Kapitel 6
                                                                                                                   
DIE MENSCHLICHE IRRATIONALITÄT


Prolog

Das neunte Weltwunder: Fast alle Menschen stellen in ihrem Leben fest, dass mindestens eine Verhaltensregel oder Konvention, die man ihnen aufzwang, schwachsinnig ist. Fast kein Mensch kommt deshalb auf die Idee, alle Normen zu überprüfen. 
Wir verdeutlichen dies an einem Beispiel:

Die
Bügel-, Plätt- und Mangelmanie
Dieses Glätten von Textilien ist einer der interessantesten Bräuche der Menschheit.
In einem durchschnittlichen mitteleuropäischen Drei-Personen-Haushalt fallen pro Jahr ca. 550 Kilogramm Bügelwäsche an. Das bedeutet zirka 200 Stunden Plättzeit. Viele finden die Bügelarbeit unangenehm. Noch unangenehmer scheint es ihnen aber zu sein, auf das Bügeln zu verzichten oder (völlig „abartig“) diese Zeit sinnvoll, z. B. gegen den Hunger in der Dritten Welt, zu nutzen.
Offenbar ist das Bügeln eine äußerst kostspielige, unangenehme und umweltbelastende Tätigkeit. Man sollte deshalb erwarten, dass vernunftbegabte Menschen sich kritisch über seinen Sinn, Ursprung und seine Berechtigung Klarheit verschafft haben. Demgemäß haben wir Hunderte von Leuten zum Bügeln befragt. Keiner (einschließlich Geschichtslehrern und -professoren) konnte uns sagen, wie (warum!) das Bügeln entstanden ist, welche Umweltbelastungen es hervorruft und wie viele Billionen € es wohl schon gekostet hat. Keiner konnte einen objektiven Wert oder Sinn angeben. Die meisten fühlten aber schon bei unseren merkwürdig verrückt erscheinenden Fragen einen subjektiven unangenehmen Schauer als stünden sie faltenrocktragenden, zerknitterten Umfragealiens gegenüber.
Fast alle „zivilisierten“ Menschen fühlen sich nur in gebügelten (glatten) Textilien besonders wohl. Auch Unwohlsein beim Anblick -oder noch schlimmer beim Tragen- ungebügelter, knittriger Kleidungsstücke gehört zum guten Ton. Mit Stolz und Freude werden die meisten Gehirne der Jungmenschen zur Bügelliebe manipuliert und fast alle lassen dies duldsam über sich ergehen. Schließlich genießt man es, in die exquisiten Gruppen der feineren Herrschaften aufgenommen zu werden und sich dort wohlzufühlen. Warum sollte sich ein guter, angesehener Bürger auch beim Bügeln anders verhalten als bei Modewahn und seinen geliebten allsamstäglichen Vorgartenrodungsorgien (in strahlend weißen, frisch gebügelten Kittelschürzchen, (daher der Fachausdruck „Unkrautschürzenjäger“)? Auch in diesem Bereich gelingt es dem geachteten Provinzliebhaber besser zu sein als die „verkommenen“, „asozialen“ grünen Wildkrauttolerierer. Himmlisch hoch schlägt das Herz, wenn man über bügelfaulen Gammlern, Obdachlosen, Clochards usw. schwebt. In dieser feinen Wohlstandsgesellschaft gelang und gelingt es ohne Probleme, die läppischen Billionen Euro und Arbeitsstunden zu ignorieren, die die geliebte Bügelneurose bereits gekostet hat. Beim Ignorieren der bügelungsbedingten Verschwendung riesiger Mengen an Energieressourcen (Kohle, Öl usw.) und  der zugehörigen Umweltbelastung gab es jedoch leichte Probleme: Nicht, dass der bügelbegeisterte Kleinangeber selbst den Tod von Billiarden Lebewesen durch Umweltbelastungen aller Art entdeckt hätte, nein, aufmüpfige Umweltverbände wie Greenpeace usw. hackten so auf den genießerisch schlummernden glatten Seelen herum, dass diese sich wie in einer höllischen Heißmangel fühlten. Hier half der große Bruder aus Amerika. „Vorbildliche“ Regierungen einer bestimmten politischen Richtung ließen immer wieder Gutachten erstellen, die die Unschädlichkeit der ausgestoßenen weltmeisterlichen Schadstoffmengen der USA bewiesen.
Hier noch eine kleine Anregung für konservative zukünftige amerikanische Präsidenten aus der Familie der steinzeithirnlichen Bushmänner: Der Tod „einiger“ Tiere und Menschen bei Umweltkatastrophen, die als Folge dieser Politik gedeutet werden könnten, kann als ABM und als wertvoller Beitrag gegen die Überbevölkerungsproblematik aufgefasst werden und sollte deshalb mit einer Kopfgeldprämie belohnt werden.

Gegen die „kleinkarierte Kritik“ der „zum Glück“ winzigen „kranken Antibügelmafia“ haben die meisten Menschen zusätzliche Abwehrmaßnahmen entwickelt, die S. Freud dazu nutzen würde, seinem Namen alle Ehre zu machen. Man schützt die hochgeschätzte Bügelneurose, wie ein kritischer Theoretiker zusätzlich, indem man jeden, der sie kritisiert, zum Neurotiker erklärt und ausruft: Proletarier aller Länder: “Bügelt eure Spannbetttücher“!
Da die menschliche Bügelneurose sich also als äußerst bedeutsam erwiesen hat, haben wir uns ein wenig mit ihrer Entstehung beschäftigt:
Wahrscheinlich begann die Bügelmasomanie vor ca. 2400 Jahren bei den Griechen. Sie kamen aufgrund unbekannter geistiger Umnachtungen auf die ulkige Idee, Falten aus Leinenstoffen zu walzen. Etwas später -aber interessanterweise höchstwahrscheinlich unabhängig davon- begannen einige hohlköpfige Chinesen bratpfannenähnliche Hohleisen für ähnliche Zwecke zu missbrauchen. Keiner weiß, welcher heiße Teufel die Gehirne der Erfinder durch die Heißmangel gedreht hat. Es gibt aber zwei hypothetische Deutungen:
1. Ein glatter Spleen
Zum einen erscheint es möglich, dass irgendein Herrscher oder Idol am Hofe einfach nur eine spleenige Idee hatte, die dann -aus den üblichen äffischen Rangordnungsmotiven- viele höfisch nachahmten und bis heute nachahmen. Das gebügelte Leibchen oder Gewand könnte also als eine preisgünstige Sonderform von recyclebarem Angebeschmuck entstanden sein. Angebewahn (Prätentiomanie) hat mit Sicherheit die Verbreitung der Bügelneurose bewirkt. Als eigentliche Ursache erscheint sie jedoch unwahrscheinlich. Es ist nämlich unwahrscheinlich, dass unabhängig voneinander an weit entfernten Orten die gleiche völlig geisteskranke Idee rein zufällig zweimal auftauchte. Wir neigen daher zu einer anderen Hypothese:
2. Die heilige Dreifaltigkeit
Kleidungsstoffe stehen stellvertretend für die glatte, gottgeschaffene menschliche Haut. Deshalb stehen auch die Falten der Kleidungsstoffe stellvertretend für die weltweit abgelehnten Altersfalten der menschlichen Haut. Mehr als drei Falten am Körper zu haben, galt (und gilt!?) als hässlich. Das Bügeln könnte also die Funktion haben, äußerlich jugendlich, frisch und begehrenswert zu erscheinen.
Wenn man bedenkt, dass die meisten Religionen mindestens seit Jahrzehntausenden die wissenschaftliche Beherrschung der Falten (des Alterns) bekämpft und verhindert haben, erscheint die gleichzeitige Tolerierung und Förderung des Bügelns als „volkswirtschaftliche Glanztat“. Hier wurden über mindestens zweitausend Jahre Arbeitsplätze geschaffen, bei denen selbst Schildbürger und ganz bestimmt deutsche Kanzler und Arbeitsminister vor Neid erblassen müssten. Nur die z. T. ungeliebte Rüstungsindustrie und die beliebte Konsumterrorindustrie können ähnlich himmlisch-höllische Erfolgsquoten in Sachen Arbeitsplatzbeschaffung nachweisen.

 


DIE MENSCHLICHE IRRATIONALITÄT


GLIEDERUNG

EINLEITUNG
GRUNDSÄTZLICHE URSACHEN DER IRRATIONALITÄT

Übersicht über die emotionalen Bereiche, die am stärksten negativ verändert worden sind
Übersicht über wichtige menschliche Gefühle bzw. über mit Gefühlen gekoppelte Verhaltensweisen
Exemplarische Bestandsaufnahme mehr oder weniger irrationaler Normen und Verhaltensweisen
Irrationale oder übertriebene Aversionen (Tabus, Vorurteile) und sie auslösende Reize
Fehlende oder mangelhafte Aversionen und Bekämpfungen

Fehlende Appetenzen oder fehlende Förderung


IRRATIONALES DENKEN UND HANDELN IN DEN WICHTIGSTEN EMOTIONALEN BEREICHEN

1. Rangordnungsverhalten  Statusdenken

Irrationale  Konventionen und Normen, die primär auf Rangordnungsverhalten =Statusdenken, Angeben, Protzen, Imponiergehabe (auch sexuelles Imponieren) beruhen
Verhaltensweisen, Reize und Statussymbole, die zu individuellem Statusgewinn (=höherem Ansehen) führen, insgesamt aber mehr Schaden als Nutzen erbringen
Primär optisch bestimmte Formen der Statusmanie

kollektive Statusmanie
Teilweise irrationale Rangordnungen von statusrelevanten Objekten und Aktivitäten
Individuelle und auf Kleingruppen bezogene primär optische teilweise irrationale Konventionen und Statussymbole
Hypertrophiertes, perverses, antihedonisches  Statusdenken und Raromanie
Statusmanie und die individuelle Außenerscheinung
Statusdenken und raromane Irrationalitäten (Raromanie = Seltenheitswahn)

Statusdenken und Sauberkeits- und Hygienomanie

Extreme statusmanische Perversionen

Rangordnungsmanie und geruchliche Irrationalitäten

Rangordnungsmanie und akustische Irrationalitäten

Rangordnungsmanie und geschmackliche Irrationalitäten

Rangordnungsmanie und Nachkriegsneurosen

Politische antihedonische Hypertrophien des Rangordnungsverhaltens (Größenwahn, Imperialismus usw.)

Antihedonische Hypotrophien des Rangordnungsverhaltens (=zu schwach ausgebildetes Rangordnungsverhalten[Selbstbewusstsein])

Gehorsamsbereitschaft und Milgram-Experimente
Leistungssport 

Rangordnungsverhalten und Kunst

2.  Aggression   Rache, Rassismus (Territorialverhalten) und Fremdeln, Wut,
     Horror, Abenteuerlust

3.  Sexualität und sexuelles Imponieren

4.  Liebe

5.  Neugier  Innovationsappetenz Antidogmatismus, Flegelverhalten

6.  Altruismus und Humanomanie

7.  Jagd

8.  Körperpflege

9.  Nahrungstrieb, Sauginstinkt

10. Flucht

11. Spiel

12. Bewegung

13. Herdentrieb und Gruppenverhalten

14. Brutpflege

15. Attraktivität, Schönheitsempfinden

16. Anale und urinale Lust

17. Sprache  verschiedene Formen der Kommunikation

18. Lachen und Lächeln

19. Ruhebedürfnis, Schlaf, Ökonomisierungslust

20. Genüsse und Ängste, die Umwelt(Revier)kenntnisse bewirken: Blumenduft,

      Vogelgesang, komplexe Strukturen (Wasserfall, Strand, Abgrund usw.),
      Schlangenanblick und –geräusch, Spinnen usw.  Viele dieser Beispiele sind
      Grundlagen des Kunst- und Unterhaltungsgenusses (Film, Literatur usw.)
21. Rarophilie: Wunsch nach seltenen Eigenschafen, Merkmalen, Gegenständen (s.
      unter Rangordnungsverhalten)
22. Trauer, Depression, Tod
23. Angst
(Höhen, Feuer, Dunkelheit, bestimmte Geräusche usw.)
24. Schmerz
25. Wärme-Kälte
26. Neid  Eifersucht
  Missgunst

27.
bestimmte Geruchsappetenzen und -aversionen z. B. geringer oder starker
      Rauch, Blumenduft, menschliche Gerüche und so weiter (s. o.)
28. bestimmte akustische Appetenzen und Aversionen: Gesang, Rhythmen,
      Konsonanzen, Dissonanzen, Hall und Echo, Sprache
29.
Ökonomisierungslust (z. B. Abkürzungen finden, Radfahren, statt laufen usw.)
30. Stillen (Säugen). Freude über rationale (Konflikt-) und (Problem)lösungen (aha-
      Erlebnis)
31. Glauben (z. B. religiöser Glauben oder Verführung durch Führer, Idole usw.)

32. Freude über rationale (Konflikt-) und (Problem)lösungen (aha-Erlebnis)
33.  Meditation  Ruhe, Rauscheffekt  Entspannung
34.  Reiz des Unbekannten, Mythen, Mystik
, Märchen  Der Genuss des Unbekannten - gepaart mit
       dem Wunsch nach Aufklärung (Neugier)- führt zu oft nützlichem
       Interesse an Untersuchung und Kenntnis von Gefahren und nutzbringenden
       Bedingungen
3
5.  Abenteuer  Horror  Genuss beim Beobachten von Gefahren führt zum Kennen
       lernen und Beherrschen                                                                                   
36
.  Kunst und Musik

GEWÖHNUNGSLERNEN  DEKADENZ

Die biologischen Funktionen des Gewöhnungslernens

PERVERTIERTE PSYCHISCHE STEUERUNGSMECHANISMEN

Abwehrmechanismen
Visiomanie

Humanomanien

Ursachen der Humanomanie

Hygienomanie
Isomanie Konformitätsmanie
Liberomanie  Hyperanonymität  Heteromanie  Authentizitätswahn
Antibelehrungsneurose  Antimanipulationsmanie 
Ehrlichkeitswahn
Intuitionsmanie, Technikfeindlichkeit, Antirationalität
Wissenschaftsgläubigkeit Technikfreundlichkeit
Scheidungstabu  Kondomtabu  Frauenfeindlichkeit  Sexualfeindlichkeit,

Schwankende Lüste
Der Fortschritt der menschlichen Logik und Rechtsprechung
ZUSAMMENFASSUNG UND ABSCHLUSSGEDAN
KEN



                EINLEITUNG
Zunächst machen wir uns wie immer klar, worum es in diesem Kapitel gehen soll. Was mit menschlicher Irrationalität genauer gemeint ist, verdeutlichen folgende etwas konkreteren Oberbegriffe.
Es geht um:
Neurosen, irrationales Denken und Verhalten, irrationale Konventionen, Appetenzen, Aversionen, Konventionen, Denkmuster, Verhaltensprogramme.
 

Wir hatten kritisiert, dass Menschen sich teilweise irrational steuern und niemand alle Normen kritisch hinterfragt und ändert, verwirft oder verbessert, wenn sie sich als irrational erweisen. All dies wollen wir im Folgenden zu leisten versuchen, um es nicht bei der bloßen Kritik zu belassen.
Alle menschlichen Selbststeuerungsprogramme (=Ethiken) wollen das Wohl (Lebensqualität) der Menschheit. Alle definieren es auf ihre (verschiedenen) Weisen. Nur wenige Menschen erkennen, dass alle ihre Definitionen und Auswahlen ethischer Grundwerte und -ziele, nichts anderes sind als das Erleben verschiedener Mischungen angenehmer und unangenehmer menschlicher Gefühle. Jedem Wert kann eine Mischung von Emotionen zugeordnet werden, und die ist sein wesentlicher Gehalt.
Der (konstruktive) Hedonismus ist die einzige ethische Konzeption, die sich ausdrücklich zu ihrer Emotionsauswahl bekennt und diese Auswahl sinnvoll, klar und wissenschaftlich durchdacht ordnet (näheres im Kap X Ethik).
Da also die Emotionen sowohl als Ursache wie auch als Ziel aller menschlichen Selbststeuerungen im Zentrum stehen, wollen auch wir sie in den wohlverdienten Mittelpunkt der folgenden Betrachtungen rücken. Das macht dieses Kapitel zum wahrscheinlich wichtigsten des ganzen Berichtes.
Wir werden also die menschlichen Emotionen daraufhin überprüfen, ob und in welchem Maße Menschen prohedonisch oder antihedonisch mit ihnen umgehen.
Bei all diesen Betrachtungen werden wir uns der üblichen menschlichen Arroganz gegenüber der Tierwelt und dem antibiologischen Nazitrauma nicht anschließen. (Alle Überreaktionen auf den starken nationalsozialistischen Wahn sind schwächere Formen von Wahn, nämlich Neurosen.).
Es ist wichtig und klug zu erkennen und zu berücksichtigen, dass menschliche Körper aus Affenkörpern entstanden sind. Es ist wichtiger und klüger zu erkennen und zu berücksichtigen, dass menschliche Gehirne (Gefühle und Denken) aus Affengehirnen entstanden sind. Manche menschlichen Gehirne sind jedoch zu schimpansenähnlich, um ihre starke Schimpansenähnlichkeit zu erkennen.

Das Verständnis und die Beseitigung aller menschlichen Probleme, insbesondere die Thematik dieses Kapitels, sind ohne Kenntnisse der gesamten (Vor)geschichte der Menschheit nicht möglich. Dennoch wurde dies von fast allen bisherigen Denkern vergeblich versucht.  Wir werden die Ethologie (vergleichende Verhaltensforschung, Tierpsychologie) zu einer wichtigen Grundlage unserer Betrachtungen machen.
Wir beginnen wie immer mit einem Überblick und grundsätzlichen Zusammenhängen, wobei wir uns zunächst auf die Gefühle konzentrieren:


Übersicht
Menschen und die meisten Tiere auf diesem Planeten haben Gefühle sowie mit Gefühlen verbundene Antriebe und Verhaltensweisen. Alle Gefühle sind entstanden und so ausgebildet, dass sie nicht primär dem höchstmöglichen Glück, sondern dem Überleben der Arten dienen. Schauen wir uns einmal an, wie Tiere und Menschen mit ihren Gefühlen umgehen:

Alle Tierarten sind genetisch und psychisch so (vor)programmiert, dass artschädigende Aversionen gegenüber nützlichen Reizen und Appetenzen nach schädlichen Reizen sehr selten sind. Einfach gesagt: Tiere empfinden und verhalten sich im Sinne ihrer Arterhaltung überwiegend vernünftig und ökonomisch. Kaninchen lieben beispielsweise Möhren, ihre Jungen, Sexualpartner usw. Sie fürchten Füchse, Waldbrände, Dornenhecken usw. Die ganze Natur erweist sich als durchseucht von „öder, langweiliger, rigider, erzkonservativer“ Vernunft. Wie sieht es dagegen in der bunten freiheitlich-demokratischen Kultur, bei der „Krone der Schöpfung“, aus? Wie erwartet erweisen sich Menschen als wesentlich vielseitiger, lockerer und freizügiger, frei für jede Form der Selbstschädigung. Viele Menschen ergötzen sich voller Fantasie an kurzweiligen Kriegen, Zigaretten, Überernährung etc. und fürchten „brandgefährliche“ Erscheinungen wie menschliche Nacktheit, fremde Rassen, viele unschädliche Tiere usw. (s. u.).
Die arterhaltend vernünftige Reaktion der Tiere auf Reize aller Art wurde durch äußeren biologischen Selektionsdruck über Jahrmilliarden verursacht und bewahrt. Tiere, die nicht emotional angemessen auf Reize reagierten, hatten verringerte Fortpflanzungserfolge. Dadurch wurde aufkommendes Fehlverhalten immer wieder ausgemerzt. Beispielsweise vermehrten sich Tiere und Menschen mit Jähzorn, sehr geringem Appetit jeglicher Art oder sehr wenig Angst vor Gefahren weniger als solche mit angemessen starken Wünschen und Ängsten (=konstruktiver Emotionalität).

Viele Menschen dagegen zeigen kreativen Sinn für Fortschritt und Spannung. Sie fördern sogar ohne Rücksicht auf Verluste selbstzerstörerisches Denken und Handeln, z. B. Kriminalität, Landmineneinsatz, genetische Selbstverstümmelung und klitorale Beschneidung.
Bezüglich der Landminen muss man allerdings einwenden, dass ihre Gegner ihre positiven Potentiale vollkommen verkennen. Landminen könnten z. B. in den Gärten der Hersteller, Händler und Anwender großartige Wirkungen hervorrufen.

Besonders effektiv und typisch für das „Vernunftwesen“ Mensch ist auch folgende (spannungs)geladene Beispielsmaßnahme: Manche Frauen haben aufgrund genetischer Veränderungen wenig oder keine Lust auf Sex. Das lässt sich weder mit dem Aufruf zur Vermehrung noch mit männlichen Sexualbedürfnissen vereinbaren. Also werden die zurückhaltenden Damen (manchmal auch Kinder) gelegentlich „freundlich“-patriarchalisch zu allerlei „spaßigen“ Spielchen gezwungen (notfalls auch vergewaltigt), um die Zahl der sexuell lustlosen Nachkommen zu erhöhen (s. Kap. X).

GRUNDSÄTZLICHE URSACHEN DER IRRATIONALITÄT

Der Mensch hat sich durch seine geistige Höherentwicklung vom biologischen Selektionsdruck, also vom Zwang zur (arterhaltenden) Vernunft, weitgehend befreit und ihn teilweise durch potentiell destruktive intraspezifische Selektion ersetzt. D. h., er betreibt jetzt selbst Selektion, obwohl er dies zum Tabu erklärt hat.
Das menschliche Gehirn und das Gehirn menschlicher Vorfahren wurden, besonders während der letzten 200 Millionen Jahre, so verändert, dass immer mehr feste angeborene Verhaltensprogramme durch Lernen und Verstand beeinflussbar wurden. Diese teilweise Willensfreiheit öffnete den Weg zu schnellerer Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit, alle Perversionen zu entwickeln, die in diesem Bericht behandelt werden (vgl. Kap. Genetik, Parasitismus usw.).
Menschen können z.B. im Gegensatz zu Wölfen Artgenossen töten, wenn diese um Gnade bitten. Viele haben zwar noch die hinderlichen primitiven tierischen angeborenen Programme, die Tötungshemmungen auslösen, sie können sich aber durch ihren Verstand oder durch tötungsfreundliche Lernprozesse despotisch-totalitär oder freiheitlich-demokratisch über diese Hemmungen hinwegsetzen. Herrscher aller Länder entwickelten erfolgreich ausgeklügelte, nahezu ausschließlich menschliche, also bestialische, Betrugsstrategien, um die Geister ihrer Schafe in Richtung kollektiver Kriegsgeilheit zu manipulieren.

So gelang und gelingt es ihnen, echt Stimmung in die Bude zu bringen und selbst Genossen genossen um die Jahrtausendwende das Echo, als sie sich immer wieder vom Kosovo bis ins heimische Mallorca zuriefen: „Baller man, Ballermann, baller mann, alle ballaballaman.“ Auch hier waren einige Gemetzel von kriegsfreundlichen Kreisen erfunden und (re)pressalisch lanciert worden.
Bei derartiger Propaganda wird denkenden Menschen so schlecht, dass sie sie mit dem Fachbegriff „Göbeln“ (früher „Goebbeln“) umschreiben.


In allen Kulturen wachsen oder schrumpfen bei den meisten Individuen alle menschlichen Antriebe im Vergleich zu ihrer ursprünglichen Stärke oder werden unter veränderten Umweltbedingungen in ihrer ursprünglichen Stärke destruktiv. Dies gilt für jegliche Antriebe (Emotionen), von denen die meisten und wichtigsten im Folgenden behandelt und näher erläutert werden. Hier folgt zunächst eine


Übersicht über die emotionalen Bereiche, die am stärksten negativ verändert worden sind:

Destruktive, oft exzessive Lust fand und findet sich u. a. in den Bereichen: Sexualität, Drogenkonsum, Rangordnungsverhalten, Neugier, (Territorial)aggression, Körperpflege, Brutpflege, Spiel, Bewegung, Herdentrieb zu allen Zeiten, besonders in den letzten Jahrhunderten.

Übertrieben unterdrückte Lust (Motivation) findet sich vor allem in den Bereichen Sexualität, Neugier, Bewegung, Liebe, Altruismus, Flucht und Brutpflege.

Motivationen, die in ihrem ursprünglichen Ausmaß schädlich wirken, weil die menschliche Umwelt sich verändert hat, finden sich vor allem in den Bereichen:

Rangordnungsverhalten,

Neugier (Sensationslust),

Territorialaggression (Rassismus),

Vermehrung bei Überbevölkerung,

(Über)ernährung bei Bewegungsmangel -

und Jagd, wenn z.B. Überwildung oder Ausrottung durch moderne Waffen und Fangmethoden drohen.


Die Menschen sind die einzige Art auf diesem Planeten, die sich selbst so sozialisiert (manipuliert, programmiert), dass sie viele schädliche Reize und Verhaltensweisen liebt und viele nützliche Reize und Verhaltensweisen fürchtet.

Dies gilt vor allem für ihre Gehirne aber auch für ihre Erbinformationen. Auch ihre Umwelt, z. B. ihre Nachfolger, welche sie als Computer bezeichnen und Medien, füttern sie sowohl mit konstruktiven als auch mit destruktiven Informationen.

Viele der oben beschriebenen emotionalen Veränderungen (Fehlprogrammierungen) beschreiben Menschen mit Begriffen wie:

Neurosen; destruktive Konditionierung; irrationale Appetenzen, -Aversionen, -Konventionen,

-Denkmuster, -Verhaltensprogramme

Wir bezeichnen diese Fehlprogrammierungen alle als Neurosen (vgl. Kap. „Ethik“, „Der Weg aus der Krise“). Unsere Definition für Neurose (neurotisch) lautet: Denkmuster, Verhaltensweisen und Motivationen (Gefühle), die unnötig Lebensqualität vermindern. Jedes Denken, das unnötig und unberechtigt Lebensqualität verringert, bezeichnen wir als krank oder Krankheit.
Menschen dagegen definieren Neurosen üblicherweise als schädliche gelernte psychische Störungen (Abweichungen von der Norm). Wir können uns dieser Definition nicht anschließen, da die menschlichen Normen häufig neurotisch (=antihedonisch) sind. Oft symbolisiert der Verstoß gegen eine Norm psychische Gesundheit. Sexualfreundlichkeit ist z. B. in der Regel ein Zeichen von Gesundheit, Sexualfeindlichkeit ist dagegen zwar eine gängige menschliche Norm, aber antihedonisch, also in unserem Sinn eine Neurose. Entsprechendes gilt für Händeschütteln, die grundsätzliche Angst, Gott ins Handwerk zu pfuschen usw.
Weitere menschliche Neurosen bestehen in der Angst davor, die eigene Erziehung (Sozialisation) als Programmierung zu bezeichnen (= Antitechnikneurose) oder sich mit Tieren zu vergleichen. [
Die Summe aller Lernprozesse (≈das Erworbene, die Erfahrung), die - besonders auf einen jungen – Menschen einwirken, nennt man Sozialisation.].
Programmiert werden Maschinen und Computer. Menschen möchten etwas gottähnliches Besseres sein als Maschinen und Tiere (siehe unten). Peinlich ist dieser Vergleich jedoch eher für die Säugetiere. Bestialisches Verhalten findet sich unter Wölfen, Eseln, Affen, Kamelen usw. ähnlich selten, wie unter Menschen häufig.
Die extreme Ähnlichkeit von Programmierung und Konditionierung ist kaum bekannt.

Bei vielen Menschen, z. B. idealistischen Psychologen, ist leider sogar eine nebulöse, mystische oder keine Definition für Neurosen (und vieles mehr) ausdrücklich erwünscht.

Neurosen entstehen i. d. R. durch Konditionierungslernen. Man kann sie deshalb als destruktive Konditionierungen bezeichnen. Es werden also antihedonische Verhaltensweisen und Reize mit angenehmen Gefühlen und prohedonische Verhaltensweisen und Reize mit unangenehmen Gefühlen gekoppelt.
Menschen bezeichnen diese unangenehmen Gefühle konkreter als: Konflikte, frühkindliche, traumatische (=sehr schmerzhafte) Erlebnisse, Dauerfrustrationen usw. Antihedonisches Verhalten ist im Kapitel X Ethik definiert. Ein Beispiel für die Kopplung angenehmer Gefühle mit destruktivem Verhalten ist die oben angesprochene, i. d. R. propagandistisch-verlogene Verteufelung von Feinden (Rassen, Nationen usw.) zur Erzeugung von kriegerischen Motivationen und Aktivitäten.

Die menschlichen Neurosen sind in diesem Kapitel so gut es geht geordnet. Wegen zahlloser Überschneidungen ist eine einfache und völlig überschaubare Kategorisierung nicht möglich.


Übersicht über wichtige menschliche Gefühle bzw. über mit Gefühlen gekoppelte Verhaltensweisen

  1. Rangordnungsverhalten (Statusdenken, Imponieren, Angeben)

  2. Aggressionen, Rache, Rassismus (Territorialverhalten) und Fremdeln, Wut, Horror,
      Abenteuerlust

  3. Sexualität und sexuelles Imponieren

  4. Liebe

  5. Neugier  Innovationsappetenz

  6. Altruismus und Humanomanie

  7. Jagd

  8. Körperpflege

  9. Nahrungstrieb, Sauginstinkt Antidogmatismus, Flegelverhalten

10. Flucht

11. Spiel

12. Bewegung

13. Herdentrieb und Gruppenverhalten

14. Brutpflege

15. Attraktivität, Schönheitsempfinden

16. Anale und urinale Lust

17. Sprache, verschiedene Formen der Kommunikation

18. Lachen und Lächeln

19. Ruhebedürfnis, Schlaf, Ökonomisierungslust

20. Genüsse und Ängste, die Umwelt(Revier)kenntnisse bewirken: Blumenduft, Vogelgesang,
      komplexe Strukturen (Wasserfall, Strand, Abgrund usw.), Schlangenanblick und
      geräusch, Spinnen usw.  Viele dieser Beispiele sind Grundlagen des Kunst- und
      Unterhaltungsgenusses (Film, Literatur usw.)
21. Rarophilie: Wunsch nach seltenen Eigenschafen, Merkmalen, Gegenständen (s. unter
      Rangordnungsverhalten)
22. Trauer, Depression, Tod
23. Angst (Höhen, Feuer, Dunkelheit, bestimmte Geräusche usw.)
24. Schmerz
25. Wärme-Kälte
26. bestimmte Geruchsappetenzen und -aversionen z. B. geringer oder starker Rauch,
      Blumenduft, menschliche Gerüche und so weiter (s. o.)
27. bestimmte akustische Appetenzen und Aversionen: Gesang, Rhythmen, Konsonanzen,
      Dissonanzen, Hall und Echo, Sprache
28.
Ökonomisierungslust (z. B. Abkürzungen finden, Radfahren, statt laufen und so weiter)
29.  Stillen (Säugen)
30.  Freude über rationale (Konflikt-) und (Problem)lösungen (aha-Erlebnis)
31.  Glauben (z. B. religiöser Glauben oder Verwirrung von Führern, Idolen und so weiter)

32.  Meditation  Ruhe, Rauscheffekt  Entspannung
33.  Reiz des Unbekannten, Mythen, Mystik, Märchen  Der Genuss des Unbekannten –gepaart
       mit dem Wunsch nach Aufklärung (Neugier)- führt zu oft nützlichem Interesse an
       Untersuchung und Kenntnis von Gefahren und nutzbringenden Bedingungen
34.  Horror  Genuss beim Beobachten von Gefahren führt zum Kennen lernen und Beherrschen                                                                                   
3
5.  Kunst und Musik
                                                                   
Alle genannten emotionalen Bereiche können durch Störfaktoren beeinflusst werden, bzw. Störfaktoren können zu eigenständigen Ursachen für Verhalten werden. Die bekanntesten Störfaktoren sind: Verletzungen, Krankheiten (Psychosen, Neurosen, Tumoren, Fieber, Infektionen, genetische Defekte), Medikamente, Gifte, Drogen, Schadstoffe, Gewöhnungslernen. Gewöhnungslernen beeinflusst allerdings manche Bereiche, wie z. B. Flucht, nicht oder nur wenig.
Als (teilweise konstruktive) „Stör“faktoren könnte man auch Abwehrmechanismen  (Verdrängung, Sublimation, Verschiebung, sekundäre Rationalisierung usw.), Intuition und rationale Selbststeuerung (Verstand) auffassen.
 

Alle menschlichen Gefühlsbereiche werden z. T. irrational gesteuert. Wir verdeutlichen dies mithilfe einer exemplarischen Übersicht:


Unvollständige exemplarische Bestandsaufnahme mehr oder weniger irrationaler Normen und Verhaltensweisen

Verschiedene meistens irrationale Appetenzen (=schädliche Wünsche) bzw. zugehörige Reize:

-Drogen, Lösungsmittel,
-intensive Beschäftigung mit i. d. R. relativ wenig konstruktiven Bereichen, wenn dadurch andere konstruktivere Bereiche vernachlässigt werden (z. B. Latein, Altgriechisch, Briefmarkensammeln usw. statt Medizin, Pädagogik, Psychologie, handwerkliche Fähigkeiten),
-Teile des Motorsports und alle Formen vermeidbarer, nicht konstruktiver Umweltbelastungen, laute Musik, Straßenlärm und so weiter

-Humanomanie (=irrationale, arrogante, selbstüberschätzende, grundsätzlich nur positive Selbstbewertung des Menschen und gleichzeitiges übertriebenes Entschuldigen bzw. Gutheißen von menschlichen Fehlern aller Art [Hyperhumanität, Allesvergebungsmanie]), religiös motivierte Ablehnung bestimmter Möglichkeiten der Selbstperfektionierung
rein intuitive Partnerwahl,
systematische genetische Selbstzerstörung (von den Menschen selbst als humanes Handeln bezeichnet),
-Workaholism,
-irrationale Sitten und Bräuche
halsverlängernde Ringserien bei asiatischen Stämmen, Bambusrohre durch die Unterlippe, Narbentätowierung, Reifeweihen, z. B. Töchter zu Beginn der Pubertät wochenlang in dunkle Hütten sperren in Teilen der brasilianischen Urbevölkerung,
fußverkleinernde Minischuhe in China,
Schächten, grundsätzlich kein Schweinefleisch essen,
-Töten unerwünschter weiblicher Embryonen und Säuglinge, Menschenopfer,
-Inquisition und andere Verfolgungen aller Religionen (Hexenverbrennung, Rädern, Pfählung, religiöse (Katzen)folter, Verfolgung von Naturwissenschaftlern, Sekten, Ärzten, Lebenslustigen, Freidenkern, Vergewaltigten, unverheirateten Müttern und grundsätzlich jeder Art Andersdenkender),

-jede Form bewusster Verbreitung von Falschinformation bzw. die wissentliche egoistische Unterdrückung der Wahrheit oder prohedonischen technischen Fortschritts, Verbreitung und Bezeichnung journalistischer, philosophischer und theologischer Spekulationen als gesicherte unumstößliche Wahrheiten, päpstliche Unfehlbarkeit, Lügenjournalismus, Werbung, (Nazi)propaganda,
-Aberglaube, Wahrsagerei, Esoterik, Parapsychologie, Wünschelrutengänger, Wunderheiler, Gurus, Spiritismus, Horoskope,
antihedonische Mystifizierung, klitorale Beschneidungen,
-(Über)füttern von Kindern, Haustieren, Tauben, Fischen, Zootieren, Jagdtieren

-überwiegend auf Territorialaggression beruhende (=rassistische) potentiell destruktive Appetenzen:

imperialistisch-militaristisches Denken, Gruppenzwänge

In diesem Zusammenhang ist die Wirkung der Gruppensymbole (Selbstetikettierung) interessant: Uniformen, Trachten, Hautfarbe, Fanfarben, Haarlänge, Glatze, Piercing, Rauchen, Lederkleidung, Tattoos, Hakenkreuze und so weiter können antihedonisch wirken, da sie häufig unberechtigt abgewertet, überbewertet oder missbraucht werden.

 

Irrationale oder übertriebene Aversionen (Tabus, Vorurteile) und sie auslösende Reize:

Sexualität, viele Tierarten, Musikrichtungen, Ausländer, Ostfriesen, Österreicher, „Neger“, Indianer, Dialekte, Fremdsprachen, Akzente, konstruktive Zwänge, wilde Natur, Bi- und Homosexualität, Naturwissenschaften, Raumfahrt, Schönheitsoperationen, rationale Partnerwahl, Partnersuche per Annonce oder Internet, die Fremde, das Meer, die Berge, der Tod, Hässlichkeit, Windkraftwerke, Schweiß, Urin, Kot, Hunde, Tümpel, Abflüsse, die zu allem Vorgenannten gehörigen Gerüche, Kakerlaken, Schlangen, Ratten, Spinnen, Frösche, Würmer, Haustiere, Kotze, vulgäre Sprache, Organspenden, Blut, viele Innovationen, wie z. B. die Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas usw., der Computer bei vielen alten Leuten usw.

 

Beispiele für einige Neurosen in unserem und im engeren Sinne

Wissenschafts- und Autoritätsgläubigkeit, Fremdenangst und Fremdenhass,

Parasitismus und Helfersyndrom, Neugier und Sensationslust und Informationsapathie, übertriebene Dominanz und Unterwürfigkeit, übertriebene Bescheidenheit, mangelndes Durchsetzungsvermögen, Sexualität (extreme  Nymphomanie, Sadismus und Abstinenz, Unterdrückung), Prätentiomanie (=Angebewahn), Antibelehrungsneurose, Liberomanie (Freiheitswahn), Isomanie Gleichheitswahn), Heteromanie (Verschiedenheitswahn), Visiomanie (Sehwahn), alle Phobien, Pluralismusneurose (Hyperrelativismus) usw. Definitionen und Erläuterungen zu diesen Begriffen finden sich unten und in verschiedenen anderen Kapiteln.

 

Fehlende oder mangelhafte Aversionen und Bekämpfungen

existieren gegenüber:

Parasitismus, Hyperheterogenität, Korruption, Rassismus, Freiheitswahn, Autoritätsgläubigkeit, genetischer Selbstzerstörung, bildungspolitischem Versagen, Mystomanie, Visiomanie, Leistungshypertrophie, Folter, Überbehütung, Überverwöhnen, Scharlatanerie, Umweltzerstörung, Massentierhaltung, antihedonischen Ferienterminen, Bäumen an Landstraßen, Tierquälerei, Abschlachten von Delphinen und Robbenbabys usw.

 

Fehlende Appetenzen oder fehlende Förderung

bzw. zu geringe Förderung besteht im Durchschnitt in den Bereichen:

Altruismus, Sexualität, Rationalismus, kritisches und ökologisches Bewusstsein,

naturwissenschaftliches, pädagogisches, psychologisches, medizinisches, technisches Wissen und know how, handwerkliches Können, Förderung der Dritten Welt usw.


Zur weiteren Verdeutlichung stellen wir noch einige „harmlose“ konkrete Beispiele vor:
Z.T. Irrationale Aversionen
  (=wenig oder gar nicht gerechtfertige Ablehnungen)

Ekel, Scham, Abwehr, Ablehnung, Antipathie oder Angst werden oft auch durch folgende „brandgefährliche“ Erscheinungen ausgelöst:

im Bereich Ernährung: Heuschrecken, Engerlinge, Austern, Muscheln usw. 
im Bereich Äußerlichkeiten: Nacktheit, Birkenstocksandalen, Ökodress, Glatze, Kleinwüchsigkeit (Männer [als Partner] unter 1,80 m), diverse Haarfarben, Fingernagellängen, Fingernagelfarben, Bärte, unmoderne Kleidung und „unangemessene" Kleidung

Dies äußert(e) sich in Rasurverherrlichung, Krawattenzwang, Uniformzwang, Trauerschwarz, Kostümzwang, Smokingzwang, Kleid statt Hose usw.

 

 

Z.T. Irrationale Appetenzen  (=antihedonische oder übertriebene Zuneigungen) gibt es gegenüber:

Rauchen (Zigaretten, usw.), Kosmetik (Make-up, Deo, Haarspray usw.) Bügeln, Mode s. u., äußerer Attraktivität, Fettleibigkeit, Elfenbein, Nerz, Nashornpulver, usw. 



