiöse Herrscher führte zu massiven
Gegenreaktionen
Griechische Vernunft Demokratisierung in Athen
zuerst erkämpften sich adlige Rechte (Freiheit, Gleichheit) dann
alle freien Bürger Athens.
Die Entstehung der
Kultur
Die ältesten Kulturen entstanden in Mesopotamien,
Ägypten, Indien, China und Mittelamerika. Diese Reihenfolge
spiegelt grob auch die zeitliche Reihenfolge einschließlich der
sukzessiven Besiedlung wieder. Interessanterweise entstanden die
meisten dieser Kulturen an großen Flüssen, die manchmal
von Wüsten umgeben waren. Außerdem war die Entstehung der
Kulturen stets mit der Entstehung großer Städte verbunden.
Anonymität, Handel, Bewässerung, Klassenbildung,
Bevölkerungszunahmen und Hungerkatastrophen Planung
Überschussproduktion führt zu Entwicklung von Wissenschaft
und Parasitismus im Verbund mit krankhafter Rangordnungsverhalten