IRRATIONALES DENKEN UND HANDELN IN DEN WICHTIGSTEN EMOTIONALEN BEREICHEN

 

1. Stausdenken  Rangordnungsverhalten  Imponieren  

Die Krankheiten und Perversionen, die Menschen in diesem Bereich entwickelt haben, gehören zu den wirkungsvollsten überhaupt. Wir werden sie im Folgenden unter dem Begriff „Statuswahn“ (=Rangordnungswahnsinn =Prätentiomanie) zusammenfassen. Genauer: Hypertrophiertes, perverses, antihedonisches  Statusdenken oder

Irrationale Denkmuster, Konventionen und Normen, die primär auf Rangordnungsverhalten =Statusdenken, Angeben, Protzen, Imponiergehabe (auch sexuelles Imponieren) beruhen

 

Rangordnungsverhalten, Territorialverhalten, Imponiergehabe und berechnendes Besitzstreben sind nicht nur die wichtigsten biologischen Wurzeln von Statusdenken, Machtgier und Imperialismus, sondern auch von irrationalen Konventionen.

Anders ausgedrückt:

Viele antihedonische menschliche Sitten beruhen auf krankhaft übertriebenem Rangordnungsverhalten. Der Wunsch, sich von Tieren und der Unterschicht abzuheben und die Oberschicht nachzuahmen, ist eine der stärksten Antriebskräfte der heutigen Menschen.
Imponieren und die Verherrlichung von Leistung sind Eigenschaften die - einschließlich ihrer genetischen Grundlagen- auch noch in den letzten Jahrzehntausenden - im Gegensatz zu vielen anderen Fähigkeiten- stark gefordert, gefördert und ausselektiert wurden.

Diese Eigenschaften könnten auf wunderbare Weise genutzt werden, um die Lebensqualität von Menschen und Tieren zu erhöhen. Dazu müsste aber ausschließlich konstruktives Verhalten mit Statusgewinn belohnt werden. Das liegt jedoch den „Vernunftwesen“ gar nicht. Menschen belohnen mit Vorliebe destruktive oder neutrale Reize und Verhaltensweisen mit Anerkennung bzw. dem Erreichen eines höheren Platzes in ihren Rangordnungen (Details s. u.). Das Prinzip verdeutlichen wir hier an einigen „etwas“ makaberen Beispielen:
Einige kultivierte Herrschaften geilen sich bis heute ganz besonders wahnsinnig an Monumenten wie Pyramiden, Kathedralen, Palästen und den „großartigen“ zugehörigen Herrschern (meist Massenmörder) und so weiter auf. Wer sich dagegen „weltfremd“ wie Albert Schweitzer, Robert Koch, Mutter Theresa, Karlheinz Böhm, John Locke, Nikolaus Kopernikus und so weiter“ nur mit „Kinkerlitzchen“ beschäftigt hat, wird entsprechend auch nur mit circa 10% der Aufmerksamkeit „belästigt“, die man den wirklich „vorbildlichen“ Aktiven und Aktivitäten schenkt. Je größer nämlich die Pyramide, der Petersdom, dass (Deutsche) Reich, der Peter, der Alexander, die religiöse Einflusssphäre und so weiter desto mehr Menschenleben, Gesundheitsschäden, und Leiden aller Art haben die zugehörigen Aktivitäten gekostet. So etwas „verdient“ Aufmerksamkeit und Hingabe, gelegentlich sogar Anbetung. Außerdem können große Sachen natürlich den manchmal mehr oder weniger hohlen menschlichen Glotzschädel stärker beeindrucken als Mikroben oder völlig abstrakte unbekannte, unheimliche Eigenschaften, wie z. B. Hilfsbereitschaft und Intellekt. Millionen irdische Geschichts- und Religionslehrer schuft(et)en systematisch an der Erhaltung eines Weltbildes, in dem gigantische Abschlachtungsorgien, hirnrissige Herrscher und die großartigen Erfolge von Kreuzzügen, Sklaverei und Peitsche im Mittelpunkt stehen. Nur so kann der Fortbestand der himmlischen Selbststeuerungsstrategien und Motivationen (Prunksucht, Ausbeutung, diktatorische, religiöse Lehrprogramme und so weiter) langfristig erhalten und vor „bösen“ Einflüssen beschützt werden. Durch das zusätzliche weitgehende Ignorieren vieler „teuflischer“ naturwissenschaftlicher, technischer, ethischer, juristischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fortschritte und Verbesserungen nämlich wird der Erfolg einiger hoch geachteter Geschichtslehrer und der gesamten religiös bestimmten Geisteswissenschaften nahezu perfekt.

Der Wunsch, besser zu sein als Unterschichtler und Tiere, führte zu „lustigen“ Absetzungsstrategien. Tiernamen und alles Unterschichtliche werden zu Beschimpfungen herangezogen. Die gemeinen dummen Ochsen, blöden Gänse, Kamele und blinden Hühner, die auf solche merkwürdige Beleidigungsstrategien gekommen sind, bezeichnen das, was für das (all)gemeine Volk typisch ist, abwertend als vulgär, ordinär, gemein, gewöhnlich usw. (alles Adjektive, die sich auf das nicht ungewöhnliche [also] gemeine Volk beziehen). Fast möchte man diesen extraordinären Eseln zurufen: „Wer Tiernamen zum Beschimpfen missbraucht, ist ein bescheuerter Affe“.

(Wer etwas Besseres ist, benimmt sich so, wie am Hofe, nämlich höflich.).
Alles Tierische, Dümmliche und Schmuddelige ist für die kleine Beleidigung am Rande ausreichend.
Für wirklich kernige Beleidigungen haben Menschen „fantastische“ Spezialstrategien kreiert. Die stärkste Beleidigung, die dem feinen deutschen Herren möglich ist, lautet: „Du dämliche, dreckige, befotzte Nuttensau!“ Diese Beleidigung wirkt so „herrlich“ intensiv, weil in ihr alles steckt, was wirklich „schlecht“ und „gefährlich“ ist: Sexuelles, Tierisches und Weibliches.
Über die intellektuelle und ethische Qualifikation der menschenähnlichen Wesen, die diese Beleidigungsstrategien entwickelt haben, haben wir in allen Kapiteln berichtet. 


Statusmanie

Verhaltensweisen, Reize und Statussymbole, die zu individuellem Statusgewinn (=höherem Ansehen) führen, insgesamt aber mehr Schaden als Nutzen erbringen


Als Einstieg einige besonders reizvolle Beispiele:

Extreme statusmanische Perversionen

Klaviertasten, Kunstwerke, Billardkugeln, usw. aus Kunststoff schaffen keinen nennenswerten objektiven Nachteil gegenüber Elfenbein, führ(t)en aber nicht zu dem geliebten, gewohnten Stolz (geschweige denn zu den „herrlichen“ Elefantenabschlachtungsorgien früherer Zeiten mit anschließenden Saufgelagen und Billigpuffbesuchen in Afrika).
Das gleiche galt (gilt) für die Beziehung zwischen Kunstpelzen und Baumwolle zu Nerz und Robbenfellen. Das Abschlachten der Wildtiere und die Haltung der Pelztiere in Pelztierfarmen zur Gewinnung von Fellen erfolgt meistens auf eine für Sadisten himmlische Weise. „Zum Glück“ haben die meisten Menschen auch gegen ekelerregende Informationen über derlei (alles) Übel Schutzmaßnahmen entwickelt. Sie verwenden  seit Jahrhunderten vergoldete Elfenbeinscheuklappen, die Meidung und Bekämpfung kritischer anspruchsvoller Literatur und neuerdings die abgewetzten Knöpfe auf der privaten Fernseherfernbedienung, um jegliche Motivation zur Beseitigung von jeglichen Missständen schon im Keime zu ersticken. Dabei werden sie durch immer mehr Blödheitsstabilisationsprogramme, die nicht dauernd mit kritischem „Mist“ (Umwelt-, Naturschutz-, Politmagazine usw.) aller Art „rumnerven“, kräftig unterstützt (s. Kap.X und X).

Nashornpulver hat keine potenzfördernde Wirkung. Trotzdem werden (wurden) Nashörner und viele vergleichbare Tierarten bis an den Rand (oder weiter) der Ausrottung verfolgt oder noch schlimmer extrem tierquälerisch gehalten.

 

Der gepflegte, zivilisierte Mensch aus gutem Hause mit Niveau mag folgende „eklige?“ Erscheinungen und Objekte wenig oder gar nicht: Schmatzen, Gähnen, Rülpsen, vulgäre Sprache, Furzen, reinen Sex („wie die Tiere"), so genannte ungepflegte Gärten (Unkraut), so genannte ungepflegte Menschen z. B. unrasierte, farblich nicht zusammenpassend gekleidete usw. Er ist stolz darauf, so „lebensgefährliche“ Sittenlosigkeiten wie Schmatzen und Rülpsen den „Asozialen“ zu überlassen und wundert sich geflissentlich nicht über die 20-40 Millionen Grippetoten, die um 1918 ins Gras beißen mussten, weil man die „ungefährlichen“ geliebten Selbstvernichtungssitten (Händeschütteln, Flüstern, Husten direkt am Mann) nie oder zu wenig tabuiert(e).
Um die beim Händeschütteln vergeudete Zeit wieder reinzuholen, waschen sich die meisten virusfreundlichen Menschen zwischen Toilettenbesuchen und Schütteln nicht die Hände.
Eine besonders „feine“ Sitte ist die Hand-vor-den-Mund-Strategie bei grippebedingten Husten- und Niesorgien. Das behindert den Freiflug der geliebten Viren (ein wenig). Deshalb warten echte Virenfreunde nie lange mit dem Händeschütteln, wenn ihre Hände wohlerzogen-dezent aber frisch und klebrig vollgerotzt sind.
Gerne diskriminiert man auch:

Berufsgruppen wie Putzfrau (Raumpflegerin), Hausfrau, Müllmann, Schuhverkäufer, Kanalarbeiter, Lehrer, Psychologe, Politiker usw.
und sogar Außermenschliches:

Teile der Tierwelt: Kakerlaken, Ratten, Mäuse, Spinnen, Eidechsen, Frösche, Schlangen, viele Insektenarten 


Statusmanie und Raromanie (Raromanie = Seltenheitswahn)

Menschen neigen dazu, alles, was schön, selten und teuer ist, haben zu wollen. 

Beispiele: Fortbewegungsmittel, Personal, Schmuck, Edelmetalle, Edelsteine, Kunstgegenstände, Reisen, reinrassige Tiere, Pelze, Elfenbein, Vogelfedern, Hummer, Kaviar, Champagner, Fleisch statt Kartoffeln, schöne Partner, Nashorn usw. Statusmanie tritt oft gepaart mit Raromanie (=Seltenheitswahn) auf (s. u.). Gold, Platin, Elfenbein, Edelsteine, schöne Frauen, Hummer, idyllische Urlaubsorte, Yachten, Urlaubsflüge zum Mond und die meisten anderen Statussymbole sind nicht primär deshalb statusdienlich, weil sie irgendetwas objektiv Wertvolles beinhalten, sondern weil der, der das Seltene hat, höheres Ansehen genießt.

Schimpansen verhalten sich in diesem Bereich genauso (extrem „menschlich“) und tatsächlich ist das tierische Erbe des Menschen der wichtigste Grund für die Raromanie. Der Besitz seltener Merkmale, Fähigkeiten und Gegenstände bringt Menschen und ihren Vorfahren seit Jahrmillionen im Durchschnitt mehr Vorteile als Nachteile. Deshalb wirkt der Wunsch nach dem (und der Gewinn des) Seltenen im Durchschnitt arterhaltend (meist exklusiv und explosiv rangplatzerisch) und beruht zum Teil auf angeborenen Grundlagen.
Leider wird dieser Wunsch in modernen Gesellschaften durch Lernen überwiegend auf irrationale Werte gerichtet. Konstruktiver Statusgewinn, z. B. durch altruistisches Verhalten (
Florence Nightingale usw.) oder für wissenschaftliche Entwicklungen (Alexander von Humboldt, Alexander Fleming, Albert Einstein usw.), ist deutlich seltener als irrationaler Statusgewinn (Paris Hilton, Tatjana Gsell usw.). Z. B. werden Millionen von Reisen an exotische Orte nicht nur aus kulturellem Interesse, sondern oft auch zum Angeben oder wegen starker „Liebe“ zu thailändischen Kindern unternommen.
Auch durch das Bestellen erlesener teurer Speisen in feinsten Restaurants kann man Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wahrscheinlich zur Krönung dieser allerfeinsten Rangordnungsmanieren forderte schon vor Jahrzehnten ein kulinarisches Magazin seine Leser auf: „Esst Hummer, solange es noch geht. Der Hummer ist vom Aussterben bedroht.“

Andererseits werden manche irrationalen Statussymbole teilweise sinnvoll eingesetzt. Diamanten zum Bohren und Schneiden, Goldlegierungen als Zahnersatz, Superfahrzeuge für Marserkundungen usw. Die antihedonische Nutzung (Statuswahn) überwiegt jedoch im Durchschnitt.

Es werden Billionen D-Mark und Millionen von Arbeitsstunden in Herstellung und Kauf von z. T. eindeutig destruktiven oder wertneutralen Statussymbolen investiert, obwohl mit diesem materiellen und informellen Aufwand die gesamte hungernde Weltbevölkerung ernährt, medizinisch versorgt, aufgeklärt und emanzipiert (d. h., zur Selbstversorgung und konstruktiven Selbststeuerung befähigt) werden könnte. Diese Problematik kann man am Beispiel des Bügelns aufs Vortrefflichste verdeutlichen (s. o.).


Statusdenken und Sauberkeits- und Hygienomanie

Immer mehr Unterschichtler und Mittelschichtler nerven ihre glänzenden Vorbilder aus der Oberschicht mit  Wohnungen, sterilen Vorgärten, Körpern, Zähnen, Kleidung usw., die vor Sauberkeit triefen. Unter diesen brutalen Bedingungen der Rangordnungskonkurrenz wenden sich die Vertreter der jeweils höheren Schicht immer härteren Mitteln zu, um den höheren Status zu wahren bzw. zu gewinnen. Beispiele: 3 x täglich duschen, deodorieren, damit die natürliche Hautflora zerstört wird, trotz Umweltgefährdung domestozieren bis man aus der Lokusschüssel speisen kann (könnte) und damit Billiarden nützliche Kleinstlebewesen im Abwasser zerstört hat, nach dreistündigem Tragen ein Kleidungsstück waschen oder noch besser chemisch reinigen lassen, „lebensgefährliche“ Kalkbeläge und unsichtbare Stärkereste von z. B. Geschirr entfernen, Schmuddelkinder meiden, täglich wischen, putzen (lassen!), besonders Kinder von jeglichen Krankheitserregern fern halten. (Dadurch lässt sich die Explosion der Kosten für das Gesundheitswesen „aufs herrlichste“ perfektionieren, weil diese Halbsterilität die Entwicklung einer leistungsfähigen Immunabwehr „wunderbar“ unterdrücken und Allergien fördern kann.).


Rangordnungsmanie und
geruchliche Irrationalitäten

Viele Menschen haben irrationale oder übertriebene Aversionen gegenüber dem Geruch von Schweiß, Urin, Kot (Furz), H2S =Schwefelwasserstoff, Erbrochenem, Hunden, Tümpeln, Abwässern usw.

In keinem dieser Fälle ist Geruch an sich schädlich, die Ablehnung und ihre Verherrlichung und Anerziehung aber schicklich und trendy.
Manchmal zeigt er jedoch eine mögliche Gefahr an (Krankheitserreger, Giftstoffe usw.), die von den Materialien ausgeht, die Geruchsgase emittieren (=aussenden), z. B. von manchen Lösungsmitteln. Auch hier könnten die Funktionen des Ekelgefühls weitgehend durch Gelassenheit und rationale Problemlösungen ersetzt werden, bzw. Ekelgefühle nicht anerzogen werden.

Da der Mensch nach Gleichheit und Gerechtigkeit strebt, hat er gegen diese Irrationalien ein Gegengewicht gesetzt: Viele Menschen haben „liebliche“ Appetenzen und (oder) fehlende Aversionen gegenüber:

Zigarettenrauch, Lösungsmitteln, Abgasen, Lagerfeuergeruch, Parfüm, Deos.

Das Lagerfeuer beinhaltete ursprünglich arterhaltende Funktionen (Wärme, Schutz vor Raubfeinden, Desinfektion und Aufschluss von Nahrungsmitteln). Deshalb pflanzten sich Menschen, die angeborene Appetenzen zum Anblick und Geruch des Feuers hatten, erfolgreicher fort als andere. Der Rauchgenuss kann z. T. auf diese Appetenzen zurückgeführt werden. Der Rauch jeder unvollständigen Verbrennung von Pflanzen- und Tierleichen (Holz, Kohle, Erdöl usw.) enthält jedoch verschiedenste Gifte, z. B. krebserregende Substanzen und Suchtsubstanzen, z. B. Nikotin.

Die unten genauer erläuterten, zum Teil übertriebenen hygienischen Maßnahmen, wie

Reinlichkeitsfimmel (3-mal täglich duschen, 25-mal Hände waschen, parfümieren, deodorieren, desinfizieren statt putzen) dienen z. T. der manchmal irrationalen Ablehnung natürlicher Gerüche.


Rangordnungsmanie und
akustische Irrationalitäten

Um sich von Rangniederen (Vulgären) abzuheben, wird deren Sprache abgewertet oder sogar verteufelt. Menschen, welche die Sprach- und (Recht)schreibregeln beherrschen, werden positiv bewertet, andere abgewertet.
Diese Sichtweise ist allerdings nicht völlig irrational, da es Zusammenhänge (positive Korrelationen) zwischen Sprachkenntnissen und Intelligenz sowie zwischen Unterschichtzugehörigkeit und Kleinkriminalität bzw. beruflicher Eignung usw. gibt (Oberschichten neigen eher zum Großparasitismus). Konsequenzen aus dieser Korrelation, z. B. bei Partnerwahl, Stellenvermittlung usw., sind deshalb -zumindest in Ländern mit allgemeiner Schulbildung- nicht immer irrational.
Allerdings können auch viele sehr intelligente und gebildete Menschen Probleme mit der Sprache haben oder sich destruktiv verhalten.

Menschliche Behandlung, grundsätzliche Chancengleichheit und Hilfe müssten auf jeden Fall jedem sprachlich oder sonst wie, gleichgültig aus welchen Gründen, Unausgebildeten gewährt werden.

Die „großartigen“, ausgefeilten germanistisch-philologischen Selektionsverfahren nach sprachlich-geisteswissenschaftlichen Fähigkeiten in Ausbildungssystemen führen dazu, dass gelegentlich Menschen mit der Intelligenz Einsteins vom Schulsystem ausgelesen, d. h., hinausgeschmissen, werden. „Glücklicherweise“ gelingt es fast allen Menschen, diese „Bagatelle“ friedlich schlummernd zu ignorieren. Dies gelingt auch bei einem ähnlichen merkwürdigen Ausleseverfahren: Grundschullehrer(innen) empfehlen bei ca. 20-30% aller betroffenen Schüler den Besuch der Oberschule, obwohl diese nicht geeignet sind. Als perfekten Ausgleich empfehlen sie bei ebenfalls 20- 30% nicht den Besuch, obwohl die Betroffenen geeignet sind. Unabhängig von Leistungen und Leistungsfähigkeit werden auch deutlich mehr Akademikerkinder als Unterschichtkinder zur höheren Schule empfohlen.
All diese Fehler haben keineswegs immer nur persönliche Gründe. Viele Lehrer besitzen unzureichende pädagogische, psychologische, charakterliche Fähigkeiten und Kenntnisse, um solche Entscheidungen zu fällen. Dafür sorgen u. a. ihre Ausbildungsinstitutionen. Für alle ist es darüber hinaus unmöglich, zukünftige Entwicklungen von Kindern (Menschen) vorauszusehen.    

Noch stärker als sprachliche Regelverstöße wird die vulgäre Sprache verteufelt. Der feine Mensch benutzt vulgäre Schimpfwörter - besonders aus der Sexualität - nicht. Eine objektive Gefahr geht zwar von diesen akustischen Signalen nicht aus, aber man könnte sich mit der Primitivität des „Pöbels“ infizieren oder noch schlimmer von Freunden und Bekannten mit diesem „gemeinen“ Volk identifiziert werden. An dieser Stelle wollen wir noch einmal an den bemerkenswerten Umgang der Menschen mit der Tierwelt und Sexualität erinnern und das Thema vertiefen.
Um ihre „göttliche“ Distanz (oder krankhafte Arroganz) gegenüber der Tierwelt deutlich zu machen, bezeichnen echte Esel ihre Mitmenschen als Kamele, um Beleidigungen der Mittelklasse auszuteilen (s. o.). Dabei nehmen sie nur „wirklich gefährliche“ Tiere, wie Affen, Kühe, Gänse usw., „niedliche“ Parasiten, wie Flöhe, Zecken, Plasmodien usw. bleiben von Abwertungen (Kenntnis) weitgehend verschont.
Für wirklich starke Beleidigungen wählten die dummen Ochsen bekanntlich das „Ekligste und Gefährlichste“, was sie finden konnten, die Sexualität. Während so z. B. der Pole die stärkste mögliche Beleidigung mit seinem Wort für Nutte (gesprochen Kurwa), ein Mensch!, ausdrückt, weiß der Deutsche dies noch zu steigern. Er wählt sein Ultravulgärwort für Vagina (Fotze), um die stärkste Beleidigung auszudrücken. Dies ist zwar ein Körperteil, in dem und mit dem Milliarden Menschen größte Freude erlebten und erleben und ohne das die meisten Schlüpflinge (bis auf einige „kaiserliche“ Ausnahmen [Superschnitten?]) gar nicht existieren würden, aber was soll's? Schließlich muss man auch noch das „Kriterium der Lage“ berücksichtigen. Wer direkt neben den Ausgängen für Urin und Kot wohnt, muss sich nicht wundern, wenn er wie ein „kleines Arschloch“ behandelt wird (vgl. Hygienewahn). Wir fragen uns allerdings, ob nicht eher große menschliche Arschlöcher ihre anale Öffnung zum Schimpfwort gemacht haben, weil sie neben der Vaginalöffnung liegt.
Ebenso „herrlich“ (nicht! dämlich!) erscheint uns die Tatsache, dass sich die höchsten Steigerungsraten „herrlichster“ Beleidigungen mit weiblichen Merkmalen und Eigenschaften erreichen lassen. Während z. B. „Eber“ bei „dummen Schweinen“ gar nicht beleidigend wirkt, tun es „Säue“ umso mehr. „Unschuldige“ männliche Begriffe, wie z. B. Innozenz III. und IV, die „genialen“, kreativen Wegbereiter und zölibatären Geburtshelfer der Inquisition, kommen für Beleidigungen selbstverständlich nicht in Frage.

Die feinen (religiösen) Herrschaften brüsten sich zwar damit, dass sie harte Schimpfworte nicht benutzen, dennoch sind sie es, die diese verbale, wie auch jede andere, Verteufelung von Sexualität, Frauen und Tieren wesentlich mitverursach(t)en.

Einige z. T. aufgeklärte oder nicht „gut“ erzogene Menschen nutzen den Reiz des Verbotenen, um ihre sexuelle Lust durch den liebevollen Gebrauch der „schmutzigen“ Worte zu steigern.
In ähnlicher Weise genießen es in jüngster Zeit Millionen, wie u. a. einige Komiker und Kabarettisten, öffentlich im Bereich (sexuelle) Vulgarität, irrationale bestehende Tabus, manchmal wirklich übertrieben?, brechen.
Einige möglicherweise primitive Egoisten (Christianisten?) vergrößern das parasitäre Potential, indem sie Hits, wie „Es ist geil, ein Arschloch zu sein“, grölen.

Mehr Irrationales aus dem Bereich Musik wird unten unter dem Oberbegriff Kunst behandelt.

 

1.2.5 Rangordnungsmanie und geschmackliche Irrationalitäten

Einige - meist seltene und teure- Speisen und deren Geschmack dienen besonders zum Statusgewinn. Kaviar, Champagner, Gänseleberpastete, Hummer, erlesene Weine, Trüffel, uralter Whisky usw. werden auf den Banketten der Ranghohen (z.B. Adel, Millionäre, Prominente) gereicht und dadurch zu Statussymbolen. Hunderttausende von raromanen, prätentiösen und angeberischen Hochrangigen werden mühevoll, auch gegen angeborene Anlagen und kindliche Vorerfahrungen, so konditioniert, dass sie den Geschmack dieser Speisen als vortrefflich empfinden und bezeichnen, obwohl daran nichts objektiv Besseres als an Pferdefleisch, Hering oder Rotkohl ist. Hummer, die es vor der dem Erreichen der heutigen höchsten „Zivilisations“stufe im Überfluss gab, wurden in früheren Jahrhunderten von armen Leuten u. a. deshalb (zwangs)verspeist, weil sie des Öfteren die Netze der Fischer zerstörten. Auch Kaviar (Fischeier) überließen die feinen Herrschaften, denen Fischfilet zur Anhebung ihres Status diente, damals den Armen.
Die „tiefe, unumstößliche, transzendentale Wahrheit“, die in all diesen unterschiedlichen Wertzuweisungen und ihren Veränderungen liegt, beweisen Tests, die u. a. ein TV-Sender mit professionellen Weinschmeckern durchführte. Billige, nachgesüßte Weine wurden von diesen „Profis“ mit absoluter und schwärmerischer Gewissheit für edle, höchstwertvolle Spitzentröpfchen gehalten und entsprechend blumig, aber abgängig, kommentiert. In diesem Zusammenhang widmen wir uns nun kurz der noch „delikateren“ großen Liebe zum weißen Fleisch:
Rotes Fleisch verdankt seine Farbe dem Blut. Blut erinnert an Verletzungen, Schmerz und Tod.  Das sind „eklige Übel“ in Reinkultur, mit denen der moderne Mensch nichts zu tun haben will. Die „gute" Hausfrau greift deshalb stets zum hellen Fleisch. Auch, wenn die helle Farbe durch möglicherweise schädliche Nahrungsmittelzusätze (z. B. Östrogene) erzeugt wird. Gegenüber solchen Zusätzen gilt einmal mehr die „ultraintellektuelle“ Devise: „Einfach gar nicht ignorieren!“
Einigen Speisen, so genannten Delikatessen, wie zum Beispiel Hummer, Kaviar, Champagner usw. wird ein besonders hoher Wert zugemessen. Die „wirklich guten“ Gründe dafür kennen wir bereits: Raromanie (Seltenheitswahn) und euphorisierende Statusgeilheit (s. o). Keineswegs beruht die virtuose Unterscheidungsfähigkeit auf so „banalen und profanen Nebensächlichkeiten“, wie gesundheitlichen Werten oder artgerechter Tierhaltung.
Es bedarf jahrelanger Konditionierungsorgien (=feine Ausbildung, Mani[eren]pulation, Niveauregulierung), um vor allem junge Menschen so zu schulen, dass sie den Geschmack von Champagner, Hummer usw. angenehmer empfinden, als den von profanem Sekt, Schweinefleisch usw. Wären Sekt und Schweine so selten, wie die meisten Speisen der Reichen und Prominenten, hätte man die jungen Geister genauso erfolgreich umgekehrt manipuliert (besser malträtiert) (s. o.).
Leider sind Schweine auf diesem Planeten nicht sonderlich selten, allerdings finden sich mehr freisaufende als freilaufende. Wir sprechen hier nicht von den ringelschwänzigen, sondern von Georgs orwelligen Schweinen.

 

Rangordnungsmanie und Nachkriegsneurosen

Die durch den Krieg im Durchschnitt ärmer gewordenen Deutschen entwickelten einige Nachkriegsneurosen:

Baracken und Holzhütten, die z. B. Franzosen liebevoll „Chalais“ nennen, wurden in Deutschland zu besonders meidenswerten Unterkünften. Dort wohnten „Asoziale“, von denen es sich abzusetzen galt und gilt.

Der „beneidenswerte, nachahmenswerte“ Neureiche konnte sich die Putzfrau für den wachsenden Reinlichkeitswahn, die „gute“ Butter und die Reise zur südlichen, bräunenden Sonne leisten. So wurde die gebräunte Haut des Weißen, im Gegensatz zu der des Schwarzen, zum Statussymbol, obwohl, besonders bei zu schneller Bräunung (=Rötung), die Gefahr von Hautkrebs, „unvollständiger Garung“ und vorzeitiger Hautalterung besteht.
Hier roch es verdächtigt nach Ungleichheit. Das widersprach dem geliebten aufklärerischen Hypergleichheitsprinzip. Deshalb wählte man in Wahllokalen zum Zwecke des Ausgleichs mit Vorliebe „schwarz“ statt „rot“.

„Gute" Butter: Nach dem Krieg mussten auch viele vorher wohlhabende Deutsche z. T. Margarine statt Butter essen. Um der peinlichen Gleichstellung mit der Unterschicht zu entgehen, erfanden sie ein neues Wort für Butter („gute Butter“) und nannten Margarine „Butter".


Im Folgenden wollen wir die verschiedenen Formen der Statusmanie ein wenig zu ordnen versuchen:

Primär optisch bestimmte Formen der Statusmanie

 

Kollektive Formen optischer Statusmanie
Auf Großgruppen bezogene (z. B. nationale) Konventionen und Statussymbole

Triumphbögen, Pyramiden, Paläste, Begrüßungszeremonien, militärische Größe, z. T. spitzensportliche Leistungen, rassistische Diskriminierungen, bei der Jagd das mächtigste Tier erlegen (Trophäenperversion [Geweihe, Elfenbein usw.]) und Jagdkonkurrenztiere (Füchse, Adler usw.) ausrotten usw.

Milliarden besuchen, bewundern und feiern Pyramiden und sonstige Prunkbauten. Dabei bemerken die meisten kaum, dass viele Großmafiosi ihren Sklaven (besonders denen die Geheimgänge und Schatzkammern gebaut haben) pyramidonale Steine ans Bein binden, bevor sie sie sehr „sozial“ von der prunkvollen Yacht werfen, wenn die intimen Einweihungsfeiern beginnen. „Sozial“ deshalb, weil die Geheimgangbauer den ganzen Nil als Getränk serviert bekommen, während die Geheimgangnutzer nur ein paar Gläser Sekt „öffnen“ und schlürfen. Prost!! Das Öffnen der Sektgläser ist ein alter Brauch, der vor einiger in Bayern wieder auflebte. Er kommt vor allem dann zum Tragen, wenn man einen Problembären erledigt hat, weil er auf die extrem ostelbisch klingenden Zurufe: „Stoibär!“ nicht reagiert hat.
Teilweise irrationale Rangordnungen von statusrelevanten Objekten und Aktivitäten

Der steigende Behausungsstatus: Zeitung - Brücke - Zelt - Wohnwagen - Baracke - Wohnung - Eigenheim - Villa - Hotel - Schlösschen - Palast

Entsprechendes findet oder fand sich bei Musikinstrumenten Blockflöte - Gitarre - Klavier - Harfe

im Sport: Proletenfußball - Elitengolf

im Spiel: Proletenkartenspiele - Elitenbridge

am Esstisch: Margarine - Butter

bei Berufsgruppen: Kanalarbeiter, Müllmann, Putzfrau, Hausfrau, Soldat, Schuhverkäufer, Handwerker, Facharbeiter, Lehrer, Psychologe, Rechtsanwalt, Arzt, Professor.
Lehrer werden gelegentlich (manchmal zu Recht) direkt unterhalb der Kanalarbeiter eingeordnet. Dies geschieht mit Rechtsanwälten, Ärzten, Bänkern usw. korrekterweise nicht. Unbewiesenen Behauptungen der zuständigen Wissenschaftler zufolge muss nämlich zwischen Kanalarbeiter und einigen dieser „feinen“ Herrschaften zunächst noch ein riesiges Loch und die asoziale, kriminelle Kanalratte eingeordnet werden.


Individuelle Statusmanie
Statussymbole und auf Kleingruppen bezogene primär optische teilweise irrationale Konventionen und Normen
in Stichwörtern im zwanglosen Überblick

 

Mode, Markenartikelwahn, Kleidung, Krawattenzwang, Bügeln, Frisuren, Kosmetik, Körpergröße, übertriebene Hygiene, Bräunung, wildkrautfreie Gärten, Kniggeregeln, „Nicht - wie - Tiere - benehmen“ (Gähnen, Schmatzen, Furzen, öffentlich kopulieren, Rülpsen, Dreck berühren),

Zwang, irrationale Normen zu befolgen,

Mutproben, Beherrschung und Besitz gruppenspezifischer Sprache und Symbole in Jugendgruppen, usw.

 

konkrete Beispiele im zwanglosen Überblick:

Statussymbole: teure und große Autos (Rolls Royce, Mercedes, Porsche, usw.)  Paläste, Designerkleider (Unikate von Dior, Lagerfeld, usw.)  Reisen, Personal, Diamanten, Gold, Schmuck, Kaviar, Hummer, Vogelfedern, Elfenbein, Edelsteine, Golfspiel, Fernsehgroßbildschirm, Gemälde, Skulpturen, Promikontakte, Antiquitäten usw.

Berufe: Professor, Arzt, Rechtsanwalt, Fernsehmoderator(in)

Vertiefen wir das Ganze an einem Beispiel, der
Wildkrautneurose:
Unkräuter sind wie so genannte Raubtiere, sie nehmen den Menschen etwas von ihrer Nahrung weg. Deshalb werden beide seit Jahrtausenden verteufelt und verfolgt. Interessant ist nun, dass Menschen, auch wenn sie in ihren heiligen Vorgärten gar keine Nutzpflanzen mehr anbauen, die Unkräuter weiter verfolgen. Sobald ein unverschämtes, langstieliges Gänseblümchen mit Migrationshintergrund, aber ohne Einbürgerungsantrag, -genehmigung und -test, sich auf dem geliebten Betonrasen breit macht, wird es gnadenlos guillotiniert. Auch der Löwenzahn hat den Schwarzen Peter gezogen und sein Leben wird kurz statt lustig. Kornblume, Hahnenfuß usw. werden narzistisch und stiefmütterlich vergiftet. Nur Schneeglöckchen lässt man meist in Ruhe, weil man sie mit Schneewittchen verwechselt.
Ein echter deutscher Qualitätsspießer bewahrt den wohligen wilden Wildkrautwahn genauso, wie er seine Sexualneurose erhält, auch wenn Medikamente gegen Geschlechtskrankheiten existieren. Das einzige Neue, was er beim Picknick unter den Strommasten der (parasitären?) Großkonzerne schafft und fördert, sind Ekelgefühle in seinen Kindern beim Anblick von Windkraftwerken.  

Statusmanie und die individuelle Außenerscheinung
Auf das Äußere bezogene, primär optische irrationale Konventionen usw.

Beispiele: Mode; individuelle, originelle aber auch trendkonforme Kleidung, Frisuren, Rasuren usw. dienen dem Statusgewinn, allerdings oft auch dem Absetzen von anderen Gruppen, also der Selbstetikettierung (siehe Territorialverhalten).

Herausragende Perversionen: Federn, Felle, Zähne usw. von aussterbenden Tierarten heben (hoben) den Status besonders.

Gesundheitsschädliche Haarsprays, Färbemittel usw. für extreme Frisuren und Farben, Markenklamotten.


Politische antihedonische Hypertrophien des Rangordnungsverhaltens (Größenwahn, Imperialismus usw.)
Extreme Machtorientierung (Napoleon, Hitler, Alexander der Große, Stalin, Mao usw.), imperialistische Ideologien, übertriebener Ehrgeiz, blutige Unterdrückung von Aufständen usw. führten Hunderte von Millionen Menschen in den Tod.

 

Antihedonische Hypotrophien des Rangordnungsverhaltens (=zu schwach ausgebildetes Rangordnungsverhalten [Selbstbewusstsein])

Natürlich treten auch Individuen mit hypotrophem =(zu schwachem) Rangordnungsverhalten auf. Übertrieben gehorsamsbereite Menschen wehren sich z. B. zu wenig gegen politische (ideologische) Verführung, Umweltbelastungen, Ausbeutung, Apartheid usw. Zu ihnen zählen einige Intellektuelle, viele Erfolglose und viele Angehörige des weiblichen Geschlechts. Letztere haben schon schwächere angeborene Anlagen in diesem Bereich, da Imponieren und kämpferische innerartliche Auseinandersetzungen bei fast allen Säugetieren hauptsächlich zwischen Männchen stattfinden und männliche Hormone zu ihrer Entwicklung beitragen. Der Ehrgeiz (Selbstbewusstsein) des weiblichen Geschlechts wird darüber hinaus noch durch unterdrückende frauenfeindliche Sozialisation zusätzlich reduziert.

Gehorsamsbereitschaft, mangelndes Durchsetzungsvermögen, emotionale (≈konditionierte) und rationale Ablehnung von Rangordnungsverhalten (und vieles mehr) beruhen auf folgenden Ursachen:

1. pädagogische Unfähigkeit der Erzieher

2. (politisch) gesteuerte Manipulation (Propaganda, Volksverdummung, Lügen, Noninformation) seit Jahrhunderttausenden

Beispiele: Gehorsam, preußische Verherrlichung von Disziplin, Ordnung usw. „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht“, Nibelungentreue, Parasitismusstabilisationssprüche wie:

„Lieber arm und glücklich als reich und unglücklich“. „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.“
Wir empfehlen stattdessen: „Lieber reich und glücklich, als arm und unglücklich.“ und „Glücklich ist, wer verändert, was nicht zu vergessen ist.“

3.) z. T. angeborene Bereitschaft zur Einordnung in Gruppen

4.) interne Verherrlichung der eigenen Kaste, Klasse, Schicht, Gruppe, z. T. auch in der Unterschicht     

5.) Unsicherheit gegenüber dem Unbekannten, auch der unbekannten Autorität (hypertrophe Fremdenangst, mangelndes Selbstvertrauen)

 

Kulturen, die bei Aufständen und Innovationen relativ erfolgreich waren, wie z. B. die französische mit dem Sturm auf die Bastille usw., zeigen bis heute eine erheblich höhere Bereitschaft zur Gehorsamsverweigerung, z. B. zum Streik, als die deutsche oder gar die südostasiatischen, in denen Normenkonformität ein antihedonisch hypertrophiertes (≈übertriebenes) Ideal ist.

Wie pervertiert die Gehorsamsbereitschaft ganz normaler Bürger sein kann, zeigen beispielhaft die Milgram-Experimente:

Im Mittelpunkt dieser Experimente stand eine Versuchsperson, die einer anderen Person im Auftrag scheinbarer wissenschaftlicher Autoritäten wegen mangelhafter Lernleistungen elektrische Strafreize geben sollte.

Die Versuchsperson wurde über das Ziel des Experimentes nicht bzw. falsch informiert. Man sagte ihr, dass sie einer anderen Person, einer angeblichen Versuchsperson, Strafreize erteilen müsse, um zu prüfen, wie diese Reize sich auf den Lernerfolg der Person auswirken würden. Immer, wenn die „lernende“ Person falsche Antworten gab, befahl eine Autoritätsperson (Professor) der Versuchsperson, einen Knopf zu betätigen, wodurch der angeblich lernenden Person angeblich ein Stromschlag (Strafreiz) versetzt wurde. Die Stärke der Schläge wurde mit der Lernfehlerzahl zunehmend bis zur scheinbar tödlichen Dosis gesteigert. Die Versuchsperson konnte den simulierten Schmerz der scheinbaren Versuchsperson durch einen Einwegspiegel beobachten. Die Versuchsperson konnte also die Scheinversuchsperson beobachten, während die umgekehrte Beobachtung nicht möglich war. Viele Versuchspersonen erteilten erhebliche, einige schwer verletzende, manche gar angeblich nahezu tödliche elektrische Scheinstromstöße. Autoritätsgläubigkeit lässt sich offenbar hervorragend zum Missbrauch von Macht verwenden.
Die Manipulation und der Missbrauch der Gehorsamsbereitschaft, oft im Zusammenhang mit bewusst-verlogener Verteufelung des Gegners, gingen den meisten kriegerischen Auseinandersetzungen des Menschen voraus.
In ungezählten heillosen, unheiligen, „Heiligen Kriegen“ blieben viele nicht heil, ja nicht einmal das „Heil“ blieb heil.

Die hypertrophierte Gehorsamsbereitschaft ist oft gekoppelt mit  Autoritätsgläubigkeit. Es werden häufig unkritische Meinungen übernommen oder Befehle ausgeführt, die von Autoritäten, wie Eltern, Lehrern, Pfarrern, Vorgesetzten, Ärzten, Wissenschaftlern, Rechtsanwälten, Politikern, Prominenten, Idolen usw. kommen.

Dies alles hilft zu Verstehen, dass die Massenmordhandlanger des Dritten (und aller anderen) Reiches i. d. R. keine sadistischen Hirnkranken waren, sondern oft normal erscheinenden Familienväter.

Rangordnungsverhalten und Leistungssport 

Das Ausführen und Betrachten von besonders geschickten und kräftigen Bewegungen ist meistens mit angenehmen Gefühlen verbunden. Solche besonderen Leistungen dienten (und dienen) dem Imponieren. Auch sie wirkten sich früher überwiegend arterhaltend aus, da sie der Auswahl der körperlich fittesten Fortpflanzungspartner dienten. Einige moderne, „vernunftbegabte“ sportliche Übermenschen haben diese Effekte weiter „perfektioniert“. Man begnügte sich nicht wie die „blöden“ Tiere mit Muskeltraining und simpler Angeberei, sondern führt (besonders Spitzensportler) mit Hilfe von  Doping und reizvollen Überbelastungen zu Spitzenleistungen, Verletzungen, äußerst reizenden Langzeitschäden, ja in meist unbegründeten Ausnahmefällen sogar in den Tod.  Da man (besonders die [Gesundheits]industrie) diese spannenden Abenteuererlebnisse nicht nur einer kleinen Minderheit gönnen wollte, sorgte man darüber hinaus mit großen Anstrengungen auch noch dafür, dass Sport zur Massenbewegung wurde. (Details werden unten unter „Bewegungen“ behandelt.). Als die Massen (das sächsische außer- und intersexische Gesockse, z. b. Radler) sich dann erst einmal bewegten, konnten die gutsituierten Gönner gegen goldige Glücksgroschen genüsslich auch Millionen Durchschnittsgonsumenten mit Zusatzgampfstoffen (Anabolika, Dopingmittelchen, Isogetränken) und sonstigem Gedönse ver- und entsorgen.


Rangordnungsverhalten und Kunst

Weitere Möglichkeiten zum Statusgewinn sind Kenntnis, Besitz, Kritik und Erschaffung von Kunstwerken. Der Kunstbereich wird u. a. am Ende des Kapitels genauer behandelt.

Ursprünglich bestand ein mehr oder weniger enger Zusammenhang zwischen (Status)Wert und Qualität. Kunst kam von Können. Immer bestand ein mehr oder weniger enger Zusammenhang zwischen Seltenheitsgrad und Wert (Raromanie). Kopien sind, außer in der Musik, meistens im Vergleich zum Original ziemlich wertlos.

Das wichtigste Maß für den Wert eines Kunstwerks ist und war die Berühmtheit des Künstlers. Diese hängt ab von: Wohlwollen, Bestechlichkeit, Macht, Geschlecht usw. der Kritiker, Gönner, Presse, Machthaber, Sponsoren usw. und von (opportunistischer) Intelligenz, Können, Anpassungsbereitschaft, diplomatischem Geschick, Wohnort, Attraktivität, Geschlecht, Alter, ideologischer Gesinnung usw. des Künstlers. Außerdem spielt der Zufall eine erhebliche Rolle. Oft entscheiden rein zufällige Kontakte zwischen Machthabern, Sponsoren, Kunstkritikern, Pressevertretern, Fernsehmoderatoren usw. über den Erfolg eines Künstlers. Es wäre aber sinnvoll, gerade konstruktive Kreationen mit Statusgewinn zu belohnen und sich nicht mit Markennamen, bewusster Manipulation, sexueller Unterwürfigkeit und Zufall zu begnügen. Leider wollen es der Zufall und viele unmenschliche Interessengruppen nicht immer, dass der Wert eines modernen Kunstwerks primär von konstruktiven Merkmalen wie Qualität, Arbeitsaufwand und Können abhängt. Die beschriebenen Bedingungen beherrschen nicht nur die so genannte anspruchsvolle Kunst, sondern jegliche, z. B. die Unterhaltungsbranche.
In jüngster Zeit wurden rund um das Hilton in Paris (oder das blonde pariserische Hiltchen?) sogar zahlreiche Persönchen berühmt, die sich durch besondere Schwächen, manchmal auch Schwachsinn und/oder nachgewiesenes Nichtskönnen auszeichnen. Hier riecht es verdächtig nach herrlichen Identifikationsmöglichkeiten für die Mehrheit (Aschenputteleffekt, neudeutsch: Küblböcken).

 

2. AGGRESSION

Es gibt vier verschiedene biologische Formen der Aggression

1.     Aggression zwischen verschiedenen Arten, z. B. zwischen Raubtier und Beutetier

2.     Aggression innerhalb einer Art

2. 1  Aggression zum Aufbau einer Rangordnung (siehe oben)

2. 2  Aggression zum Schutz der Nachkommen (siehe unten unter

        Brutpflegeverhalten)                         

2. 3  Aggression zum Schutz des Reviers (Territorialaggression)

        und auch zum Schutz individuellen Besitzstandes

 

Ein weitgehender Abbau von Rache und Aggressionen ist prinzipiell begrüßenswert, wenn konstruktive (z. B. verbale) Strategien ihre Funktionen übernehmen (Reden statt Schlagen). Manchmal führt der Aggressionsmangel jedoch auch zu antihedonischen Durchsetzungsschwächen. Einige davon stehen in engem Zusammenhang mit Rangordnungsverhalten und wurden daher oben bereits behandelt.

 

Die Aggressionen der Menschen gegenüber ihren ursprünglichen Räuber- und Beutetieren sind im Kapitel Parasitismus und Genetik näher beschrieben. Charakteristisch sind Ausrottung, Ausbeutung, Tierquälerei, Überverwöhnung aber auch Tierschutz und (manchmal übertrieben) liebevoller Umgang, besonders mit Haustieren.

 

Territorialaggression   Rassismus   Revierverhalten

 

Rassismus ist eine Sackgasse der kulturellen Evolution.

 

Die wichtigste Wurzel des Rassismus ist Territorialaggression.

Die Ablehnung anderer Rassen (Volksgruppen) geht aber auch auf übertriebene Angst vor dem Fremden und übertriebene Ablehnung des genetisch Veränderten zurück. Diese werden, wie die meisten angeborenen Verhaltensweisen, bei vielen Menschen durch Lernen oft übertrieben verstärkt oder geschwächt.

Rangordnungsverhalten spielt für rassistisches Verhalten ebenfalls eine erhebliche Rolle.

Beispielsweise sind an den folgenden Erscheinungen Rangordnungsverhalten und Rassismus beteiligt:

Versklavung, Beschimpfung (Nigger, Kanake, Digger = Indianer usw.) Witze über Ostfriesen, Bayern, Österreicher oder über Belgier (in Frankreich), Begrüßungszeremonien (Salutperversion), Aufmärsche, militärische Stärke (SDI, Atombomben), imperialistisch motivierte Kriege, Bewachung von Politikern, Stars usw. Ganze Nationen verschleudern Billionen für Protzen mit Prestigeobjekten, überdimensionalen Palästen, Triumphbögen, Pyramiden, Tempeln (Kirchen), Statuen, Kunstobjekten, Regierungsgebäuden usw. (siehe oben).

Die Entstehung des Rassismus

Fast alle Lebewesen verfügen über angeborene Mechanismen, die bewirken, dass die Art sich (auf dem Globus) möglichst weit verbreitet. (Pflanzensamen im Wind oder Tierfell, Vögel vertreiben Artgenossen mit Gesang, viele Säugetiere mit Aggression). Arten, die solche Mechanismen nicht nutzen oder besitzen (≈endemische Arten), sterben oft bei einer lokalen Katastrophe (Waldbrand, Überflutung, Vulkanausbruch, Austrocknen eines Sees usw.) aus.

Menschen (Affen) vertrieben und vertreiben Menschen (Artgenossen) primär mit aggressiven Mitteln aus ihren Revieren (=Territorien). Diese Aggressionen wurden zum Fundament eines der größten Probleme der Menschheit: zu Rassismus, Krieg, Völkermord usw. Wir müssen uns also fragen, warum viele Säugetiere es nicht bei ökonomischen, unblutigen Drohungen, Duftmarken oder Vogelgezwitscher beließen, um ihre Reviere zu kennzeichnen. Warum nutzen sie verstärkt Kraft, emotionale Selbstkontrolle und Intelligenz, um sich durchzusetzen, obwohl es Energie und manchmal sogar Leben kostet. Wie kann solch eine Vernichtung von individuellem Leben arterhaltend wirken? Die Nutzung von Kraft, Aggression, Intelligenz usw. bei der Revierbildung hat einen großen Vorteil: All diese Eigenschaften wurden auch für den Kampf gegen andere Konkurrenten, Beute und jegliche Gefahren ausgelesen und genutzt. Das diente der Höherentwicklung (Anagenese). So setzte sich der Mensch (seine Vorfahren) erfolgreich durch und wurde, was er ist (Details unten).
Die Funktion dieser aggressiven (≈kriegerischen) Abwehr, Ablehnung und Abwertung des fremden Menschen müsste heute durch vernünftige Selbststeuerung (Geburtenkontrolle, Besiedlungskontrolle, Nahrungsmitteltransporte, Ausbreitung auf andere Planeten usw.) ersetzt werden.

Selbstetikettierung
Jede menschliche Gruppe aus ca. 3 bis 1 Milliarde Individuen (Familie, Urhorde, Dorf, Stadt, Land, Nation, Rasse, Sekte, Religion, Gang, Partei, Berufsgruppe, Klasse, Kaste, Frauengruppe, Fangruppe, Sport-, Jagd-, Kegelverein, Militär, Studentenvereinigung usw.) verwendet Mittel, (Mechanismen, Strategien, Symbole), um sich (informatorisch) von anderen Gruppen abzusetzen (separative [=abtrennende, distanzierende] Kennzeichnung oder Selbstetikettierung).

Beispiele: gruppenspezifische Sprache und Dialekte, Bewegungen, Embleme, Flaggen, Kleidung (Uniformen, Trachten), Schmuck, Piercing, Haarfarben, Frisuren, Maniküre, Kosmetik, Bildung, Mutproben, Musikrichtungen, Schnürsenkelfarben, Verteufelung und Diskriminierung Fremder usw.

Konkrete Beispiele für sprachliche Veränderungen sind die Lautverschiebungen. In Deutschland wird z. B. zurzeit aus „Tisch“ Tüsch.

Wir haben uns einmal die Mühe gemacht, die negativen Folgen der Selbstetikettierung am Beispiel des Lautverschiebungswahns zu verdeutlichen.
Als fiktives Beispiel haben wir das Wort „reo“ gewählt. Die fatalen Folgen seiner Veränderung zeigen sich deutlich bei der Beobachtung des Zitates „In dubio pro reo.“ Diese häufig konstruktive Weisheit können feine, hochgebildete Leute übersetzen. Sie bedeutet: „Im Zweifel für den Angeklagten.“ (Alle anderen Übersetzungen finden sich am Ende dieses Abschnitts.).
Einige Sprachwissenschaftler vertreten die These, dass diese Aussage gerade aus Cäsars Lieblingsausspruch „In dubio pro cleo.“ entstanden war, als sie auch schon im Zuge der ersten christlichen Lautverschiebung in die eher dubiose Aussage „In dubio pro deo.“ umgewandelt wurde. Viele kirchliche Aktivitäten, wie Inquisition, Kreuzzüge, Foltern von Wissenschaftlern usw. sprechen für die Zweifelhaftigkeit dieser Lautverschiebung. Im 20. Jahrhundert drohte diese göttlich erfolgreiche Aussage aufs Schmählichste vernichtet zu werden. Schnöde wurde sie von Intellektuellen und Tierschützern unterhöhlt und unterwandert. Diese Ketzer läuteten völlig illegal eine neue, merkwürdigerweise leise, Lautverschiebung ein. Das Resultat lautete: „In dubio pro leo.“ Doch der Wahnsinn erwies sich wie immer als stark und unbesiegbar. Mitte des 20. Jahrhunderts beschlossen die Menschen, ihren eigenen Körpergeruch nicht länger mögen zu wollen. Sie erfanden zahlreiche Formen von Deodorants, mit denen sie seither mit großer Freude die schützenden Kleinstlebewesen auf ihrer Haut umbringen. Nun leb(t)en [und dufte(te)n] sie, abgesehen von einigen Allergien und Hautinfektionen, wieder glücklich nach der altbewährten Devise „In dubio pro deo.“ Doch schnell traten neue Lautverschiebefanatiker auf die Bühne des Neowahnsinns. Stammtischbrüder und Kaffeeklatschtanten merkten, dass sie bei ihren Freunden mit Reisen in die nähere Umgebung kaum noch Eindruck schinden konnten. Nun fliegen sie, trotz schädlicher Nebenwirkungen, guten Mutes in der ganzen Welt herum und werden dank Ihrer neuen globalen Devise „In dubio pro geo.“ wieder bewundert. Die neueste Lautverschiebung: „In dubio pro neo.“ ist mit gewissen Übergebungsgefahren verbunden. Sie konnte sich nie allgemein durchsetzen, treibt aber in Ostkotland (u. a. Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern) in den Hochburgen der Neonazis kräftig stinkende braune Blut und Boden-Blüten. (Für weniger feine und weniger hochgebildete Leute: cleo = Cleopatra, leo = Löwe, deo  = Gott sowie Deodorant, mit geo ist der Erdball gemeint und neo = neu)

Die hochpräsente Plusquamperfektisierung

Noch interessanter und ernshafter ist eine andere „Höher“entwicklung der deutschen Sprache, die gegenwärtige Plusquamperfektisierung (Plusquamperfekt = vollendete Vergangenheit). Nachdem wir in der Raumzeitkosmologie auf zwei Typen von Zeit gestoßen sind, reduziert der Deutsche auch seine Sprache auf zwei Zeiten. Zunächst hat die Mehrheit der Deutschen das anstrengende Futur (I und II) weitgehend aus seiner Sprache verbannt. Man präsentiert für alles, was sich nicht wehren kann, die Gegenwartsform (Präsenz). Es heißt nicht mehr: „Ich werde gehen.“, sondern „Ich gehe.“ Sätze, wie: „Ich werde nachgedacht haben.“ waren (einschließlich Inhalt) schon lange aus der Mode gekommen. Begeistert von diesem ungeheuren „Fortschritt“ wollte man sich nicht mit Halbheiten zufrieden geben und durchwühlte nun auch noch die Möglichkeiten die Bildung von Vergangenheitsformen zu „optimieren“. Schnell fand man heraus, dass von den drei Vergangenheitsformen zwei abgeschafft werden konnten. Es heißt nicht mehr: „Ich ging.“ oder „Ich bin gegangen.“, sondern nur noch: „Ich war gegangen.“ Früher kannte man nur die „primitive“ Formulierung: „Ich öffnete die Flasche.“ Heute „glänzt“ man nicht nur in Süddeutschland mit komplexen, „intellektuellen“ Konstruktionen wie „Ich hatte ein Glas Sekt offen gemacht gehabt.“ Die germanistische und pleonastische Krönung dieser Trends besteht in Formulierungen wie: „Ich hatte schon vorher den Sinn der verschiedenen Zeiten nicht verstanden gehabt.“
Die verschiedenen Zeitformen hatten die Menschen erfunden, um die Sprache eindeutig und unmissverständlich zu machen. So etwas hilft, Missverständnisse, Konflikte und Gefahren zu vermeiden, schafft also Langeweile, die nun endlich durch sprachliche Reprimitivierung von der neuzeitlichen Spaßgesellschaft erfolgreich bekämpft wird. Wir haben es hier mit dem Gegenteil der Charakteristik der lateinischen Sprache zu tun. In dieser herrschen strenge Regeln und Ordnung (Logik?), die die Herzen des Militärs oft tödlich höher schlagen lässt und die Kreativität manchmal tödlich behindert.

Gegen diese tödliche Langeweile begibt sich die moderne Spaß- und Actiongesellschaft freiwillig mit offenen Augen auf das sprachliche Blinde-Kuh-Spiel-Kommunikationsniveau der Neandertaler hinab. Orgastischer Höhepunkt und paradiesisches Ziel dieser Entwicklung dürfte die Reduktion der menschlichen Kommunikation auf einige Grunzlaute sein, während Computer Millionen KB pro Sekunde exakt übertragen werden. Wir nehmen an, dass im Sinne der ästhetischen Harmonie die genetischen Fähigkeiten der zukünftigen Menschheit dazu verwendet werden werden, die Grunzenden mit einem Ringelschwänzchen auszustatten. Das technische Schlaraffenland, das die Menschen sich geschaffen haben, nutzen viele, um immer mehr ihrer ursprünglichen Fähigkeiten abzubauen. Ihr großes Ziel dürfte das Niveau des Bandwurms sein. Bandwürmer haben alle anstrengenden Fähigkeiten ihrer Vorfahren verloren. Im Nahrungsparadies Darm konzentrieren sie sich vergnüglich mit perfekter Blödheit auf die „menschenwürdigen“ drei F: =Festbeißen, Fressen und Fortpflanzen.

Vermutlich liegen die Ursachen für den Plusquamperfektisierungswahn nicht nur in der Selbstetikettierungsneurose sondern auch im Bequemlichkeitsbedürfnis der modernen Verwöhngesellschaft.
Ein interessantes Zusammenwirken von Gewöhnungslernen, Selbstetikettierung, Liberomanie, Innovationsappetenz, Heilssuche usw. findet sich auch im Bereich moderner Religionen. Im 20. Jahrhundert wurde eine gewaltige Ausbreitung neuer Religionsformen beobachtet („New Religious Movement” (Neue Religiöse Bewegung). Der amerikanische Theologe David Barrett hat bis 2001 weltweit ungefähr 9 900 Religionen gezählt. Konfessionen gibt es ca. 33 000. Um 1900 waren es unter 1 800 (ein liberaler Sturz in den Abgrund manchmal fundamentalistisch tödlicher Heterogenität).

 

Rassismus, Antirassismus und die Vereinigung menschlicher Gruppen
Die Entwicklung der Menschheit ist, besonders während der letzten Jahrzehnttausende, gekennzeichnet durch ein konstruktives, z. T. antirassistisches, teilweises Verschmelzen kleiner Untergruppen zu Großgruppen (z. B. Dörfer zu Städten, Fürstentümer zu Nationen, Nationen zu Wirtschaftsverbänden oder politischen Verbänden, wie in Europa).

Dabei werden und wurden trotz interkontinentaler Jeansmode, Musiktrends, Cola usw. die oben beschriebenen -z. B. rassistischen, trennenden- Mechanismen weltweit durch Lernen (Sozialisation) insgesamt eher gefördert als sinnvoll vermindert und kontrolliert. (z. B. politisch: Nordirland, Israel, Jugoslawien, Iran, Neonazis, aber auch sozial: (dänische) Rockerbanden (indische) Kasten, kapitalistische Bonzen, Snobs, Adel, Modeterror usw. Rassistische Aversionen werden durch Kriege, Terror, Benachteiligungen, Rache usw. zwischen ethnischen Gruppen immer wieder erzeugt, verstärkt und stabilisiert (Kurden, Nordirland, Jugoslawien, Israel, amerikanische, australische, afrikanische Ureinwohner, Sklaverei usw.).

Rassismus und Aggression
Ursprünglich ist Aggression, wie alles Verhalten mit angeborenen Grundlagen, grundsätzlich arterhaltend. Aggression war und ist aber auch schon in der vormenschlichen Natur nicht immer ein ökonomisches und schon gar nicht ein prohedonisches Regulationsmittel des tierischen Verhaltens. Die Regulation des Revierbesitzes durch Gesang bei den meisten Vogelarten ist z. B. viel ökonomischer und ungefährlicher. Möglicherweise versagt die aggressive Revierverteidigung bei Vögeln mehr oder weniger, weil die Fähigkeit davonzufliegen die Wirkung aggressiver Angriffe verringert. Die meisten Säugetierarten nutzen alle oben genannten Formen der Aggression. Dies hat für viele Individuen erhebliche emotionale Nachteile und beinhaltet für die Menschen erhebliche Gefahren. Für alle anderen Arten hat es überwiegend Vorteile. Dies beruht vor allem darauf, dass aggressive Arten sich schneller als andere höher entwickelten (s. o.). In aggressiven Kämpfen setzen sich nicht nur die größten, kräftigsten, gewandtesten und gesündesten sondern manchmal auch die intelligentesten und emotional kontrolliertesten Tiere durch. Innerhalb der Art vermehren sich Individuen mit solchen Eigenschaften erfolgreicher als andere. Gruppen (Arten), in denen diese Eigenschaften bei vielen Individuen stark ausgebildet sind, setzen sich gegen schwächere Gruppen (Arten) durch. Dies gilt z. B. für fast alle Säugetiere gegenüber konkurrierenden Beuteltieren in Australien und erklärt möglicherweise, dass Säugetiere sich vor allem psychisch im Durchschnitt weiter höher entwickelt haben als Vögel. Es erklärt wahrscheinlich auch z. T. die schnelle Höherentwicklung des Menschen. Einige menschliche Forscher nehmen sogar an, dass die ungewöhnlich schnelle geistige Höherentwicklung des Menschen vor 100.000 bis 40.000 Jahren u. a. dadurch zu Stande kam, dass die Bevölkerungsdichte angestiegen war. Durch die dadurch entstehende Verschmelzung verschiedener Gruppen, Konkurrenz, kriegerische Auseinandersetzungen, Entwicklung von Waffen, Kriegsstrategien, Jagdstrategien und so weiter kam es zu einer stärkeren Selektion besonders kluger Individuen als vorher. Diese Bedingungen fördern übrigens bis heute den Fortschritt der menschlichen Kultur.

Ein weiterer Faktor, der die menschliche Höherentwicklung beschleunigte ist der Intrahumanparasitismus. Ihm haben wir ein ganzes Kapitel gewidmet, deshalb hier nur kurz einige zentrale Gedanken: Der Parasitismus (Ausbeutung, Diebstahl, Korruption usw.) verdankt seine Entstehung u. a. den oben beschriebenen Bedingungen: Aggressivität, Fremdenablehnung, Intelligenz, zunehmende Bevölkerungsdichte, schnellere zeitliche und räumliche Veränderungen, höhere Betrugsfähigkeiten. Dagegen entwickelten sich vor allem die Aggressivität, Intelligenz und Betrugsfähigkeit der Wirte (der Ausgebeuteten) rasch aufwärts. Hier liegen zahlreiche positive Rückkopplungsprozesse vor, die auch die Entwicklung der Sprache beschleunigten. Für das extreme Wachstum des Parasitismus ist das territoriale Denken ein entscheidender Faktor. Die weitaus meisten Humanparasiten beuten Fremde oft skrupellos aus, während sie innerhalb ihrer Gruppe mit manchmal vollständiger Aufopferung für Freunde kämpfen. Die Kosmopolitisierung des Menschen ist daher eine der wichtigsten Voraussetzung für die Schaffung einer besseren Zukunft.

Zusammenfassung, Ausblick und Lösungsvorschläge zum Rassismus

Hypertrophes Territorialverhalten entspricht unterentwickeltem Pazifismus.

Hypertrophes Territorialverhalten wird in der menschlichen Gesellschaft z. B. als Rassismus, Krieg, Versklavung fremder Völker usw. sichtbar. Rassismus und Krieg behindern das überwiegend konstruktive Verschmelzen der Kulturen (=Kosmopolitisierung).

Die separatistische Selbstetikettierung und rassistische Verhetzung werden weltweit zu wenig unterdrückt. U. a. Schulen und Eltern müssten die hedonisch sinnvolle antirassistische Kosmopolitisierung ideologisch fördern, tun z. T. aber das Gegenteil.

Folgen: Förderung der Entstehung vieler sozialer Konflikte. Beispiel: Krieg, rassistische Verfolgung, Diskriminierung, Folter, berufliche Benachteiligung.

Nordirland, Uganda, Kongo, Jugoslawien zeig(t)en Beispiele religiöser und rassistischer Konflikte, die die Entwicklung der gesamten Menschheit seit Jahrmillionen charakterisieren.

Alle Menschen müssten über die extreme genetische Ähnlichkeit menschlicher Rassen und Geschlechter informiert werden.

Basken und Spanier, Iren und Nordiren, alle europäischen Religionsgemeinschaften usw. sind nahe Verwandte. Sie hauen sich z. T. seit Jahrtausenden trotzdem gegenseitig die schimpansenartigen Birnen ein, weil sie nicht wissen, dass sie alle von einer kleinen ca. fünfzigköpfigen ursprünglich afrikanischen Menschengruppe abstammen, die Europa besiedelt hat. Wahrscheinlich stammt die gesamte europäische Urbevölkerung von nur sieben Frauen ab. Darüber hinaus stammt die gesamte heutige Menschheit wahrscheinlich von einer Afrikanerin ab, die vor ca. 200 000 Jahren gelebt hat.
Kosmopolitische und antirassistische Verhaltensweisen und Denkmuster müssten vorgelebt und mit angenehmen Gefühlen verbunden (=konditioniert) werden.

 

Hypotrophes Territorialverhalten, hypotrophe Aggression, hypertropher Pazifismus

Mangelndes Durchsetzungsvermögen, die Passivität vieler Frauen und dekadenter oder friedlicher Völker bei ihrer Unterwerfung oder Unterdrückung (s. o.) sind Beispiele hypotropher Aggression.

Unterentwickelte Aggression und Technik fand sich z. B. in den Südseekulturen Polynesiens, die u. a. deshalb von europäischen Kulturen überwuchert oder zerstört wurden.
Unter den relativ friedlichen Bedingungen auf den abgelegenen Inseln war die Entwicklung konkurrenzfähiger Kriegstechniken nicht nötig. Genauso legen auch Tiere, die einsame Inseln besiedeln, langfristig viele ihrer ursprünglichen Konkurrenzfähigkeiten ab.

Ethisch reife, prohedonische, pazifistische, konstruktive Kulturen können nur überleben, wenn sie sich gegen unreife, antihedonische Kulturen militärisch behaupten können.

Die Verteidigungsbereitschaft muss auf dem niedrigsten möglichen Niveau aufrecht erhalten werden, auch wenn alle bekannten Kulturen in der jeweiligen Gegenwart friedlich und kontrolliert sind. Destruktive Intelligenzen können in der Zukunft auch aus eigenen (Sub)kulturen entstehen oder von anderen Planeten kommen. Militärische Macht richtet sich außerdem auch konstruktiv gegen nicht intelligente Bedrohungen (Zusammenstöße mit Meteoriten, Umweltkatastrophen, Supernovä usw.).

Ein wirklicher Pazifist verteidigt den Frieden gegen destruktive, kriegerische Gegner, wenn anders nicht möglich, mit Waffengewalt.

 

Rache

Wenn aggressives, parasitäres und ähnliches Verhalten mit bewusster, absichtlicher Gegenaggression beantwortet wird, spricht man von Rache.

Rache ist in Kulturen der Gegenwart ein überwiegend destruktives Verhalten, das durch konstruktive Konfliktlösung ersetzt werden müsste, also, wie auch Territorialaggression, eine Sackgasse der kulturellen Evolution des menschlichen Verhaltens.

Die ursprünglichen, überwiegend arterhaltenden biologischen Funktionen der Rache z. B. die Ausübung von Zwang zu altruistischem Verhalten, oder Beseitigung von Gruppen oder evolutionsbiologisch artschädigenden Gruppenmitgliedern (Mörder, Behinderte, Egoisten, Kriminelle usw.) und ihrer Erbinformation oder die Vertreibung und Vernichtung konkurrierender Nachbargruppen usw. können und sollten heute durch andere Strategien ersetzt werden.

Das Ausüben von Rache macht(e) schon Schimpansen und Urmenschen Spaß, doch zu einer richtigen „Gaudi“ wurde es erst durch menschliche freiheitliche phantasievolle Perfektionierung. Während Schimpansen sich fast immer bescheiden mit kurzen Genüssen beim Quälen oder Töten begnügen, haben Menschen daraus eine Kunst gemacht, die sie gelegentlich auch öffentlich darboten und darbieten (Pfählen, Rädern usw.). Genauere Informationen und ausführliche Anleitungen zu manchmal jahrelangen Quälorgien finden sich leider nicht nur in Folterkammern der Vergangenheit. Bombastisch wird der Rachespaß, wenn er, durchmischt mit Rassismus und allen Formen der Aggression, in Gegenwartskulturen mit Massenvernichtungswaffen die Feinde scharenweise auslöscht.
Preußen und Deutschland hatten im 19. Jahrhundert so viel Spaß bei kriegerischen Erfolgen, dass sie gleich zwei Weltkriege anzettelten und großmütig verloren, um auch ihren Gegnern wieder einmal die riesige Freude an Rache, Rangordnungsgewinn, Reparationszahlungen und Rassismus zu gönnen. Das war mehr als rororo. Diesen hyperrohischen Spaß genießen einige „feinsinnige“ alliierte Gegner (heros) auch tatsächlich bis heute und bauen ihn z. B. in „herrlichen“ Monumentalfilmen einschließlich des „ultrakonstruktiven“ Hasses auf die früheren Gegner immer wieder neu auf.
Zum Glück haben Tina und manche anderen in jüngerer Zeit hier dies und das geturnt und gesungen „We don´t need another hero!“). Auch Bob Dylan, Udo Lindenberg und Marlene haben auf der Suche nach den Blumen einen Dietrich zu den Türen des Friedens gefunden. Paradoxerweise haben auch Dire Straits mit „Brothers in arms“ die Lage weniger aussichtslos gemacht.

Alle aggressiven Verhaltensweisen und Motivationen gewinnen unter diesen Bedingungen zusätzlich an Wirksamkeit, da sie zu exponentiellem Wachstum (positive Rückkopplung ≈Aufschaukeln= wechselseitige Verstärkung) neigen. Die erste Rachehandlung löst eine stärkere Gegenrache aus, diese wieder eine noch stärkere usw. Auf diese Weise können Dauerkonflikte zwischen Gruppenmitgliedern oder Gruppen wie Nachbarn, Verwandten, Freunden usw. und Blutrache (u. a. vielerorts auf dem Balkan bis heute sehr beliebt) entstehen. Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Banden, Religionen, ideologischen Gruppen, Nationen oder Kulturen können die Folge sein. Nicht nur in trojanischen Halbmärchen genügte die Entführung einer einzigen Person (als Vorwand?!), um einen Krieg zu beginnen. Sogar in Weltkriegen wurde anfangs angeblich zurückgeschossen. Die Konflikte in Nordirland, Kuwait, Afghanistan, im Kosovo usw. sind Beispiele für das Aufschaukeln von Aggressionen, die z. T. durch Friedensbemühungen ungenügend gedämpft  (=negative Rückkopplung) wurden und werden.

 

3. Sexualität: (s. eigenes Kap.)

 

4. Liebe (siehe Kapitel  X   Partnerschaften)

 

5. Neugier  Abenteuerlust

Diese Erscheinungen sind innerhalb dieses Kapitels besonders interessant, weil sie menschliche Irrationalität stark verändern können. Durch sie werden sowohl konservative Irrationalitäten beseitigt als auch neue geschaffen.
Die Untersuchung fremder, komplexer, neuer Strukturen und Prozesse macht Tiere mit ihrer Umgebung vertraut. Dadurch entdecken sie Möglichkeiten zur Jagd, Fortpflanzung, Deckung usw. All dies fördert den Fortpflanzungserfolg. Die betroffenen Tierarten verfügen daher über angeborene Anlagen, die bewirken, dass originelle sinnliche (z. B. optische) Komplexität angenehme Gefühle (Wünsche ≈Appetenzen) erzeugt. Einfacher gesagt: Gene sorgen dafür, dass Freude bei der Wahrnehmung natürlicher komplexer Strukturen und Prozesse empfunden werden kann. Monotone Strukturen (Wüsten, Meere, Steppen, Eisflächen usw.) bedeuten dagegen für die meisten Landwirbeltiere verminderte Überlebenschancen (Nahrungsmangel, Wassermangel, wenig Versteck- und Anschleichmöglichkeiten usw.). Derartige Strukturen können allenfalls in angepassten Tierarten (Wüstenfuchs, Eisbär, Delphin usw.) angenehme Gefühle auslösen.

Der Begriff Neugierde umschreibt den allgemeinen Wunsch nach unbekannten Reizen und Reizkombinationen. Dieser Wunsch lässt sich in folgende 3 Bereiche unterteilen:

 

5. 1 Innovationsappetenz (≈Neugier) und

5. 2 Komplexitätsappetenz

5. 3 Risikoappetenz 

 

5. 1 Innovationsappetenz und Risikoappetenz

Eine Form des Genusses von Neuem entsteht oft beim Verstoß gegen Verbote, Normen, Tabus, das Gewohnte usw., häufig im Verbund mit Aggression, Polemik, Gelächter, Ironie, Verachtung, Aufbegehren usw. gegenüber meist älteren Vertretern und Verfechtern der Normen. Viele Normen und Tabus wie Tod, Sexualnormen, musikalische Normen, Kleidungszwänge, Anstandsregeln, politische Zwänge usw. wurden manchmal konstruktiv, manchmal destruktiv zuerst von Jugendlichen, Künstlern, Kabarettisten, Regisseuren usw. gebrochen. Diese Berufsgruppen sind häufig von der öffentlichen Meinung weniger abhängig (unterdrückt) als andere oder profitieren sogar von Normverstößen.

Biologische Wurzeln: Besonders in Jugendlichen und Kindern (Jungtieren) kommen angeborene Anlagen zur aktiven Wirkung, die Lustgefühle hervorbringen können, wenn die Grenzen des Erlaubten erkundet werden (Flegeljahre  s. u.). Nur so lernen Jungtiere schnell, wo Grenzen (Gefahren) liegen. Bei diesem forschenden, neugierigen, frechen Suchen entdecken die Jungtiere in der Natur manchmal neue (innovative) Strukturen oder Verhaltensweisen, die für die Art nützlich sind. Ein aufschlussreiches Beispiel ist das Waschen von Reiskörnern und Süßkartoffeln, besonders in Salzwasser, bei jungen Makaken. Das sind asiatische Affen. Dieser Brauch, der u. a. eine Geschmacksverbesserung (Salz) und nützliche Reinigung beinhaltet(e), wurde von allen jungen Tieren übernommen. Alttiere übernahmen den neuen Brauch, ähnlich wie alte Menschen von jungen Menschen, nicht. Dies ist das unbemerkte knochenharte Kalkfundament, auf dem (auch) menschlicher Dogmatismus und Indoktriniertheit großartig blühen und wachsen.

Weitere Beispiele:

1. In der Natur: Nutzung neuer Nahrungsquellen, heißer Quellen als Wärmespender

Nutzung von Wasserstellen, die nicht mehr gefährlich sind, weil Löwen, Krokodile usw. dort abgezogen sind usw.

2. In der Kultur: das Rad, das Flugzeug, die Lokomotive, die Raumfahrt, der Antirassismus, die Ideen von Galileo, Gell-Mann, Everett, Watt, Mendel, Luther, Jesus, Darwin, Freud usw.

Alle menschlichen technologischen und ideellen Innovationen und Erfindungen beruhen motivational hauptsächlich auf Rangordnungsverhalten, Neugier, Ökonomisierungslust, Komplexitätsappetenz, Innovationsappetenz, sexuellem Imponieren und Einsicht.

 

5. 2. Komplexitätsappetenz

Komplexe, neue, vielfältige Strukturen, z. B. Geschmäcke, Gerüche, Geräusche, bunte Tonfolgen, verschiedene Früchte, Wälder, pflanzliche und tierische Vielfalt, geographische Komplexität (Berge, Seen, Flüsse, Wasserfälle) usw., beinhalten seit ca. 200 Millionen Jahren für Menschen und viele Säugetierarten Überlebensvorteile. Deshalb besitzen beide angeborene Anlagen für angenehme Gefühle bei der Wahrnehmung (auch dem Verstehen) vieler komplexer Strukturen und Zusammenhänge. Die meisten Menschen zeigen z. B. bei ihrer Urlaubsplanung und beim Lösen komplexer Aufgaben, dass diese Gene bis heute in ihnen wirken.
Die mit der Komplexitätsappetenz verbundenen Gefühle bilden eine wesentliche Grundlage des Kunstgenusses und der Gestaltwahrnehmung. Der Begriff Gestaltwahrnehmung beschreibt die menschliche Fähigkeit, aus einzelnen Elementen eines Bildes (Reizmusters) ein sinnvolles Gesamtbild aufzubauen. Das gilt sinngemäß auch für Geruchskombinationen, Geräusch-, Wärme-, Berührungs- und Geschmacksmuster, aber auch für abstrakte Kombinationen, wie z. B. die Relativitätstheorie, also für das Erkennen von Prinzipien (Form bei Aristoteles, Idee bei Platon). Wenn ein Mensch z. B. durch das Blattwerk eines Baumes nur Teile eines Löwen sehen kann, ist es lebenswichtig, aus diesen wenigen Informationen die Gestalt des Löwen aufzubauen.
Auch das Erkennen einer komplexen Tonfolge als Melodie wirkt arterhaltend, was unten erläutert wird.
Die Gestaltwahrnehmung wird auch im Kapitel „Entwicklungsprinzipien“ besprochen, weil sie eine wichtige Ursache für die Entstehung räumlicher Vorstellungen (Ideen) und damit des Idealismus ist.
Sie ist eine wichtige Voraussetzung für die Fähigkeit, allgemeine, auch abstrakte Prinzipien zu erkennen. Die intuitive und rationale menschliche Intelligenz beruhen wesentlich auf dieser Fähigkeit. Dass die Gestaltwahrnehmung durch genetische Veränderungen leicht verschlechtert werden kann, erklärt einen Teil der Abnahme der menschlichen Intelligenzfähigkeiten während der letzten Jahrtausende.

Da die Gestaltwahrnehmung sehr stark arterhaltend wirkt, ist es wahrscheinlich, dass es angeborene Grundlagen für angenehme Gefühle beim Erkennen jeder Art von Prinzipien gibt. Dies ist ein wichtiger Motor für Intelligenzleistungen, Wissenschaft und Kunst.

 

5. 3 Risikoappetenz

Das erfolgreiche Erleben, Überwinden, Überleben und Bewältigen von Gefahr, Angst, Furcht, Horror usw. ist ebenfalls arterhaltend. Es führt(e) zwar manchmal unmittelbar zum Tod oder zu Verletzungen von (über)mutigen Individuen, bringt aber der Art im Durchschnitt mehr Überlebensvorteile als -nachteile. Die überlebenden Mutigeren lern(t)en ihre Umwelt besser kennen und abschätzen. Dadurch wurde (technischer) Fortschritt zum Beispiel durch kontrollierten Gebrauch des Feuers, antireligiöse wissenschaftliche Forschung, Überquerung der Meere usw. möglich.
Auch zur Entwicklung und Veränderung jeglicher Informationssysteme (Ideologien, Selbststeuerungsprogramme usw.) trug Risikoappetenz bei. Die Aktivitäten von Sokrates, Jesus, John Locke,
der Jungfrau von Orléans, Marx, Florence Nightingale usw. beruhten wahrscheinlich neben Altruismus und Imponierbedürfnis sowie einem meist kleinen Schuss Verrücktheit (Selbstaufgabe) auch auf Risikoappetenz.

Risikoappetenz und Innovationsappetenz sind neben Erziehungsfehlern die Hauptursachen für Aufmüpfigkeit und die so genannten Flegeljahre. Das aufmüpfige Verhalten vieler Jugendlicher beruht z. T. auf arterhaltenden Funktionen. Es verdient konsequente verständnisvolle Regulation. Meistens wird es stattdessen von so genannten Erwachsenen verteufelt und unterdrückt. Die Verteufelung beruht zum größten Teil darauf, dass das so genannte fehlerhafte Verhalten zum Teil in übertriebenen Formen auftritt, auf psychische Störungen zurückgeht oder im kulturellen (nicht mehr ursprünglich natürlichen) Umfeld schädlich wird. Wildes Schlagen auf einen Waldbusch, Baumstamm oder Die. Bohlen ist z. B. ungleich weniger schädlich als auf die Feldbusch, die Baumschule oder die gesuchten Superstars. Übertreibungen des aufmüpfigen Verhaltens Jugendlicher beruhen vor allem auf genetischen Veränderungen und überverwöhnender Erziehung. Es ist aber manchmal auch die Gegenreaktion auf irrationale autoritäre Unterdrückungen.
Das fiktive Erleben von Gefahrensituationen in Krimis, Western, Sciencefiction, Horrorfilmen oder Romanen, im Theater usw. wird daher von den meisten Menschen als mehr oder weniger angenehm empfunden. Das reale Erleben (Bergsteigen, Polarexpeditionen, S-Bahn surfen, Bungee-Springen, Rasen mit Fahrzeugen usw.) beruht auf den gleichen Motiven mit starker Beteiligung von Rangordnungsverhalten.

 

Neugier steht in antagonistischer Beziehung zu Gewöhnungslernen. Dieser Zusammenhang wird unten unter dem Punkt „Gewöhnungslernen“ behandelt.

 

Hypertrophe Neugier =Neomanie  ≈Sensationslust beruht u. a. auf hypertrophem Gewöhnungslernen (=Habituation) (Erläuterungen s. u. und vgl. Kap. Partnerschaften).

 

Hypotrophe Neugier

Autoritäre, langweilige, inkonsequente, überverwöhnende, zwanghafte Erziehungen und Ausbildungen zerstören menschliche Neugier und fördern allgemeine Motivationsschwäche (hypotrophe Neugier). Diese Kunst kann man in vielen Elternhäusern und an den meisten menschlichen Ausbildungsinstitutionen vortrefflich erlernen und beobachten.

Dogmatismus

In allen Lebensbereichen treten auch monotone Elemente sowie Wünsche nach Monotonie und Bewahrung der bestehenden Verhältnisse auf. Dies bildet zwar einen Gegensatz zu Neugier und dem Wunsch nach Erneuerungen, ist aber nicht mit Komplexitäts- und Innovationsappetenz grundsätzlich unvereinbar. Vielmehr ist auch der Wunsch nach Ruhe, gleichbleibenden Verhältnissen, klar entschiedenen Positionen (Dogmatismus, Indoktriniertheit, Vertrautheit usw.) ein z. T. angeborenes, arterhaltendes Bedürfnis. So entsteht ein Wettstreit zwischen erneuernden (≈innovativen) und bewahrenden Kräften, der ein systemerhaltendes Grundprinzip des Lebens bzw. der biologischen und kosmischen Evolution, also der Raumzeit ist. Es wird im Kapitel Entwicklungsprinzipien genauer behandelt.

 

6. Altruismus

Die angeborenen Anlagen für das Erleben von Freude beim Geben wirken relativ schwach und sind genetisch mehr oder weniger instabil. Deshalb müsste diese Freude u. a. durch (Konditionierungs)lernen und Einsicht besonders gefördert werden. Parasitärer Egoismus wurde jedoch, besonders in der Anonymität, in der menschlichen Gesellschaft bei weitem stärker gefördert als Altruismus.

 

Hypertropher Altruismus, Helfersyndrom (s. auch Kap. Parasitismus)

Die übertriebene Bereitschaft zu Geben und zu Verwöhnen trägt oft zur

Hypersensibilisierung (≈Überempfindlichkeit) bei der Wahrnehmung unangenehmer Gefühle und zu interessanten Formen moderner Erziehung bei.
Wir betrachten einige mögliche konkrete Folgen der Hypersensibilisierung: 

Überintensive Wahrnehmung von Schmerz, Kälte, Wärme, Frustrationen (Tod, Trennung usw.), Depressionen, Angst - Viele Zivilisationsmenschen erleben z. B. überintensive Frustrationsgefühle beim Warten auf Befriedigungen, Gratifikationen, Busse, Behandlung beim Arzt, Essen - usw.
Das lange Warten bei Ärzten, französischen Gerichtsverhandlungen, auf Arbeitsämtern (vielen öffentlichen Ämtern) usw. hat allerdings häufig mit bekämpfenswerter organisatorischer Unfähigkeit, Faulheit, Rücksichtslosigkeit und Arroganz der Verantwortlichen zu tun.
Die Hypersensibilität gegenüber unangenehmen Reizen, bzw. die Unfähigkeit, mit Verzicht und Leid umzugehen (=mangelnde Frustrationstoleranz), wird, besonders in reichen Ländern, sogar systematisch gefördert, d.h. anerzogen. Damit kommen wir zum Thema „moderne Erziehungsstrategien“:

Schmusesozialisation: Überbehütung, Überbemitleidung, Überverwöhnen
„Gute“ Eltern rennen auch bei kleinsten Problemchen mit ihren Zuckerpüppchen zum Arzt, fahren die Kinderchen bei beißender Kälte von z. B. +17°C, brüllender Hitze von 23° Celsius, oder Regen (z. B. ein Tropfen pro Std. und km2 ) zur Schule, schaffen Süßigkeiten, Geschenke, Lieblingsnahrung im Eilverfahren herbei oder halten sie noch „besser“ immer bereit, bis die kleinen Prinzen so vollgefressen sind, dass sie die Form der allseits geliebten Prinzenrolle angenommen haben. Damit wird bald die höchste Form menschlicher Ökonomie erreicht werden: Die netten fetten Rundlinge können dann selbst zur Mcdonald's-Hauptschule rollen (Fachausdruck: „Fetteln“). Natürlich wird es auch Burger King-Gymnasien und so weiter geben, da sich das hochmoderne deutsche Schulsystem der Zukunft dank des nahenden Staatsbankrotts über Werbung und Verkaufsgewinnbeteiligungen teilweise selbst finanzieren wird. (Was erwiderte doch Volker Pispers (einer der besten Kabarettisten Deutschlands), den Skeptikern, die an die Zukunft der reklamischen public-relation-school nicht glauben wollten sinngemäß: „Reclam und Realschulen gibt es bereits!“) Auf jeden Fall werden an oder neben allen „gut“ geführten Schulen kleine nicht nur marsianische Riegel, aber immer kalorianische Energiebomben zum Kauf angeboten. Dadurch können die ökonomischen Rundungen der rührseligen Rollschüler (Fachausdruck: Rollmöpse) erhalten werden.
„Gute“ Erzieher verhindern voller Liebe selbständiges erfolgreiches Konfliktlösen, Barfußlaufen, draußen Sport treiben usw.

„Gute“ Eltern lassen ihre süßen Kleinen bis zum zwanzigsten Lebensjahr nicht auf Bäume klettern, nicht allein verreisen oder schwimmen gehen und vermeiden selbst bei destruktivstem Verhalten auch sanfteste Strafen.

Zu all diesen Problemen tragen grundsätzlich auch Freiheitswahn, hoher Lebensstandard und die Befreiung von angeborenen Zwängen bei.

Missbrauch von Altruismus

Häufig wird die an sich prohedonische und ursprünglich arterhaltende Bereitschaft zu Geben ausgenutzt und missbraucht.

Mögliche Ursachen: Beim Gebenden: Hoher Genuss beim Geben, Naivität, fehlendes Selbstbewusstsein ≈mangelnde Ich-Stärke (Ich-Stärke zeigt sich u. a. in der Fähigkeit, Nein zu sagen).

Beim Nehmenden: Dummheit, parasitäre kriminelle Energie, Intelligenz und Egoismus.

Beispiel: Haustiere und Kinder werden voller „Liebe“ bis zum Bersten überfüttert, überbehütet, überverwöhnt.
Mit guten Erfolgen werden große Anstrengungen unternommen, um Kriminelle, zum Beispiel „nette, extrem kinderliebe“ Kinderschänder, durch verständnisvolle Bestrafung und Verfolgung zur Wiederholung zu bewegen. Jeder „gut“ geführte zivilisierte Knast (Drogenumschlagplatz) bietet jedem Kriminellen unentgeltlich erstklassige Fortbildungsmöglichkeiten auf allen Gebieten der Kriminalität an.

So spricht denn ein „wirklich sozialer“ Richter (Schmidtchen Schleicher) im Namen seiner Justizminister(in):
„Lieber Angeklagter, bitte entschuldigen Sie vielmals, wenn ich Ihnen jetzt die Mindeststrafe von drei Jahren (Ausbildungs)Haftanstalt aufbrummen muss, obwohl solche Eingriffe in Ihre wohlverdiente Lebensqualität, Privatsphäre, Persönlichkeitsrechte und Freiheit eigentlich nur dem Schöpfer zukommen. Ich bitte Sie deshalb herzlich, passen Sie gut auf im Knast und zeigen Sie uns in Zukunft, wie man sich nach einer Vergewaltigung nicht erwischen lässt. Genaueres erfahren Sie auch im Internet und bei vielen Fernsehsendern. Sollte es wider Erwarten mit der Resozialisation nicht klappen, so empfehlen wir Selbstresozialisation durch Flucht. Da wir nett zu unseren geschätzten Gefangenen sind, bieten wir kostenlose Fluchtprogramme bei Gefangenentransporten, Zahnarztbesuchen und so weiter, lieber Herr von und zur Wehe oder Wehme, wie war doch gleich ihr edler Name?“

Zum Ausgleich für diese Hyperhumanität geht es vor allem in anderenRecht“sprechungssystemen ganz anders zu. Bekannt wurden Guantanamo und seine Folgen und auch deutsche (konstruktive?) Sondereinsätze gegenüber schweigenden Entführern. Weniger bekannt ist der „freundliche“ Umgang mit Untreuen in der arabischen Welt oder der „freundliche“ Umgang mit Häftlingen in den meisten Teilen Asiens (Stalinisierung und Maoisierung), Afrikas (Aminisierung) und Südamerikas (inevitable Pinochetisierung). Das Ziel war hier stets die Beseitigung aller Regimegegner, was im Arabischen „alle allah“ machen und im Chilenischen „Allende machen“ heißt.

Hypertropher Altruismus
ist neben (anderen) religiösen Normen der wichtigste Grund für genetische Selbstzerstörung (vgl. Kapitel Genetik).

Hypertrophe soziale Systeme verhindern schon mal, dass Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Obdachlose usw. sich selbst aus ihrer leidigen Situation befreien (wollen) und fördern die Simulation von Krankheiten (Blaumachen).

Scheinbar hochsoziale Gesetzgeber und Moraltheologen ignorieren unwohlwollend, wie un- und asozial sie sich gegenüber Nichtkrankheitssimulierern verhalten.
Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass destruktives Nichtstun, also z. B. die Beibehaltung destruktiver Gesetze und Normen, nicht nur nicht negativ, sondern sogar positiv bewertet wird.

Wer die Probleme der letzten Abschnitte in Deutschland öffentlich anspricht, wird, selbst wenn er Bundeskanzler ist, hart angegriffen. Nicht nur die Wissenschaft, auch die Politik, folgt den manchmal geisteskranken Strömungen irgendwelcher modischer Ideologien, wie religiöser Hypervergebungsmanie, Hyperdemokratisierung und Hypersozialisierung (=kollektive Verweichlichung, Verwöhnung und Überbehütung).
Man weiß zwar, dass in Deutschland die Zahl der Krankmeldungen sich bis in die 90er Jahre verdreifacht hat, doch führt man dies lieber auf die Verdreifachung der Kosten im Gesundheitswesen zurück, als auf die Verdreifachung des ignorierten Blaumachbedürfnisses.
Um Missverständnissen vorzubeugen, weisen wir an dieser Stelle auf zwei Dinge hin:
1.Selbstverständlich auch viele Arbeitgeber nichts unversucht lassen, um Arbeitnehmer auszunutzen und dadurch das Blaumachen rechtfertigen.
2. Millionen Arbeitslose auf der Welt wirklich verzweifelt und vergeblich nach Arbeit suchen.
Seit der Jahrtausendwende nahmen dennoch die Krankmeldungen (das Blaumachen!?) mit zunehmender Arbeitslosigkeit gewaltig ab. Niemand glaubt, dass dies hauptsächlich auf zunehmende Gesundheit zurückzuführen ist.

Hypotropher Altruismus = Niedrige Bereitschaft zu geben (siehe Parasitismus) 
Die Bereitschaft zu geben hat auf diesem Planeten in den letzten Jahrtausenden nachgelassen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Grundsätzlich gilt, dass die Fähigkeit das Geben zu genießen im Durchschnitt nachgelassen hat. Das wiederum beruht, wie auch der gesamte Parasitismus, sowohl auf Veränderungen der Sozialisation als auch auf genetischen Veränderungen. Darüber haben wir an anderer Stelle schon gesprochen. Wir wollen hier noch weitere Ursachen beleuchten:

Altruismus und Anonymität
Die Zunahme der Bevölkerungsdichte auf dem Planeten und ständige Wanderungen wie Reisen, Vertreibungen durch Krieg oder Armut (Migration, Fluktuation) erhöhen im Durchschnitt die Anonymität und verstärken die Folgen der Fremdenverachtung. In der Anonymität fällt jede Form von destruktivem Egoismus, wie z. B. parasitäre Verbrechen, im Durchschnitt leichter und wird erfolgreicher. Für liebevolles Geben wird immer seltener mit gleicher Münze zurückgezahlt. Wir wissen aber, dass in allen altruistischen Systemen die Bereitschaft zu geben umso höher ist, je höher die Erwartung, etwas zurückzubekommen, ist (vergleiche Spektrum der Wissenschaft, Heft 8, 2003 S. 26 ff).

Parasitäre Verbrecher werden im Durchschnitt immer seltener erfolgreich bekämpft. Dies beruht u. a. auch auf der zunehmenden Größe, Anonymität und Macht des Verbrechens. Die italienische und russische Mafia erzeugen z. B. so viel Angst und Bestechlichkeit in ihren Bekämpfungsorganen, wie Polizei und Politiker, dass sie diese mehr oder weniger beherrschen (oder sind).
Die Nachbarnationen schauen verschlafen zu, während diese „paradiesischen“ Mafiastrukturen auch in ihren Ländern wachsen. Sie verhalten sich wie vollgefressene, blinde, träge masochistische, bandwurmsüchtige Zwölflangfingerdärme.

Hypotropher Altruismus kann auch durch mangelnde Bereitschaft und Fähigkeit, Hilfen usw. anzunehmen, z.B. aufgrund übertriebener Bescheidenheit, gefördert werden.

Des Weiteren kann die mangelnde Fähigkeit und Bereitschaft zu verzichten ≈Egoismus ≈Parasitismus besonders bei Überverwöhnten die Bereitschaft zu geben verringern.

Allerdings haben Migration, Medien, Antirassismus usw. auch zu mehr globaler Hilfsbereitschaft beigetragen.
Insgesamt beruht der Eindruck von abnehmendem Altruismus z. T. auf einer Täuschung. Innerhalb seiner Kleingruppe ist der heutige Mensch nicht deutlich weniger hilfsbereit als der Urmensch. Der Eindruck von mangelndem Altruismus entsteht ganz wesentlich dadurch, dass die Nachfrage nach Hilfe (dank zunehmender globaler parasitärer sozialer Ungerechtigkeit) immer mehr gestiegen ist.


7. Hypertrophes pervertiertes Jagdverhalten oft gekoppelt mit hypertrophem Rangordnungsverhalten (z.B. Geldgier).

Beispiele: Besonders in Industrieländern wird Wild z. T. zusätzlich gefüttert und gehegt. Dies führt meist zu Überwildung. Diese dient dazu, möglichst viele Tiere abschießen oder gegen Bezahlung, u. a. von Wohlhabenden und Prominenten, abschießen lassen zu können.

In Afrika wurden und werden Tiere nur zum Spaß zu Millionen erlegt, oft ohne sich um die Kadaver zu kümmern, z. B. hungernden Schwarzen als Nahrung zu schenken. Man könnte sich beim Zerlegen die Fingerchen schmutzig machen, der Abtransport ist (war) zu mühselig, man interessiert sich nur für Stoßzähne oder Nashörner. Einige mitfühlende europäische Regierungen fördern mit Steuermitteln europäische Großwildjäger in vielen Entwicklungsländern auch noch im 21. Jahrhundert.
Allen, denen das Verhalten dieser Regierungen unverständlich erscheint, sei gesagt, dass viele dieser Jäger Millionäre sind. Wir benötigen keine Allgemeine Korruptionstheorie von Albert Schweinstein, um uns über die hier möglicherweise herrschenden Hintergründe klar zu sein.

Viele Tierarten wurden (werden) beim Streben der Jagdgenossen nach höchsten Statuswerten ganz oder extrem bejagt oder ausgerottet. Um den ganzen „Edelmut“ in voller Breitseite zu präsentieren, nennen wir einige Beispiele für heiligste Werte: Man müht sich z. B. besonders, Geld und Ansehen oder Potenz zu gewinnen, mit seltenen Fellen, Nashornpulver, Elfenbein, Federn, Geweihen usw. anzugeben oder Konkurrenz zu beseitigen (Fischotter, Kormorane, Delphine, Bären, Wölfe, Füchse, Raubkatzen, Adler usw.). Selbst Wildkatzen und Luchse wollen den Menschen nach Meinung einiger Jagd- und Yachtbesitzer auf lebensgefährliche Weise ans Leder.

Hypotrophes Jagdverhalten oft im Verbund mit hypertrophem Altruismus und anthropomorphen Transfers = vermenschlichenden Übertragungen.

In Naturschützerkreisen stößt man gelegentlich auf Aussagen wie: „Alles was ein Gesicht hat, darf man nicht töten“. Dies ist eine anthropomorphe, antihedonische Generalisierung, d.h., eine humanomane Übertragung menschlicher Tötungshemmungen auf Teile der Tierwelt. Irrational sind hierbei die Auswahl (nur mit Gesicht) und die übertriebene Tabuierung des Tötens (Todes). Dass alle Tiere ohne Gesicht grundsätzlich weniger Existenzberechtigung und keine Gefühle haben, ist ein Irrtum.
Die menschliche Jagd kann völlig konstruktiv sein. Sie ist konstruktiv, wenn sie der Nahrungsbeschaffung dient, die Zahl der Beutetiere auf sinnvollen Niveaus hält, die Funktion der wenigen wirklich gefährlichen ausgerotteten (oder dezimierten) Raubtiere übernimmt, also sinnvoll die Bevölkerungsdichte der Tierarten reguliert und wenn vor allem kranke, schwache und genetisch defekte Tiere getötet werden. Die Jagd auf die stärksten und stattlichsten Tiere ist sehr beliebt, aber meistens destruktiv.

Rational ist die Ablehnung des nicht konstruktiven Leides, z. B. jeglicher unnötiger Tierquälerei (vermeidbare Tiertransporte, Massentierhaltung, Schlingen und Schnappfallen (Fangeisen), Hetzjagden, Hundezwinger, Erstickungstod für Fische oder Vögel, Schildkröten, Delphine in Netzen usw. und des nicht konstruktiven Tötens aus z. B. sadistischen Motiven oder Aberglauben, [katzenquälende Christen und Jugendgangs, Massenabschlachtung von Büffeln, um Indianern die Lebensgrundlage zu entziehen, Schächten usw.]).

Durch die moderne, meist tierquälerische Haltung von Nutztieren und die Überjagung und Überfischung stehen den Menschen riesige Fleischberge als Nahrung zur Verfügung. Um die Gefahr, von diesen Bergen erdrückt zu werden, abzuwenden, haben einige zum großen Fressen geblasen und sich selbst in Fleischberge verwandelt (siehe oben unter „Prinzenrolle“). Diese Rolligkeit erschien vielen aber schon bald zu sexistisch und man blies zu Gegenmaßnahmen. Kultivierte Herrschaften taten nun alles, um die lieben Kleinen vor „barbarischer“ Natürlichkeit zu bewahren. Z. B. schützte man sie im Rahmen der üblichen Warmduschersozialisation und Weicheierziehung vor ekligen Kontakten zur Lebensmittelgewinnung und Verarbeitung. Schon bald erntete man unerwartete Erfolge. Heute würden viele Millionen junge Menschen im Hühnerstall, wo sie früher von der Oma überfahren worden wären, verhungern. Das kultivierte Kind sieht rot, noch bevor beim Schlachten der erste Blutstropfen austritt. Die neue pädagogisch pietätvolle Devise heißt in „Kulturnationen“: Lieber verhungern, als einen Fisch ausnehmen, geschweige denn ein Tier jagen oder schlachten.
Einige Exemplare der neuesten Menschengeneration vom Typ „Prinzessin on the rocks“, aktuelle Version „Zickenrollmops“ müssen selbst brillantenbesetzte Schuhe wegschmeißen, wenn sie in Hundekot getreten haben, weil die Reinigung mit erheblichen (un)vergöblichen Verlusten an schon verschlungener Nahrung verbunden wäre.

Rational- aber unter Menschen nicht angestrebt - ist auch die Jagd, Haltung, Nutzung und Kauf von Tieren (Tierfleisch) mit relativ großen Körpern, z.B. Elche und Rinder statt Kaninchen, Sardinen, Singvögeln, Fröschen oder Krabben, da dadurch die Fleischmenge pro Gehirn (≈ Leid) (entspricht hohem Nutzen/Leid Quotient) relativ groß ist.
Manch einem artgerecht gehaltenen Nutztier (egal welcher Größe) geht es allerdings besser als vielen Wildtieren.
Mehr als zwei kleine (zaunköniglich vernetzte) Italiener fangen, quälen und verspeisen z. B. mit Vorliebe leiderprobte Superminisingvögel.
Rational (aber auch häufig ausgeübt) ist weiterhin die Nutzung von Tierprodukten (Eier, Milch usw.), wenn die Tiere nicht tierquälerisch gehalten werden.

Die wichtigsten Mittel, um die Lebensqualität der Tierwelt zu verbessern, sind jedoch:

1. Anerkennung, dass auch die meisten Tierarten fühlen (=Emotionen erleben) und deshalb
    einen Anspruch auf Lebensqualität haben

2. ausreichend Raum und Nahrung gewähren  

3. den menschlichen Fleischkonsum stark verringern aber nicht auf rein vegetarisch (=vegan)
    umstellen

4. tierquälerische Haltung beseitigen

5. ökologische und prohedonische Lebensbedingungen für Haus- und Wildtiere herstellen

6. Verringerung des destruktiven Leides der (Wild)tierwelt z.B. Parasitismus,                        

    tagelanges Sterben, Verletzungen, Verhungern, Verdursten usw.

 

8. (Körper)Pflege

Menschen verfügen, wie die meisten Säugetiere, über angeborene Anlagen für angenehme Gefühle bei sanften Körperberührungen. Diese Gefühle tragen dazu bei, dass sie, selbst oder gegenseitig, ihr Fell pflegen, beziehungsweise pflegten. Sie reinigen sich und entfernen Parasiten. Menschen haben fast kein Fell mehr, aber häufig noch angenehme Gefühle bei sanften Körperberührungen, z. B. beim Frisieren, Maniküren usw. Wegen dieser angenehmen Gefühle streicheln sich viele Menschen gegenseitig. Die meisten, Menschen verherrlichen diese so genannte Zärtlichkeit und es droht die „Gefahr“ von paradiesischer Harmonie. Um dies zu verhindern, trimmen Milliarden Menschen ihre weiblichen Kinderlein deutlich stärker auf und zum Streichelgenuss als die männlichen. Um darüber hinaus das geliebte Gleichgewicht der Kräfte (Säfte?) zu erhalten sorgen sie auch im Bereich Sexualität für Konfliktpotential. Hier allerdings machten sie es, um auch das Gerechtigkeitsprinzip zu bedienen, umgekehrt: Während die Männlein systematisch auf und durch Sexbomben scharf gemacht werden, werden die weiblichen Sexbomben, systematisch entschärft. Das Ziel sind „Blindgänger und „finstere Minen“, die, wenn überhaupt, nur in völliger Dunkelheit hochgehen.  Dieses Brauchtum hat eine gewisse konservative häufig bärtige Mineurität (die „fortschrittlichsten“ Verschleierungskünstler) perfektioniert. Sie entschärfen die weibliche Lust fundamental. Dazu entfernen sie stolz, am liebsten sicherheitshalber vollständig, das, was sie für höchst gefährliche Zünder halten. Ihr Lieblingshilfsmittel beim Beseitigen dieser höchst streichelempfindlichen, liebenswerten Heiligtümer sind die ungenutzten rostigen Rasierklingen. In (sie) extrem befriedigenden Ausnahmefällen gelingt diesen häufig scharfen Entschärfern sogar, nicht nur die Lust, sondern gleich das ganze unschuldige Mädchen zu beseitigen (Nirwanisierung). Diese „Entsorgung“ der „Zweiten Wahl“ hat man sich im „vorbildlichen“ Osten (ind(i)enirwanagebieten) abgeschaut, wo der Mädchenentfernungsbrauch mit systematischer Hingabe millionenfach, meist schon vor oder direkt nach der Geburt (oder Verwitwung), gepflegt wurde und wird. Um den Schleier des Bösen von diesen Ritualen zu nehmen und das Gewissen zu beruhigen, legt man dem Kinderleichnam eine gottgeweihte Bescheinigung zur Ermöglichung der Wiedergeburt  (Reinkarnationsattest) bei. Darauf stehen nur zwei Sätze: „High Shewar nicht widerstandsfähig. Sie ist jetzt  hindu!“

Bzgl. Sauberkeit und Hygiene verhalten sich verschiedene Menschengruppen z. T. sehr gegensätzlich.
In den Entwicklungsländern sterben viele Millionen Menschen, weil sie hygienische Gefahren nicht kennen oder die Möglichkeiten für Sauberkeit zu sorgen eingeschränkt sind.
In den so genannten Kulturnationen sorgt man aus völkerrechtlicher Nächstenliebe dafür, dass diese wohlige Ahnungslosigkeit erhalten bleibt. In diesen dennoch Kulturnationen genannten Nationen sterben weit weniger an hygienischen Mängeln, dafür aber auch einige an hygienischer Übertreibung. Das kulturelle Hygienebewusstsein beruht zu etwa gleichen Teilen auf hygienischer Vernunft und chronischer Angeberei, also Rangordnungsverhalten, besser Prätentiomanie. Deshalb ist es oben unter Hygienomanie näher behandelt.

Wer wird sich denn von „ekligen“ Bakterien und ähnlichem „Gesockse“ (natürliche Hautflora) die Haut schützen lassen, wenn er diese Biester doch nun mal nicht mag, der Nachbar doch schließlich auch dreimal täglich duscht, die Freundin nun mal eine hochfeine, trüffelschweinwürdige Nase hat und der Deostift nun mal Bakterien tötet. Zitat des „dufte duftenden“ Volkes: „Die Deohersteller werden schon wissen, was sie verkaufen.“

 

9. Nahrung

Der menschliche Appetit hypotrophiert nur selten, da dies auch in hoch entwickelten Kulturen meistens zum Tode führt. Von diesen Kulturen wurde jedoch der alljährliche Hungertod von bis zu 50 Millionen Menschen, vor allem Kindern, in den Entwicklungsländern größtenteils parasitär oder missionär(risch) verursacht und dennoch überwiegend gelassen beobachtet und hingenommen. Gleichzeitig starben und sterben in den so genannten Kulturnationen Millionen an den Folgen von Überfettung. Hier lautet die Devise: „Die Energie, die ich durch mehr Essen aufnehme, hole ich durch weniger Bewegung locker wieder rein.“ Verdeutlichen wir das Ganze wieder einmal an einem typischen Beispiel:
Frau Rundula Rundling hat erkannt, dass ihre 50 kg Übergewicht sich allmählich schädlich auswirken. Z. B. entstehen im Fettgewebe verschiedene Stoffe (Hormone), die den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck nicht immer günstig regeln und Blutgefäßwände schädigen, was Arterienverkalkung fördert (Infarktrisiko). Sie fährt deshalb an herrlichen Frühlingstagen durch herrlich frische Luft mit Papas beeindruckendem Geländewagen zum 3 km entfernten Fitness-Studio. Dort setzt sie sich in halbmuffiger Luft auf ein Tretrad und radelt solange, bis sie Energie für 6 km normales Radfahren umgesetzt hat. Nach dem Trimmen verliert sie noch mal die gleiche Energie durch Gesprächsführungen mit Frau Barbara Breitenbauch (bei Kaffee und Kuchen, aber bitte mit Sahne). Im „Gespräch“ geht es des Öfteren um die Nachbarin, die sie Twiggy Schmalhans nennen, weil diese „Bohnenstange“ bei 1,8m Körpergröße nur lumpige 67kg wiegt und die beide auf dem Wege zum Studio auf deren Fahrrad überholt haben. Die „arme“ kann sich weder ein Auto, noch ein Fitness-Studio-Seminar leisten, und man bedauert sie mit Vergnügen.                 
Um die allgemeine Selbstverfettung zu ertragen und akzeptabel zu machen, haben die Menschen verschiedene Strategien entwickelt. Liberomanie besagt, dass jeder machen kann, was er will. Authentizitätsmanie besagt, dass man „immer zu sich selbst stehen soll“, eine Forderung, die Massenmördern und Kinderschändern das Herz höher und Frau und Kinder tiefer schlagen lässt.

Einige Religionen und Sekten verherrlichen den zeitweisen Verzicht auf die Nahrungsaufnahme (Fasten). Dies ist ein überwiegend irrationaler Brauch. Trotzdem findet er sich in allen Kulturen, wahrscheinlich weil er auch konstruktive Funktionen hat. Er hat, wie viele religiöse Regeln, u. a. die Funktion, Exzesse (Saufgelage und Fressorgien) im Ernährungsverhalten zu vermeiden und Nahrung für Krisenzeiten aufzusparen. Besonders in modernen Gesellschaften wirkt das Fasten manchmal konstruktiv. Es kann mit einer Reinigung und Entlastung einiger Verdauungsorgane verbunden sein und Übergewicht abbauen helfen.

Genetische Veränderungen und Sozialisationen, die zur Hypertrophie des Nahrungstriebes führen, sind zahlreich. Z. B. erleben genetisch ursprüngliche Menschen während des Essens, dass die Intensität des angenehmen Geschmacksempfindens allmählich abnimmt. Dieser angeborene Schutzmechanismus vor zu großer Nahrungsaufnahme ist bei manchen Fettleibigen ausgefallen.
Gleichgültig, ob der Übergewichtige sein Fett angeborenen oder erworbenen Ursachen verdankt, verdient er natürlich genauso viel Verständnis, wie Kriminelle oder wie Behinderte usw. Dieses Verständnis darf andererseits nicht dazu führen, dass der Fettleibige die objektiven Nachteile (Infarktrisiko, Verlust an Attraktivität, Verschleiß der Bandscheiben sowie der Menisken im Kniegelenk und so weiter) des Übergewichtes (auch für ihn selbst) nicht mehr bekämpft.

 

10. Flucht  Fremdeln

1. Abstoßung des Fremden, auch des Fremden innerhalb der eigenen Gruppe.

Alle höheren Tiere (z. B. Wirbeltiere) und Menschen verfügen über Mechanismen, die bewirken, dass Fremdes und Neues Aufmerksamkeit erzeugt, die z. B. zu neugieriger Zuwendung oder ängstlichem Meiden führen kann. Die Wahrnehmung des Fremden erzeugt Gefühle, die Motive für das Abwehrverhalten sind. Diese ursprünglich angeborenen Reaktionen können, besonders beim Menschen, durch Lernen und bewusste Selbststeuerung beeinflusst werden. Sie sichern das Überleben. Z.B. wird ein Raubtier gemieden (Raubtiere sind relativ selten) oder eine neue Frucht als Nahrung entdeckt usw.

In der menschlichen Gesellschaft hypertrophiert z. T. Fremdenfeindlichkeit und Neugier bzw. passt ursprüngliche arterhaltende Fremdenfeindlichkeit nicht mehr in die moderne Gesellschaft. Beispiele für Hypertrophien:

Übertriebene Scheu, Schüchternheit, Ängstlichkeit gegenüber Menschen, Tieren, Gegenständen wird bewusst anerzogen oder zufällig durch stark angstauslösende Erlebnisse erworben. (Angst vorm „Onkel Doktor“, „Schwarzen Manne“, „vergewaltigenden Unhold“, kleinen Räumen, Spinnen usw.) wird konditioniert und imitiert =nachgeahmt.

Fremdeln: Hypotrophes Fremdeln ≈hypertrophes ([Ur]vertrauen) ≈ übertriebene Vertrauensseligkeit gibt es z. B. gegenüber Parasiten (Werbung, manche Makler, Ärzte, Rechtsanwälte, Händler, Kriminelle aller Art, Heiratsschwindler, Kredithaie), schönen Menschen (z. B. Partnern).
Schöne Helden in Filmen, Comics usw. übernehmen meistens die Rollen der Guten, hässliche meistens die der Bösen. Hier unterstützt die menschliche Sozialisation, wie so oft, die Wirkung angeborener Anlagen. Weil ursprünglich Hässlichkeit oft mit geringeren Überlebenschancen verbunden war, haben die meisten Menschen angeborene Anlagen, die bewirken, dass hässliche (≈genetisch veränderte) Menschen abstoßend (befremdend) und attraktive (≈genetisch ursprüngliche) anziehend wirken (vgl. Kap. Genetik).
Die meisten kultivierten Menschen sind sehr bemüht die zunehmende Selbstverhässlichung der Menschheit zu ignorieren und zu tabuieren. Häufig wird (z. B. aus Gründen von Selbstschutz und Selbstaufwertung) so getan, als sei Attraktivität vollkommen relativ und als gäbe es (zunehmende) Hässlichkeit überhaupt nicht. Mit Erstaunen muss man allerdings zur Kenntnis nehmen, dass Milliarden Menschen bestimmte, merkwürdig aussehende, Mauerblümchentypen mit Vorliebe meiden. Die gleichen Menschen, die den angeblich nicht vorhandenen hässlichen Mitmenschen Attraktivität in allen Belangen bescheinigen, benachteiligen letztere interessanterweise dennoch und tolerieren oder unterstützen i. d. R. die oben beschriebene „hässlich-ist gleich-böse-Manipulation“ der jungen Geister. Natürlich unterstützen und tolerieren sie auch die vor allem genetische Selbstverhässlichung, „schließlich bringt diese ja keinerlei Nachteile mit sich“.

 

11. Spiel

Die angeborenen Anlagen für angenehme Gefühle im Zusammenhang mit Spiel werden von Menschen überwiegend konstruktiv gefördert. Viele Kartenspiele, wie Bridge und Skat oder Brettspiele, wie Schach, Dame und Go sowie unzählbare andere anspruchsvolle Spiele fördern auf besonders angenehme Weise die Entwicklung von Intelligenz, Geschicklichkeit und Emotionalität. Insbesondere soziale Kompetenz kann im Spiel erworben werden, wenn altruistisches Verhalten in der Spielgruppe vorherrscht, vorgelebt wird und zum Erfolg führt.

Der menschliche Freiheitswahn lässt aber vielfach auch die Entstehung von destruktiven Spielen und von krankhaft übertriebenem Spielverhalten zu. Wie bestimmte Fernsehsendungen erfreuen sich auch verblödungsfreundliche Spiele, wie 17 und 4, (russisch) Roulette, deal or no deal, einarmige Banditenkotze sowie Killerspiele usw. bei der Mehrheit der „Vernunftwesen“ größter Beliebtheit.
Die angesprochene Hypertrophie trägt z. B. im Sportbereich zu herausragenden Leistungen bei. Sie kann aber auch zu Übertreibungen sportlicher Aktivitäten führen. Diese haben manchmal Verletzungen und Langzeitschäden, z. B. Arthrose, zur Folge (siehe oben). Einige Sportarten mit hohen spielerischen Anteilen weisen erhöhte Verletzungsrisiken auf. Dies gilt besonders für solche, bei denen aggressive Körperkontakte zwischen Gegnern möglich sind, wie z. B. beim Profiboxen, Fußball und Eishockey. Langzeitschäden und Verletzungen treten vor allem bei Sportarten mit extremen Belastungen und unkontrollierbaren Gefahren auf. Extreme ≈Belastungen finden sich beispielsweise in der Schwerathletik, beim Turnen und in der Leichtathletik. Unkontrollierbare Risiken finden sich z. B. im Rennsport, Reitsport und Skisport.

In anderen Bereichen kann eine regelrechte Spielsucht entstehen. Diese wird z. B. in manchen Spielcasinos besonders an einarmigen Banditen, dem perversesten menschlichen Spielgerät seiner Klasse, häufig parasitär ausgenutzt. Vor diesen Blödheitsstabilisationsgeräten sitzen Millionen Süchtige und fühlen sich wohl.
„Pflichtbewusst“ und liberal sorgen die meisten Regierenden, nachdem sie geschworen haben, für das Wohl des Volkes zu sorgen, dafür, dass es auch so bleibt. Allerdings bringen einige „Linksradikale“, solange sie nicht selbst an der Regierung beteiligt sind, immer wieder merkwürdige „unglaubwürdige“ Gerüchte auf. Frech bezeichnen sie die Regierenden als korrupte Parasiten. Sie reden davon, dass Regierungen in Wahrheit von den hohen Steuern der Spielcasinos, sowie vom Zigaretten- und Alkoholkonsum, verbrecherisch aber legal oder auch bestechlich profitieren wollen.
Manche Spiele wurden oder werden von einigen Menschen irrational abgelehnt. So waren z. B. Fußball und Kartenspiele aus Rangordnungsgründen in Teilen der so genannten Oberschicht verpönt.

 

12.  Bewegung

Das menschliche Bewegungsverhalten, seine angeborenen Grundlagen und die dazugehörigen Gefühle werden von Menschen sowohl gefördert als auch unterdrückt.

Der Mensch genießt nicht nur dreidimensionale Strukturen wie Gesichter, Körper, Natur, Gegenstände usw. sondern auch vierdimensionale Strukturen. Vierdimensionale Strukturen kann der Mensch nicht unmittelbar wahrnehmen. Da sein Bewusstsein und seine Wahrnehmungswelt über und durch die vierdimensionale Welt gleiten, erscheinen ihm vierdimensionale Strukturen als bewegte Körper (s. Kap. Entwicklungsprinzipien).

Er genießt die Ausführung und Beobachtung von Originalität, Komplexität, Vollkommenheit, Können ≈Virtuosität, Seltenheit, ästhetischer Schönheit, Geschicklichkeit, Gewandtheit und Schnelligkeit von Bewegungen. All diese Eigenschaften sowie die Beobachtung und Ausführung der zugehörigen Bewegungen sind ursprünglich mit angenehmen Gefühlen verbunden, da sie arterhaltend sind.

In der menschlichen Kultur wird Bewegung, z. B. im Bereich Sport, und bei der parasitären Ausbeutung körperlicher Arbeitskraft, z. B. von Frauen und Kindern, gefördert.

Der Zwang zur Bewegung (körperliche Arbeit, Flucht vor Raubfeinden, Jagd usw.) nahm und nimmt jedoch im Durchschnitt ab. Bewegungsfeindlichkeit, Bequemlichkeit, Antisportlichkeit und positive Bewertung geistiger Arbeit dominieren. Noch mehr dominieren allerdings geistige Faulheit und alles, was Spaß (schnelle Triebbefriedigungen) bringt. Statt bei anstrengenden Bewegungsakrobationen die geliebten Fettrollen zu riskieren, geilt man sich lieber bequem vor der Glotze am Sport der anderen auf. So steigt die positive Bewertung des Sportes der Anderen (der kleinen sportlichen Elite), des Sportkonsums in Stadien und am Fernsehgerät. Die Motivationen bei sportlichen Aktivitäten und besonders beim Sportkonsum entstammen allerdings weniger dem Bewegungsverhalten als Rangordnungsverhalten, (sexuellem) Imponieren, territorialer Aggression und Spielverhalten.

Einige Menschen verhalten sich prohedonisch, indem sie z. B. körperlich arbeiten oder konstruktiv Sport treiben.
Im Sport, besonders im Leistungs- und Spitzensport kommt es aber häufig auch zu Verletzungen und Langzeitschäden (siehe oben). Die meisten Menschen, vor allem in den Kulturnationen, werden bewegungsfeindlich („lipophil“) erzogen. Dies hat bei weitem stärkere schädliche Folgen. Es treten z. B. körperliche und psychische Leistungsschwächen, Verfettung und Krankheiten auf. Menschen sind so geschaffen, dass sie nur bei häufiger körperlicher Belastung rundum gesund bleiben können. Anfang des Jahrhunderts haben menschliche Wissenschaftler nachgewiesen, dass körperliche Aktivität mittels so genannter Neurotrophine auch das Wachstum von Hirnzellen fördert.

Menschliche Ärzte empfehlen aus diesen Gründen mindestens dreimal wöchentliche starke körperliche Kreislaufbelastungen und keine üppigen Gerichte.
Erstaunlicherweise nehmen viele, die sich an den letzten Vorschlag halten, kein Gramm ab, obwohl sie monatelang ihre geliebte Barbara Salesch ganz unhold meiden.
In seiner ursprünglichen, natürlichen Umwelt wurde der Mensch in ausreichendem Maße zur Bewegung gezwungen. Diese Zwänge, wie Flucht vor Raubfeinden, Wanderungen zu Wasserstellen usw. hat der Mensch weitgehend beseitigt und die meisten Anstrengungen Maschinen übertragen. Voller Stolz auf diese großartigen Leistungen sorgt er nun in der Regel auch noch dafür, dass viele Menschen weniger Selbstkontrollfähigkeiten und weniger Freude an Bewegung entwickeln.
Zur Bewegungsfeindlichkeit tragen aber auch genetische Defekte und grundsätzliche Sozialisationsfehler bei. Besonders häufig sind überbehütende Eltern, die ihren „Kindchen“ das Toben in der Natur verbieten und denen ihre teuren Vasen im Wohnzimmer und die „Sitz-still-Etikette“ wichtiger sind als eine gesunde körperliche und psychische Entwicklung ihrer Kinder. Eine Mutter, die gerade ihr Kind zur Schule gebracht hatte, antwortete einem Fernsehteam auf die Frage, ob es für das Kind und die Umwelt nicht besser und gesünder sei, wenn es mit dem Fahrrad zur Schule führe: „Dann ist mein Kind ja schon müde, wenn die Schule anfängt.“ Da eine Sportstunde noch anstrengender sein kann und sollte, statten viele Eltern und Ärzte die Kleinen mit Sportverbotsattesten aus. So bleiben die Kleinen von fast jeglichen Überlastungen und noch mehr von Belastbarkeit (Fitness) verschont.
Zur Perfektion des Geschehens dienen genetische Veränderungen, die (ebenfalls) zu geringer Kraft, Gewandtheit und Ausdauer führen. Sie bewirken oft Misserfolge und dadurch auch Demotivation im Sportbereich.

Weitere Erläuterungen u. a. zur Förderung und zum Genuss von Bewegung finden sich oben unter Spiel und Leistungssport, unten unter Kunst und im Kapitel X Parasitismus. Dort wird die parasitäre Ausbeutung im Sportbereich diskutiert.
Betrachten wir nun die biologischen Wurzeln der Bewegung noch etwas genauer:

Biologische Funktionen und Wurzeln der Bewegung

Für die Entstehung angenehmer Gefühle (auch Liebesgefühle) bei der Ausübung und Beobachtung gekonnter Bewegungen gibt es angeborene Grundlagen, da die Freude und die gekonnten Bewegungen bei vielen arterhaltenden Verhaltensweisen wie Flucht, Jagd, Brutpflege, Rangordnungsbildung usw. nützlich sind. Der Besitz und die emotionale Bevorzugung von originellen, kreativen, virtuosen Fähigkeiten, Artgenossen und Verhaltensweisen schaffen Menschen und Tieren Konkurrenzvorteile (höhere Fitness und Fortpflanzungschancen). Das ist auch der Grund aus dem sowohl die Ausführung als auch die Beobachtung geschickter, gekonnter und kräftiger Bewegungen und dazu passender (notwendiger) Merkmale mit angenehmen Gefühlen gekoppelt sein kann. Präziser formuliert: Für angenehme Gefühle im Zusammenhang mit derartigen Bewegungen gibt es angeborene (aber auch erworbene) Grundlagen. 

Die beschriebenen Bewegungsfertigkeiten und Merkmale werden (wurden) auch durch die (u. a. emotionale) Ablehnung ihres Gegenteils (Ungeschicklichkeit, Schwäche, Zwergwuchs, Hässlichkeit, und fast alle ursprünglich artschädigenden Abweichungen von der Norm) gefördert.

 

13. Herdentrieb  Gruppenverhalten

Dass, wie und warum Fusionen grundsätzlich oft zur Verlängerung der Existenzdauer von Systemen führen können, haben wir mehrfach erläutert. Auch Menschen und ihre Vorfahren leben deshalb seit vielen Millionen Jahren in Gruppen. Sie verschafften sich dadurch gegenseitig viele Vorteile, von denen sie so abhängig wurden, dass sie heute allein kaum noch langfristig überlebensfähig sind.
Die meisten angenehmen Gefühle des Menschen entstehen beim Kontakt mit anderen Menschen.
Die Natur hat deshalb den Gruppenkontakt durch Gefühle gesichert. Menschen haben angeborene Grundlagen für unangenehme Gefühle bei längerem Alleinsein und für angenehme Gefühle bei geselligem Beisammensein.

Um sich von Tieren abzuheben, haben Menschen auch für den Begriff „Herdentrieb“ spezielle Umschreibungen, die nur für Menschen gelten, erfunden. Sie sprechen von sozialen Kontakten, Geselligkeit, gemütlichem Beisammensein, Solidarität, Gruppenaffinität, Identitätserleben bei E. Fromm usw.

Die angeborenen Grundlagen für den Wunsch nach menschlichem Kontakt werden fast überall durch Lernen konstruktiv stark gefördert. Die starke Geselligkeit der heutigen Menschen beruht aber auch darauf, dass Alleinsein auch in modernen menschlichen Kulturen noch oft tödlich sein bzw. den Fortpflanzungserfolg vermindern kann. Kinder werden (auch heute noch) manchmal wegen der fehlenden Freude der Eltern und Geschwister an der Gruppenbildung (Familie) nicht erwachsen oder nicht fortpflanzungsfähig. Außerdem ist Geselligkeit häufig mit der Freude über Statusgewinn und Plauderei verbunden. Diese Freuden und Motivationen werden vielfach gefördert. Insbesondere Gespräche tragen auch in Hochkulturen zum Fortpflanzungserfolg bei, weil dabei manchmal nützliche Informationen übertragen werden und der Kontakt zum Menschen Schutz und Sicherheit mit sich bringt. „Gelegentlich“ kommt allerdings aus den Mündern der Plauderer nicht konstruktive Information, sondern die gleiche Quotenkotze wie in Tausenden von Nachmittags(horror)talkshows. Die starke Abhängigkeit von menschlichen Kontakten kann sich aber auch noch anders schädlich auswirken.

Die durch Sozialisationsfehler manchmal hypertrophierte Unfähigkeit allein zu sein, kann dazu führen, dass z. B. meidenswerte Gruppen aufgesucht werden oder verlassenswerte Partner nicht verlassen werden.

Der Wunsch, die Herde und die zugehörigen Ideologien nicht zu verlassen, wurde von ungezählten Führern und Verführern missbraucht. Einstein sagte zu diesem Thema einmal sinngemäß:

„Um ein gutes Mitglied einer Herde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein.“

Die biologischen Wurzeln des Herdentriebs werden im Kapitel „Partnerschaften“ genauer besprochen.

 

14. Brutpflege

Überverwöhnen, Überbehüten

Die liebevolle Betreuung der Nachkommen ist genetisch wahrscheinlich relativ vollständig erhalten geblieben und wird auch durch Lernen überwiegend gefördert. Das liegt vor allem daran, dass eine schlechte Betreuung von Kindern auch in jüngerer Zeit den Vermehrungserfolg deutlich verringerte.
In jüngster Zeit macht sich die „aufgeklärte“ Menschheit daran, auch die altbackenen Gene für Kinderliebe auszuschalten. Man schuf in vielen Industrienationen starke soziale Systeme. Diese bewirken, dass immer häufiger das Aufziehen von Kindern, die von ihren Eltern abgelehnt werden, von anderen Menschen übernommen wird. Die Folge ist die (wahrscheinlich noch sehr) allmähliche Vernichtung der Erbinformationen, die der Freude am Umgang mit Kindern zugrunde liegen. Diese Vernichtung fällt nicht schwer, da man sich (wie üblich) einredet, Kinderliebe sei ein ausschließlich erworbenes Phänomen.
Es kommt hinzu, dass viele Menschen sich fortpflanzen, obwohl sie leichte (oder auch erhebliche) genetische Defekte im Bereich Brutpflegeverhalten aufweisen, weil Brutpflegeverhalten durch Lernen (Sozialisation) gefördert wird und genetische Defekte dadurch  z. T. ausgeglichen werden. Manche Kinder werden infolge dessen nicht liebevoll, sondern pflichtbewusst oder im Sinne der Altersvorsorge erzogen.
Weil aber Kinderliebe häufig auch nicht oder wenig erworben wird und (oder) genetisch nicht angelegt ist, kommt es zu Millionen von Fällen von Vernachlässigung, brutaler Züchtigung oder sogar Tötung (Verweigerung der Mutterbrust) von Kindern und Säuglingen.
Solche Fälle sind für die „Vernunftwesen“ äußerst wertvoll und erhaltenswert, vor allem journalistisch ausschlachtenswert. Sie sind allerdings nicht ganz so wichtig und öffentlichkeitswirksam wie Boris Beckers Besenkammerbegebenheiten, Bohlens bombige Banditenbesuche oder Seles` Stilettsticheleien.
Dennoch sind alle derartigen Sensationen des Jahres der Busen der Kultur, an dem himmlische Heerscharen von regenbogenfarbig gekleideten nicht entwöhnten „Journalisten“ saugen. Diese großen Säu(glinge) brechen „selbstlos“ die angesau(g)ten sagenhaft siffigen Seibelsäfte in die bestialisch sensationsgierigen Rachen ihrer Leser und Zuseher. Ein Teil der Brühe wird vorbeugend auf die Augen oder direkt ins Gehirn gespritzt, damit der läppische tägliche Tod von ca. 30000 Kindern in der „drittklassigen“ Welt nicht ins Auge oder gar Sehzentrum springen kann. Noch schlimmer wäre es natürlich, wenn dieses Abnibbeln unter der südlichen Sonne ins Herz scheinen würde. Deshalb ist die feine Dame des (unfair)führerischen Rüstungsindustriebosses (Marke „Berliner Schutzbunker“) von eben diesem stets mit perfekt reflektierenden kruppstahlharten Diamantkolliers ausgerüstet.
Die erworbenen Defizite, die auf pädagogischem Versagen mancher Eltern und Betreuer beruhen, werden von den meisten Menschen -im Gegensatz zu den genetischen Ursachen- auch als solche erkannt. Bei der Beseitigung beider Ursachen gilt natürlich wieder die Devise: „Misch dich nicht ein, Gott wird es schon richten!“

Das Brutpflegeverhalten ist stammesgeschichtlich relativ jung. Es ist deshalb möglicherweise genetisch weniger stabil als z. B. Sexualität und Nahrungstrieb, also relativ leicht zu zerstören.

Trotzdem strengt man sich dabei gewaltig an.


15. 1 Ästhetisches Empfinden   Attraktivität

Beim Menschen ist der Sehsinn der wichtigste und leistungsfähigste Sinn. Er ist an der Auslösung der meisten Gefühle beteiligt. Für Urmenschen wirkte es sich arterhaltend aus, wenn sie angeborene Anlagen für angenehme Gefühle beim Anblick von Wasserstellen, Nahrungspflanzen, attraktiven Partnern, geschickten Bewegungen, sensationellen Besonderheiten usw. hatten. Umgekehrt gilt, dass Urmenschen, die angeborene Anlagen für Angst und Abwehr gegenüber Dunkelheit, Steilhängen, Schlangen, Spinnen, sehr lauten Geräuschen, aggressiven Signalen von Artgenossen, Feuer, allem Fremden usw. hatten, sich besonders erfolgreich fortpflanzten.

Die im letzten Abschnitt genannten angenehmen Gefühle spielen in der bildnerischen Kunst und Unterhaltung eine zentrale Rolle (s. u.).

Im Folgenden soll die äußere Attraktivität von Artgenossen im Mittelpunkt stehen. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Attraktivität auch von allen anderen Sinnen, besonders von Geruch und Gehör, bestimmt wird. Da die äußere Attraktivität der Menschen in den Kapiteln X „Partnerschaften“ und „Genetik“ näher beschrieben ist, werden hier nur einige grundsätzliche Betrachtungen angestellt.

Die ursprüngliche menschliche Erbinformation und vor allem die daraus entstehenden Merkmale und Eigenschaften bezeichnet man mit dem Begriff „Wildtyp“. Zum Wildtyp gehören z. B. in tiefen Höhlen liegende Augen, symmetrische Strukturen, relativ lange Beine, dunkle Haut, breiter Oberkörper beim Mann, schlanke Taille und breites Becken bei der Frau usw.
Sein ursprüngliches äußeres Erscheinungsbild hat der Mensch durch genetische Selbstvernichtung bis zu ca. 96 % zerstört. Es gibt angeborene Anlagen, die Freude, Liebe, Vertrauen, sexuelle Erregung usw. beim Anblick des Wildtyps in Menschen erzeugen. Diese Anlagen und ihre Folgen (vor allem Motivationen) werden weltweit durch Lernen sehr stark gefördert, aber regional auch unterdrückt. Die Mehrzahl der Menschen wird so manipuliert, dass sie sich Partner hauptsächlich, wie Schimpans(inn)en, nach Körpergröße, Oberweite und Schönheit aussucht, bzw. aussuchen möchte. Konstruktivere Werte (Intelligenz, Charakter usw.) spielen eine geringere Rolle, werden aber bei Befragungen mit Vorliebe hochgestuft. Einzelheiten finden sich im Kapitel Partnerschaften.

Die Ablehnung der äußeren Unattraktivität z. B. Fettleibigkeit, körperliche Behinderung, hässliche Gesichtsstrukturen usw. kann andererseits nicht rein irrational sein, da sie ja z. T. auf angeborenen Anlagen beruht, also ursprünglich arterhaltende Funktionen hat(te). Sie soll(te) die Fortpflanzungschancen des biologisch weniger fitten Individuums vermindern. Die meisten äußeren Merkmale von Menschen, die Menschen als ästhetisch schön empfinden, schaffen oder schufen nämlich Überlebensvorteile. (Menschen mit hellen oder unsymmetrischen Augen z. B. können geringeres Sehvermögen aufweisen als Menschen mit genetisch ursprünglichen Augenfarben und -strukturen.).

Allerdings arbeitet diese innerartliche Auslese (=intraspezifische Selektion) nicht immer fehlerfrei, weil

1. viele genetische Fehler nicht erkannt werden,

2. der äußerlich vom biologischen Ideal (=Wildtyp) abweichende Mensch besonders in der
    modernen technologischen Welt nicht immer weniger fit ist,

3. äußere Fehler keine genetischen Ursachen haben müssen (Kriegsverletzungen, usw.),

4. tatsächlich vorhandene genetische Defekte oft nicht vererbt werden.


Bildnerische Kunst

Der direkte Genuss im Bereich der bildnerischen Kunst beruht ganz wesentlich auf den angeborenen Grundlagen für angenehme Gefühle beim Anblick von arterhaltenden Objekten und Mitmenschen.

In der bildnerischen Kunst und Unterhaltung kann direkter Genuss in folgenden Bereichen entstehen:

1. Genuss optischer Zusammenstellungen, wie ungewohnte, originelle, kuriose farbliche oder räumliche Muster; Grenzen berühren, z. B. Horror im warmen, weichen Geisterbahn- oder Kinosessel; Tötungstabus, Sexualtabus usw. berühren oder verletzen.

2. naturgetreue Wiedergaben, Virtuosität

3. ästhetische Schönheit

Genussfähigkeiten im Bereich der bildnerischen Kunst können, wie alle Gefühle, durch Lernen verändert werden, beruhen aber u. a. auch auf folgenden angeborenen Wurzeln:

1. Neugierde  2. Komplexitätsappetenz  3. Innovationsappetenz (Neugier) und Risikoappetenz.  Diese Bereiche wurden oben unter „Neugierde“ näher besprochen.

Eine ausführlichere Besprechung des Umgangs der Menschen mit der Kunst findet sich unten.


16. Anale Lust und urinale Lust
dienen der Sicherung der Ausscheidung.
Sie
werden weltweit erheblich (z. T. übertrieben) verteufelt und tabuiert.

Dies beruht auf folgenden Ursachen:
-generalisierte Sexualfeindlichkeit
-potentielle Krankheitserreger in Sperma, Vaginalflüssigkeit, Blut, Urin, Kot
-irrationale hygienomane Überbewertung der manchmal überschätzten Infektionsgefahren
 durch diese Flüssigkeiten.
Urin kann Heilwirkungen haben, aber, wenn er Krankheitserreger und/oder Gifte enthält, auch gefährlich sein. Die größte objektive Gefahr geht von Krankheitserregern im Kot aus.
Dieser Bereich wird im Kapitel Sexualität näher besprochen.

 

17. Sprache

Da Menschen in Gruppen leb(t)en, mussten und müssen sie ihr Zusammenleben regulieren. Das wichtigste Hilfsmittel zu dieser Regulation, das sie und ihre Vorfahren entwickelten, ist Kommunikation (hauptsächlich mittels verschiedener Sprachen). Ursprünglich standen mimische und gestische Sprachen im Vordergrund. In den letzten Jahrmillionen entwickelten Menschen zusätzlich eine sehr wirkungsvolle und ökonomische akustische Sprache, die Lautsprache. Dazu entwickelten sie in den letzten Jahrtausenden Schriftsprachen und elektronische Sprachen. Damit konnte Information langfristig gespeichert und schneller übertragen werden. Dies beschleunigte jede Form von Fortschritt erheblich. Das Wesen der Sprache und der Information wird im Kapitel  X  behandelt.

Sprache und Kooperation

Die Regulation der menschlichen Zusammenarbeit war für das Überleben äußerst wichtig. Z. B. wurden Jagd, Flucht, Rangordnungskämpfe, alle Formen der Verteidigung und Nahrungsbeschaffung usw. koordiniert. Wegen der arterhaltenden Bedeutung der intelligenten Kommunikation besaßen ursprünglich alle Menschen angeborene Anlagen für angenehme Gefühle im Zusammenhang mit Sprache (Kommunikation).

Auch diese Anlagen wurden, wie fast alle ursprünglichen Erbanlagen, besonders in den letzten Jahrtausenden z. T. vermindert oder zerstört. Sprachfähigkeit fördert Intelligenz und diese wieder die Sprachfähigkeit, ein positiver Rückkopplungsprozess.
Die intelligente Selbstregulation führte zur weitgehenden Kontrolle oder Beseitigung vieler Selektionsbedingungen des Menschen vor allem durch die Entwicklung der Technik (Waffen, Häuser, Medikamente usw.). Dadurch begann schon vor Jahrmillionen der allmähliche Abbau fast aller angeborenen Merkmale und Fähigkeiten wie Muskelkraft, Wahrnehmungsfähigkeit und auch der Sprache (Vgl. Kap. Genetik). Andererseits wird die Sprache und jede Form von Freude am Sprechen sowie Hören von Sprache durch Lernen im Durchschnitt stark gefördert. Sprache bekommt also in menschlichen Gesellschaften überwiegend die sinnvolle Förderung, die sie verdient. Dies gilt umso mehr, weil Sprache und Intelligenz sich wechselseitig verstärken. Es wäre wichtig, angeborene und erworbene Sprachstörungen noch deutlich rigoroser zu beheben als es Menschen zurzeit tun. Die angeborenen Anlagen für die Sprachfähigkeit sind allerdings relativ wenig zerstört worden, weil auch sie in modernen Kulturen (insbesondere auch bei der Partnerwahl) erhebliche Bedeutung haben und für die Selbsterhaltung sowie die Aufzucht von Kindern unentbehrlich geblieben sind.

Die stärkste Förderung im sprachlichen Bereich findet sich bei oberflächlichen Unterhaltungen wie Smalltalk (Putzgespräch) und Klatsch und Tratsch. Putzgespräche sind Unterhaltungen, die die gleiche Funktion haben, wie gegenseitige Fellpflege bei Affen, wenn diese dem vorsichtigen allmählichen Kennen lernen dient.
In den höchstentwickelten menschlichen Kulturen arbeitet man (Eltern, Politiker, bestimmte Fernsehanstaltsbosse usw.) bekanntlich mit Akribie und Hingabe daran, Menschen zu schaffen, in deren Gehirnen sich kaum noch Informationen befinden. Man könnte fürchten, dass dadurch den Betroffenen die Freude an der Unterhaltung genommen wird. Doch weit gefehlt: Die allgemeine Volksverblödung ist nahezu perfekt organisiert. Das wichtigste Übel, nämlich das ständige Bemerken von sprachlichen Wiederholungen, ist reduziert oder ausgeschaltet. So kann kein Wiederholungsfrust entstehen und der geliebte Klatsch und Tratsch immer wieder frisch aufgetischt werden. Ja man hat sogar an einsame Stunden gedacht: Um auch das Bedürfnis des einsamsten Singles nach Unterhaltung des untersten (höllischsten) Niveaus zu befriedigen, hat man teuflische Zwangsveranstaltungen geschaffen: Ausgesuchte sprachbegabte Wesen, die aufs himmlischste auf diesem höllischen Niveau kommunizieren, hat man in Containern eingeschlossen. Mittels Kameras und Fernsehsendern werden die reichlich Leeren, nein: Leere reichen, nein Verzeihung: „lehrreichen“ Unterhaltungen Millionen von Konsum enten und Konsum-Eseln zugänglich gemacht. So scheint das Glück perfekt.
Doch „leider“ ist die Mehrheit der Menschen immer noch mit einem Großhirn ausgestattet. Diese spaßverderberische Mehrheit empfindet die Kommunikation der Eingeschlossenen als kriminelle Quotenkotze und protestiert sanft. Man sollte erwarten, dass die „Containerintellektuellen“ für ihre Verbrechen lebenslang inhaftiert würden, doch weit gefehlt: Alle Containeraufenthalte erweisen sich als Bewährungsstrafen. Die meisten Ekelplaudertaschen werden kurioserweise sogar vorzeitig entlassen. Hier können wir beim besten willen keine Logik entdecken. Umso erstaunlicher ist es, dass diejenigen Häftlinge, die diese Tortur am längsten ausüben und -halten, besonders geehrt und belohnt werden. Noch müllresistenter als diese Wunderknaben sind die Millionen Zuschauer vor der Glotze. Vermutlich handelt es sich hier überwiegend um Biowissenschaftler. „Verhaltensforscher“ studieren und genießen am Bildschirm äffische Zänkereien auf „höchstem“ Niveau. „Ökologen“ analysieren geistigen Müll, der selbst die widerstandsfähigste Müllverbrennungsanlage des DSD in die Selbstverbrennung treiben würde, aber (leider ?) nicht tut.
Auf diese Weise gelingt es Millionen Zuschauern, sich jeden Tag voller Glück darüber zu ärgern, dass sie der ungeliebten selbstkritischen Auseinandersetzung mit eigenen, wesentlichen Problemen und Fehlern entgehen konnten.
Milliarden Menschen ergötzen sich auch an anderen Fernsehsendungen, bei denen Klatsch und Tratsch und Smalltalk im Mittelpunkt stehen. Solche Sendungen sind z. B. viele Talkshows, Seifenopern und so weiter. Der Genuss der sprachlichen Oberflächlichkeit hat den Vorteil, dass man ohne unangenehme Anstrengungen unmittelbare Triebbefriedigungen erhält. Das verhindert zwar die Lösung langfristiger eigener Probleme, doch dem begegnet man ziemlich erfolgreich mit dem kompletten Freudschen Verdrängungsprogramm. Dieses funktioniert oft so perfekt, dass man sein Wirken gar nicht bemerkt. Z. B. werden gelegentlich mit traumwandlerischer Sicherheit Leute, die auf einer Party konstruktiv ernsthafte Probleme diskutieren, nie mehr eingeladen.

Die meisten Anbieter von Unterhaltungen (Medien usw.) nehmen seit Jahrtausenden liebevoll Rücksicht auf die weit verbreiteten Bedürfnisse des Volkes (Zuschauer, Leser usw.) nach lauwarmer Oberflächlichkeit und heißen Sensationen. Sie sorgen sogar fürsorglich dafür, dass das Volk so bleibt. Dazu senden und schreiben sie sehr erfolgreich nach den Devisen: „Lauwarm servierte Quotenkotze treibt die Mehrheit vor die Glotze“ und „Strömt warm am Schirm das Menschenblut, geht es der Quote richtig gut.“
Nichts kann die Geringfügigkeit der motivationalen Unterschiede zwischen Menschen und Schimpansen besser belegen, als das in diesem Abschnitt behandelte Verhalten der Menschen. Schimpansen interessieren sich intensiv für den Klatsch und Tratsch bezüglich wichtiger Gruppenmitglieder. Menschen schließen fälschlicherweise auf deutliche Unterschiede zu Schimpansen, weil diese ihren Prominenten keine fürstlichen Namen und Honorare geben. Doch liegt dies in Wahrheit daran, dass Turnen und Taxis bei ihnen zu den Selbstverständlichkeiten gehören, die gar nicht mehr erwähnt werden müssen (Taxis = Bewegung).
Schimpansen meiden gerne schwierige, kritische geistige Auseinandersetzungen mit echten und wichtigen Problemen. Sie wollen klare Entscheidungen, intrigieren mit Vergnügen, bilden gerne Kleingruppen, sind, wenn sie älter sind, erzkonservativ, lieben Schwarzweißmalerei, werden nur wirklich aktiv, wenn sie mächtig gereizt werden, sind in all ihren emotionalen und rationalen Reaktionen auf kleine Gruppen (Urhorde) beschränkt und können und wollen deshalb ihren Geist und ihre Gespräche nur um eine begrenzte Zahl von allseits bekannten möglichst sensationellen Gegenständen und Artgenossen kreisen lassen.
Wir empfehlen all dies einmal mit Menschen zu vergleichen.
Das menschliche Gehirn verträgt nur eine begrenzte Zahl von Prominenten, über die spezielle Kleingruppen (Fanclubs, Regenbogenpresseleser, Seifenopernglotzer usw.) so genannte Gespräche führen.
Bei Siegerehrungen ist auf dem Treppchen nur Platz für drei. Deshalb kämpfen Millionen Schauspieler, Musiker, Künstler usw., von denen viele besser sind als manche der berühmten, nie um große Erfolge, aber manchmal ums Überleben (Essen).

Die Lügendetektion
Ein weiteres großes Problem im Bereich Sprache ist die z. T. legale wissentliche Verbreitung falscher Informationen. Da die Menschen neuerdings sehr liberal denken, haben sie vom absoluten Schwachsinn bis zur feinen reinen Mathematik alles niedergeschrieben, was sich nicht wehren konnte. So haben sie ein unüberbietbares Informationschaos geschaffen. Vor diesem Haufen steht jeder, der die Welt verstehen will, und für die meisten wird er zum Scheiterhaufen. Leider nicht zu dem Scheiterhaufen, indem man circa 80% des menschlichen Schrifttums verbrennen könnte, ohne etwas Wesentliches zu verlieren. Zwar liegen viele wertvolle Informationen vor, doch die größte Kunst liegt darin, sie ohne 1000 Nadelstiche aus dem Heuhaufen herauszupicken. Damit nicht genug der Probleme: Jedem Suchenden begegnen Hunderte von Predigern, Wissenschaftler, Ideologen und so weiter, die die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben glauben. Unter ihnen sind viele, die sie nicht bei sich behalten können und unentwegt, ungebeten und unzerkaut hervorbrechen.

Es gibt aber auch anspruchsvolle, konstruktive und kreative Auseinandersetzungen mit Sprache. Damit beschäftigen sich die folgenden Abschnitte.

 

Literarische Kunst und Unterhaltung

In diesen Bereichen entsteht der Genuss beim Bilden, Entwickeln und Entdecken von kreativen, originellen, neuen, kuriosen, konstruktiven, rhythmischen, reimenden, witzigen, seltenen Kombinationen von Gedanken, Worten, Sätzen, Ideen, Thesen, Ideologien usw.

Biologische Funktionen und Wurzeln:

Die Lust beim Wahrnehmen und Kreieren solcher Kombinationen beruht (wie üblich) auf angeborenen Grundlagen und ist arterhaltend. Besonders gedankliche Neukombinationen helfen bei (ökonomischen!) Problemlösungen und fördern die Intelligenz. D. h. konkreter: die Fähigkeit zur Informationsaufnahme und -verarbeitung. Sie verbessern meistens das Weltbild (realitätskonforme, umfangreiche und genaue Abbildung der überlebenswichtigen Umwelt).

Beispiel:

Im Kabarett, Theater usw. gelingt es manchmal, einen kleinen elitären Teil der Bevölkerung zur kritischen Auseinandersetzung mit der Realität, wie z. B. mit den Missständen, die fast alle überwiegend ignorieren, meiden, verdrängen oder sogar erzeugen, zu bewegen. Viele Zuschauer treibt leider nicht primär die Einsicht in die ethische Notwendigkeit der Bekämpfung der Missstände in die Säle, Kinos und vor die Fernseher, sondern der unmittelbare Lustgewinn (Witz, Spannung, Stolz, Neugierbefriedigung, Kontakt zu anderen Zuschauern usw.).

Gedankliche Neukombinationen sind Beispiele für das vielleicht wichtigste und allgemeinste Funktionsprinzip des Kosmos, das Kombinieren von Informationspaketen. Ihm haben wir an anderen Stelle einige Zeilen gewidmet (s. z. B. unter „Dialektik“ und „Rekombination“).


18. Lachen und Lächeln

Menschen erleben bei der Wahrnehmung verschiedener Reize angenehme Gefühle, die sie Lachen und Lächeln nennen. Dass es auch für diese Gefühle angeborene Grundlagen gibt, erkennt man daran, dass Lachen und Lächeln auf allen Kontinenten auftreten und auch von Blinden und Taubstummen ausgeführt werden, obwohl sie es nie hören oder sehen konnten. Lächeln ist eine Verhaltensweise, die vor allem zur Begrüßung und Beschwichtigung eingesetzt wird. Es signalisiert Wohlwollen und Sympathie.

Lachen entsteht bei der Wahrnehmung von neuen, kuriosen, merkwürdigen Reizzusammenstellungen. Am häufigsten tritt Lachen beim Entdecken ungewöhnlicher Zusammenstellungen von Geschehnissen, Gedanken und Worten auf. Diese Freude am Entdecken hat arterhaltende Funktionen. Sie dient dazu, wichtige seltene Ereigniskonstellationen, Doppeldeutigkeiten, gefährliche Missverständnisse usw. zu erkennen.

Lachen entsteht auch bei bestimmten körperlichen Berührungen, die man Kitzeln nennt. Kitzeln ist mit dem Streicheln, was ja bekanntlich auf wechselseitige Körperpflege zurückgeht, verwandt. Diese Körperpflege mit angenehmen Gefühlen zu verbinden, ist sicher sinnvoll. Warum das Kitzeln manchmal als zu intensiv und deshalb unangenehm empfunden wird, ist nicht ganz klar. 

Lachen ist von seiner Optik (Mimik) und Entstehung her mit Aggression verwandt. Dies wird beim Auslachen bis heute besonders deutlich. Das aggressive Lachen (Auslachen) dient unter anderem dazu, fremde, oder genetisch veränderte, Artgenossen auszustoßen und so ihre Fortpflanzungschancen zu verringern. Leider wird es manchmal z. B. in Meckerburg-Vorpolen zur rassistischen Hetze missbraucht.

 

19. Schlaf, Faulheit, (Ökonomisierungslust)

Für fast alle Lebewesen gilt (und galt), dass ihnen zumindest zeitweise nicht genügend Energie und Aufbaumaterial zur Verfügung stand und steht. Alle Lebewesen haben deshalb Mechanismen entwickelt, die zu wirtschaftlichem Umgang mit dem Material- und Energieangebot führen. Alle Tiere mit Emotionen verfügen über angeborene Anlagen für angenehme Gefühle für beeinflussbare Sparsamkeit. Beispielsweise verbringen katzenartige Raubtiere den größten Teil ihres Lebens mit Schlafen und Ruhen. Gleichzeitig werden alle Formen von beeinflussbarer unnötiger Energieverschwendung mit unangenehmen Gefühlen gekoppelt. Menschen leiden meistens, wenn sie auf Schlaf und Ruhe verzichten müssen und wenn sie Tätigkeiten ausüben, für die sie ökonomischere Ausführungen kennen (siehe auch unten unter „Ökonomisierungslust“).
Der Schlaf dient der Erholung, aber nicht, wie die meisten Menschen glauben, hauptsächlich. Der nächtliche Schlaf tagaktiver Tiere schützt insbesondere vor Energieverschwendungen und den Gefahren der Nacht. Bei nachtaktiven Tieren gilt sinngemäß das gleiche, nur umgekehrt. Außerdem dienen der Schlaf und das Ruhen zu Erholung und Bewältigung von Krankheiten sowie zur psychischen Bewältigung von Erlebnissen, z. B. zur Verarbeitung und Speicherung von Informationen.
Der menschliche Schlaf sollte in etwa so erfolgen, wie es in den letzten Jahrmillionen geschehen ist. Das heißt, er sollte in die Nacht (Dunkelheit) fallen, möglichst immer im gleichen Rhythmus erfolgen, wenig unterbrochen werden. Alle Abweichungen davon z. B. durch (wechselnde) Schichtarbeit, durchfeierte Nächte, Lärm usw. bewirken Nachteile (verminderte Konzentrationsfähigkeit, Stressempfindungen, Müdigkeit, Schwächung der Immunabwehr usw.). Auch zu viel Schlaf kann sich negativ auswirken. Die Fähigkeit (ein)schlafen zu können hängt u. a. von vorausgegangener Schlafdauer, ausreichender Sauerstoffzufuhr und Aufnahme von Licht ab. Letzteres ist ein Grund dafür, dass man am Tage i. d. R. nicht schlafen, sondern sich dem (Sonnen)Licht aussetzen sollte. Die Produktion des Schlafhormons „Melatonin“ hängt u. a. von der Aufnahme von Licht über die Augen ab. Auch Serotonin, das „Unruhehormon“ entscheidet über die (Ein)schlaffähigkeit. 

Völker auf der faulen Haut
Die Dekadenz (≈kultureller Verfall) der satten, fetten, faulen Führungsschichten ganzer Völker (z. B. das „Alte Rom“) trug zum Untergang ganzer Kulturen bei. Zur Dekadenz wiederum trägt u. a. Gewöhnungslernen (s. u.) erheblich bei. Voraussetzung ist ein verminderter äußerer Selektionsdruck.

Kulturen, die das wuchernde Bedürfnis nach Bequemlichkeit und exzessiver Lust nicht ausreichend bekämpf(t)en, wurden und werden oft durch leistungsorientierte konkurrierende Kulturen ausgemerzt (=intraspezifische Selektion), überwuchert oder geschluckt, obwohl die Eroberer des Öfteren in vielen Beziehungen primitiver waren (sind).
Auf diese Weise gingen viele wichtige Entdeckungen, Kenntnisse und Fähigkeiten, die die besiegten Völker besaßen, immer wieder verloren und mussten mühselig mehrfach entwickelt werden (vgl. Kapitel Entwicklungsprinzipien). Es ist deshalb wichtig, dass auch und gerade konstruktive friedliche Hochkulturen Leistungszwänge, Überverwöhnungsschutz und militärische Abwehrfähigkeit bewahren. 


19. 2  Ökonomisierungslust

Menschen und wahrscheinlich zumindest alle Säugetiere besitzen angeborene Anlagen zur Freude über ökonomisches Verhalten. Damit ist die Freude darüber gemeint, dass sie mit ungewöhnlich wenig Aufwand zu Erfolgen kommen. Schlittschuhlaufen, Fahrradfahren, Fliegen sind Beispiele für sehr effektive oft genüssliche Fortbewegungen mit wenig Energieaufwand.

Auch berechnender Parasitismus beruht z. T. auf Ökonomisierungslust.

Die höchste Form der Ökonomisierung liegt darin, Handlungen nicht mehr real, sondern geistig im Vorstellungsraum auszuführen (ideell statt materiell). Für angenehme Gefühle bei der Ausführung solcher rationaler Prozesse, insbesondere für das Finden von Problemlösungen durch Denken, gibt es ebenfalls angeborene Grundlagen.
Der Verstand (auch das Gefühl) verdankt seine Entstehung, Entwicklung und Existenz ganz wesentlich der Konkurrenz der Lebewesen um die ökonomischsten Selbstregulationsmechanismen. Auch die Entstehung der Wortsprache aus meistens aufwändigeren gestischen und mimischen Verständigungsformen beruht z. T. auf Ökonomisierungslust.
In der Zukunft wird die Menschheit durch direkte Hirnreizungen das Erleben von Gefühlen immer mehr von den üblichen Verhaltensweisen (Muskelbewegungen, Drüsenaktivitäten und so weiter) unabhängig machen. Das gesamte reale Leben wird weitgehend durch fiktives ersetzt werden. Insbesondere jegliche Typen von Bewegungen werden immer mehr auf Maschinen übertragen werden. Dieses Zeitalter der Transportmaschinen und Roboter hat bereits begonnen. Auch das Denken überträgt der Mensch immer mehr künstlichen Systemen (den Computern). Mit all diesen Maßnahmen leitet er seine allmähliche Selbstabschaffung, bzw. seine Selbstreduktion auf Emotion und grundsätzliche Entscheidungsprozesse, ein.


20. Revierverhalten   Revierkenntnis

siehe unter Territorialaggression, Komplexitätsappetenz, Kunst und Rassismus

21. Rarophilie und Raromanie (=Seltenheitswahn)

s. u. Rangordnungsverhalten

UNANGENEHME EMOTIONEN
Im Folgenden werden unangenehme Emotionen im Mittelpunkt stehen. Dass und wie die menschliche Selbststeuerung dazu dient, vermeidbares Leid (Angst, Trauer, Schmerz, die Frustration aller angenehmen Gefühle und so weiter) zu erzeugen, haben wir in allen Kapiteln, insbesondere im Kapitel X "Selbststeuerung", Parasitismus, Informationsverbreitung besprochen. Wir widmen uns deshalb in diesem Kapitel hauptsächlich einigen besonders herausragenden ausgesuchten Beispielen.

22. Trauer, Depression
Der Tod

Der Tod wird von Menschen häufig archaisch und antihedonisch bewältigt. Die Erwartung des eigenen Todes stellt die im Durchschnitt größte menschliche Frustration dar. Ihr sind bekanntlich die meisten menschlichen Kulturen mit der Erfindung eines Lebens nach (und/oder vor) dem Tode begegnet. Menschen reagieren auf den Tod oder Verlust von Freunden, Tieren, aber auch Gegenständen mit Trauer, Apathie und Ohnmacht. Um diese unangenehmen Gefühle zu vermeiden, wird der Tod meistens tabuiert und verdrängt. Diese Verdrängungsstrategien sind aber keineswegs ausschließlich irrational, was die folgende Diskussion der Problematik deutlich macht. Sie wird ebenfalls zeigen, wie schwierig die Problematik unter den gegenwärtigen menschlichen Lebensbedingungen zu bewältigen ist.

Alle menschlichen Emotionen im Zusammenhang mit dem Tod haben ursprünglich die Funktion, auf den Tod arterhaltend Einfluss zu nehmen. Paradoxerweise treibt dies den Menschen dazu, den natürlichen Tod zu beseitigen oder wenigstens zu verzögern, obwohl dies artschädigend wirken kann. Zumindest bisher haben die Menschen dennoch keine Möglichkeit, klinisch Tote ins Leben zurückzuführen oder den biologisch natürlichen Tod (die Alterung) wesentlich zu beeinflussen. In dieser Situation ist die Trauer und die häufig ständige geistige Auseinandersetzung (Erinnerung) mit dem Problem des Todes -zumindest im Sinne der direkten Wiederbelebung- i. d. R. wenig sinnvoll. Sie ist ein Beispiel für destruktives Leid. Sie kann jedoch in einem erweiterten Sinne möglicherweise prohedonisch wirken, da sie bewirkt, dass Menschen jede Todesursache vorbeugend- und den natürlichen Tod mit biowissenschaftlichen Methoden- erfolgreich bekämpfen. Wenn ein unangenehmes Gefühl gleichzeitig konstruktiv und destruktiv ist, haben wir es natürlich mit einem besonders üblen Konflikt zu tun. Da der Kampf gegen den natürlichen Tod schon im Wunsch nach eigener Unsterblichkeit (so genannter Selbsterhaltungstrieb) ein ausreichendes Motiv besitzt, könnte auf die Trauer (und auf ihre  Förderung) als Motiv teilweise verzichtet werden.

Widmen wir uns nun den konstruktiven Funktionen der Todestrauer. Sie kann immer dann konstruktiv sein, wenn der Trauernde den Tod verursacht hat. Dies wiederum gilt nur, wenn er seine, den Tod verursachenden, Handlungen beeinflussen konnte bzw. in der Zukunft kann. Eine sinnvolle Funktion der Trauer liegt also darin, tödliche Fehler in der Zukunft zu vermeiden. Tödliche Fehler können sein: Alkoholismus, Verletzung der Aufsichtspflicht, unkontrollierte Aggressionen (Jähzorn, Cholerik usw.), Fahrlässigkeit usw.

Konstruktiver Umgang mit dem Tod beinhaltet: Meistens mehr Gelassenheit gegenüber dem Unabwendbaren, Ersatz des Leidens durch rationale Konfliktbewältigung, häufig die Verkürzung der Trauerzeit und wissenschaftliche Forschung zum Verständnis des biologischen Todes. Dies alles geschieht selten, da die Trauermechanismen z. T. angeboren sind, vielfach verdrängt werden, i. d. R. religiös ausgebaut und z. T. ohne hedonische Kontrolle erworben und gefördert werden.
Angeborene Anlagen, die die Trauerintensität und -dauer beeinflussen, waren früher häufig konstruktiv, sind es aber heute zum Teil nicht mehr. Die wichtigsten Änderungen gegenüber früher sind die Diagnosesicherheit und das tiefere Verständnis der Problematik. Eine Schimpansenmutter behandelt ihr totes Junges wie ein schwerkrankes. Sie trägt es so lange mit sich herum und pflegt es, bis es z. B. durch Geruch für die Schimpansin eindeutige Todesmerkmale zeigt.
Ein vermisstes Jungtier bzw. Kind wird bei Menschen, Schimpansen, Elefanten usw. so lange voller Unruhe gesucht, bis es gefunden wird oder ein Erfolg (fast) völlig ausgeschlossen ist. Bei allen starken Frustrationen und starken Glücksgefühlen =(Euphorien) wie: Verlust eines Partners, Untreue, Verliebtheit, kriegerischen Auseinandersetzungen, Todesdrohungen usw. entsteht manchmal jahrelange Unruhe. Sie wird in allen Fällen unter anderem durch Veränderungen von Adrenalin- und Serotoninkonzentrationen direkt verursacht. Serotonin ist ein chemischer Botenstoff (Neurotransmitter) im Gehirn, dessen Konzentration die Intensität von Unruhe und Depressionen wesentlich beeinflusst. Adrenalin macht unruhig, aktiv, aufmerksam und kampfbereit. Die Dauer solcher Unruhephasen beruht teilweise auf angeborenen Anlagen. Die Natur (Erbinformation, DNA) „weiß“ ungefähr, wie lange ein Mensch sinnvollerweise verliebt, wütend, hungrig, unruhig und so weiter ist. Sie sorgt u. a. durch die Veränderungen von Neurotransmitter- und Hormonkonzentrationen für entsprechende Intensität und Dauer verschiedenster Motivationen. Die Unruhe, die entsteht, wenn man von einem Partner verlassen wird, lässt z. B. meistens nach einigen Monaten nach, kann aber bei allen menschlichen Verlusten jahrelang auf niedrigem Niveau bestehen bleiben. Diese Änderungen beruhen  darauf, dass sich -u. a. aufgrund angeborener Anlagen- die Konzentrationen der verursachenden Neurotransmitter wieder normalisieren.
Menschen und Psychotherapeuten führen diesen -„Heilungs“prozess -häufig, aber überwiegend fälschlich- auf vernünftige Selbststeuerung oder therapeutische Wirkungen zurück. In Wahrheit gilt bei den meisten dieser Heilungen das gleiche Prinzip, wie beim Verschwinden einer Erkältungskrankheit - mit Arzt eine Woche, ohne Arzt sieben Tage. Dennoch kann jede psychische Störung durch Lernen, also Therapie, wenn auch oft nur geringfügig, beeinflusst werden.
Beim Menschen ist die Dauer von Frustrationen, Depressionen, Unruhe usw., nicht nur im Bezug auf den Tod, häufig nicht mehr zeitgemäß. Die Dauer und Intensität der Trauer werden im Gegenteil häufig durch Lernen verlängert und verstärkt. (Die positive Bewertung unangenehmer Gefühle verschiedenster Art gehört bekanntlich zum Wesen der meisten religiösen Ethiken.).
Diese Gefühle können, auch wenn sie nicht konstruktiv sind, von Erwachsenen (auch durch Therapien) nur wenig beeinflusst werden. Es kommt vielmehr darauf an, die übertrieben leid- und trauerfreundliche Sozialisation zu ändern.
Aus der altamerikanischen roten Weisheit „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“, haben viele weiße Weißkittelliebhaber die alttrierischen und neuenglischen Weisheiten: „Hypochonder aller Länder vereinigt euch!“, oder „Sensibelchen aller Länder peinigt euch!“ gemacht.

Statt der Depressionsverherrlichung könnte schon während der Kindheit ein konstruktiver Umgang mit dem Tod gelernt werden. Z. B. ist es wünschenswert, dass viele Menschen eine unheilbar todkranke Katze töten (können), während das destruktive sadistische Töten jedes Lebewesens jedem Menschen unmöglich sein sollte. Der Tod eines geliebten Lebewesens durch Altersschwäche sollte sehr viel weniger Trauer auslösen, als das Verhungern von Millionen Kindern und anderen Lebewesen in der Dritten Welt.


Besonders kritisch ist in der jetzigen Gesellschaft die Untersuchung und Beseitigung der Ursachen des biologischen Todes. In diesem Bereich werden die Biowissenschaften in diesem Jahrhundert, wenn wir nicht eingreifen, entscheidende Durchbrüche erzielen. Die Verlängerung der menschlichen Lebensdauer wird sehr wahrscheinlich zunächst mehr antihedonische als prohedonische Folgen haben. Eine große Gefahr erwächst aus dem zusätzlichen Anstieg der Bevölkerungszahlen.
Das Kondomtabu, eine der erfolgreichsten Massenvernichtungswaffen aller Zeiten
Allerdings haben, besonders „weise“ vorausschauende Mischkräfte aus Aufklärung und Religionen vorgesorgt. Die altbewährten inquisitorischen feurigen Folterverfahren gegen unerwünschte Elemente sind verpönt. Schon lange bedient man sich subtilerer, meist unsichtbarer Techniken bei der Bekämpfung oder Beseitigung von Störenfrieden. Heute bekämpft man die unerwünschte Überbevölkerung (allerdings oft auch die eigenen Schäfchen) u. a. mit Liberomanie, Kondomtabus und fehlender sexueller Aufklärung. Das klingt paradox, doch es funktioniert wirklich. Zwar werden durch manchen dieser „eleganten Tricks“ mehr Kinder gezeugt, doch noch mehr sterben. Wir reden hier nicht von den „lumpigen“ Millionen, die alle Reichen auf diesem Planeten jedes Jahr verhungern lassen, nein es geht um eine der perfektesten Massenvernichtungswaffen, bei denen Saddam Hussein und Bush nur vor Neid erblassen konnten oder können. Es geht um eine legale biologische Waffe, die uns an die legalen Geschenke „netter“ christloser Europäer an Indianer erinnert. Man schenkte Decken, die Flöhe enthielten, die wiederum sehr erfolgreich Pesterreger auf indianische Geschenkeempfänger übertrugen.
Wir reden von einer ähnlich wirksamen Krankheit, der tödlichen erworbenen Immunschwäche AIDS. Nichts kann Aids besser fördern, als die Nichtverbreitung der Informationen über Aids und Sexualität, das Kondomtabu und der allgemeine liberale nächstenliebevolle Umgang mit den Infizierten, die die Krankheit wissentlich weiterverbreiten und/oder sich über ihren eigenen Krankheitszustand bewusst nicht informieren. Der Ausdruck „Seuchenverbreitungsideologie“ scheint für die vorherrschende Ethik, die solche Vorgehensweisen nach sich zieht, angemessen! All diese „humanitären“ Maßnahmen geben den Kulturnationen, der so genannten Ersten Welt, Hoffnung: Es besteht nämlich die berechtigte Aussicht, dass der Tod einiger Millionen oder Milliarden unschuldiger primitiver womöglich heidnischer und vor allem zahlungsunfähiger überwiegend afrikanischer Menschen(kinder) für die Lebensverlängerung einiger Milliarden klappriger, hochzivilisierter Tattergreise, denen man die Sterbehilfe versagt, Platz schaffen wird. Beim Klappern und Tattern wird auch klar, weshalb man die Primitiven nicht vollständig beseitigt. Man hat beim Bräunen an kenianischen Stränden aus den Fehlern der Braunen beim Umgang mit den (Schwarz)Braunen gelernt (evaluieren statt evakuieren). Man hat den Wert des „unwerten Lebens“ erkannt. Aus kurzlustigen Massenabschlachtungen hat man langnutzige Massenausbeutungen gemacht. Wenn die ölstinkigen arabischen Paläste fertig sein werden, wird man die schwarzen „Malocher“ in ihre Heimatländer abschieben. Dort wird man diese Proletarier aller Länder liebevoll beim Schieben der Rollstühle reinweißer Greise vereinigen. Weise Weiße werden weise darüber wachen, dass nicht zuviel von Kapital und Weisheit der „Weisen“ auf die Sklav- pardon Schwarzen abfärbt (interne Fachausdrücke: Abweißen oder Abweisen, früher viel aparter: „aparten“ gelegentlich und besser auch mit „b“ [wie „abartig“] geschrieben.   

Das im letzten Abschnitt Gesagte ist wieder ein Beweis für die ethische und intellektuelle „Höher“entwicklung der zivilisierten z. T. tiefreligiösen Menschheit. Es lohnt sich also, die liebevoll-missionarische „Aufhellung“ des schwarzen Kontinents durch weiße „Leuchten“ noch etwas näher zu beleuchten.
Während in früheren Jahrhunderten Indianer, Schwarze und Gelbe teilweise sogar in „wertvoller“ genüsslicher aber auch mühseliger, aufwendiger Handarbeit - häufig einzeln- hingemetzelt wurden, bedient man sich heute der ökonomischen, hocheffektiven, allerdings sonst verpönten und daher getarnten, biologischen Kriegsführung (s. o.).
Dabei begnügt man sich nicht mit dem Aidsvirus: Man ließ und lässt Viren, Malariaerreger, Hunger usw. die Schmutzarbeit erledigen, ohne offen sichtliches Blut auf Boden zu vergießen, den man auf diese Weise von seinen dunklen (jungen) Ureinwohnern zu Gunsten heller Eroberer(opas) befreien kann. Der Clou bei dieser raffinierten Vorgehensweise besteht darin, dass man so tun kann, als habe man mit alldem nichts zu tun. Aus völkerrechtlichen Gründen darf man ja bekanntlich allen fremden Völkern Informationen über Aids, humanen Umgang mit Frauen, die allgemeine Schulpflicht oder gar (finanziell noch bedrohlicher) Medikamente usw. nicht aufzwingen. Zwänge dieser Art würden zudem die lieb gewonnene Ausbeutung der Dritten Welt langfristig gefährden. Deshalb genießt man weiterhin die eigene geistige und ethische Reife, die u. a. darin besteht, dass kollektive unterlassene Hilfeleistung gut getarnt aber nicht strafbar zu sein hat. „Leider“ finden sich unter den zivilisierten Menschen aber immer einige wirkliche Menschen (übrigens relativ viele religiöse), die die Ausbeutung der Dritten Welt bekämpfen. Dadurch verzögert sich die Ausrottung der afrikanischen Urbevölkerung „dramatisch“. Es sieht sogar so aus, als könne die allgemeine Vermehrungsfaulheit, besonders der intelligenten Zivilisierten, eher zum Überwuchern ihrer Kulturen durch die Unterentwickelten führen, (mit Sicherheit eine typische Fehlsteuerung, vielleicht auch eine Art Rettung der Menschheit?).
Mafiotische oder sogar bürgerkriegsähnliche Kämpfe um das Recht auf Vermehrung und Lebensverlängerung sind jedenfalls erst langfristig zu erwarten. Erst die Beherrschbarkeit des biologischen Todes wird möglicherweise zu chaotischen terroristischen, bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen. Diese werden ein starkes Nachdenken über Liberomanie, Lebensrechte, Fortpflanzungsrechte, Sterbepflichten, Sterbehilfen usw. verursachen. 

Lebensverlängerung kann dazu führen, dass konservative Kräfte jeder Art noch stärker und erfolgreicher werden, weil sie später sterben. Diese haben wahrscheinlich in den letzten Jahrtausenden mehr destruktive bewahrende Wirkungen gehabt als konstruktive. Konstruktiver Fortschritt wurde und wird durch den frühen Tod irrationaler Konservativer begünstigt. Neue Ideologien (allerdings auch Schwachsinn jeglicher Art) entstehen meistens in jungen kritischen Köpfen, nicht durch Veränderungen in den manchmal verkalkten Schädeln vieler häufig mächtiger Konservativer.

Ohne den biologischen Tod und kurze Generationsdauern hätte es auf diesem Planeten genetische und kulturelle Höherentwicklung fast gar nicht gegeben. (Diese Problematik ist im Kapitel X   Entwicklungsprinzipien näher erläutert.). Allerdings könnte und sollte der Mensch die konstruktiven Funktionen des biologischen Todes usw. durch rationale Selbststeuerung ersetzen.

Deutliche Verlängerungen der individuellen Lebensdauer (Vergreisung) bergen Gefahren.
Die wichtigste Maßnahme gegen diese Gefahren besteht in der munteren Entmachtung vieler geistig verfallen(d)er Greise (kubanischer Fachausdruck: fidele Kastration).

Ein besonderes Problem stellt die positive Bewertung des Leides (z. T. auch des Todes), welche sich z. B. in vielen Religionen findet, dar. Sie führt häufig dazu, dass eine sinnvolle Funktion des konstruktiven Leides, nämlich die Verringerung von destruktivem Leid, teilweise ausgehebelt wird. Wenn das Leid weniger intensiv empfunden und als gottgewollte Notwendigkeit angesehen wird, wird es, selbst wenn es destruktiv ist, weniger bekämpft. So hätten z. B. ohne religiöse Einflüsse (positive Bewertungen des Leidens, Fatalismus) viele Krankheiten und Todesursachen, die Menschen heute beherrschen, schon vor Jahrtausenden beherrscht werden können.
Der Umgang mit diesem Problem ist aber deshalb sehr schwierig, weil die scheinbar nur destruktive Funktion der Überverherrlichung des Leides immer zum Teil auch die konstruktive Funktion der Unterdrückung übertriebener Lust hat. Außerdem helfen positive Bewertungen und ein stoischer Umgang mit dem Leid, das man kurzfristig nicht vermeiden kann, es zu bewältigen.


Sterbehilfe
Wir beginnen mit einem Vergleich:
Gnadentod und Sterbehilfe
Wir beobachten mit Freude, dass Menschen leidenden altersschwachen oder verletzten Tieren i. d. R. voller Mitgefühl den Gnadentod und genetische Gesundheit gönnen, gewähren und schenken. Mit noch viel größerem Engagement (und manchen merkwürdigen Argumenten) bekämpfen sie jedoch die Gewährung dieser guten Gaben bei sich selbst. Nun bilden Tiere offensichtlich keinen extremen Gegensatz zu Menschen? Dieses Verhalten macht deshalb einen ziemlich verrückten (masochistischen?) Eindruck. Wir können keinen wesentlichen Unterschied zwischen der Vermeidung von unnötigem Leid bei Tier oder Mensch feststellen. Nun wissen wir, dass Menschen gerne ihre Unterschiedlichkeit zu Tieren betonen, jedoch fast immer zum Nachteil der Tiere und nicht, wie hier, zu deren Vorteil. Die Betonung wird schon daran deutlich, dass auch in diesem Falle zwei Begriffe für die gleiche Erscheinung erfunden wurden. Bei Tieren sprechen Menschen von Gnadentod, bei sich selbst (je nach Gesinnung) von Mord oder Sterbehilfe. Irgendetwas (Schöpfungstabu?) legt offensichtlich in der Großhirnrinde einige Schalter um, wenn im Hörzentrum die Worte „Gnadentod“ und „Sterbehilfe“ erklingen und es darum geht, die Wesensgleichheit dieser Begriffe zu erkennen. Wenn man bestimmte Menschen auf dieses Problem anspricht, weisen sie mit Vorliebe darauf hin, dass es sich hier (bei den nachweislich nahezu identischen Schmerzgefühlen von Tier und Mensch?!) um völlig verschiedene Dinge handle. Wir haben den Verdacht, dass es Religionen sind, die hier die Großhirnrinde wie Opium vernebeln (not Marx but Murks) (nähere Erläuterungen im Kap. X).
Eine wirkliche selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Problem und seiner Entstehung wird weltweit gern gemieden (Tötungstabu, Selbstmordtabu und Missbrauchgefahr sind wichtige teilrationale Ursachen für Sterbehilfeablehnung). Das Resultat ist jedenfalls eine offensichtliche unnötige Selbstquälung.

Um die Jahrtausendwende ist es einem Land, den Niederlanden, in Europa gelungen, seine Gesetze so zu ändern, dass humaneres Sterben für Menschen, die vernünftigerweise nicht mehr leben wollen, möglich wurde. Fast alle anderen Länder wenden sich hauptsächlich wegen ihrer radikalen Schöpfungs- und Tötungstabus mit mehr oder weniger großem Grau(s)en von dieser Entwicklung ab. Da dieses Tabu vielen modernen Halbchristen heute erfreulicherweise schon mehr oder weniger peinlich ist, schieben sie andere scheinbar rationalere Begründungen vor (siehe unten). Andere, selbst deutsche Justizministerinnen der SPD, bekennen sich (u. a. um die Jahrtausendwende) zu dem Prinzip: „Das darf nur Gott allein entscheiden, drum müsst ihr leider weiter leiden.“ Ob der tiefere Grund für diese Passivfolter, für die sich die politisch Verantwortlichen interessanterweise nicht verantwortlich fühlen, eine chronische Fegefeuerverlängerungsphobie ist, wissen wir nicht. Gott ins Handwerk pfuschen ist keine lumpige Ordnungswidrigkeit, sondern muss, besonders im himmlischen Nachnazideutschland, strafrechtlich verfolgt werden. Die Höchststrafe für mehrmalige Befreiungen von monatelangen Depressionen und Qualen „krankhaft“ lebensmüder Menschen dürfte laut päpstlichem Erlass bei 1000 Jahren zusätzlichem Fegefeueraufenthalt liegen. Sollte man da nicht Verständnis haben, wenn juristisch und moralisch verantwortliche Personen die altbewährten Gesetze bewahren, und sollte man nicht aufhören, diese edlen Personen mit Folterknechten zu vergleichen, nur weil bei ihren unterlassenen Hilfeleistungen im Endeffekt dasselbe herauskommt, wie bei Folterknechten?
Tatsächlich sind diese ehrenwerten Personen sich ihrer Motive meistens nicht klar bewusst und wollen es auch gar nicht. Sie verschleiern mit großem Erfolg ihre Motivationen sowie die Sachverhalte und entziehen sich jeglicher Kritik durch einen effektiven Trick. Sie haben für derlei Diskussionen einen Schutzbegriff geschaffen, den sie mit der höchsten möglichen Schwammigkeit ausgestattet haben. Es ist die so genannte „Würde“. Dem Zwang, diesen Begriff klar zu definieren, entgehen einige von ihnen, indem sie kritische Leute mit entsprechenden Definitionsproblemen und -wünschen für geistig krank erklären. Freud, aber auch jeder Logiker, hatte und hätte wieder einmal seine liebe Freude daran, zu analysieren, wie das z. T. sehr irrationale Unterbewusste die Grundwerte der Menschheit bestimmte und bestimmt.
Wir wissen nicht, ob Benedikt, Marianne Koch usw. auf dem Sterbebett in tiefen Depressionen und Schmerzen ihre Ablehnungen gegen die Sterbehilfe aufgeben würden, doch gönnen wir ihnen hier gerne ihre persönliche Entscheidungsfreiheit. Woher zumindest Päpste und diverse Politiker sich allerdings das Recht nehmen, allen ihre sterbehilflosen Vorstellungen aufzuzwingen, bleibt im weißen Nebel der Unfehlbarkeit verhüllt. 
Hinter dem Begriff „Würde“, der weder Hand noch Fuß hat, steckt z. B. im Falle der Organspendeproblematik die herzlose und hirnlose Angst, irgendwelche Verwandte im Himmel ohne Herz und Hand wiederzusehen. Würde man die „Würde“ eindeutig definieren, würde man in Diskussionen angreifbar und widerlegbar werden. Das würde zu entwürdigenden Niederlagen führen, die es zu vermeiden gilt.
Die gesamte Problematik ist im Kapitel X Ethik näher erläutert.

Das Selbstmordtabu
Ein weiteres Argument? der Sterbehilfegegner ist das religiöse Selbstmordtabu. Sterbehilfe ist schließlich immer so etwas wie Beihilfe zum Selbstmord. Viele "primitive" Naturreligionen zeigen sich in diesem Problembereich dem "zivilisierten" Christentum überlegen, indem sie zwar auch den Selbstmord tabuieren, aber sinnvolle Ausnahmen zulassen.


Die ärztliche Antisterbehilfelobby

Nun wollen wir noch auf die „liebevollsten“ Vertreter der Antisterbehilfelobby zu sprechen kommen. Es sind die Ärzte (einige? Schwarze Schafe!) und die anhängigen Industrien. Bevor wir loslegen, möchten wir betonen, dass alles in den folgenden Abschnitten Gesagte rein hypothetisch ist.
Viele Ärzte begründen ihre Sterbehilfefeindlichkeit stets mit Gesetzen und ihrem Hippokratischen Eid. Wir wollen aber die gesamte Sachlage genau überprüfen und dabei insbesondere nach anderen Motiven suchen:
Man könnte fürchten, dass Ärzte sich von erbsüchtigen jungen Verwandten zu Lebschaftsabbrüchen überreden (interne diskrete Fachausdrücke: „vergolden“, beim Zahnarzt „überkronen“) lassen. Doch da hat der Meiner den Edelmut einiger Ärzte weit unterschätzt. Mancher edel(steinfreundlich)e Krankenhaus(chef)arzt kennt, im Gegensatz zu Schönheitschirurgen und Zahnärzten, kaum günstigere Einnahmequellen als Greise auf Intensivstationen. Die verschlingen widerwillig, und deshalb per gutem Zwangstropf(en), teure Leckereien, Medikamente sowie Apparate- und Personalkosten. Zu allem Überfluss machen sie kaum Diagnoseprobleme, können weitgehend dem „zweitklassigen“ Personal überlassen werden und wollen auch fast permanent lieber selbst die „Klappe“ als die ärztliche Schweigehand halten. Das Allergrößte: Kunstfehler und Pfusch lösen allenfalls Ärger im eigenen Geldher(z)beutel und bei pharmazeutischen Freunden aus. Die Verluste werden manchmal sogar noch durch freundliche Danksagungen (Spenden aller Art) beglückter Hinterbliebener ausgeglichen. Hinterbliebene wohlgemerkt, die, wenn jüngere Verwandte dank der offen- pardon „schützenden“ Hand des Halbschrottes in Weiß versehentlich ableben, schon mal blöde (allerdings erfolglos) rumzicken.
Anmerkung des Au tors: An den schmützenden Händen mancher Ärzte befinden sich, um (germanistisch korrekt) der Bezeichnung „Krankenhaus“ gerecht zu werden, natürlich gelegentlich Krankheitserreger. Im Sinne des Gleichheitsgebots und des Gleichverteilungsrechts waschen sich nun die (wenigen?) Ärzte, die besonders gerne höflich (oder töflich? oder so ähnlich?!) Hände schütteln, zwischendurch ungewöhnlich selten die Hände. So streuen manche Ärzte und Personal strahlenförmig die Krankheitserreger in alle Lande. Wegen dieses Umstands nennen Kritiker diese ärztliche Umgangsform „radioaktive Sterbehilfe“ oder „abortive Radiation“. Dies weisen die Ärzte vehement zurück. Tatsächlich ist ihr Ziel nicht der Tod der Patienten. Das wäre schließlich aktive Selbstschädigung, die schon fast an widerwärtigen Selbstmord grenzt. Das Ziel ist womöglich die Krankheit. Vermutlich handelt es sich bei diesen handlangerischen Abschüttelungsorgien um ein Arbeitsbeschaffungsgroßprojekt zur Bewältigung diverser Störeffekte durch Gesundheitsreformversuche. Dabei denkt man keineswegs egoistisch nur an sich. Die (wenigen?) Schlampenärzte schaffen selbstlos Arbeitsplätze auch für viele andere zur Freude ihrer Freunde aus der Politik. Krankheit macht frei (zumindest Arbeitsplätze). Allerdings haben sich deutsche Politiker diese Form des Dankes durch jahrzehntelang gering gehaltene Störeffekte mittels Gesundheitsreformvortäuschungen auch völlig unredlich verdient. Das einzige wirklich störrische, das auf den „Beratungs“banketten (in den Ärztekammern und -sälen), auf denen sich die höchsten Vertreter der Ärzteschaft und der Politik treffen, gereicht wird, sind die Eier des Störs.

Meckernde Patienten
Noch schlimmer als meckernde Verwandte sind übrigens meckernde Patienten selbst.
Ärzte unterscheiden zwischen meist lieb und teuren Selbstzahlern (Private), meist weniger lieb und dafür billigen Gesetzlichen und den gesetzlosen Selbstmeckerern. Innerhalb der Meckerer gibt es nun wieder zwei Klassen: Menschen und Lehrer. Menschen erkennt man daran, dass sie sich, wenn sie überhaupt mal meckern, auf Vorschläge eines anderen Arztes oder Fragen beschränken. Lehrer dagegen üben Kritik, Oberlehrer sogar an Abrechnungen. So wird der Umgang mit dem Lehrer zum schwierigsten Ausbildungsteil eines Medizinstudiums. Psychologische Spezialkenntnisse und diplomatisches Geschick sind überlebensnotwendig. Das liegt keineswegs primär am Lehrergenörgel. Der Konflikt entsteht aus verschiedenen Zusatzkomponenten. Man könnte den Lehrer wie jeden Kassenpatienten abkanzeln, überfahren oder sogar rausschmeißen, doch dem widersprechen verschiedene Argumente der medizinischen Heilslehre. Das wichtigste ist die äußerst frustrierende Freude darüber, dass Lehrer in der Regel Privatpatienten sind. Ausgerechnet auf diesen „Ärschen“ findet sich also ein riesiges ärztliches Melkbarkeitssiegel. Außerdem sind Lehrer für manchen Arzt „faule, fette Parasiten“ und damit liebenswerte Kollegen, wie Rechtsanwälte, Banker, Makler usw. Parasiten sind Lehrer natürlich nicht, weil sie sich (wie die anderen Kollegen) den Wanst bis zum Erbrechen voll schlagen, sondern, weil sie ständig frei haben, kleine Schüler umsonst bestrafen oder gar verführen können usw. Andere Kollegen müssen für so was pfundweise (z. B. belgische) Euro hinblättern. Die chronische Lehrerfreizeit und sogar die Beamtenurkunde gönnt ein guter Arzt eigentlich seinen „Kollegen“, denn sie macht manches geschäftliche Treffen erst möglich. (Dem Kassenpatienten dagegen fehlt schon mal die Zeit für Arztbesuche. Außerdem treibt ihn die Kündigungsdrohung aus den offenen Armen des krankschreibenden Doktors.). Die Lehrerfreizeit macht den Konflikt zwischen Melklust und Lehrerfrust jedoch erst richtig deutlich. Lehrer protestieren schließlich nicht nur, weil sie Emanzipation predigen und verwirklichen, sondern weil sie Zeit haben. Rechtsanwälte, die kaum etwas besser können als protestieren (mundartlich: Recht verdrehen), tun dies bei ihrem Arzt nur selten oder im Auftrag (meist eines rechtsschutzversicherten Lehrers). Warum? Sie verdienen in der Zeit, in der sie protestieren, mehr als sie durch den Protest reinkriegen können. Außerdem sparen sie noch den Zeitaufwand und die Kosten für die Psychotherapie. Der Lehrer dagegen hat und benötigt diese aus beruflichen Gründen sowieso (genau wie Selbstschutzausbildung, Waffenschein, Ausbildung in 12 Sprachen usw.).
Halten wir abschließend fest: Der Kampf des Arztes mit dem Lehrer ist ein stressbesetzter, diplomatischer Drahtseilakt, der auch den Arzt in die offenen Arme psychotherapeutischer Kollegen treiben kann. Die dankbar beruhigende Wirkung dieser Kollegen verhindert bombig die Explosion aller beteiligten Personen. Zur Vermeidung geschäftsschädigender, ohrenbetäubender Stille bringt sie allerdings noch bombiger die Kosten im Gesundheitswesen zur Explosion.


Nun zu den Scheinbegründungen (sekundäre Rationalisierung) in Sachen Sterbehilfe:

Das wichtigste, übrigens teilweise wirklich rationale, Argument der Sterbehilfegegner ist die Gefahr des Missbrauchs. Krankenhauspersonal oder erbsüchtige Kinder könnten Menschen töten, die gar nicht getötet werden wollen. Die niederländischen Gesetzgeber waren sich dieser Gefahr bewusst und haben das Problem durch eingebaute Kontrollen besser gelöst als es die Menschheit bei zahlreichen ähnlichen Problemen getan hat.
So lassen es z. B. alle Justizminister der Welt zu, dass schlampige oder bestechliche Ärzte natürliche Todesursachen bescheinigen und dadurch (familiäre) Morde hunderttausendfach vertuscht werden.
Weil in allen Demokratien korrupte, undemokratische Entscheidungen gefällt werden, müssten alle Demokratien der Erde abgeschafft werden, wenn man nur perfekte Demokratien akzeptieren würde.
Der entscheidende, aber im Grunde scheinbare Unterschied zwischen diesen Beispielen und der Sterbehilfe liegt darin, dass im Falle der Sterbehilfe offensichtlicher und direkter „Gott ins Handwerk gepfuscht wird“.
Es gibt keine komplexen menschlichen Entscheidungen, die immer perfekt und vollständig gerecht sind. Eine solche Perfektion wäre zurzeit auch viel zu aufwendig und teuer. Deshalb muss bei jeder Entscheidung das Für und Wider korrekt, aber pragmatisch, gegeneinander abgewogen werden. Man muss also, wie fast immer, auch bei der Sterbehilfe zwischen zwei Übeln wählen: Entweder man nimmt das ungeheure Leid der Sterbenden in Kauf, oder einige Fälle von Missbrauch. Aus den bekannten Gründen hat man sich (wie üblich) für das größere Übel entschieden. Im Falle der Sterbehilfe ist es aber in typischen zivilisierten Demokratien völlig eindeutig, dass die niederländische Problemlösung die hedonisch derzeit bestmögliche ist.
In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Einwand der Sterbehilfegegner (ihres gesamten konservativen Umfeldes) erwähnenswert, nämlich die Gefahr des Umkippens von demokratischen in totalitäre Systeme. Totalitäre Herrscher können natürlich tatsächlich Notstandsgesetze, Sterbehilfegesetze, Abtreibungsregelungen, genetische Selbstveränderungsmöglichkeiten usw. missbrauchen. Dieser Einwand ist dennoch nur teilweise berechtigt, weil totalitäre Regime durch bestehende Verfassungen, Regeln und Gesetze nur selten daran gehindert werden konnten, diese in ihrem Sinne zu verändern, zu nutzen oder abzuschaffen (siehe Putinisierung). Wenn man die Entstehung totalitärer Systeme verhindern will, muss man das fördern, was vor allem im letzten Jahrhundert ihre Entstehung manchmal verhindert hat:

-eine große Zahl von Bürgern mit Verantwortungsbewusstsein, prohedonischem  Denken und demokratischem Bewusstsein, also konstruktive Bildung

-die Vermeidung der Konzentration unkontrollierbarer militärischer Macht auf wenige Individuen

-internationalen Druck und Bekämpfung von Diktaturen

- die Beseitigung von destruktiver Anonymität
Missbrauch der Sterbehilfe, Organspende usw. ist ohnehin in jedem politischen System möglich, in dem die freiheitlich-demokratisch verordnete Anonymität diesen Missbrauch möglich macht, weil die Chancen entdeckt und bestraft zu werden niedrig sind. In allen politischen Systemen muss es unmöglich gemacht werden, Anonymität für kriminelle Handlungen zu nutzen (z. B. für den Missbrauch allgemein bekannter persönlicher Daten, also fehlender Anonymität). Das ist der Weg, um konstruktive Sterbehilfe usw. möglich zu machen, nicht das dümmliche antihedonische Generalverbot.
Es sind weitgehend die gleichen Menschen, die Sterbehilfe, Organspende und ähnliche Erscheinungen bekämpfen, aber auch diese (jegliche) destruktive Anonymität mit stolzer Brust schaffen und bewahren.

Die Zigarettenindustrie, ein Scheiterhaufen?
Abschließend möchten wir –„aus Objektivitätsgründen“- noch auf einen „positiven“ Beitrag der Menschen zu einer Sonderform der „Sterbehilfe“ verweisen. Nicht nur Landminenhersteller verhelfen vielen Menschen zu einem vorzeitigen Ableben oder wenigstens zu einer amputativen Erleichterung von 2 - 30 kg. (Diese Spezialdiät sollen einige Rüstungsbosse angeblich in bedrohlichen Friedenszeiten bereits als zweites Standbein für alle Betroffenen preisgünstig angeboten haben).
Noch großmütiger und dabei bescheidener verhält sich die Zigarettenindustrie (jegliche Drogenorganistionen). Wir plaudern jetzt nicht über einige Millionen Tote pro Jahr durch die unmittelbaren Gefahren und Folgen des Rauchens usw. Die kennt jeder Raucher, der sich in den USA Milliardenentschädigungen für seine Selbstverstümmelungen zahlen lässt, als wäre er wirklich betrügerisch verletzt worden. Wir haben einen weitgehend unbekannten „Knüller“ der Zigarettenindustrie auf Lager bei dem Menschen ohne ihr Einverständnis ins Jenseits befördert werden
:
Ohne stolz auf ihre „Sterbehilfe“aktivitäten hinzuweisen, hat sie jahrzehntelang die mögliche Produktion von brandsicheren (nicht Feuer auslösenden) Zigaretten verhindert und unterlassen. Aus irgendwelchen (finanziellen?) Gründen wurde diese längst entwickelte Produktionsmöglichkeit sogar bewusst verschwiegen. Zigaretten sind eine der wichtigsten Ursachen für künstliche Brände auf Erden. In den USA geht jeder dritte menschliche Feuertod auf Zigaretten als Brandursache zurück.
So hat sich die Zigarettenindustrie nicht nur „liebevoll“ um das Ableben von einigen zehntausend Zusatztoten bemüht, sondern auch selbstlos einige Billionen Dollar Zusatzkosten und „ein wenig“ Zusatzumweltbelastung mit Zusatzartensterben verursacht (vergl. Tobacco control Nr. 11, S. 346 [amerikanisches Fachblatt]).
Natürlich geht auch an die Raucher als pyromane Helfer der Zigarettenindustrie ein dickes Kompliment. Sie wirken besonders, wenn sie die Brände absichtlich legen wie universal soldiers, ohne die auch die „besten“ Generäle und Despoten die Welt nicht hätten anzünden können.
Und die Politiker? Könnten Sie nicht die Produktion weniger brandgefährlicher Zigaretten erzwingen?
Sie könnten, doch haben auch sie sich ein „Kompliment“ verdient. „Weitsichtig“ (wie immer) haben sie zuerst an all die Arbeitsplätze gedacht, die in der Bauindustrie, Brandbekämpfung, Forstarbeit und so weiter verloren gehen würden, wenn man die „brandgefährliche“ Brandvermeidungszigarette entzünden würde. Das ist ein Grund, aus dem mancher unpäpstliche Kabarettist vor allem die meisten politischen (nicht nur manche unternehmerischen) Regierungen auf diesem Planeten als Scheiterhaufen bezeichnet.

23. Angst
Beim irrationalen Umgang mit der Angst zeigen Menschen weltmeisterschaftliche Qualitäten. Die meisten Beispiele haben wir hier und in anderen Kapiteln bereits erwähnt. Deshalb fassen wir im Folgenden nur noch einmal einige wesentliche Gedanken zusammen.

Halbe Armeen von Psychiatern beschäftigen sich mit mäßigem Erfolg mit der Heilung von überwiegend selbst erzeugten Phobien aller Art. Die bekannteste ist die Sexualphobie. Aber auch Ängste vor Spinnen, Schlangen, Gerüchen, Schmatzen, Erneuerungen und so weiter erfreuen sich größter Beliebtheit. Viele davon, wie z. B. Phobien gegenüber Schmatzen, Rülpsen, Sexualität und so weiter, werden weder als Krankheit erkannt noch bekämpft. Ähnliches gilt auch für irrationale Vorlieben.


24. Schmerz
Auch die Tatsache, dass man die Bezeichnung „Homo sapiens“ mit Recht in vielen Fällen durch die Bezeichnung „Homo masochisticus“ oder „Homo sadisticus“ ersetzen könnte, haben wir schon des Öfteren angesprochen. Wir erinnern an Stierkämpfe, Rassismus, Inquisition und so weiter. Wir wollen aber noch einige extramakabre Rosinen aus dem Kuchen picken:

Eine besondere Bedeutung hat der Schmerz im Zusammenhang mit dem oben bereits angesprochenen Problem der Sterbehilfe. Für todkranke Patienten, die außer Schmerzen und Depressionen kaum noch etwas wahrnehmen, haben Menschen Spezialbehandlungen ersonnen:

Da man den „krankhaft“ sterbesüchtigen den Genuss eines schnellen Todes in der Regel nicht gönnt, gönnt man ihnen zum Ausgleich des Öfteren wenigstens schmerzliche „Hochgenüsse“. Das klingt sadistisch, ist es aber meistens nicht. Man probiert(e) im Gegenteil sogar oft monatelang mit großer Freude diverse Schmerzmittel aus.
Die Freude entsteht unter anderem dadurch, dass man gegen gutes Geld pharmazeutischen Freunden Berichte über die Wirksamkeit schickt. Auch für den Patienten sind manche dieser Erprobungen angenehm schmerzlindernd, die welche nicht oder verspätet zum schmerzsenkenden Erfolg führen aber natürlich am spannendsten. Undankbar wünschen sich aber viele Spaßverderber und egoistische Feinde von ärztlich-pharmazeutisch-whirlpooligem Wohlergehen und wissenschaftlichem Fortschritt sofortige völlige Schmerzfreiheit oder den Tod. Es gäbe auch ein bekanntes wirksames Mittel, nämlich Morphium. Doch das kann sowohl wegen des Verzichts auf die beschriebenen Erprobungsspäße als auch wegen der bekannten Anrüchigkeit der Droge nur in selten[en] „begründeten“ Ausnahmefällen (Privatpatienten, Prominente, gute Freunde und so weiter) gegeben werden. Hier ist etwas in Gefahr, was (wohl wegen seiner zunehmenden Seltenheit) ein ärztliches Heiligtum darstellt: der gute Ruf des Onkel Doktors. Diese Gefahr entstand u. a. daraus, dass (in extrem seltenen Ausnahmefällen?) Ärzte und Krankenhauspersonal das Morphium für die Patienten als Quelle für eigene glückliche Stunden entdeckt und gebraucht hatten. Natürlich konnte die Droge „versehentlich“ auch einmal zur Geldquelle werden. In diesem Falle spricht das medizinische Personal treffend und tarnend von „Aschekasten“, während Industrielle eher die Begriffe „Kiesgrube“ oder „Kohlemine“  verwenden.
Die Freunde der Lebens(qual)verlängerung argumentieren häufig damit, dass die heutigen Schmerztherapien so gut seien, dass alle Schmerzpatienten kaum noch leiden müssten. Abgesehen davon, dass dies nur für einen (bestimmten!?) Teil der Fälle zutrifft, vernachlässigt man mit himmlischen Scheuklappen alle anderen Gefühle, die die "krankhaft" sterbesüchtigen Patienten gerne "vortäuschen". Angst, Depressionen, Hitzewallungen und so weiter gehören seit Jesus, Rousseau, Nietzsche, Heidegger und so weiter zum Menschenleben. Auch wer nicht (unschön) sein will, muss leiden. Solch „herrliches, gottgefälliges" Leiden dient zu allem Überdruss auch noch der weltweit angehimmelten Authentizität, ein weiteres mörderisch stechendes Argument gegen den Einsatz von Morphium.

Morphium würde die ganze authentisch-existenzialistische Menschlichkeit wieder aus dem halbtoten Sterbehirn blasen, ein zutiefst „inhumaner“ und völlig paradoxer Fall von drohendem (oder drogendem?) Spaßverderben. „Spaßverderben“ ist übrigens zufällig auch ein Fachausdruck aus dem Lexikon der Sterbehilfegegner. Er beschreibt die „Freude“, die der Todessüchtige nach der fairy-taligen Meinung seiner „fairen“ Bewahrer in seinen unfairen, derben letzten Stunden (also während des unfairen Verderbens) erlebt. Nicht nur den Betroffenen laufen kalte Schauer über den Rücken, wenn sie ein solches Maß an "liebevoller" Zuwendung erleben müssen.
Abschließend soll eine kleine, aber delikate, Nuance nicht unerwähnt bleiben:
Der zunehmende Ausbau der Medizintechnik ist manchem orthodoxen Christen und Sterbehilfegegner einen Dorn im Auge der Apparatemediziner wert. Vielleicht steckt hier aber auch ein Balken im eigenen Auge. Wahrscheinlich aber handelt es sich um (k)einen Balken, der die Maße 2 x 20 x 80 Zentimeter hat und sich vor den Augen befindet. Bei soviel Blindheit kann der griechisch-römisch orthodoxe Eheringefanatiker nur noch riechen. Und die zunehmende Apparatemedizin riecht verdächtig nach Eingriffen in göttliche Schöpfungstabus. Jahrtausende hat deshalb die Kirche mit heißen Feuern die Entwicklung jeglicher kalter Apparatemedizin verhindert. Jetzt aber, wo sie, trotz aller Widerstände, da ist, muss sie merkwürdigerweise bis zum Erbrechen eiskalt für sterbenserhaltende Zwangsmaßnahmen missbraucht werden.
Einen weiteren Punkt wollen wir an diesem Beispiel nochmals beleuchten: Wenn Anhänger irgendeiner kranken Ideologie unter sich gewaltsam irgendwelche merkwürdigen Verhaltensvorschriften durchsetzen, ist das, wie z. B. Jehovas bezeugen können, oft schlimm und bedauerlich. Wenn sie ihre kranken Bräuche aber allen Mitmenschen aufzwingen, ist das unüberbietbar. Und es ist mehr als erstaunlich, dass Milliarden in dieser Weise unterdrückter Menschen sich für das Leid entscheiden und duckmäusern. Deshalb sagen wir zum Abschluss: „Proleidtragier aller Länder vereinigt euch!“, ja mehr noch: Gehet hin und wehret euch!  

25. Wärme, Kälte, Strahlung
Frieren und Überhitzung sind in der Regel mit so viel Schmerzen verbunden, dass, abgesehen von typisch menschlichen Foltermethoden, relativ selten offensichtlich mit ihnen Missbrauch getrieben wird. Versteckt jedoch haben die Menschen eine ganze Reihe von Verbrennungsmethoden wiedereingeführt, die ihre alten Menschenopfer- und Scheiterhaufenerfolge bei weitem übertreffen. Hier einige Beispiele:
Einige rangordnungsverrückte Bergsteiger und „Polarexpediteure“ frieren sich schon mal freiwillig kleinere Körperteile ab und Vulkanologen oder Schaulustige lassen sich schon mal versehentlich auf frischer Lava braten, aber diese Menschen handeln fast alle fahrlässig, dumm oder verblendet, aber nicht völlig verantwortungslos und masochistisch.
Ganz ähnlich gehen Menschen auch mit den meist nicht unmittelbar und sofort wahrnehmbaren Selbstschädigungen durch Strahlung um. Freiwillige Selbstgrillparties an Stränden, auf Sonnenbänken und Berggipfeln sind an der Tagesordnung. Das Personal der meisten Sonnenstudios hilft dabei mit Falschinformationen gerne kräftig mit.
Auch an der coolen freiwilligen Vernichtung der Ozonschicht und am ebenso freiwillig herbeigeführten uncoolen Treibhauseffekt können sich viele Milliarden Menschen erwärmen. Manch ein besonders heißer Vogel, der nicht genug wohlige Wärme kriegen kann, lässt sich als Folge dieser Maßnahmen sogar völlig überhitzt ins Krematorium kullern, weil ihm die übliche unterirdische coole Kuhle nicht „cool“ genug ist.
Natürlich gibt es für die menschliche Sucht nach Wärme auch eine mathematische Geheimformel. Es ist die Formel 1. Wegen der Geheimhaltungspflicht verhalten wir uns hier aber absolut leise und überlassen es dem erwärmten Experten Niki, Lauda zu sprechen.
Extremer zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch eine neue Art von Menschenopfern auf einer neuen Art von Scheiterhaufen. Man entzündet, meist nach dem Frühtau, ganze Wälder und Höhn fallara. Hier muss das wichtigste Hilfsmittel (Brandbeschleuniger), die Zigarettenindustrie, erwartungsgemäß Tausenden von Verletzten und Hinterbliebenen nicht einmal den billionsten Teil der Entschädigungen zahlen, die sie einem Raucher zahlen muss, der freiwillig seine Lungen mit ihren Giften geteert hat.
Die meisten (größtenteils freiwilligen) Selbstverbrennungen (Entzündungen) fügen sich die Menschen jedoch in ihren Rachen, Harnröhren, Scheiden usw. zu, indem sie sich genüsslich verschiedenste Krankheitserreger zuschieben. Der Gonococcus sitzt und lauscht, wie der Urin vorüberrauscht.


26. Neid  Eifersucht  Missgunst
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.
Eifersucht dient dazu Partnerschaften und damit auch die Beziehungen zu Kindern zu stabilisieren. Außerdem unterstützt sie in der Natur Vermehrungsprivilegien. Zu diesem Thema finden sich nähere Erläuterungen im Kapitel Partnerschaften und Sexualität.
Die Eifersucht zeigt viel Gemeinsames mit dem Neid. Allerdings geht es bei letzterem meist darum, das was andere haben, haben zu wollen, während man bei Eifersucht meist nicht abgeben will, was man selbst hat oder zu haben glaubt.
Neid ist ein Gefühl, das verschiedenste arterhaltende Aktivitäten erzeugen kann. Dabei können z. B. höhere Rangplätze gewonnen oder Gerechtigkeit hergestellt werden.    

27. Geruchsappetenzen und -aversionen z. B. geringer oder starker Rauch, Blumenduft,
menschliche Gerüche und so weiter (s. o. unter Rangordnungsverhalten)

28. Akustische Appetenzen und Aversionen: Gesang, Rhythmen, Konsonanzen,
Dissonanzen, Hall und Echo, Sprache   s. u. Sprache, Kunst und Musik

29. Ökonomisierungslust (z. B. Abkürzungen finden, Radfahren, statt laufen usw.)  
s. u. Schlaf und Ruhe

30. Stillen (Säugen) 
Säugetiere haben Milchdrüsen entwickelt, um die Ernährung ihrer Nachkommen auch während kurzer Hungerphasen sichern zu können. Damit dies auch wirklich geschieht, hat die Natur das Säugen aus der Sicht von Mutter und Kind mit dem Erlebnis von angenehmen Gefühlen ausgestattet. Dabei geht es nicht nur um die Ernährung an sich. Muttermilch enthält mindestens 14 Substanzen, welche die Entwicklung von Immunabwehr, Intelligenz usw. des Säuglings entscheidend beeinflussen.

Auch auf diesem Gebiet ist es den Menschen (im Gegensatz zu Tieren) gelungen, ihre Freiheit und geistige Überlegenheit zu umfangreichen Selbstschädigungen zu nutzen. An diesem Beispiel lässt sich besonders offensichtlich und unwiderlegbar die Kombination von genetischer Selbstzerstörung und Sozialisationsfehlern verdeutlichen. Wir beginnen mit den genetischen Problemen:

Dass es Millionen Frauen gibt, die aufgrund genetischer Veränderungen ihre Kinder nicht stillen können, ist unumstritten. (Manche produzieren keine Milch, andere haben Hohlwarzen, wieder andere haben Schmerzen beim Stillen usw.).
Ebenso unumstritten ist die Tatsache, dass dies nur in der menschlichen Kultur existiert, da nur Menschen künstliche Ersatznahrung entwickeln können. Weil bei wildlebenden Säugetieren Nachkommen von nichtstillfähigen Müttern fast immer verhungern, existieren solche Mütter fast überhaupt nicht. Deshalb können sich auch keine erwachsenen Säugetiere entwickeln, die aufgrund der fehlenden Muttermilch Immunschwächen, Intelligenzdefizite usw. aufweisen. Unter Menschen finden sich Millionen solcher Individuen. Da die Ursachen für diese „unbedeutenden“ Defizite im vernebelten Dunkel verborgen bleiben, erreicht die Aufregung über die Folgen etwa ein Millionstel der Aufregung, die entsteht, wenn einer der (ungestillten?) Hirngeschädigten in Dieter Bohlens „ärmliches Häuschen“ einbricht.

Um das Problem nun zu perfektionieren, stillen auch Millionen Mütter, die es könnten, nicht. Sie haben keine Zeit, fürchten sich vor schlappen Hängebusen, mögen ihr Kind nicht oder haben sonstige Neurosen. Diese Perfektionierung ist für Menschen so wichtig, dass sie (insbesondere ihre Religionen und Kultusminister) sie durch zwei weitere Hilfsmaßnahmen unterstützen:

Bildungspolitiker sorgen dafür, dass fast allen Menschen die wichtigen positiven Wirkungen von Muttermilch unbekannt bleiben und stattdessen römische Kriegsstrategien bekannt werden.

Religionen sorgen dafür, dass das Stillen ähnlich tabuisiert wird, wie Sexualität. Die einzige nennenswerte Verbindung zwischen Stillen und Sexualität besteht jedoch darin, dass Brüste als Sexualstimulatoren dienen können. (Öffentliches) Stillen, einer der reinsten, schönsten und schätzenswertesten Bräuche der Menschheit, aber, ist in hochzivilisierten (= neurotischen?) Kulturen ebenso verpönt, wie in primitiven ganz natürlich.


31. Freude über rationale (Konflikt-) und (Problem)lösungen (aha-Erlebnis) s. u. a. im Kap. „Irrationale Informationsverbreitung“

32. Glauben (z. B. religiöser Glauben oder Verführung durch Führer, Idole usw.)
Religionen tragen seit mindestens 100000 Jahren mehr zu menschlichen Irrationalität (Aberglaube, Kriege, Inquisition, Rassismus, Monokratie, Wissenschaftsfeindlichkeit usw.) bei als irgendeine vergleichbare Kraft. Über all diese Erscheinungen haben wir in verschiedenen Kapiteln berichtet. Eine, die wichtigste und wirkungsvollste überhaupt, wollen wir hier exemplarisch hervorheben.
Es ist der Beitrag von Religionen zum größten Übel, das jemals diesen Planeten heimgesucht hat. Dieses Übel ist nicht Krieg, Hunger oder eine  Naturkatastrophe. Es sind (selbstgeschaffene) Seuchen (Infektionskrankheiten). Malaria, Pest, Aids, Tuberkulose, Tollwut usw. übertreffen, bei der Schöpfung von Leid und Tod alle Kriege bei weitem.
Nun könnte man sich fragen, was denn Religionen ursächlich mit Seuchen zu tun haben sollen. Tatsächlich gab es fast alle Infektionskrankheiten schon vor der Entstehung von Religionen und Religionen sind auch nicht ihre eigentliche Ursache. Religionen sind aber die wichtigste Ursache für die Erfolglosigkeit des Kampfes gegen jegliche Krankheiten und zahllose andere Übel. Es ist die Unterdrückung der Naturwissenschaften, die die Entstehung der Fähigkeit des Menschen Infektionen zu verstehen und zu bekämpfen, vielleicht über Jahrzehntausende verzögert hat.
Heute schiebt man, da das Unterdrücken nur noch mäßig klappt, ein Kondomtabu und viele Sexualtabus nach, um wenigstens noch einigen Millionen Schäfchen vorzeitigen himmlischen Frieden zu verschaffen.
Die Infektionsförderungsmaßnahmen der Religionen (der effektivste Massenmord aller Zeiten) nimmt kaum jemand den religiösen Führern übel. Zum einen sieht ihn kaum jemand, zum anderen handelt es sich hier wieder einmal um so etwas wie unterlassene Hilfeleistung oder „Gott allein wirken lassen“. Solche Passivitäten gelten von jeher als akzeptabel (gottgefällig).    

Das Resümee lautet: Religionen sind nicht nur Opium, Gesülze und Schmieren, sondern auch Bakterium, Pilze und Viren für das Volk.   
Mehr zu
Wirkungen von Religionen findet der Leser unter „Mystomanie“, „Mythomanie“, „Statusmanie“ und im Kap. X X

33.  Meditation  Ruhe, Rauscheffekt  Entspannung  s. u. Schlaf und Ruhe

34.  Reiz des Unbekannten, Mythen, Mystik, Märchen 
Der Genuss des Unbekannten - gepaart mit dem Wunsch nach Aufklärung (Neugier)- führt zu oft nützlichem Interesse an kritischer Untersuchung und Kenntnis von Gefahren und nutzbringenden Bedingungen (Details im Kapitel X und unten unter „Mystifizierung“).
Oft wird jedoch die Aufklärung des Unbekannten von meistens konservativen Kräften tabuisiert. Dadurch blüht der meistens destruktive Glaube an unumstößliche religiöse Wahrheiten, metaphysische Spekulationen, journalistische Lügengeschichten, Aberglaube usw. Diese Erscheinungen verdienen die Bezeichnungen „
Mystomanie“ und „Mythomanie“.
 
35.  Abenteuerlust Horror 
Genuss beim Beobachten von Gefahren kann zum Kennen lernen und Beherrschen der
Umwelt führen (Näheres unter anderem unten unter „Gewöhnungslernen“).                                                                                

Damit haben wir den irrationalen Umgang mit fast allen primär biologischen Grundbedürfnissen des Menschen beispielhaft beleuchtet und widmen uns nun Antrieben und Emotionen, die stark kulturell bestimmt sind.

36. Kunst und Musik 
Malerei, Literatur, Musik, Bildhauerei, Theater, Lyrik, Kabarett, Film usw.

Die Kunst hatte ursprünglich verschiedene biologische Funktionen. Sie diente und dient der Bewältigung von Konflikten, der Speicherung und Übertragung von Information, der Entwicklung von Sprache und Intelligenz, der Befriedigung von Rangordnungsbedürfnissen, der Verbesserung handwerklicher Geschicklichkeit, der Kommunikation, der Entdeckung, Kreation und Verarbeitung neuer Strukturen und Ideen.
Da all diese Funktionen arterhaltend sind, entwickelten fast alle Menschen angeborene Anlagen für angenehme Gefühle bei der Wahrnehmung und Ausführung künstlerischer Gegenstände und Aktivitäten (Kunstgenuss).
Da die Kunst ein sehr komplexes Phänomen ist, können bei ihrer Entstehung und Wahrnehmung alle menschlichen Gefühlsbereiche beteiligt sein. Das gilt sowohl für die Entstehung der Kunst, also bioanthropologisch, als auch für die Entstehung einzelner Kunstwerke, als auch bei ihrer Betrachtung.

In den letzten Jahrzehntausenden war der unmittelbare Kunstgenuss eine wichtige Funktion und ein wichtiges Ziel der Kunst. Dies wurde im letzten Jahrhundert in der modernen abstrakten bildnerischen Kunst und 12-Ton Musik teilweise aufgegeben und manche Bereiche der Kunst zum Selbstzweck erklärt. In einigen Bereichen, wie Musik, Kabarett und Film steht der unmittelbare Genuss noch im Vordergrund.

Häufig wird die populäre Kunst abgewertet. Dies beruht vor allem auf Gewöhnungslernen und raromanem Rangordnungsverhalten (Angeben mit Seltenem, Absetzen von der Masse). Geringschätzige Äußerungen über Liebeslieder, Schnulzen, Heimatfilme usw. z. B. sind trendy. Dies aber nicht, weil die Liebe uninteressant geworden ist. Im Gegenteil, die Abwertungen erfolgen, weil die Liebe sehr häufig thematisiert wird, da sie für viele Menschen das Wichtigste ist. Hier spielt Gewöhnungslernen (siehe unten) die entscheidende Rolle.

Nun schuf die wohlhabende so genannte Oberschicht zwar stets Distanz und Abwertungen zum gemeinen Volk und zur populären Kunst, doch erwachten bei Finanzierungsfragen stets auch wieder Gefühle des „Verständnisses“ und ein „tiefgreifender Wunsch nach Nähe und Kontakt“. Deshalb erbarmten sich viele Oberschichtler stets selbstlos dazu, das arme Volk (=populus) beim Bezahlen der so genannten anspruchsvollen (unpopulären) Kunst der feinen Leute zu beteiligen. Auch wenn es dem gemeinen Volk beim Anblick vieler öffentlich geförderter Kunstprojekte und -objekte zum Erbrechen schlecht wird, wird es (meistens über die Steuer) zur Kasse gebeten. Leider wehrt es sich nicht, wenn sein Essen wieder raus kommt, sondern nur, wenn kein Essen reinkommt.
Bei der öffentlichen Finanzierung jeglicher so genannter anspruchsvoller Kunst also fehlt(e) es, wie bei vielen finanziellen Angelegenheiten, den Führungsschichten aller Völker und aller Zeiten stets an Distanz, Arroganz und dem Durchsetzungswillen für freie Marktwirtschaft.
Ganz anders, wenn die höhere Kunst einmal Gewinne abwarf. Hier wurde das Volk kaum oder gar nicht finanziell „belästigt“, um ihm das schwierige Rechnen mit hohen Zahlen zu ersparen. Noch „gefährlicher“ wird es für das gemeine Volk (z. B. melkbare „Haupt- und Sonderschulprolis“), wenn es um die Gewinne aus der „tiefer gelegten“ Kunst geht. In diesem Bereich gibt die wohlhabende Oberschicht ihre Distanz zu „Proleten“ aller Art mit dollartigen Augen und mitfühlenden Herzen noch lieber auf als in den oben beschriebenen Fällen. Hier geht es um Milliardenbeträge, deren Berechnungen die „Glühbirnchen“ (Köpfe) von Milliarden kleiner Konsumenten mit Sicherheit zum Durchbrennen bringen würden. Spitzenkönner auf diesem Gebiet sind (Musik)verlage, -manager und -produzenten, so genannte Dagobertelsmänner, die die kleinen mickyrigen Duckmäuse hilfsbereit vom „schnöden“ Mammon befreien. Hier zeigt sich sogar ganz deutlich tiefes Verständnis der feinen Unternehmerherrschaften für schnöde Popmusik und jegliche Art „primitiver“ Kunst, einschließlich des Sportes. An dieser Musik, Fernsehübertragungen, Print-Veröffentlichungen (usw.) verdienen die Herren und Damen in den Führungsetagen der Musikverlage, Buchverlage, CD-Herstellungsindustrie, Fotoindustrie, (Auktionshäuser?), Organisationsunternehmen, Fernsehsender usw. um ein Vielfaches mehr als „ärmliche“ Multimillionäre wie Elton John, Madonna, Michael Jackson, Elvis, Dali, Jauch, Michael Schumacher usw. 

Die soeben beschriebenen Formen des Kulturparasitismus finden sich im Kapitel „Parasitismus“ genauer beschrieben.

Im Bereich der Kunst wird auch die Problematik der Überheterogenisierung aufs Wunderbarste deutlich: Da man voller Toleranz (insbesondere gegenüber Ausdehnungen des eigenen Geldbeutels) jegliche künstlerische Vielfalt verherrlicht und produziert und gleichzeitig die Jungmenschengehirne so programmiert, dass sie das meiste aus der Vielfalt abstoßend finden, werden aufs Herrlichste Billionen unnötiger Konflikte erzeugt.

GEWÖHNUNGSLERNEN  DEKADENZ


Fünfhundert Filme mit Gewalt,

die lassen mich nun langsam kalt.

Voll  fett find ich jetzt selber klauen

und öfter meine Frau verhauen.


Die meisten Reize verlieren bei den meisten Menschen und Tieren an Wirkung, wenn sie häufig wahrgenommen wurden. Beispiele für Gewöhnungslernen:

Hühnerküken fliehen nicht mehr vor ungefährlichen Enten, die häufig über sie geflogen sind, wohl aber vor seltenen und gefährlichen Raubvögeln.

Discothekeneinrichtungen werden in Industrienationen (häufig alle 5-10 Jahre) für Millionenbeträge ausgewechselt, weil das Neue den „richtigen Kick bringt“, bzw. das Alte nicht mehr „voll anturnt“.

Menschen reisen, trotz hoher Umweltbelastungen, an exotische Stellen, weil sie die gewohnten nicht mehr geil finden. Stress und Tod für die bewunderte Tierwelt oder Tod für Teile der (bewunderten) Pflanzenwelt müssen da schon mal in Kauf genommen werden.
Zum Glück ist andererseits die touristische Schaulust ein wichtiger Grund für die Erhaltung ursprünglicher Natur. Elefanten, Nashörner, Krokodile und so weiter überleben weniger, weil Menschen deren Recht auf Leben akzeptieren, sondern, weil gierige Glotzköpfe geiles Gaffen gerne genießen. Deshalb interessiert auch das Überleben der meisten Lebewesen, die äußerlich wenig attraktiv oder gar nicht erscheinen (Insekten, Spinnen, Würmer, Einzeller, Schleimpilze und so weiter), allenfalls ein paar Wissenschaftler, sonst aber fast keine Sau.


Beispiele für hypertrophes Gewöhnungslernen:

Wenn Menschen immer ihre Lieblingsspeise essen, mit dem gleichen Partner schlafen usw. lässt die Freude an diesen Verhalten meistens (übrigens individuell unterschiedlich) nach.

 

Die biologischen Funktionen des Gewöhnungslernens

Gewöhnungslernen ökonomisiert das Verhalten, schützt vor exzessiven, schädlichen Dauertriebbefriedigungen (z.B. Essen, Sex usw.) und reguliert somit das Verhalten in dem Sinne, dass lebensnotwendige Aktivitäten wie Nahrungsbeschaffung, Kinder- bzw. Jungtieraufzucht usw. nicht vernachlässigt werden. „Anspruchsvoller“ formuliert:

Machst du mal dies, mal das, machst du von allem was, dann macht das Leben Spass.

Da dieses Prinzip arterhaltend wirkt, hat die Natur dafür gesorgt, dass es erheblich zur psychischen Ausgeglichenheit von Mensch und Tier beiträgt. Menschen und Tieren die Freude, und die Fähigkeit zur Freude, an vielfältigen konstruktiven Aktivitäten zu verschaffen, sind das wahrscheinlich beste Psychotherapeutikum und Erziehungsprinzip.

Menschen gehen mit dem Gewöhnungslernen häufig destruktiv um. In manchen Bereichen verstärken sie es durch Lernen noch zusätzlich. So charakterisiert die Negativbewertung von schon bekannten Reisezielen, nur Vier-Sterne-Hotels, Discotheken, Arbeitsplätzen, (Fernseh)filmen usw. feine Kreise mit Niveau. Snobismus ist zwar nackter Hohn, gehört jedoch zum guten Ton. Den Spitzenplatz auf diesem Gebiet belegt das Deutsche Volk:
Ca. 40 Millionen Nörgelkönige haben sich, um auch ins politische Leben wieder Abwechslung zu bringen, einen Fußballkaiser und einen (kolonialen kornfeldorientierten) Mallorcakönig auserkoren (versehentlich also eine althergebrachte extravertierte K und K Monarchie reanimiert).

Häufige -z. B. filmische- Betrachtungen von Liebe, Aggression, Krieg, Kriminalität, konstruktiver Pornographie führen aufgrund des Gewöhnungslernens zum Wunsch nach Steigerung zu z. B. Zombie, Extremhorror, realen sadistischen Handlungen, destruktiver Pornographie usw. Diese Wunschhandlungen werden milliardenfach auch real ausgeführt.

In manchen Bereichen werden andererseits Veränderungen, die sich konstruktiv gegen das Gewöhnungslernen richten würden, abgelehnt oder verteufelt. Beispielsweise werden Veränderungen von (Sexual)partnern, religiösen oder politischen Ideologien, Normen, Konventionen, Konsumprodukten wie: Deos, Zigarettenmarken, Biersorten, Automarken usw. vielfach negativ bewertet (vgl. Kap.  Heterogenität). Dieses Verhalten wird nicht nur durch dogmatische Ängste verursacht, sondern auch durch den positiven Wunsch nach der Erhaltung gewohnter Situationen. Auch dafür gibt es wieder erworbene und angeborene Grundlagen: Überwiegend angeboren ist z. B. der Wunsch, die gewohnte nähere Umgebung, Behausung, Gruppe, Familie und so weiter aufzusuchen.
Stärker durch erworbene Ursachen beeinflusst ist der Wunsch nach dem immer gleichen Biergeschmack, Urlaubsort, Partner und so weiter.

Um die manchmal schlappen schädlichen Wirkungen der Gewöhnung zu perfektionieren, haben die Menschen, wie schon gelegentlich angesprochen, spezielle Sozialisations- und Erziehungsprogramme aufgelegt: Verwöhnen, Überbehüten, Mästen und so weiter. Je mehr und häufiger vor allem Kinder Wünsche ohne eigene Anstrengung erfüllt bekommen, desto weniger Freude und Zufriedenheit erzeugen meistens diese Bedürfnisbefriedigungen. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach immer stärkeren Reizen besonders stark und die Motivation zu (bzw. die Freude über) eigene Aktivitäten sinkt. Diese Entwicklungen und ihre Folgen (Gewaltbereitschaft, Nörgelorgien, Lustlosigkeit und so weiter) lassen sich seit Jahrzehnten auf diesem Planeten beobachten. Und hier versagt unsere Gewöhnungstheorie scheinbar: Obwohl die „Vernunftwesen“ ständig mit den Resultaten ihrer Erziehung konfrontiert werden, steigt ebenso ständig ihre Verwunderung über ihre gewal()tigen Erfolge.

 

PERVERTIERTE PSYCHISCHE STEUERUNGSMECHANISMEN


Drogenkonsum und Sucht

Der Drogenkonsum beruht auf dem Zusammenwirken vieler verschiedener Ursachen.
Die wichtigste dürfte in einem biochemischen Missbrauch (Vergiftung) bestimmter (Belohnungs)Strukturen und -Funktionen des Gehirns liegen. Letztere werden durch die Droge so verändert, dass ein kaum beherrschbarer Wunsch nach der Droge entsteht.
Diese Sucht kann vereinfacht als extreme (künstliche) Konditionierung aufgefasst werden.
Sie entsteht wahrscheinlich hauptsächlich durch starke simulierte positive Verstärkungen (Scheinbelohnungen). Sie hat viel mit dem Zustand starker Verliebtheit gemeinsam und kann deshalb auch gut an diesem Beispiel verdeutlicht werden: Hier sind es natürliche äußere Reizmuster (optische, akustische, altruistische Attraktivität usw.), die eine suchtähnliche emotionale Situation erzeugen. Dabei spielen Veränderungen von Neurotransmitterkonzentrationen (u. a. Dopamin, Serotonin, Endorphin) und strukturelle Umbauten (vor allem in und an Synapsen) in bestimmten Hirnregionen entscheidende Rollen. Im Falle der Verliebtheit können, wie wir im Kapitel X genauer besprochen haben, viele verschiedene emotionale Zentren aktiviert werden (Liebe, Behütung, Status, Sexualität usw.). Derartige Veränderungen werden bei Drogensucht auf direktem chemischem und/oder elektrischem Wege herbeigeführt. Verschiedene Zentren für angenehme Gefühle (besonders im Limbischen System) werden durch die Droge umfunktioniert.
Es ist so ähnlich als würde ein Mafiosi einen Freund und Helfer, also einen Hund oder Polizisten, so manipulieren (dressieren, bestechen), dass er zur hilfsbereiten gierigen (neapolitischen) Bestie wird.
Die Sucht kann als das Gegenteil einer starken Angstneurose aufgefasst werden. Eine starke Angstneurose, z. B. Spinnenphobie, kann entstehen, wenn häufig und/oder extrem unangenehme Gefühle mit irgendeinem Reiz oder Verhalten zusammen erlebt werden. Nähere Erklärungen zu dieser Problematik finden sich im Kapitel „Die wichtigsten Informationen“  X.   

Biologisch betrachtet spielen bei der Sucht ursächlich u. a. Ökonomisierungslust, Ruhebedürfnis, Angst vor der frustrierenden Realität, Zwänge zur Gruppenkonformität (Herdentrieb und Rangordnungsverhalten), der allgemeine Wunsch nach Triebbefriedigung und genetische Veranlagungen (Fehler) eine Rolle.
Kulturell betrachtet sind folgende, durch Sozialisationsfehler entstehende Eigenschaften, wichtige Ursachen: mangelnde soziale Kompetenz, mangelndes Selbstbewusstsein, mangelnde Erfolgserwartung, Sucht, Neugier, der Wunsch nach Lust und nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe, soziale Misserfolge usw.
Alle Grundformen der menschlichen Informationsverbreitung, Sozialisation, Erziehung usw. sind an der Entstehung aller Drogenprobleme vermeidbar beteiligt. Trotzdem ist die Sucht nicht ausschließlich selbstverordnet. Oft spielen angeborene Veranlagungen eine entscheidende Rolle. Es gibt z. B. viele Nikotinsüchtige, die aufgrund eines Gendefektes diesen Stoff im Gehirn nicht oder kaum abbauen können.
Lösungsvorschläge zu Sozialisationsproblemen finden sich in den meisten Kapiteln dieses Berichts. Deshalb hier nur kurze Anregungen:  

Kinder, die selbstständig erfolgreich Probleme lösen lernen, Urvertrauen und soziale Kompetenz erwerben und viele angenehme Reize wahrnehmen ohne überverwöhnt zu werden, konsumieren selten Drogen. Die dazu nötigen psychisch gesunden und intelligenten Eltern werden allmählich seltener (gemacht).

 

Abwehrmechanismen

Säugetiere und Menschen haben psychische Mechanismen entwickelt, um Konflikte, die nicht wirklich gelöst werden können, innerlich zu verringern, indem sie sie z. B. verdrängen, vergessen oder verarbeiten. Diese Mechanismen (Verdrängung, Substitution, Sublimation, Projektion, Verschiebung, Rationalisierung und so weiter) hat Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, ausführlich und weit gehend zutreffend beschrieben. Sich ein bisschen mit diesen Abwehrmechanismen auseinander zusetzen, lohnt sich für Menschen, die sich selbst verstehen wollen, sehr.
Diese Auseinandersetzung wurde und wird bekanntlich (wie jeglicher psychologische Unterricht) von den meisten bildungspolitisch Verantwortlichen auf diesem Planeten überwiegend massiv behindert.
Man steht steif in den morastigen Fußstapfen von Freuds (nahezu vollständig sexuell verklemmten) konservativen Kollegen und der Mächtigen seiner Zeit, in denen schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts starke Abwehrmechanismen gegen „zuviel“ Freud tobten.
Die meisten (anderen) Aussagen der Psychoanalyse sind allerdings mehr oder weniger widerlegt oder korrigiert. Da Menschen zu pauschalen Vereinfachungen neigen, verwerfen viele die gesamte Psychoanalyse einschließlich der wertvollen Erkenntnisse über Verdrängung und einige andere Bereiche. Aus den gleichen dogmatischen Gründen verwerfen leider viele Anhänger der Psychoanalyse die Fehler dieser psychologischen Richtung nicht.

Wir wollen, wegen ihrer wichtigen Bedeutung für das Selbstverständnis, einige Beispiele für Verdrängungsmechanismen betrachten:


Sublimation und Kompensation

sublimieren = auf eine höhere Ebene bringen, verfeinern
Kompensation = Ausgleich 

Sublimation im psychologischen Sinne ist die Befriedigung (eher Beruhigung) eines unterdrückten Triebes durch Befriedigung eines anderen. Dieser andere Trieb wird von Freud und seinen Anhängern gern als höherwertig bezeichnet.
(Ob die unterschiedliche moralische Bewertung verschiedener Antriebe wirklich berechtigt oder eine Freudsche Fehlleistung ist, sollte der Leser unbedingt kritisch prüfen.).  

Weltweit wird z. B. seit Jahrhunderttausenden sexuelle Frustration mit fragwürdigem Stolz durch jede andere Triebbefriedigung sublimiert.

Besonders Männer missbrauchen Rangordnungsaufstiege (=Macht) zur Sublimation und Kompensation aller Triebfrustrationen, wie z. B., um trotz äußerer Mickrigkeit sexuelle Befriedigung und Erfolge bei (vor allem äußerlich) nicht mickrigen Frauen zu erlangen, zu denen sie sich gern gsellen. Dass solche manchmal kriegerischen Rangkämpfe feiner sind als Sex vom feinsten, können manche „gefährlichen“ Abweichler allerdings bald und Balder auf Mallorca und im Kornfeld oder (Os)Wald nicht unbedingt nachvollziehen. Deshalb kriegen alle Beteiligten immer wieder einen (Heterogenitäts)Kolle(r).
Menschliches Rangordnungsverhalten unterliegt seit Jahrmillionen einer kulturellen und genetischen Selektion (Förderung). Besonders beliebt ist die Devise: Statusmanie statt Nymphomanie. Hier kann man von einer kollektiven Sublimation sprechen. Dabei haben Kulturen mit hypertrophem Rangordnungsverhalten, territoral-aggressiver, kriegerischer Aktivität, Leistungsverherrlichung, Erfindungsreichtum usw. friedliche lebensbejahende Kulturen und deren Ideologien dezimiert oder ausgelöscht, ein besonders „delikates“ Beispiel für „allerfeinste“ Sublimationen, die, wie Inquisitionserfolge, gerne verdrängt werden.

Wahrscheinlich gehören die angeborenen Anlagen für menschliches Rangordnungsverhalten zu den wenigen, die während der letzten Jahrtausende wenig der genetischen Selbstzerstörung unterlagen.

Viele Beispiele für cruise Kompensationen der mäßigen Körpergröße finden sich bei allerlei politischen Größen, Künstlern usw.


Verdrängung
Die Erinnerungen an extrem unangenehme (traumatische) Erlebnisse (Geiselnahmen, Vergewaltigungen usw.) können ein ganzes Menschenleben zur Qual werden lassen. Deshalb hat die Natur, besonders für unlösbare Problemfälle, eine Form des Vergessens und Ignorierens erfunden, die als Verdrängung bezeichnet wird. Zu den extremsten und peinlichsten Erlebnissen dieser Art, bei dem ganze Völker beteiligt waren, gehört der Naziterror (Krieg, Rassenvernichtung, Selbstvernichtung und so weiter). Hier gibt es auch die wohl stärkste kollektive Verdrängung aller Zeiten, allerdings auch den größten konstruktiven kollektiven Lernprozess. Dabei wird leider, wie meistens, übertrieben. So ziemlich alle Ideen des Nationalsozialismus abzulehnen, ins Gegenteil zu kehren und/oder zu negieren, gehört zum guten Ton (vergleiche Kapitel X).
Vergleiche lebender Personen mit Nazis und deren Denken werden -selbst wenn sie zutreffen- zu Extremsünden erhoben, die bei einer politischen Wahl oder Abwahl bei weitem mehr Bedeutung bekommen können als viele sachliche Argumente. Nicht die Vernunft entscheidet in diesem Falle sondern schimpansenhafte emotionale Überempfindlichkeiten. Die Krönung erhält diese Krankheit dadurch, dass sie von konkurrierenden Parteien und der zugehörigen oder einfach nur sensations- und geldgeilen Presse ausgenutzt wird. Das auf diese Weise von Presse und Parteien (allen) manipulierte, ausgenutzte und verarschte gemeine Volk wehrt sich nicht gegen diese Prozesse, sondern genießt und initiiert sie.
Der überhaupt nicht
mongoloide Begriffswechselwahn
Diese Krankheit stellt eine besonders interessante Form menschlicher Verdrängungsmechanismen dar. Wir erinnern an:
-die gute Butter (siehe oben) und
-den wissenschaftlich klingenden Begriff „Inquisition“ (=Untersuchung) für katholischen Massenterrorismus (siehe Kapitel „Geschichte“). Es geht darum, die Erinnerung an unangenehme Reize und Verhaltensweisen zu vermeiden, indem man neue, meist beschönigende, Begriffe für sie erfindet.
Wir ergänzen noch einige verfeinerte Beispiele:

-Isolationshaftanstalten für Nutztiere nennt man Ställe.
-Isolierte Brutkästen für Verbrechen nennt man Haftanstalten und/oder Resozialisationszellen.

-
Für einige potentielle!? Parasiten wurden wohlklingende Bezeichnungen wie Monarch, Politiker, Rechtsanwalt, Immobilienmakler usw. erfunden.
-Atomkraftwerke nennt man gerne Industrieparks.
-Die tiefen, finsteren Atommüllgruften für alle die noch in Gorleben nennt man Endlager.
Da man die aufmüpfigen Gorleber und viele andere leberbewusste Umweltschützer bisher nicht entsorgen konnte, wird der Atommülltransport immer wieder zu einer schmerzhaften Reise, im Fachjargon daher: „Castort(o)ur“. Dieser Fachausdruck entstand aber auch, weil bei jedem Transport in die magmatische Tiefe die (Staats)Casse Höllenqualen erleidet. Nicht nur Menschenlebern, nein auch –leben geraten bei all diesen Aktionen in Gefahr. Mancher verantwortliche Demonstrant oder sogar Profipolitiker hängt unter solchen Bedingungen mit einem Ohr und Hals suizidgefährdet mit einem Mehdorn im Auge am Schienenstrang.

Armselige Laien verhindern sogar in der Befürchtung einer allzu strahlenden Zukunft das Leben schon vorbeugend. Bei diesen Laien ist es in diesem Sinne (im Gegensatz zu Leyen) nur der spiralisierte Gebärmutterhals, an dem sie ihre Nachkommen pränatal erhängen. „Pessar so!“, denkt (leise) der freundlich glänzende, „rücksichtsvolle“ Politiker und lässt als Zusatzmotivation den meisten radioaktiven Müll seit Jahrzehnten solange an der Oberfläche schmoren, bis in den Industrieparks alle strahlen.
-Mongoloidie ist das alte, ungeliebte Wort für Trisomie 21 und/oder Down-Syndrom.
Es geht um eine Erbkrankheit, bei der das Chromosom 21 statt zweimal dreimal vorliegt und die Betroffenen ähnlich aussehen wie Mongolen. Dieser Vergleich könnte Mongolen verletzen. Deshalb hat man sich bemüht, den Begriff Mongoloidie abzuschaffen. Gleichzeitig hat man die Abwertung aller Menschen mit Erbkrankheiten abzuschaffen versucht. Wie man Mongolen verletzen kann, wenn die Erbkranken nichts Unwertes mehr an sich haben, ist schwer zu verstehen. Auch der Vorwand, man hätte den Begriff „mongoloid“ tabuisiert, weil er bereits beleidigenden Charakter gewonnen hatte, kann nicht überzeugen. Er wurde genauso viel oder wenig!? beleidigend gebraucht wie der Begriff „Neger“ (im Gegensatz zu „Nigger“), den man noch stärker tabuisiert hat als „mongoloid“.
Geschickter haben es die Schwulen gemacht. Sie haben sich selbst mit diesem Begriff geschmückt, als einige nichtschwule Schweine um sie herum gerade dabei waren, diese Bezeichnung in den (ihren) Dreck zu ziehen.
Man fragt sich, warum die Menschen glauben, mit ihren Wortneuschöpfungen ihre ideologischen Probleme lösen zu können.
Die Sprache und jegliche formale Aspekte werden (z B. auch in der modernen Philosophie und Jurisdiktion) aufgrund der europäischen Traditionen deutlich überschätzt (Genaueres im Kap. „Philosophie“ und „Informationsverbreitung“).
Was Menschen brauchen sind Ideologien, Wertvorstellungen und Gefühle die Schwarze, Frauen, Behinderte usw. nicht schlechter behandeln (weniger Lebensqualität gönnen) als anderen. Dabei helfen Diskussionen, wechselseitiges Kennen-Lernen, die Bekämpfung irrationaler Aufklärung usw.
Neue Begriffe allein helfen kaum. Das erkennt man schon daran, dass seit Jahrhunderten immer wieder neue (feine) Begriffe für sexuelle Aktivitäten, - Organe usw. erfunden wurden, die bald wieder zu ordinären verkamen, weil man die kollektiven Sexualneurosen (die eigentlichen Ursachen) nicht bekämpft hatte.
Visiomanie

Viele Menschen reagieren selbst bei kleinsten Wehwehchen stark emotional, mitfühlend empathisch, verantwortungsbewusst oder altruistisch, wenn sie Leid (oder Freude) unmittelbar z. B. optisch und akustisch wahrnehmen. Sie reagieren also instinkthaft wie Tiere, nur wenn „richtig was los ist“, obwohl die meisten Menschen tierische Instinkthaftigkeit für sich zutiefst ablehnen. Nur masophil mitfühlende Massenmörder machen müde menschliche Milchmädchenmumien munter.

Wenn nämlich großes Leid (z. B. millionenfacher Tod) ideell, indirekt, unsichtbar, unhörbar entsteht, bekämpfen sie oft nicht einmal überhaupt die Ursachen. Das gilt sogar für eigene Bedrohungen, wie z. B. Ozonloch, Treibhauseffekt, Parasitismus, BSE-Problematik und die meisten Folgen irrationaler Selbststeuerung usw.

Beispiele: Millionenfacher Tod und Leid (Krieg) entstehen durch nicht ausreichend unterdrückte irrationale Ideologien (Nationalismus, Imperialismus, Rassismus), durch Religionen und Unterdrückung rationaler Selbststeuerung, durch Rauchen, durch Umweltverschmutzung, durch egoistische Ausbeutung der Entwicklungsländer, durch Nichtverbreitung konstruktiver Information z. B. medizinische, pädagogische, psychologische, technische, ethische Informationen usw. (s. u.).

Alle Katzenliebhaber genießen die Freude, die sie beim Anblick, Berührung usw. mit ihren Lieblingen haben. Manche ärgern sich sogar über die sichtbaren toten Spitzmäuse und Maulwürfe, die ihre Katzen anschleppen, aber nicht fressen. Fast keiner interessiert sich für Milliarden von jungen Mäusen, Spitzmäusen, Maulwürfen, Vögeln usw., die in den selten sichtbaren Bauen und Bauten ihrer getöteten Eltern elend verrecken. Die bekannte fatale so genannte Ethik dazu: „Gott hat die Natur so geschaffen, wie sie ist. Was Gott tut, ist gut!“, also ist auch der billiardenfache unvorstellbare Schmerz in Natur und Kultur gut und richtig.

Die visiomanen Mechanismen werden kaum wahrgenommen, in ihrer antihedonischen Wirkung verkannt und oft sogar systematisch gefördert.
Wenn dagegen die Instinkte (Neugier, Sensationslust, Rangordnungsverhalten, Mitleid, Wut usw.) unmittelbar angesprochen werden, schreien manchmal Millionen (oder Milliarden), die den für sie unsichtbaren erbärmlichen jährlichen Hungertod von 10 bis 50 Millionen Kindern seit Jahrzehnten gelassen als Selbstverständlichkeit hinnehmen, betroffen auf. So z. B., wenn Lady Di stirbt, Monika Seles verletzt wird, Eiskunstläuferinnen absichtlich gebarrt (=schockierende Kurzform für „schockemöhlen“) werden, Effenberg seinen Finger präsentiert, Dieter Bohlen die (primitive?) Verona Feldpooth prachtvoll in die hyperpopuläre Prominenz prügelt, die Puhlewahr- nein Puhleunwahr- nein Boulevardpresse lügt, Sechslinge geboren werden, Amokläufer Kinder bedrohen, belgische Priester Kinder schänden, Clinton vielleicht fremd geht, ein Deutscher mit einer Iranerin schläft (-> Todesstrafe), amerikanische Mörder(innen) hingerichtet werden, die Oder über die Ufer tritt, ein russisches U-Boot sinkt, die Queen Geburtstag feiert, Boris Becker Vater wird oder Samen spendet, bzw. ein leider nicht strafbares mündliches spermanisches Präfertilisationskidnapping (=Vorbefruchtungsentführung) genüsslich über sich ergehen lassen muss. All dies erinnert leider fast niemanden an das, was wir oben über Schimpansen gesagt haben, weil ein bisschen mehr Verstand und das technische menschliche Blendwerk, das all diese Handlungen umgibt, wesentliche emotionale Unterschiede zu diesen Tieren vorgaukeln.

Die Aufschreie und das Engagement erfolgen zwar z. T. zu Recht. Der ideelle und materielle helfende Aufwand ist jedoch völlig irrational verteilt. Z.B. hatten bei der Oderüberflutung, Ende der neunziger Jahre, die meisten polnischen Flutopfer Hilfe nötiger als die deutschen Opfer und ca. 1 bis 2 Milliarden Menschen, z. B. in Entwicklungsländern, haben ständig Hilfe nötiger als die meisten polnischen Überflutungsopfer. Aber Menschen helfen -wie Schimpansen- meistens denen am meisten, die ihnen optisch, räumlich und rassisch am nächsten sind, u. a. weil Rückhilfe und Anerkennung dann wahrscheinlicher sind, nicht aber wie Vernunftmenschen primär denen, die Hilfe am nötigsten brauchen. Die weite Verbreitung dieses Brauches erkennt man, wenn man beobachtet, wem viele Prominente bei Quizshows ihre Gewinne zukommen lassen. Die meisten gelangen in die reichsten Länder, nämlich die jeweiligen Heimatländer, der (zu Recht?) Prominenten.

Schimpansen interessieren sich am meisten für die nächsten Nahrungsquellen, die neuesten Streitereien und Intrigen, unmittelbare Gefahren usw. wenn sie erfahren könnten, dass ihre Artgenossen und deren Lebensraum in 200 Kilometern Entfernung vernichtet werden, würde das keinen Schimpansen interessieren. Wenn sie verstehen könnten, dass auf sie das gleiche Schicksal zukommt, würden einige Interesse zeigen. Wenn zum ersten Mal ein gefällter Baum ein Junges erschlagen hat, brüllen alle entrüstet auf.
Fast alle Menschen verhalten sich ganz entsprechend.
Einen der stichhaltigsten Belege für diese These lieferten weite Teile des amerikanischen Volkes nach dem Zusammensturz des World-Trade-Centers am 11. September 2001 in doppelter Ausführung. Sie stiegen geschockt von der großen Gefahr, die in Reisen mit dem Flugzeug zu stecken schien, verstärkt auf Reisen in PKW um. Danach erhöhte sich die Zahl der Verkehrstoten um ca. 1500. Über die einzelnen Unfälle wurde wie immer visioman berichtet. Dass aber das gesamte Geschehen eine visiomane Reaktion war, bemerkte aufgrund der ausgeprägten Visiomanie fast niemand.  


Humanomanien

Bei den Humanomanien handelt es sich um krankhafte Selbsteinschätzungen, die in drei Formen auftreten.

1. Irrationale Selbstverherrlichung

2. Verherrlichung menschlicher Schwächen

3. Antiperfektionismus und Ist-Zustandsbewahrung

 

1. Irrationale Selbstverherrlichung

Der Mensch (nach Gottes Bild geschaffen) gilt im Allgemeinen als das Gute (Bewahrenswerte) an sich. Menschlich wird mit „gut“ gleichgesetzt.

Der Mensch darf grundsätzlich nie zur Ware (rein materiell) oder tierähnlich werden (sein).

Er ist etwas Besonderes (beseelt, Gott ähnlich, Vernunftwesen, geistiges Wesen, Krone der Schöpfung).

Um den Unterschied zum Tier deutlich zu machen, haben Menschen für Merkmale und Verhaltensweisen, die sie mit Tieren gemeinsam haben, für Mensch und Tier jeweils eigene Begriffe gebildet (s. o.). Wahnsinnsschwangere, humanische stillende Trachtenträger(innen) ertragen Trächtigkeit, Säugen usw. nur bei tragenden Tieren.

2. Verherrlichung menschlicher Schwächen

Errare humanum est. = Irren ist menschlich. Auch (nur!) mit -oder sogar wegen- seiner Fehler gilt der Mensch als gut.
Jeder fehlerbehaftete Mensch bleibt angesehen, wenn Fehler zu etwas Wertvollem hinaufgestuft werden.

3. Antiperfektionismus   Verherrlichung und Bewahrung des Bestehenden

Aus überwiegend religiösen Gründen wird, besonders genetische, Selbstperfektionierung bekämpft. Eine wichtige ursprüngliche Ursache für derlei (religiöse) Konservation und alle Formen von Dogmatismus liegt in Überlebensvorteilen. Bewährte Strategien führen, wenn sich die Umwelt nur geringfügig ändert, i. d. R. noch oft zu Erfolgen. Wenn sich die Umwelt stark ändert, wie z. B in der menschlichen Kultur, führen sie (erkennbar) immer häufiger zu Misserfolgen, z. B. zu doppeldeutigen Misswahlen und Missernten. (Auch Ernte 23 ist eine Missernte, die, wie manches alkoholische Getränk, leider immer öfter von vielen hirnschwachen Missen gewählt und geraucht wurde.).
Wir betrachten einen Fall, bei dem arterhaltendes Rangordnungsverhalten, insbesondere Vornibelungengehorsam, im Mittelpunkt steht. Wenn Menschen- oder Tiergruppen einen Führer u. a. wegen seiner Intelligenz (Ideologie) gewählt haben, ist es meistens von Nachteil, wenn andere, z. B. Schwächere oder Dümmere, grundsätzliche Entscheidungen fällen. Alle Religionen beruhen nicht auf geoffenbarten, göttlichen Wahrheiten, sondern auf vielen Millionen Jahren derartiger, meistens unwissenschaftlich ausgewerteter, menschlicher und vormenschlicher Erfahrungen. Sie verhalten sich trotz aller Erfahrungen zu oft so, als wären Änderungen immer falsch.

Genetische Selbstperfektionierung macht u. a. deshalb Angst, weil sie den üblichen fehlerhaften schwachen Menschen abwertet. Mit (genetisch) perfekten Menschen zusammenleben zu müssen, bedeutet an Wert und damit an Rang zu verlieren. Möglicherweise würde man sogar in die verachtete Unterschicht absinken.
In technischen, zentralnervösen und wissenschaftlichen Bereichen werden (Selbst)perfektionierungen dagegen überwiegend verherrlicht (Medizin, Internet, Telekommunikation, Transport usw.).

Die auf Schöpferisches bezogene Antiselbstperfektionierungsneurose ist zu einer Norm geworden. Die Mehrheit (auch die nicht- oder antireligiöse) der Menschen verabsolutiert und vertritt diese Norm, auch wenn sie Leben oder Lebensqualität vernichtet. Wieder geht Deutschland mit wehenden Fahnen voran. Hier ist jegliches Elitedenken seit 1945 mehr als verpönt und verdächtig, weil das Gegenteil einer Elite sich zu einer mörderischen Herrenrasse hochstilisiert hatte, ein krankhafter Na(r)zismus.


Beispiele für die Vernichtung von Lebensqualität durch Humanomanie:

1) Genetische Selbstzerstörung  

Die nicht von Gott, sondern von Menschen verursachte genetische Selbstzerstörung der letzten Jahrzehntausende verursacht ca. 20 bis 40 % des destruktiven menschlichen Leides. Die Reparatur dieser genetischen Defekte, und noch mehr die prohedonische Perfektionierung der menschlichen Erbinformationen, sind jedoch tabu. (vergl. Kap. Genetische Selbstzerstörung).

2) Partnerwahl

Die Partnerwahl muss nach Meinung der Mehrheit zufällig, spontan, intuitiv, emotional erfolgen. Sie darf nicht volkswirtschaftlichen (Pferdemarkt, Kontaktanzeigen, Chatten) wissenschaftlichen (Computeranalysen), rationalen (Welcher Partner passt zu mir?) Charakter bekommen, auch wenn auf ersterem, humanomanem Wege viel weniger prohedonische Paarungen entstehen. Psychologisieren (Selbstkenntnis, Einsicht in Problembereiche von Partnerschaften, Partneranalyse usw.) wird häufig abgelehnt und sogar verteufelt und tabuiert.
In diesem Bereich hat allerdings in den letzten Jahrzehnten ein erfreulicher Wandel stattgefunden. Chatten und Partnersuche im Internet z. B. sind voll im Kommen.

3) Mystifizierung

Der Mensch bzw. seine Seele soll (muss u. a. aus religiösen Gründen) etwas Unverstehbares, Unsteuerbares, nicht völlig Verstandenes bleiben. (Du sollst dir kein Bildnis machen.). Da Gott angeblich in allem ist, gilt dies leider auch für die Natur. Beispiele:

Intuitionsverherrlichung, religiöse Ärzteverbrennungen, Astrologieverherrlichung, Aberglaube, Vitalismus, Antirationalisierungsneurose, Idealismus, -Bekämpfung der Verwissenschaftlichung der spekulativen Philosophie, Psychologie, Biologie, usw.

Ursachen für Mystifizierung: Das nicht vollkommen Verstandene oder Erkannte erzeugt oft mehr Emotionen (Spannung, Vorfreude, Phantasie, Humor, Neugier) als das Klare, Verstandene, Vertraute, Bekannte.
Beispiele: wenig Bekleidete (Schleier, nasse T-Shirts) statt Nacktheit,
Geräusche und Schatten des Mörders oder Aliens im Krimi oder Horrorfilm statt ihres Anblicks,
Märchen statt Nachrichten,
Astrologie statt Astronomie und Magie statt Wissenschaft; indirekte Pointen, die zum Nach- und Mitdenken zwingen, statt Plattheiten. Hier unterstützt die Freude über den Erfolg des Mitdenkens (Problemlösens) den Lacherfolg.

Mystifizierung fördert die Entstehung von Fantasien, die emotional wirkungsvoller sein können, als der echte Reiz, besonders, wenn der echte Reiz, z. B. Nacktheit, tabubesetzt ist und das Schöne, z. B. schöne Menschen, selten und unerreichbar sind.

Die religiösen Mystifizierungen (der gesamte Dogmatismus) beruhen vor allem auf der Jahrmillionen alten Erfahrung (religiöser) Führer, dass (wissenschaftliche) Untersuchungen ihrer Ideologien ihnen schaden können.

Ursachen der Humanomanie

1. Bioanthropologisch (Anthropologie =Lehre vom Menschen)

Positive Selbstbewertung tritt schon bei Schimpansen und vielen (Säuge)tieren auf. Sie wird kulturell und genetisch weitergegeben (≈tradiert) und hat arterhaltende Funktionen: Selbstbewusstsein erhöht die Fortpflanzungschancen. Es kann z. B. zu Erfolgen bei Rangordnungskämpfen beitragen.                                                                                                                                                                    

2. Kulturanthropologisch     

Das Selbstbewusstwerden des Menschen (besonders bezüglich seines Geistes) während der letzten ca. 5 Millionen Jahre führte im Verbund mit 1 (s. o.) zu einer Überbewertung des Geistes (z. B. zum Idealismus, Animismus [≈Beseeltheit von Gegenständen] usw.). Zu Recht begeistert, aber auch geblendet, von der Entdeckung des eigenen geistigen Könnens entstand eine Überschätzung des Geistigen (=gut, menschlich, göttlich) gegenüber dem Körperlichen (unwert, sexuell, sündig) und des scheinbar nicht Geistigen (Tiere) oder Informationslosen (Materielles).
Gleichzeitig gab es seltener und manchmal ebenfalls destruktiv gegenläufige Tendenzen (heilige, beseelte Tiere oder sogar Tiergottheiten und beseelte Gegenstände (Sonne, Bäume, Berge usw.).

3. Religiös

Aus diesen Wurzeln (1+2) entstanden religiös motivierte Humanomanien, die in Aussagen deutlich werden wie:

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Macht euch die Erde untertan usw.

Der Wunsch nach Bewahrung des jeweiligen menschlichen Ist-Zustandes (Antiperfektionismus, Schwächenverherrlichung, Konservatismus usw.) beruht außerdem wesentlich auf dem z. T. antihedonischen göttlichen Verbot Schöpfer zu spielen. (Gott ins Handwerk pfuschen, über Leben und Tod entscheiden (Sterbehilfe, Abtreibung), genetische Selbststeuerung betreiben, Organe spenden, Schönheitsoperationen usw. [s. o.]).


Hygienomanie
Bis ins 20. Jahrhundert sind (auch in den Industrienationen) viele Millionen Menschen aufgrund mangelnder Hygiene gestorben. Konservative Kräfte hatten bekanntlich dafür gesorgt, dass Kleinstlebewesen und ihre Lebensweisen möglichst lange unentdeckt blieben. Zur Verdeutlichung empfehlen wir die hygienische Geschichte Londons im 19. Jahrhunderts näher zu betrachten.
Dann aber, Mitte des 20. Jahrhunderts erhoben sich weite Teile des Industrievolkes zu einer hygienischen Revolution, dem weltberühmten domestozianischen Sargotan-Terrorismus (Details siehe oben). Dabei übertrieb man „scheinbar“ mächtig, doch in „Wahrheit“ hatte man wieder einmal nur mit wissenschaftlicher Akribie und aufgeklärter Gleichheit auf die Einhaltung eines gesunden Durchschnittswertes geachtet.
Die meisten Menschen in den Entwicklungsländern nämlich hatte die Herrenrasse „rücksichtsvoll im Sinne der farblichen Harmonie“ weiterhin wie gewohnt bis zum Hals in der „herrlich“ keimhaltigen, aber auch politisch braunen Scheiße stecken lassen. So hellte sich nur der finstere Norden unwohlweißlich auf. Man entfernte sogar zusätzlich noch ein paar paradox kombinierte braune Haken und schwarze Kreuze aus der dunklen Geschichte gescheiterter Haufen, ließ aber einen äußerst ungesunden Haufen des braunen Übels global (besonders äquatorial [Ruanda, Kongo usw.]) weiter erhalten, walten und, statt Händefalten, Schädel spalten.
Nachdem im Zuge der hygienischen Kampfmaßnahmen viele 100 Millionen Frauen ihre geliebten Wohnungen in potentielle Operationssäle verwandelt hatten, wollten die Männer natürlich, aus Gründen der Emanzipation, nicht nachstehen. Da sie bei sich selbst nie ganz so pingelig waren, wie ihre sargotanischen weißen Riesen-Weibchen oder ihre Omas und Omos, suchten sie sich für ihr hygienisches Liebesengagement das Wertvollste auf dem Planeten. So entstand eine der stärksten weltweiten Neurosen, die im Fachjargon als „Autowaschzwang“ bezeichnet wird.

Hygienische Aktivitäten eignen sich auch besonders gut zur Sublimation. Schon das Wort „domestos“ riecht herrlich nach petersdomischer Reinheit des Herrn. Hier hat man es mit dem puren Gegensatz zum Schmutz, insbesondere zur „schmutzigen“ Sexualität zu tun. „Schrubben und putzen, statt rubbeln und fummeln“ heißt die Devise. Die Spitze des jungfräulichen Reinheitsgebots findet man einmal mehr im Vatikan. Da i. d. R. mit sechzehn gegen dieses Gebot ge- und verstoßen werden kann, hat man der vatikanische Kapelle anglophil den Ehrentitel „die sixtinische“ geweiht.
Erstaunlicherweise blühte, selbst in halbwegs gebildeten Kreisen, gleichzeitig mit dem Hygienewahn auch hygienische Ignoranz.
Das Benutzen der gleichen Handtücher, oder der gleichen Trinkgefäße, oder das Ablutschen des Marmeladebe- und entladungsmessers in der Mundlade fürchten viele nicht. Solche Marmeladenlader werden hier und da mit so ungläublich bombigen Viren- und Bakterienladungen beladen, dass es selbst Bin Laden, mit Ehre beladen würde.
Auch das Beladen von Sexualpartnern mit Krankheitserregern aller Art erfreut sich zunehmender Beliebtheit.

Ein noch feinerer lutschtiger Brauch für feinsinnige, hirnfreie infizierte Fans der Regenbogenfresse ist die folgende „Verfeinerung“ des Kartengebens bei diversen Kartenspielen, eine leserliche fast schon biomilitärische Generalisierung alter Seitenumblätterungsoptimierungsstrategien.
Wenn die Karten nicht gut rutschen,
musst du kurz am Daumen lutschen,
dann wird alles besser flutschen.
Diese seuchensichere Virenverteilungsstrategie wird meist durch Niesen und Händeschütteln zusätzlich perfektioniert und kann zu folgenden Erfolgen führen:
Im „schlechtesten Falle treffen sich tatsächlich alle Mitspieler Tage nach Ausübung des Schüttel-, Lutsch-, Flutsch- und Niesbrauches im Krankenbett, bei etwas mehr „Glück“ auf der Intensivstation, im „optimalen“ Falle auf Wolke 7 oder -in dem und der ersten Nachweltkriegsfalle- auf der Wilhelminisch II. Wolke. Dort können sie ihre unterentwickelten Kopfinhalte updaten und upskaten oder ihre verkrüppelten Hände falten und weiter (über)reizen, indem sie ihre Schnauzen und Schnäuzer und Grippeepidemien wie 1918 in den Schützengräben pflegen.
Besonders effektiv und „empfehlenswert“ ist die Bildung neuer Spielgruppen in Krankenhäusern. Zur Abtötung der verteilten Scharlacherreger werden gerne ein paar Flaschen Scharlachberg oder Alkopops gereicht und getrunken.


Isomanie  Konformitätsmanie

Innerhalb der Menschheit grassiert zurzeit als übertriebene Gegenreaktion auf perverses Klassendenken, Sklaverei usw. ein ebenfalls antihedonischer (und nicht realitätskonformer) Gleichheitswahn (Isomanie). Diese Dauermodeströmung behauptet die Gleichheit von Rassen, Geschlechtern usw. und die völlige Ausgleichbarkeit unterschiedlicher genetischer Anlagen, bzw. ihre Nichtexistenz (milieutheoretischer Ansatz).
Es gibt beispielsweise Lehrer, die an Gymnasien folgende „Weisheit“ verbreiten: „Es gibt keine dummen Menschen!“ Sie meinen, dass die meisten Menschen irgendwelche Intelligenzdefizite durch besondere Intelligenzleistungen in anderen Bereichen ausgleichen. Das trifft tatsächlich häufig zu und es ist auch sehr erfreulich, wenn deutlich gemacht wird, wie vielschichtig das Phänomen „Intelligenz“ ist. Manche Menschen haben z. B. ein ausgezeichnetes visuelles Gedächtnis und/oder hohes Abstraktionsvermögen, leiden aber gleichzeitig an einer Leseschwäche und/oder können Namen kaum behalten. Menschen wegen solcher Behinderungen generell zu behindern ist ein Zeichen von unduldbarer Behinderung.
Die Lehre von der uneingeschränkten Abschaffung der Dummheit führt jedoch zu „meisterlichen“ Innovationen: Sie fördert das „pädagogische“ Hirnrissprinzip: „Gib allen eine Eins, dann werden alle glücklich sein!“ Sie macht Dachdecker zu Ministerpräsidenten, Erziehungsunfähige zu Eltern und so weiter.
Gegen die „Es gibt keine Dummen-Krankheit“ existiert glücklicherweise eine Therapie. Dabei muss man allerdings einige bittere Pillen ohral schlucken. Es handelt sich um verbale Äußerungen der Wählerschaft einiger Mitglieder der Landtage von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Oft genügen sogar die braunen Ausscheidungen der Mitglieder selbst.
In Guantanamo, ja selbst in arabischen Gefängnissen, sollen die Übersetzungen derartiger satanischer Verse (mit dänischen Bebilderungen) bei den Häftlingen die üblichen Foltererfolge bei weitem übertroffen haben (erschreckende Spiegeleffekte?). Andererseits führt diese teuflische Kombination bei arabischen Geiselnehmern, obwohl auch diese zu globaler alla(r)mischer Gleichschaltung neigen, zu noch satanischeren Ausreiseforderungen, die oft mit mörderischen finanziellen Forderungen (Fersengeld) verknüpft werden. Insbesondere, aber keineswegs nur, koreanische Gäste im Irak haben daraufhin tatsächlich reichlich und offensichtlich Fersengeld gegeben. In Deutschland (Europa) dagegen herrschen bemerkelnswerte Geheimaktivitäten, wenn es um die Rückkehrprämien von und für Geiseln geht.

Unter den typisch menschlichen Bedingungen chaotischer Selbststeuerung können Konformitätsmanie und Heteromanie oft gleichzeitig nebeneinander blühen.
Auch den oft übertriebenen Wunsch nach Gleichheit haben wir in verschiedenen Kapiteln, unter anderem unter den Stichworten Konservation, Selbstetikettierung, Gleichheitsprinzip,
Isomanie, Markenwahn usw., ausführlich angesprochen.

Liberomanie
Der übertriebene Freiheitswahn schafft häufig im Verbund mit Hyperanonymität,
Antimanipulationsmanie, Heteromanie und Authentizitätswahn so große Probleme, dass wir in verschiedenen Kapiteln (unter anderem in der Einleitung und im Kapitel „Parasitismus“) ausführlich darauf eingegangen sind (siehe auch oben). Die meisten Formen von Parasitismus und jeglicher anderer Kriminalität wachsen auf dem Humus, den diese Erscheinungen bilden. Aber Anonymität und Freiheit waren auch, z. B. für die Überwindung destruktiver Erscheinungen, wie die Unterdrückung der Wissenschaften, Ausbeutung usw., nützlich.

Antibelehrungsneurose  Antimanipulationsmanie 
Menschliche Ausbildungsinstitutionen und Elternhäuser ähneln manchmal militärischen Drillstationen (oder auch antiautoritären Überverwöhnanstalten). Deshalb haben viele Menschen unangenehme Erinnerungen an jegliche Ausbildungen und finden nichts grausamer, als erhobene Zeigefinger und Belehrungen aller Art. Das „bewahrt“ Millionen vor der Aufnahme konstruktiver Informationen. Lieber dank freier Entfaltung manipulierbar als durch Manipulation mündig. Diese Thematik ist im Kapitel „Irrationale Informationsverbreitung“ behandelt.

Ehrlichkeitswahn
Eine der schwierigsten Aufgaben für Menschen ist die konstruktive, selektive, spezifische Verbreitung von Informationen. Dabei machen das private Lügen, die öffentliche Verbreitung falscher Informationen und antihedonisches Zurückhalten von Informationen ähnliche Probleme, wie destruktive Verbreitung von Informationen z. B. aufgrund von Betrugsabsichten, manischer, pauschaler Ehrlichkeitsverherrlichung, Dummheit oder mangelndem Einfühlungsvermögen (Empathie).
Alle, die das Lügen verteufeln, haben schon oft (konstruktiv) gelogen. Trotzdem wird das Lügen zu einem Generaltabu erhoben, das eine prohedonische Auseinandersetzung und selektiven Umgang mit dem Ehrlichkeitsphänomen verhindert. Auch dieses Problem haben wir wegen seiner Wichtigkeit unter anderem im Kapitel „Partnerschaften“ ausführlich behandelt.

Intuitionsmanie, Technikfeindlichkeit, Antirationalität
In Hollywoods Traumfabriken, bei ungezählten Schriftstellern, in Quizshows und insbesondere in „hochwertigen“ Seifenopern gehört die erfolgreiche „Hör auf dein Herz“-Entscheidung zum Pflichtprogramm. Auf diese Weise bekommt der Konsument geliefert, was er haben will. Der Glaube an, und die Anlieferung von, Intuitionsmanie, Technikfeindlichkeit und Antirationalität stabilisieren sich gegenseitig. Dadurch wird gleichzeitig gesichert, dass die Ursachen für diese Erscheinungen in der geliebten mystischen Finsternis verbleiben. Manch einer benötigt hunderte von herzlich schmerzlichen Bauchlandungen bei Bauchentscheidungen, bis er bemerkt, dass die Intuitionsfanatiker auf den Kopf gefallen sind. Dann aber erinnert er sich an ein kluges kopflastiges Zitat: „Ich habe jetzt endlich gemerkt, dass mein Bauch nur Scheiße im Kopf hat“.
Wieder einmal sind es ganz wesentlich Religionen, welche auch in diesem Bereich in altbewährter Manier die kritischen Scheinwerfer und Scheibenwischer steinigen.
In der Realität sind es allerdings oft Verstand, Wissenschaft und Technik, die Probleme lösen. Deshalb haben diverse Menschenchaoten auch
Wissenschaftsgläubigkeit und Technikfreundlichkeit entwickelt.

Wissenschaftsgläubigkeit  Technikverherrlichung
Der unkritische Glaube an Wissenschaft und Technik führt zwar seltener zu Katastrophen als der Glaube an das Gegenteil (z.B. Metaphysik, Astrologie, Religionen usw.), tödliche Fehler treten aber auch hier auf. Der häufigste Fehler besteht darin, dass alte wissenschaftliche Dogmen nicht aufgegeben werden. So wurden die Evolutionstheorie, die Relativitätstheorie, Akupunkturmethoden, die Entstehung von Magengeschwüren durch Bakterien usw. erst nach lang dauernden Widerständen übernommen bzw. anerkannt.
Katastrophal wird es vor allem immer dann, wenn man irrationale und wissenschaftliche Kräfte kombiniert. So haben alle großen Religionen das Schießpulver und alle Ideologien jegliche Waffen und jeglichen wissenschaftlichen Fortschritt sowohl pro- als auch antihedonisch für ihre Verbreitung genutzt.


Scheidungstabu, Kondomtabu, Frauenfeindlichkeit, Sexualfeindlichkeit, Unfehlbarkeitswahn, heilige Kriegsamkeit
und alle für Religionen typischen antihedonischen Wertvorstellungen haben wir unter anderem in den Kapiteln „Parasitismus“,„Sexualität“ und „Ethik“ ausführlich behandelt.

Schwankende Lüste

Die kulturelle Evolution des Menschen war und ist gekennzeichnet durch irrationale manchmal extreme Schwankungen zwischen exzessivem - langfristig antihedonischem - Lustleben und dem ebenso antihedonischen Gegenteil (=Hyperpuritanismus). Gegen diese Schwankungen gab es selten rationale Regulationen.

In den USA wurde auf exzessiven Alkoholmissbrauch mit Verboten reagiert. Die schwedische Reaktion auf das gleiche Problem mit deutlich erhöhten Preisen war konstruktiver aber auch nicht vollkommen erfolgreich.

Das lasterhafte Leben der katholischen Priester im Mittelalter war die Hauptursache für die päpstliche Überreaktion, das Zölibat (und weitergehende Priesterpuritanisierungen).

Auch Calvin, der Oberpuritaner, bekämpfte (zum Teil übertrieben) manche exzessiven Verhaltensweisen, z. B. Saufen, Stehlen und (päpstlichen) Parasitismus.

Dass kollektive Überreaktionen auf traumatische Erlebnisse (Strafreize) ein Grundprinzip der menschlichen Entwicklung sind, haben wir an anderer Stelle erläutert. Wir erinnern an Hyperliberalisierung und Schmusesozialisation nach Sklaverei und militärischen Zwängen und Ausbildungen, Totalverteufelung von jeglicher Gewalt nach zahllosen Kriegen, die deutschen Nazineurosen usw.

Der Fortschritt der menschlichen Logik und Rechtsprechung
lässt sich sehr schön an einem Vorher-nachher-Vergleich verdeutlichen.
Früher: Wenn eine Frau während des Folterns gestand, dass sie zaubern konnte, wurde sie verbrannt, auch wenn sie nie irgendwen, wie z. B. ihre Folterer bezaubert (oder besser zum Teufel gezaubert) hatte. Wenn eine Frau trotz intensivster Bemühungen sadistischer Folterknechte nicht gestand, wurde sie mit großem Bedauern oftmals freigelassen. Dabei konnte es allerdings gelegentlich geschehen, dass die Arme psychisch wie körperlich soweit missgestaltet worden war, dass auch sie ihr Weiterleben bedauerlich fand und sie sich selbst tötete. So verkürzte sie bedauernd das Bedauern der „bedauerlich“ bedauernden Dauerfolterknechte.
Heute: Wenn ein Fußballspieler einen Gegner berührt und ihm dabei ein Bein bricht, gilt dies schon mal nicht als Regelverstoß (sondern als Formfehler), wenn er dabei zuerst den Ball berührt. Der Schiedsrichter hat somit das Recht, von Bestrafungen abzusehen und das Bein (auch gegen ärztliche Gutachten) für gesund zu erklären. Dieses moderne Verfahren hat er sich bei anderen Richtern abgeschaut (siehe unten).
Der ethische und juristische Fortschritt besteht nun darin, dass dem betroffenen „Beinbruchsimulanten“ heute allenfalls die ärztliche Behandlung verweigert werden dürfte, während er früher hätte weiterspielen müssen.
In entsprechender Weise werden heute gelegentlich überführte und geständige Mörder in die Freiheit entlassen, wenn ein Formfehler (wie z. B. eine Fristversäumnis) gemacht wurde.
Ein weiteres Beispiel ungeheurer, juristischer Fortschritte stellt der Anspruch an die juristische Beweisbarkeit z. B. bei politischen Entscheidungen dar. Mit „großartigem Weitblick“ haben sich Politiker aller Länder lange vereinigt gegen Maßnahmen gegen BSE, Treibhauseffekt, FCKW-Freisetzung usw. gewandt, solange die Ursachen für Rinderwahn und Ozonlochproblematik nicht im Sinne ihrer hochgeschätzten Juristen beweisbar waren. Wissenschaftliche Wahrscheinlichkeiten genüg(t)en ihnen nicht. Bleibt die Frage, weshalb diese Politiker sich ärztlich behandeln lassen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit der Metastasenbildung bei ihren Krebsgeschwüren unter 90 % liegt (Metastasen = Tochtergeschwülste).

Die warme, weiche Menschenmatsche
Viele Millionen moderner Menschen beschäftigen sich nicht mit anstrengenden Wissenschaften wie Informatik, Naturwissenschaften und Technik, meiden körperliche, handwerkliche und genetische Belastungen sowie das Training ihres Immunsystems usw. Wenn überhaupt, studiert dieser Menschentyp Sprachen, Hauswirtschaft, Sozialarbeit, Primarstufenlehramt usw. Er studiert alles, von dem er glaubt, dass es möglichst wenig intellektuelle und körperliche Anstrengung erfordert, setzt sich in klimatisierte Büros, feiert möglichst oft krank, sieht viel fern, verleugnet dies aber und pflegt den Bierbauch in der letzten deutschen (Ballermann)Kolonie. So entsteht ein Mangel an Naturwissenschaftlern, Ingenieuren usw. Trotzdem bleibt man oben, indem man die unverwöhnten Informatiker, Techniker, Handwerker usw. aus dem Ausland (Indien, Südeuropa, Osteuropa usw.) importiert.
Frankreich erreicht zum Beispiel um 2000 seine höchste (koloniale) Fußballkultur aller Zeiten mit einem interkontinentalen (intrakolonialen) Multikulti-Team unter französischer Flagge. Diese Jungs sind so stark, dass sie zur Tarnung meist ohne Probleme einige Urfranzosen mit durchziehen können.

Das Zivilisationszuchtprogramm
Die zahllosen irrationalen Aversionen und Appetenzen, die wir oben angesprochen haben, entstehen keineswegs von selbst. Noch im Mittelalter hätte man Mühe gehabt, auf derlei Wahn zu stoßen. In der Moderne wurden ausgeklügelte Trainingsprogramme für die lieben Kleinen entwickelt. Selbst völlig unsportliche Mütter springen kreischend auf Tische und Stühle, wenn sich eine Maus, Kakerlake, Spinne usw. zeigt, um ihre unschuldigen Kleinen mit in den stinkenden Sumpf der irrationalen Ängste zu ziehen.
Entsprechend werden mit sensationeller Akribie mittels Angstschweißausbrüchen, hysterischem Geschrei, abfälligen Bemerkungen, Beleidigungen usw. Ängste gegen diverse unschädliche Gerüche, nur 3-Sterne Hotels, fremde Rassen, billige Weine, störende Geräusche, Schmuddelkinder, Sexualität, körperliche und geistige Belastungen usw. erzeugt. Es gibt fast keinen Bereich in dem die Kinder der besseren Herrschaften nicht zu feinsinnlosen zickigen Sensibelchen oder Generalneurotikern „hoch“getrimmt werden.
Gleichzeitig gibt es wohlsituierte Leute, die z. B. in einem auf mittelalterlich zurückgetrimmten Dorf in Frankreich für viel Geld Urlaub machen, obwohl hier fließend Kaltwasser nur für 2-3 Stunden täglich angeboten wird.


ZUSAMMENFASSUNG UND ABSCHLUSSGEDANKEN

Es sei noch einmal daran erinnert, dass die meisten menschlichen Perversionen auf folgende grundsätzliche Erscheinungen zurückgehen:

Die angeborenen Verhaltensprogramme aller Tiere und Menschen dienen nicht dem Glück, sondern dem Überleben der Art.

Die angeborenen menschlichen Verhaltensprogramme harmonieren nur zum Teil mit der kulturellen Umwelt. Es gibt Fälle, in denen die ursprünglichen, natürlichen Verhaltensweisen in der heutigen menschlichen Umwelt destruktiv wirken. Dies gilt z. B. für starke Fortpflanzung in überbevölkerten Gebieten und für territoriale Abstoßung, auf der rassistisches Verhalten hauptsächlich beruht. Es macht „wenig“ Sinn menschliche Konkurrenten zu vertreiben, wenn der Mond das nächste unbesiedelte Gebiet darstellt.
Eine zweite Möglichkeit der Disharmonie zwischen kultureller Welt und angeborenem Verhalten besteht darin, dass Menschen angeborene Verhaltensprogramme destruktiv gefördert oder unterdrückt haben. Dies führt zu Hyper- und Hypotrophie ursprünglich nützlicher angeborener menschlicher Verhaltensmuster und zu Konflikten, wenn z. B. die entsprechenden unterdrückten Bedürfnisse nicht befriedigt werden können. Menschen unterdrücken z. B. im Durchschnitt Sexualität und fördern Rangordnungsverhalten antihedonisch.

Um ihre Lebensqualität zu erhöhen, müssten Menschen kritisch ihre Selbststeuerungsprogramme prüfen und verändern sowie ihre Selbststeuerung wirklich selbst in die Hand nehmen und verwissenschaftlichen.

Die größte (un)menschliche Ausbeute

Paläste, Schlösser, Pyramiden, Triumphbögen, Dome, Kriege, Hexenverbrennungen, Wissenschaftlerverfolgungen usw. sind „großartige“ Werke ausgebeuteter und manipulierter Wirte, an denen sich Milliarden von Menschen erfreu(t)en. Wie „grausam“ dagegen die Vorstellung, all ihre Kaiser, Fürsten, Pharaonen, Päpste, Vorstandsvorsitzenden und (andere?) Großmafiosi hätten nur in lumpigen 8-zimmer-Villen „hausen“ müssen, keine fremden Länder (Völker) erobert (versklavt) und all die Energie für ihre „herrlichen“ Prunkbauten wäre sinnvoll genutzt worden.
Wissenschaftler hätten dann schon vor Jahrtausenden Antibiotika entwickelt, Frauenfeindlichkeit und Rassismus bekämpft, soziale Kompetenz verbreitet, konstruktive Ethiken entwickelt usw. Danken wir also allen prätentiösen (Religions)fürsten, dafür dass sie uns immer in ihren blutigen Gleisen (parasitären?) Machtmissbrauchs gehalten haben, wenn wir wandelten im finsteren Tal.
Danken wir ihnen für unsere folterhafte, spannende, stasisch paparazzige Geschichte, die sie uns, statt eines „langweiligen“ friedlichen Halbparadieses auf Erden, im Schierlingsbecher serviert haben und noch immer servieren.
Ob es so wohl wohl geraten wird? Wir wissen es nicht, wünschen es aber aufs grade Wohl allen: Prosit, cheers, oder sächsisch-griechisch Sogrates wohl. Wir wissen, dass Sokrates Seele in Kopernikus, G. Bruno, Darwin, J. S. Mill, Freud, Einstein und vielen anderen weitergelebt hat und leben wird. Wir wissen aber auch, dass sie noch hunderttausend Mal gequält, verbrannt und mit Füßen getreten wurde, wird und werden wird.